Vergangenheitsplay » 6
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Re: Vergangenheitsplay » 6
von Alena am 15.02.2018 10:15Es war ein schöner sonniger Herbsttag und das Schloss war wie ausgestorben, wahrscheinlich schliefen die Meisten noch ihren Rausch aus oder fühlten sich einfach zu elend um aus ihren Betten zu kriechen, weshalb ich eigentlich auch nicht damit rechnete jemanden anzutreffen oder irgend etwas zu hören. Allerdings hörte ich ein Seufzen und als ich um die Ecke in den nächsten Korridor bog erblickte ich Jonathan, der im Jahrgang über mir aber auch in Gryffindor war und auf dem Boden in der Hocke saß was mich kurz dazu veranlasste etwas irritiert die Stirn zu Runzeln. Und da sonst niemand in dem Korridor war musste das laute Seufzen von eindeutig von Jonathan gekommen sein. Ich blickte ihn nachdenklich an und räusperte mich schließlich immerhin wollte ich ihn ja nicht erschrecken oder sowas. "Hey Jonathan, ist alles in Ordnung bei dir?" Ich wollte nicht aufdringlich oder neugierig erscheinen wobei jeder wusste das ich ein sehr neugieriger Mensch war aber ich konnte mich durchaus zusammen nehmen. Und ich war ein sehr hilfsbereiter Mensch und dann war es für mich selbstverständlich das ich ihn einfach der Form halber nachfragte auch wenn er vielleicht nicht mit mir darüber reden wollte oder eventuell gar nicht darüber sprechen wollte.
The art of being happy lies in the power of extracting happiness from common things.
Jonathan
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Re: Vergangenheitsplay » 6
von Jonathan am 15.02.2018 13:06Ich hatte zwar gehört, dass irgendwer durch den Korridor ging, doch ich hatte es irgendwie verdrängt. Als ich dann scheinbar aus dem Nichts angesprochen wurde, zuckte ich leicht zusammen und hob blinzelnd den Kopf. Wann hatte ich eigentlich den Kopf gesenkt? Naja, egal. Vielleicht war ich zwischendurch eingeschlafen, ohne es zu merken.
"Alena...", begann ich, noch halb in Gedanken versunken, "Ja, natürlich, alles so perfekt wie immer." Hah, glatte Lüge. Um die Lüge etwas überzeugender zu gestalten lächelte ich sogar. Ein ziemlich falsches Lächeln, das ich mir über die Jahre irgendwie antrainiert hatte und fast immer überzeugte.
Ich stand langsam auf, da mir langsam die Beine einschliefen und sah zu ihr hinunter. "Und selbst? Alles in Ordnung? Also ich muss sagen, du siehst heute wieder fantastisch aus.", versuchte ich irgendwie davon abzulenken, dass ich ganz alleine in einem Korridor auf dem Boden gesessen hatte. Vielleicht würde sie es ja vergessen, wenn ich sie genug ablenkte? Meine Hoffnung war diesbezüglich zwar gering aber vorhanden.
Re: Vergangenheitsplay » 6
von Alena am 15.02.2018 20:51The art of being happy lies in the power of extracting happiness from common things.
Jonathan
Gelöschter Benutzer
Re: Vergangenheitsplay » 6
von Jonathan am 15.02.2018 22:27Als sie genau das erwähnte, das ich eigentlich mehr oder weniger geschickt überspielen wollte, seufzte ich ergeben. Es hatte also keinen Sinn, es weiter zu versuchen. Der Teil, der danach folgte, machte mich allerdings hellhörig. Sie bezeichnete mich als Freund? Okay, das war mir neu. Wir hatten uns zwar schon öfter im Gemeinschaftsraum getroffen und wir haben uns auch schon öfter fast gegenseitig umgerannt aber das... Auch wenn es neu war, ich hatte nichts dagegen. Von dem, was ich so mitbekommen habe wusste ich, dass sie wohl ziemlich sympathisch war. Mein zuvor falsches Lächeln wich ganz langsam einem richtigen. "Das ist so süß von dir, da werde ich ja gleich rot.", versuchte ich mit einem lockeren Spruch die Situation wenigstens etwas weniger süß zu machen. Insgeheim ehrte es mich ja doch sehr, aber das würde ich nicht offen zugeben. Es reichte, es als süß zu bezeichnen, hoffte ich zumindest. "Na gut, du hast mich wohl erwischt. Ich habe versucht, das ein bisschen naja äh... aus dem Gespräch zu verdrängen. Du musst dir keine Sorgen machen, es ist nichts schlimmest passiert. Zumindest hoffe ich, dass es nicht schlimm war...", antwortete ich dann schließlich und schüttelte kurz den Kopf, woraufhin mir mal wieder die Haare ins Gesicht fielen. Ich pustete sie mir lediglich aus dem Sichtfeld, statt mir durch die Haare zu fahren, da ich das sowieso automatisch machen würde, ohne es überhaupt zu merken. Feline war aufgefallen, dass das wohl so eine Art Tick von mir war, den ich selbst - natürlich - nicht bemerkt hatte.
Re: Vergangenheitsplay » 6
von Alena am 16.02.2018 13:54The art of being happy lies in the power of extracting happiness from common things.
Re: Vergangenheitsplay » 6
von Merle am 17.03.2018 17:53Erneut war ich mit Castor aneinander geraten. Und schon wieder hatte ich einen meiner Freunde einfach stehengelassen. Dieses Mal allerdings nicht Isis, sondern Remus. Aber Castor Vincent Peakes war auch einfach unmöglich!
Wütend wischte ich mir die Tränen aus den Augen. Und jetzt? Was sollte ich jetzt machen? Zu diesem D.C.- Treffen konnte ich einfach nicht gehen. Ich würde nur schlechte Stimmung verbreiten und die Gefahr, Castor schon wieder zu sehen, war einfach zu groß.
Ich fauchte das Passwort für meinen Gemeinschaftsraum nur so und stapfte dann wütend hinein und pfefferte die Tür hinter mir zu.
Remus war so lieb gewesen und hatte mich beruhigen können und kaum war dieser, dieser aufgeblasene Typ, den ich mehr liebte als alles andere auf dieser Welt, dahergekommen, war meine Laune wieder auf dem Tiefpunkt.
Ich ging in den Schlafsaal und warf als erstes dieses gar nicht zu mir passende Kleid auf mein Bett. Als ich sah, wie sich das Kleid plötzlich bewegte, hatte ich schon meinen Zauberstab gezückt. Was war das denn? Als es dann plötzlich fauchend wackelte, wurde mir klar, was ich meiner armen Katze gerade angetan hatte. „Oh Merlin! Casper! Das tut mir so leid!" Schnell befreite ich ihn und wollte ihm eigentlich beruhigend über den Kopf streichen, aber er sah mich wütend an und rannte meckernd davon. Ich konnte es einfach nie jemandem Recht machen. Meinem Kater nicht, Castor nicht und meiner Schwester schon gar nicht!
Ich räumte mein Kleid weg und sah mich unentschlossen im Zimmer um. Mein Kater hätte mich vielleicht wirklich beruhigen können mit seinem schönen, gleichmäßigen Schnurren, aber da er sauer auf mich war, konnte ich das wohl vergessen. Und nach Menschen war mir gerade gar nicht zu mute, was für mich ungewöhnlich war.
Das Wetter draußen schien sich meiner Laune angepasst zu haben. Es war grau und stürmisch, regnete aber nicht. Nein, meine Tränen waren fürs erste versiegt. Wahrscheinlich aber auch nur, weil ich die Wut über die Trauer schieben konnte...
Wiedereinmal wünschte ich mich in die Zeit zurück, in der ein paar aufmunternde Worte meiner Schwester und eine heiße Schokolade alles gewesen waren, was es brauchte um den Schmerz zu vertreiben. Aber zu Teagan konnte ich nicht mehr. Das war vorbei. Ich war kein kleines Kind mehr. Isis wollte ich auch nicht schon wieder mit meiner schlechten Laune behelligen. Außerdem würde sie es sowieso nur ratsam finden, mit Castor zu sprechen. Aber mit diesem Jungen konnte man einfach nicht normal sprechen! Eine leise Stimme in mir piepste, dass man das sehr wohl konnte und ich es im Normalfall auch sehr gerne tat. Aber der Normalfall würde wohl nie wieder eintreten. Eine einzelne Träne floss meine Wange herab, als mir klar wurde, was ich alles verloren hatte.
Ein paar ziemlich trockene und armselige Schluchzer später, überlegte ich immer noch, was ich nur tun sollte. Vielleicht sollte ich zu Indi gehen und mich von ihm in ein Gespräch über Quidditch verwickeln lassen? Ich liebte es, mit ihm darüber zu reden. Seine Begeisterung war so schön! Ich lächelte und war schon kurz davor, diesen Plan in die Tat umzusetzen, als es mir wie Schuppen von den Augen fiel. Ich war wütend und hatte daher viel zu viel Energie angestaut. Wie konnte ich mich denn bitte besser abreagieren, als auf ein paar Klatscher einzuschlagen?! Ich konnte mir ja Castors Kopf vorstellen....
Schnell zog ich mir meine Quidditchuniform an, schnappte mir meinen Besen und stiefelte hinaus. Hoffentlich hatte gerade keiner der anderen Training.
Draußen machte ich erst gar nicht halt, sondern rannte gleich durch das Eingangsportal hinaus auf die Ländereien, hin zu meinem geliebten Spielfeld. Noch bevor ich wirklich da war, stieg ich auf meinen Besen, stieß mich vom Boden ab und flog den Rest. Der Wind war wirklich fürchterlich und peitschte mir recht unangenehm die Haare ins Gesicht und vor allem in die Augen, aber das machte nichts. Ich war frei. Ich flog ein paar Loopings und drehte einige Kreise, bevor ich landete um einen der Klatscher aus der großen hölzernen Truhe zu befreien. Er schoss davon und ich lachte – das erste mal seit Tagen wieder - frei und offen, schwang mich wieder mit einem Schläger bewaffnet in die Lüfte und verfolgte den Klatscher. Oder er mich? Wer wusste das schon?
Re: Vergangenheitsplay » 6
von Castor am 17.03.2018 18:57Ich hatte an diesem Tag alles getan, um nicht weiter an Merle zu denken, und doch hatten sich meine Gedanken um nichts anderes gedreht. Und als ich es endlich über mich gebracht hatte, meine Gefühle für sie zu überdenken und zu realisieren, dass ich mich wirklich und wahrhaftig in die verliebt hatte - da hatte sie mich anscheinend schon ersetzt.
Mein Herz fühlte sich an, als würde es jemand zerreißen. Die eine Hälfte wurde von Trauer dominiert, die andere glühte vor Wut. Es war einfacher für mich, der Wut freien Lauf zu lassen und die Trauer zu ignorieren. Das hatte sich immer als (zumindest vorrübergehend) erfolgreich bewiesen. Außerdem spürte ich, dass die Trauer um unsere Freundschaft mich in ein Loch werfen würde, dem ich nicht so schnell wieder entfliehen konnte.
An diesem Abend war ein Treffen der D.C., aber da würde ich heute mit Sicherheit nicht hingehen. Wenn Merle so weiter machte wie bisher würde sie auch nicht auftauchen, aber es bestand immer noch die Gefahr, dass ich auf Remus treffen würde. Ich mochte ihn eigentlich sehr gerne, und ich gab ihm nicht die Schuld an dem ganzen Theater, dass irgendwie entstanden war. Aber ich befürchtete, dass ich doch anfangen würde, einen Groll gegen ihn zu hegen, und genau das wollte ich eben vermeiden. Ich war auf Merle wütend, sie ganz alleine. Ich war zu dickköpfig um jetzt noch weiter darüber nachzudenken, wie verstrickt die Sache eigentlich war. Erst strafte sie mich mit vollkommener Ignoranz und jetzt, wo ich bereit war ihr mein Herz zu schenken trat sie es mit Füßen.
Der Quidditchplatz war vom Schloss aus immer sehr gut zu sehen, und da die Sonne noch ziemlich hoch am Himmel stand war das auch jetzt der Fall. Ich war nicht im Quidditchteam, aber das hieß nicht dass ich den Sport nicht liebte. Auf einem Besen über den Platz fliegen war immer eine gute Möglichkeit, mich abzureagieren und den Kopf frei zu kriegen. Ich war nicht so gut wie Merle, aber meiner Meinung nach wenigstens ganz passabel. Als ich jedoch am Feld ankam stellte ich zu meiner Enttäuschung fest, dass es anscheinend schon besetzt war. Allerdings nur von einer einzelnen Person, die wahrscheinlich die gleiche Idee im Kopf gehabt hatte wie ich.
Ein Klatscher flog ein paar Meter entfernt von ihr, und als sie blitzschnell die Richtung wechselte konnte ich selbst von weitem die langen, blonden Locken der Person erkennen, die ich jetzt wohl am wenigstens sehen wollte. Schnell trat ich einen Schritt zurück hinter eine Säule, damit Merle mich nicht sofort erkannte. Ich wollte sie nicht sehen, nicht mir ihr sprechen, nichts. Und doch konnte ich nicht umdrehen und wieder gehen, weil ihr Anblick mich anscheinend am Boden festgewurzelt hatte.
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Re: Vergangenheitsplay » 6
von Merle am 17.03.2018 19:26Ich wusste nicht, wie viele Klatscher ich schon durch die Gegend geschmettert hatte, nur langsam war ich echt fertig. Trotzdem lachte ich immer noch. Es machte einfach zu viel Spaß.
Lachend drehte ich eine Schraube nach oben, um dem Klatscher zu entgehen, wirbelte dann herum und pfefferte ihn quer über das Feld – genau durch eines der Tore. Das hatte ich noch nie hinbekommen, weswegen ich freudig aufschrie.
Natürlich kehrte er sofort um und schoss wieder auf mich zu – ich war schließlich die einzige Spielerin auf dem Feld, sonst konnte er niemanden verfolgen.
Ich flog ein bisschen vor ihm davon und als ich einen gewissen Abstand gewonnen hatte, schlug ich ihn erneut fort und beobachtete, wie er davon flog. Dabei fiel mein Blick auf eine Person, die unten stand. Ich konnte allerdings nicht erkennen, wer es war, da er oder sie im Schatten einer der Säulen stand. Lange konnte ich mich auch nicht auf die Person konzentrieren, da mein Klatscher zurückkam. Wiedereinmal, beförderte ich ihn weit weg von mir, doch noch bevor er einen Meter entfernt war, nahm ich neben mir eine Bewegung war. Es war der zweite Klatscher. Der, der eigentlich unten in der Kiste sein sollte... Ich musste ihn ausversehen auch gelockert haben, aber wirklich darüber nachdenken konnte ich nicht. Ich konnte allerdings auch nicht wirklich reagieren – zwei Klatscher und das auch noch unerwartet, waren einfach zu viele.
Er zerschmetterte mein Handgelenk und ich schrie auf vor Schmerz und ließ den Schläger fallen. Das nächste, das ich spürte, war die Rückkehr des anderen Klatschers. Er traf mich in der Seite und raubte mir den Atem. Ich verlor den Halt und fiel von meinem Besen. Blitzschnell griff ich mit der Hand nach diesem, um in der Luft zu bleiben, nur dummerweise mit meiner verletzten Hand. Durch diese zog sich ein so heftiger Schmerz, dass ich wieder loslassen musste.
Und dann fiel ich. Und das sehr tief. Ich musste mindestens zwölf Meter in der Luft gewesen sein. Ich konnte nicht einmal schreien, da der Zug mir die Luft aus der Lunge presste.
Nein, nein, nein! Ich will nicht sterben... Vor meinem inneren Auge zogen Gesichter vorbei. Juno. Isis. Teagan. Castor. Lily. Indigo. Juno. Flynch. Teagan. Und dann blieb es bei Castor stehen. Ich hatte das Gefühl, seine Stimme zu hören. Panisch oder erschrocken – ich wusste es nicht, aber ich dankte meiner Imagination für seine Stimme. Ich wusste, dass es gleich fürchterlich weh tun würde und versuchte mich auf den Schmerz vorzubereiten. Unmöglich.
Re: Vergangenheitsplay » 6
von Castor am 17.03.2018 19:44Ich beobachtete Merle weiter, ohne mich von der Stelle zu bewegen. Ob sie mich gesehen hatte wusste ich nicht - und es war mir im Moment auch eigentlich egal. Sie so zu sehen, lachend, auf ihrem Besen ... das fühlte sich fast so unbeschwert an wie alles vor diesem dämlichen Streit. Ich hätte sie nie küssen dürfen. Oder doch, hätte ich. Aber ich hätte mein dämliches Mundwerk danach halten und ihr sagen sollen, was ich wirklich fühlte. Ich war so ein Idiot.
Merles Flugkünste lenkten mich viel zu sehr ab, sodass ich gar nicht bemerkte wie der zweite Klatscher sich aus der Kiste löste und mit hoher Geschwindigkeit auf Merle zuraste, zusammen mit dem anderen. Er tauchte auf einmal in meinem Blickfeld auf und krachte im nächsten Moment schon mit Merle zusammen. Ihr Schrei ließ mich heftig zusammen zucken, aber das war nichts zu dem, was im nächsten Moment geschah. Ich sah, wie der zweite Klatscher sie traf und wie Merle auf einmal von ihrem Besen rutschte. Das Blut in meinen Adern schien zu gefrieren, als ich sie vor mir die ganzen Meter in die Tiefe stürzen sah. Ich hörte meine eigene Stimme irgendetwas schreien - ihrem Namen? -, aber ich zog in genau dem gleichen Moment meinen Zauberstab. Ich rief mir einen Zauberspruch in Erinnerung, den wir einmal im Unterricht zwar besprochen, aber noch nicht angewendet hatten. Alles in mir krampfte sich zusammen und betete zu Merlin, dass ich nicht abgrundtief schlecht bei diesem Zauber sein würde.
Meinen Zauberstab auf Merle gerichtet schrie ich den Zauberspruch in den kalten Wind und konnte einen Lichtblitz aus der Spitze brechen sehen, der ihren Sturz in der Ferne tatsächlich ein wenig zu bremsen schien. Aber immer noch nicht komplett.
Sie segelte immer noch auf den Boden zu weil mein Zauber offenbar nicht stark genug war, um sie komplett zu stoppen. Aber um es noch einmal zu versuchen blieb keine Zeit, weil ihr sonst weiß Gott was passieren würde, deshalb krallte ich beide Hände um den Griff meines Zauberstabs und sah mit schmerzerfülltem Blick zu, wie Merles Körper am Boden aufprallte. Merlin sei Dank nicht so schlimm wie es hätte eigentlich sein müssen, aber immer noch hart genug um sich ernsthaft zu verletzten.
Als sie im Gras liegen blieb fiel mein Arm mit dem Zauberstab nutzlos zur Seite, und im gleichen Moment rannte ich auf sie zu.
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Re: Vergangenheitsplay » 6
von Merle am 17.03.2018 20:37Das ich langsamer wurde, bemerkte ich nicht. Die Luft um mich herum war eisig und betäubte mich. Leider nicht genug, um den Aufprall nicht zu spüren.
Der Schmerz war überall. Mein Körper zitterte und ich spürte das Blut aus meiner Nase laufen. Auch spürte ich die warme Flüssigkeit an meinem Kopf fließen, aber ich konnte kein Körperteil bewegen. Alles tat weh. Stumm rannen mir die Tränen die Wangen herab.
Ich würde hier sterben. Ganz allein. Alles begann langsam sich zu drehen und die Schwärze schob sich langsam in mein Blickfeld. Wieso ich überhaupt noch wach war, war mir nicht klar. Jeder Atemzug trieb Wellen des Schmerzes durch meinen Körper. Warum konnte ich nicht schneller sterben? Bitte...
Es war bitterkalt und ich war so allein. Es tat so weh...
Ich schloss die Augen und versuchte verzweifelt, den Schmerz loszuwerden, aber die Ohnmacht kam nur langsam. Wieso? Was war nur los? Eigentlich hätte ich schon beim Aufprall sterben sollen, aber ich lebte noch. Gerade so, aber noch lebte ich.
Durch das Rauschen des Blutes und meinen verzweifelten Herzschlag, vernahm ich plötzlich Schritte. Da war jemand! Ich wollte meinen Kopf zu der Person drehen, ihr mitteilen, dass ich noch lebte und sie sich beeilen sollte, denn nun, wo es Hoffnung gab, schien sich das Blatt zu wenden. Die Bewusstlosigkeit versuchte mich nun doch schneller in die Schwärze zu ziehen, als hätte der Tod plötzlich die Befürchtung, ich würde ihm entrinnen.
Leider konnte ich meinen Kopf nicht bewegen. Einzig meine Augen, die ich jedoch nur gerade so weit drehen konnte, dass ich mein Bein sehen konnte, das in einem unnatürlichen Winkel abstand. Ich schluchzte und das tat nur noch mehr weh. Alles tat weh. Aber ich wollte nicht sterben. Also musste ich wach bleiben, statt mich der Bewusstlosigkeit hinzugeben, die ich mir noch nur Sekunden zuvor herbeigesehnt hatte. Ich durfte nicht aufgeben. Ich musste noch mit Cas sprechen. Ich musste ihm sagen, dass... doch meine Gedanken konnte ich nicht mehr vollenden, denn der Schmerz überschattete alles. Das Denken wurde immer schwerer.
Die Schritte verstummten nun genau neben mir. Sehen konnte ich immer noch nichts, da die Tränen mir die Sicht nahmen. Alles wurde langsam unscharf und dunkler.