Vergangenheitsplay » 31
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Re: Vergangenheitsplay » 31
von Sam am 26.01.2019 23:15Dass sie sich nach meinem Befinden erkundigte wunderte mich, aber sie tat es vermutlich ohnehin nur, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. "Wie man es nimmt", erwiderte ich schulterzuckend. Ja, mir ging es gut. Ich hatte auch zu denen gehört, die nach der Entführung schwer verletzt ins Mungo gebracht wurden, und jetzt erinnerten nur noch die langen Narben an meinem Arm an diesen Tag. Und die Albträume und paranoiden Gedanken, die ich ab und an noch hatte. Meine Beziehung zu Emmi hatte all das irgendwie durchgestanden und war besser denn je, und in ein paar Monaten würde ich meinen Abschluss machen, mit Noten die sich sogar nach dem turbulenten Jahr irgendwie gehalten haben. Aber ich hatte meine Mom verloren, also würde es mir auf irgendeine Art nie wieder gut gehen. Aber den Umständen entsprechend ... ja.
Bei ihren nächsten Worten presste ich die Lippen zusammen und schwieg. Wo wäre ich heute wohl, wenn ich in eine andere Familie hineingeboren worden wäre? In eine Todesserfamilie? Vermutlich würde ich ungefähr an einer ähnlichen Stelle stehen wie sie ... Aber sie hatte Recht, es war trotzdem keine Entschuldigung für das, was geschehen war. "Es ist aber auch nie zu spät, um sich zu ändern", erwiderte ich und presste wieder die Lippen zusammen. Meine Furcht vor ihr wich mit jedem Wort, das aus ihrem Mund kam. Ich glaubte nicht mehr daran, dass sie mich nach alledem noch töten würde. Vielleicht würde sie gleich mein Gedächtnis löschen und mich hier alleine lassen, damit niemand ihren Aufenthaltsort erfahren konnte, aber ich hatte keine Angst um mein Leben so wie vorhin. "Ich meine, zumindest nicht an dem Punkt, an dem du anscheinend noch stehst." Sie konnte sich von alldem entfernen und sich dafür entscheiden, sich selbst mit all den Machenschaften nicht noch weiter zu beschädigen. Ich hatte keine Ahnung, was für Konsequenzen damit auf sie zukommen würden - anscheinend ja der Tod, wenn ich ihre Worte richtig interpretierte -, aber es gab doch sehr viel schlimmere Dinge als den Tod. Ich würde lieber mit einigermaßen gutem Gewissen sterben, anstatt mit dem Gewissen zu leben, für die Auslöschung eines Menschenlebens verantwortlich zu sein. Sie konnte das für sich selbst tun, um den Schaden zu begrenzen, den die Zeit bei den Todessern ihr ohnehin schon zugefügt hatte. Um welchen Preis auch immer.
You see the s m i l e that's on my mouth, it's hiding the w o r d s that don't come out. And all of my friends think that I'm blessed, but they don't know my head is a m e s s . And all of these l i n e s across my face tell you the s t o r y of who I am.
S o m a n y s t o r i e s o f w h e r e I ' v e b e e n a n d h o w I g o t t o w h e r e I a m .
Re: Vergangenheitsplay » 31
von Astra am 27.01.2019 16:50---> Astra out ♥
Re: Vergangenheitsplay » 31
von Sam am 27.01.2019 19:28Perplex starrte ich die Stelle an, auf der sie noch vor ein paar Sekunden gestanden hatte. Kaum war sie Disappariert, war es so, als wäre ich erst jetzt wieder im Hier und Jetzt angekommen und hätte mir das Gespräch nur erträumt. Ein paar Minuten lang blieb ich einfach stehen, um das Gespräch in meinem Kopf noch einmal durchzugehen. Ich blies ganz langsam die Luft durch den Mund aus, die ich unbemerkt angehalten hatte. Wie wahrscheinlich war es gewesen, sie hier anzutreffen? Und wie wahrscheinlich war es, dass ich eine dritte Begegnung mit ihr überlebt hatte?
Ein merkwürdiges, befreiendes Gefühl durchströmte mich. Als ob durch dieses Gespräch der ganze Hass, den ich für sie empfand, einfach aus mir herausgezogen worden war. Ich war immer noch furchtbar wütend über das, was mit meiner Mom und der Entführung passiert war, aber ich hatte nicht mehr die gleichen Rachegelüste, die mir den Schlaf geraubt hatten.
Ich schüttelte den Kopf und drehte mich um, um zu unserem Haus zurück zu kehren. Unwillkürlich fragte ich mich, ob es wohl zu einem vierten Treffen mit ihr kommen würde, oder ob sie vorher wirklich durch ihren Entschluss mit dem Tod bestraft wurde.
You see the s m i l e that's on my mouth, it's hiding the w o r d s that don't come out. And all of my friends think that I'm blessed, but they don't know my head is a m e s s . And all of these l i n e s across my face tell you the s t o r y of who I am.
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Re: Vergangenheitsplay » 31
von Fina am 28.01.2019 18:27M a s k e n b a l l
Re: Vergangenheitsplay » 31
von Cody am 28.01.2019 21:28Seit mindestens fünf Minuten starrte ich jetzt schon mit großen Augen die Decke der Großen Halle an, die anscheinend die Sterne von draußen nach innen projezierte. Es war vermutlich recht einfache Magie - ich hatte schon mal davon gelesen -, aber der Anblick hielt mich trotzdem in seinem Bann gefangen. Ich hatte noch nie einen Ort besucht, der dermaßen viel Magie ausstrahlte wie dieses Schloss. Wie toll es wohl gewesen sein musste, hier zur Schule zu gehen ... das Waisenhaus war immer grauenhaft tristlos gewesen. Fast war ich schon glücklich darüber, dass ich mich Ida zuliebe für diesen Maskenball in einen fast zu engen Anzug gequetscht hatte. Das letzte Mal hatte ich den getragen, als ich als Kellner gearbeitet hatte ... seitdem war ich aber wieder gut ein paar Zentimeter gewachsen. Und diesmal hatte ich mir zur Feier des Tages eine Fliege umgebunden.
Ida hatte sich vor ein paar Minuten verzogen, um ihren Verlobten zu überraschen. So wie sie mir erzählt hatte ging der wohl noch mit unserem Bruder zur Schule ... seltsam, wenn man bedachte dass beide älter als ich waren und trotzdem noch die Schulbank drückten. Ihre Abwesenheit machte mir nichts aus, immerhin wollte ich ihr nicht das Gefühl geben, ein kleines Kind zu einer Veranstaltung geschleppt zu haben, das sie nicht alleine lassen konnte ... aber ich hatte etwas Angst davor, vielleicht jemandem aufzufallen. Dass jemand bemerkte, dass ich noch nie zuvor hier gewesen war und mich als Konsequenz vor die Tür setzte.
Aus diesem Grund verzog ich mich auch als erstes zum Buffett, um nicht in ein Gespräch mit den älteren Leuten hier verwickelt zu werden. Dort angekommen war mir aber anscheinend schon jemand zuvor gekommen, der die gleiche Idee gehabt hatte. Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen, da wir ja alle Masken trugen, aber durch ihr rotes Kleid stach sie schon von weitem aus der Menge heraus. Ich hatte solche pompöse Kleider nur einmal gesehen; in England hatte ich mit so etwas aber nicht gerechnet.
"Ich würde die Macarons probieren", hörte ich mich sagen und deutete mit dem Finger auf das französische Gebäck. Ich schnappte mir selbst einen davon und biss davon ab, bevor ich dem Mädchen mir gegenüber ein leichtes Lächeln zuwarf. Die schmeckten wirklich nicht schlecht, obwohl sie nicht mal annähernd an die heranreichten, die ich mal in Paris probiert hatte.
Re: Vergangenheitsplay » 31
von Fina am 28.01.2019 23:08Re: Vergangenheitsplay » 31
von Cody am 28.01.2019 23:55Ihre Stimme kam mir irgendwie bekannt vor, als ob ich sie irgendwo schon einmal gehört hatte. Das war seltsam, weil ich normalerweise nicht mit sehr vielen Leuten in Kontakt trat ... zumindest nicht von mir selbst aus. Ida war die erste Person, die ich an mich rangelassen hatte. Und bisher auch die einzige.
Ich lachte bei ihren Worten leise. "Ob es dann so viel besser wäre, wenn dieser Abend für uns beide mit einem Zuckerschock enden würde ...", bemerkte ich und beobachtete, wie sie sich ebenfalls einen der Macarons nahm. Ein Grinsen schlich sich über mein Gesicht. "Aber wie könnte ich diese Herausforderung ausschlagen, wenn ich von einer hübschen Dame in einem roten Kleid gefragt werde?" Merlin sei Dank trug ich meine Maske, so konnte sie nicht sehen wie ich bei den Worten selbst ein bisschen rot wurde. Dieser verdammte Sekt, der dauernd hier herum gereicht wurde ... ich trank nie Alkohol, und war es dementsprechend auch nicht gewöhnt.
Ich griff nach dem nächsten Macaron, um ihr zu zeigen, dass ich definitiv an Bord war. Der erste hatte ein helles grün gehabt und schmeckte nach Apfel, der nächste war türkis. Als ich ein Stück abbiss, breitete sich auf meiner Zunge der Geschmack nach Blaubeeren aus. Eins musste man den Hauselfen lassen, die diese Dinger heute Abend gemacht hatten - der Geschmack war mit ein bisschen Zauberei sehr viel beeindruckender als bei der guten, alten Muggel-Art. Aber wen wunderte das schon?
Re: Vergangenheitsplay » 31
von Fina am 29.01.2019 01:12Ich grinste kurz über seinen nicht gerade dummen Einwurf. "Dann wäre es immerhin eine erzählenswerte Geschichte." Erwiderte ich schulterzuckend. "Und am Ende geht es doch nur darum, oder nicht? Durch diese ganzen Geschichten leben wir immer weiter, auch nach unserem Tot. Welcher hoffentlich noch lange auf sich warten lässt." Fügte ich hinzu und zwinkerte kurz. Ich warf einen direkten Blick in seine Augen. Schöne Augen. Es kam mir so vor, als hätte ich schon einmal in diese Augen geblickt, aber ich könnte das Gefühl nicht ganz greifen. Vielleicht wieder nur ein ganz seltsames Deja vus.
Bei seinen nächsten Worten hoben sich meine Augenbrauen. "Mach ruhig so weiter, das gefällt mir." Merkte ich an und grinste amüsiert. "Auch wenn du nur raten kannst, dass ich hübsch wäre. Es sei denn du kannst durch diese Maske hindurch sehen." Fügte ich hinzu und neigte meinen Kopf. Das wäre ein ziemlich unfairer Vorteil.
Zufrieden stellte ich fest, dass er tatsächlich mitmachte. Ich biss ebenfalls von meinem Macaron ab. Ich überlegte ein paar Sekunden und runzelte dann die Stirn. "Wenn ich jetzt noch sagen könnte wonach das für mich schmeckt, wäre das ein guter Plan. Es schmeckt einfach wie die Farbe Rot. Weißt du was ich meine?" Fragte ich und neigte leicht den Kopf. Es schmeckt einfach genau so. Das war's. "Und bei dir?" Fragte ich meinen Gegenüber neugierig.
Re: Vergangenheitsplay » 31
von Cody am 29.01.2019 22:28"Hört sich schön an", erwiderte ich und lächelte schwach. Vielleicht war da ja auch ein Fünkchen Wahrheit dran. Mein ganzes Leben war ohnehin schon fast wie eine Geschichte, eine Tragödie, die man in den Muggelbuchläden kaufen konnte. Zumindest war sie das die Jahre zuvor immer gewesen ... jetzt hatte ich dieses Gefühl nicht mehr. Aber ich hoffte trotzdem inständig, dass diese Geschichte nicht mit einem Zuckerschock ihr Ende fand.
"Vielleicht habe ich dein Gesicht ja auch einfach schon einmal gesehen", meinte ich mit einem verschwörerischen Grinsen. Das hier war immerhin ein Ehemaligen-Treffen, da wäre es ja zumindest schon einmal möglich gewesen. Dass ich diese Schule vor heute Abend noch nie betreten hatte konnte sie ja nicht wissen. Aber das sie hübsch war musste ich tatsächlich nicht mal erahnen; die Gesichtszüge, die ich um ihre Maske herum erkennen konnte reichten aus, um dieses Urteil zu bilden. Ihre Stimme löste außerdem immer noch ein seltsames Deja Vu in mir aus ...
"Wie schmeckt denn die Farbe rot?", fragte ich und runzelte die Stirn. Ich konnte mir nichts darunter vorstellen, ohne es selbst probiert zu haben. Mein Gehirn fand direkt irgendwelche Verbindungen zu Nahrungsmitteln, die ich schon einmal probiert hatte. Vielleicht lag das ja irgendwie in der Familie ... Ida hatte erzählt, dass Matt begeisterter Koch und Bäcker war.
"Blaubeerkuchen", erwiderte ich, ohne lange zu überlegen. Allerdings fügte ich nach kurzem Überlegen hinzu: "Das schmeckt so, als würde man Blaubeerkuchen an einem Sommertag essen. Irgendwo am Meer oder am Ufer eines Sees." Wie um sie zu überzeugen, hielt ich ihr meinen angebissenen Macaron hin. Eigentlich fast zu schade, dass wir uns nur gegenseitig vom Geschmack der kleinen Gebäcke berichteten - die Magie konnte man fast schon auf der Zunge spüren. Die Dinger waren den Zuckerschock sogar wert.
Re: Vergangenheitsplay » 31
von Fina am 30.01.2019 22:38Ich grinste kurz. "Weil ich extrem weise bin. Oh und waise auch." ich lachte leise und schüttelte meine Haare aus. Vielleicht kam manchen das ein bisschen seltsam und makaber vor, aber ich machte keinen Hehl daraus, dass meine leiblichen Eltern weg waren. Wo auch immer. Ich hoffte sie waren tot. Das würden sie zumindest verdienen. Aber momentan lief mein Leben gut. Ich konnte mich nicht beklagen. "Und ich hab noch nicht einmal etwas getrunken. Du solltest meine Weisheiten in diesem Zustand mal hören." fügte ich hinzu und hielt augenblicklich ausschau nach der Bar. Ich musste echt aufpassen nicht bald zur Alkoholikerin zu mutieren. Wer weiß, vielleicht hatte ich die Veranlagung dazu sogar in meinem Blut! Wer wusste das schon...