Vergangenheitsplay » 8
Erste Seite | « | 1 ... 21 | 22 | 23 | 24 | 25 ... 26 | » | Letzte
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Neueste Beiträge zuerst ]
Denora
Gelöschter Benutzer
Re: Vergangenheitsplay » 8
von Denora am 14.01.2019 23:29Ich nickte leicht und fügte hinzu: "Ich werde für eine Weile ... verreisen." Astras Anblick überraschte mich. Wir kannten uns seit unserer Zeit in Hogwarts gesehen, und noch nie hatte ich sie ... so erlebt. Wir hatten alle früh gelernt, unser Innerstes vor anderen zu verbergen, das mussten wir auch, um in dieser grauenhaften Welt klar zu kommen und die Machenschaften zu akzeptieren, in die wir hineingezogen wurden. Und niemand war so gut darin wie Astra. Ich hatte Jahre gebraucht, um sie zu verstehen und war mir manchmal immer noch nicht sicher gewesen, ob ich sie wirklich durchschaute. Aber jetzt, da hatte ich beinahe das Gefühl, ihre Gedanken lesen zu können. War das wohl Nates Einfluss gewesen, dass sie auf einmal so viel offener wirkte? Oder bildete ich mir das nur ein?
Ich hob meine Hand, bevor sie weitersprechen konnte. "Du schuldest mir nichts", erwiderte ich schnell und lächelte ein leichtes Lächeln auf. "Ich möchte, dass du glücklich wirst, Astra. Das ... das habe ich dir schon in dem Brief geschrieben. Das mit Nate und mir, das wurde einfach für uns bestimmt, aber ich ... respektiere ihn genug, um ihm alles Glück der Welt zu wünschen." Ich hoffte, dass sie mein kurzes Zögern nicht bemerkte. Ich wünschte den beiden wirklich, dass sie glücklich wurden. Auch wenn das hieß, dass ich meinem alten Leben den Rücken kehren musste. "Ich werde für eine Weile lang das Land verlassen. Meine Familie ist nicht grade begeistert, wie du dir vielleicht vorstellen kannst ... aber ich habe schon länger geplant, mich von ihnen abzukapseln. Ich ... ich will dieses Leben nicht mehr so führen, wie ich es bisher getan habe. Ich möchte irgendwann weiter an der Schule arbeiten und nichts mehr mit alle dem zu tun haben, aber dafür ... muss etwas Gras über die Sache wachsen. Deshalb komme ich, um mich zu verabschieden."
Ich ging auf sie zu und schloss sie noch einmal in meine Arme. "Auf Wiedersehen, Astra. Ich hoffe, dass wir uns irgendwann wiedersehen.", flüsterte ich, ließ sie los und lächelte sie an. Es war doch eine gute Entscheidung gewesen, noch einmal hier her zu kommen. Um sicher zu gehen, dass mein Opfer es wert gewesen war.
Re: Vergangenheitsplay » 8
von Astra am 15.01.2019 10:52- t h r e a d f r e i -
Re: Vergangenheitsplay » 8
von Nell am 16.01.2019 20:19~ die Familienzusammenführung ~
Re: Vergangenheitsplay » 8
von Castor am 16.01.2019 21:30Missmutig schubste ich meinen Koffer in eine Ecke des Flurs, nachdem ich unser Haus betrat. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass mein Vater mich mit so einem billigen Trick aus der Schule gelockt hatte ... dieses Jahr war mein letztes Jahr, mein letztes Weihnachten, dass ich in Hogwarts verbringen konnte. Ich hatte geplant, es zusammen mit meinen Freunden - zusammen mit Merle, nachdem dieser Streit endlich beendet war - zu verbringen, und dann schickte er mir doch tatsächlich eine Eule mit der Anweisung, über Weihnachten nach Hause zu kommen. Richtig, Anweisung. Ich hatte schon befürchtet, dass irgendetwas passiert war, dass irgendein Onkel, den ich gar nicht kannte, im Sterben lag, aber was war sein 'wichtiger' Grund? Er wollte, dass wir Weihnachten als Familie verbrachten - er, seine neue Freundin, Frau oder was auch immer, und ich. Oh, und ihre Tochter, wie er mir so freundlich während der Fahrt nach Hause mitgeteilt hatte.
Wenn es möglich wäre, würde mein Kopf vor Wut wahrscheinlich rauchen. Und rot anlaufen. Ich wollte nicht hier sein, aber ich würde noch die nächsten zwei Wochen hier bleiben müssen, sofern ich nicht auf einem Besen bis nach Hogwarts fliegen wollte - und von denen hatte ich wirklich für die nächste Zeit genug. Ich ignorierte den Kommentar meines Vaters, dass das ja wohl ein sehr kindisches Verhalten war, und stampfte schnaufend die Treppe hinauf. Ich würde mich jetzt in mein Zimmer verziehen, niemandem für die nächsten Stunden die Tür öffnen und vielleicht einen Brief an Merle schreibend, wie ätzend das alles doch war. Aber als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete ... ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf das Mädchen, dass anscheinend grade in meinen Sachen rumschnüffelte. "Was um Merlins Bart ...", begann ich und setzte sofort wieder einen verärgerten Gesichtsausdruck auf. "Was, hat mein Vater die jetzt auch noch die Erlaubnis gegeben, meine Sachen zu durchsuchen? Verschwinde gefälligst", knurrte ich, grade laut genug, damit von unten ein gezischtes: "Benimm dich, Castor!" zurück kam. Ich knallte die Tür hinter mir zu und riss ihr das Stofftier aus der Hand, das sie anscheinend grade gefunden hatte. "Sieh zu, dass du weg kommst", blaffte ich sie an und schmiss mich auf mein Bett. Sie würde ja wohl selbst den Weg raus finden. Meinetwegen auch gerne den Weg durch die Haustür, damit sie nie wieder kam. Und ihre Mutter konnte sie auch direkt mitnehmen ...
Don't carry the world upon your shoulders, for well you know that it's a fool
who plays it cool by making his world a little colder
Re: Vergangenheitsplay » 8
von Nell am 16.01.2019 22:05Re: Vergangenheitsplay » 8
von Castor am 16.01.2019 22:42"Verzieh dich endlich", knurrte ich sie an und griff nach dem Stofftier, allerdings ohne Erfolg. Der einzige Gegenstand in meinem Zimmer, den ich nicht für immer aus meinem Leben verbannt hatte. Es war von meiner Mom und das einzige, was mich an sie erinnerte. Auch wenn ich sie dafür hasste, mich verlassen und bei meinem Dad gelassen zu haben, konnte ich mich seltsamer Weise nicht von dem Teil trennen.
Wütend sprang ich auf, als sie mein Zimmer wieder verließ und die Tür natürlich weit offen lief. Ich rief ihr ein paar Bezeichnungen nach, für die mein Dad mir vermutlich später am liebsten ein paar Zauber auf den Hals hetzen würde, bevor ich die Tür lautstark zuschlug. Nur zur Sicherheit zog ich meinen Zauberstab hervor und legte einen Zauber auf die Tür, mit der Merle und ich einmal sämtlichen Lehrern die Haare blau gefärbt hatten. Abschließen würde nichts bringen, immerhin könnte sie mit einem einfachen Alohomora wieder hier rein kommen und meine Sachen durchsuchen können. Allerdings würde der Zauber dafür sorgen, dass sie dann für die nächsten 24 Stunden wie ein Schlumpf aussah, ohne dass sie etwas dagegen machen konnte. Vielleicht würde sie sich ja von mir fernhalten, wenn sie das ihrer Mutter erklären musste ...
Nur zwei Wochen. Zwei Wochen lang müsste ich sie ertragen, und dann nie wieder. Ich hatte genug Geld angespart, um mir nach dem Schulabschluss eine Wohnung zu mieten und endlich von hier wegzukommen. Ich würde hoffentlich meine Ausbildung anfangen und nie wieder etwas mit meinem Dad zu tun haben müssen. AUs der Tasche meines Umhangs zog ich ein leicht zerknittertes Bild von Merle und mir beim letzten Quidditchspiel. Das war vor dem ganzen Streit gewesen, vor dem Unfall und der Entführung; wir waren einfach Freunde gewesen. Beste Freunde. Ich legte es auf meinen Nachttisch und seufzte. In meinem Lächeln konnte man noch nichts von dem sehen, was in den nächsten Monaten passiert war.
Zur Sicherheit zog ich nocheinmal den Zauberstab aus meinem Umhang und legte einen Stillezauber auf mein Zimmer. Seit der Entführung hatte ich immer noch Albträume, die nicht verschwanden, und ich wurde schon mehr als einmal von meinen frustrierten Zimmergenossen geweckt, weil ich im Schlaf geschrien hatte. Dass diese Nell und ihre Mutter das mitbekamen, darauf konnte ich verzichten. In ein paar Tagen war Weihnachten. Das konnte ja heiter werden ...
***
Die letzten Tage hatte ich mich vor Sonnenaufgang aus meinem Zimmer geschlichen und mir Essen aus dem Kühlschrank mit nach oben genommen. Meine Drohung, mich die ganzen Ferien lang nicht blicken zu lassen, hatte ich ernst gemeint. Ich wartete auf ein paar Briefe von meinen Freunden und hatte aus Langeweile sogar schon meine Schulbücher aufgeschlagen, aber immerhin war ich dieser Nell nicht mehr über den Weg gelaufen. Ihre Mutter hatte ich nur einmal kurz am gleichen Abend gesehen, aber sie war mir genauso unsympatisch wie ihre Tochter. Die beiden sahen sich auch noch so ähnlich, dass man sie beinahe für Zwillinge halten könnte, wenn nicht ein paar Jahre dazwischen lagen. Gruselig. Als hätte der Teufel sich entschlossen, dass eine von den Damen nicht genug war, hatte er noch einen Klon von ihr in die Welt gesetzt.
Missmutig schmierte ich Butter auf mein Toast und schaufelte ein paar Reste von gestern Abend auf meinen Teller, um ihn mit nach oben zu nehmen. Mit dem Besen nach Hogwarts zu fliegen war vielleicht doch nicht die schlechteste Idee. Wenn da doch nur nicht das Meer im Weg wäre ...
Don't carry the world upon your shoulders, for well you know that it's a fool
who plays it cool by making his world a little colder
Re: Vergangenheitsplay » 8
von Nell am 16.01.2019 23:03Re: Vergangenheitsplay » 8
von Castor am 16.01.2019 23:26Das laute Krachen im Flur ließ mich zusammen zucken. Hätte ich nicht gewusst, dass ungebetene Gäste in diesem Haus wohnten, hätte ich vermutet, dass es ein Einbrecher war. Als allerdings Nell in die Küche geschlurft kam musste ich mir ein Lachen verkneifen. Man sah ihr deutlich an, dass sie bis eben unterwegs gewesen war, und auch, dass sie im Flur grade über den Teppich gestolpert war. "Guten Morgen, Pandabär", erwiderte ich und runzelte die Stirn. Dass sie mein Toast klaute war mir grade sogar herzlich egal. "Trägt man die Wimperntusche neuerdings auf den Augenbrauen? Steht dir nicht." Ich nahm mir stattdessen eine Gabel aus der Schublade und schob mir ein paar kalte Nudeln in den Mund.
"Nein, ich habe nur eine sehr gesunde Abneigung gegen schleimige Schlangen", entgegnete ich, ohne sie anzusehen. Ich balancierte den Teller mit den Nudeln auf meinem Arm und klemmte mir noch eine Flasche Orangensaft. "Übrigens, die Frisur ist super", bemerkte ich und deutete auf ihre Haare, die durch ihren Ausflug und den Fall im Flur vorhin in alle Himmelsrichtungen abstanden. "Trägt dein Inneres nach Außen. Wie Medusa. Warst du im Dorf, um ein paar einsame Muggel in Stein zu verwandeln?" Ich überlegte, ihr einen Eimer auf den Tisch zu stellen, falls sie kotzen musste. Allerdings wäre es viel lustiger, wenn sie die Küche vollkotzte und ihre Mum und mein Dad das mitbekommen würden. Mein Dad war kein Typ für sowas. Vielleicht schmiss er sie dann ja raus, einen Versuch war es ja wert ...
Don't carry the world upon your shoulders, for well you know that it's a fool
who plays it cool by making his world a little colder
Re: Vergangenheitsplay » 8
von Nell am 17.01.2019 00:07Re: Vergangenheitsplay » 8
von Castor am 17.01.2019 20:15Ich ignorierte ihre Worte, so gut ich konnte. Ein paar Tage waren schon vergangen, die restlichen würden auch noch vorbei gehen. "Können wir nicht einfach die nächsten zwei Wochen so tun, als würde der jeweils andere nicht existieren? Danach werde ich dich sowieso nie wieder sehen, also erspar mir doch bitte dein nerviges Gelaber. Und nur damit das klar ist: Ich habe mich nicht dafür entschieden, die Ferien hier zu verbringen. Ich würde jetzt auch lieber in der Schule mit meinen Freunden sitzen anstatt die Zeit in dieser Hölle hier mit dir zu verbringen, das kannst du mir glauben." Ich klemmte mir eine Flasche Apfelsaft unter den Arm. Hoffentlich ging es ihr richtig mies. Wenn sie morgen früh noch schlief sollte ich mir etwas ganz besonders einfallen lassen, um sie zu wecken. Vielleicht mit einer Trommel in ihr Zimmer marschieren oder sowas, damit es ihr richtig mies ging. Irgendetwas würde mir schon einfallen ...
Ich öffnete die Tür mit dem kleinen Finger, weil der Rest meines Armes mit Essen belagert war. Ich hasste dieses Mädchen. Ich kannte sie gar nicht, aber ich wusste jetzt schon, dass ich sie niemals leiden könnte. Noch ein Grund, meiner Familie endlich den Rücken zu kehren und nach der Schule alleine weiter zu machen ...
Don't carry the world upon your shoulders, for well you know that it's a fool
who plays it cool by making his world a little colder