Zukunftsplay » 3
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Jordon
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Jordon am 25.06.2017 15:12Verdammt, irgendwas in mir sagte mir, dass es besser gewesen wäre, ich hätte sie nie wieder gesehen und wäre in dem Glauben geblieben, dass sie tot war.
Kurz schloss ich die Augen und atmete tief ein, da ließ sie mich auch schon wieder aus. Ich öffnete die Augen wieder und sah zu ihr hinunter, als sie mein Gesicht in die Hände nahm. Warum sie das tat, oder was sie sich erhoffte, dort zu sehen, wusste ich nicht. Stattdessen betrachtete ich sie einfach weiterhin. Sie war wirklich hübscher geworden. Irgendwie weiblicher. Und schöner, schon fast eine junge Frau. Das kleine Mädchen war fast verschwunden. Wir waren nicht mehr die, die wir damals waren, als wir noch gespielt hatten. Zu viel Zeit war vergangen und zu viel war passiert. Ich fragte mich, ob ich für sie auch so verändert war, wie sie für mich.
Ich lachte freudlos. Dass es mir nicht gefallen würde, das hatte ich mir schon gedacht. Wofür wäre sonst der Trubel um ihren Tod gemacht worden? Um meine Unsicherheit zu verbergen, stopfte ich meine Hände in die Hosentaschen und starrte sie einfach nur an.
"Der Spitzname passt nicht mehr so ganz", sagte ich, doch ein kleines Lächeln schlich sich trotzdem auf meine Lippen. Das verschwand allerdings bald, als sie weiterredete. Es wäre gelogen zu leugnen, dass ich nicht getrauert hatte und kurz hatte ich mich auch so etwas wie gefreut, dass ich sie wiedergesehen hatte und dass sie nicht tot war. Nur warum war es wichtig, ob wir uns noch gemocht hätten, wenn das alles nicht passiert wäre?
"Was?", fragte ich fassungslos und taumelte einen Schritt zurück. Sie war ein Squib? Sie konnte nicht zaubern? Und das aus einer angesehenen Reinblutfamilie wie ihre eine war? Kein Wunder, dass dieses Skandal vertuscht wurde, kein Wunder, dass gesagt worden war, sie wäre tot. Meine Familie hätte das selbe getan. Und ich auch.
"Du... Du bist ein Freak! Ich... Oh mein Gott, ich wünschte, ich hätte dich nicht mehr getroffen, es wäre besser gewesen, wenn ich weiterhin geglaubt hätte, dass du tot bist. Eine Familie von dem Blut und du hast keine Zauberkräfte? Das muss erniedrigend sein." Immer noch fassungslos stolperte ich einen weiteren Schritt zurück.
Carina
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Carina am 25.06.2017 15:35Ich wusste, dass der Spitzname 'Bärchen' überhaupt nicht mehr auf Jordon passte, aber ich hatte ihn so drin in meinem Kopf und es klang irgendwie dennoch niedlich. Zumindest lächelte er ein wenig. Das Lächeln würde ich mir in mein Gedächtnis brennen, denn ich war mir sicher, dass es gleich verschwinden würde.
Und ich lag richtig.
Er ging einen Schritt zurück. Als wäre ich giftig oder hätte eine ansteckende Krankheit. Und er sah mich genau mit dem Blick an, der mir so viele Jahre bei meiner Familie Schmerzen bereitet hatte. Ich hatte erwartet, dass ich meinen Blick abwenden müsste, weil ich dem nicht stand hielt. Aber die Jahre, die ich diesen Blick schon gesehen hatte, hatten zur Folge dass er etwas unerwartet anderes in mir auslöste. Da war keine Trauer. Mir war es nicht einmal peinlich. Ich fühlte mich nicht schlecht.
Ich war wütend.
"Nein, Moore, das Wort heißt 'Squib', nicht Freak.", berichtigte ich ihn sachlich. Dann verschrenkte ich die Arme vor der Brust und trat wieder einen Schritt näher an ihn heran. Wenn er weiter vor mir auswich, würde er in den Fluss fallen und auch, wenn es kindisch war, es würde mir ein wenig Genugtuung bereiten. Vielleicht würde ich ihn auch einfach rein schubsen...
"Erniedrigend?", wiederholte ich dann und schnaubte verächtlich. "Als hätte ich mir das Ausgesucht! Ihr tut alle ja gerade so, als hätte ich es mir gewünscht, als hätte ich alle verraten. Ihr gebt mir die Schuld daran. Man sollte euch Zaubererpack mal in den Biologieunterricht schicken, damit ihr wisst, wie Kinder entstehen und dass wir solche Gene von unseren Eltern vererbt bekommen und nicht Merlin darum gebeten haben uns keine Zauberkräfte zu schenken.", sagte ich hitzig und vielleicht auch ein wenig zu laut und trat noch ein wenig näher an ihn heran. Aber es tat gut das mal irgendjemandem an den Kopf zu werfen.
Jordon
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Jordon am 25.06.2017 16:20Ich sah den Blick, den sie mir zuwarf und ich wusste, dass ich sie verletzt hatte. Aber es war einfach zu viel für mich. Zuerst musste ich feststellen, dass sie nicht tot war, nur um festzustellen, dass das, was ihr widerfahren war, schlimmer war als der Tod. Ihre Augen funkelten wütend, doch das war gerade das letzte, was mir Sorgen bereitete.
"Mir egal, wie du es nennen willst, du bist ein Freak. Eine Missgeburt", spie ich ihr ins Gesicht. Wie konnte sie es wagen, so mit mir zu reden. Ich war hier der Mann und sie war einfach nur eine Frau. Schwächer als Männer, schon wenn sie normal waren. Aber ihr fehlte das, was uns von den Muggeln unterschied. Ihr fehlte die Fähigkeit, zaubern zu können. Das war doch abnormal!
"Zauberpack? Ist das dein Ernst? Du bist abnormal, fast... behindert! Schwach, nutzlos und wertlos für die Zauberwelt. Du bist weniger wert als ein Muggel und du schreist mich an? Deine Familie könnte einem fast leid tun. Bringen eine Missgeburt zur Welt, eine reinblütige Hexe, die nicht einmal zaubern kann. Wenn das herauskommt, ist der gute Ruf deiner Familie ruiniert, wirklich ein Wunder, dass sie dich noch am Leben lassen. Wenn ich du wäre, würde ich nicht mehr leben wollen, garantiert nicht." Nun war es an mir, einen Schritt auf sie zuzugehen und gehässig auf sie herunterzustarren.
"Es interessiert niemanden, ob du darum gebeten hast oder nicht. Jemand wie du ist eine Schande für die Zauberwelt. Ich kann nicht fassen, dass ich mit jemandem wie dir gespielt habe, als ich klein war." Fassungslos schüttelte ich den Kopf.
Carina
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Carina am 25.06.2017 16:41Voller Ekel blickte ich ihn an. Bei meiner Familie hatte ich mir so eine Reaktion nicht leisten dürfen, dürfte ich immer noch nicht. Aber bei Jordon war es etwas anderes. Ich widerte ihn an, aber nur wegen der Tatsache, wie ich auf die Welt gekommen war. Er widerte mich an, wegen dem, was aus ihm geworden war.
Dass er mich eine Missgeburt nannte, lag mir schwer im Magen, aber er schaffte es, dass meine Wut mir den Hals zuschnürte, als er mich schwach, nutzlos und wertlos nannte.
"Du weißt NICHTS über mich.", brüllte ich ihn an und trat einen Schritt näher. Von ihm würde ich mich nicht einschüchtern lassen. Selbst wenn er mir jetzt einen Folterfluch auf den Hals hetzen oder mich umbringen würde, es war mir so egal. Ich würde mit einem guten Gewissen sterben. Und dann tat ich etwas, dass ich vielleicht nicht hätte tun sollen, aber auch das war mir egal. Mir waren gerade jegliche Konsequenzen egal. Ich holte aus und Schlug Jordon mit voller Wucht ins Gesicht. Und auch, wenn ich mich nicht selbst loben wollte, DAS hatte ich gut drauf. Musste ich. Ich begab mich manchmal in Kreise, in denen es besser für mich war, mich verteidigen zu können. Also hatte ich mir zwei, drei kleine Tricks angeeignet und Zuschlagen konnte ich besser, als manche Jungs. "Ich bin schwach?", wiederholte ich. "Wertlos?" Wieder trat ich näher und jetzt war ich ihm schon wieder viel zu nah. So dass ich meinen Kopf heben musste, um ihn anzusehen. "Sei doch froh, dass es Menschen, wie mich gibt. Die Leute, die du als 'weniger Wert' ansiehst, Moore.", meinte ich bissig. "Muggel, Squibs, eure so genannten Schlammblüter." Ich setzte das Wort mit meinen Fingern in Anführungszeichen. "Denn sonst hättet ihr ja niemanden, der unter euch steht. Ihr hättet niemanden, auf den ihr rauf spucken könntet. Ihr wäret alle gleich und könntet euren Stand nicht über euren Blutstatus zeigen, sondern müsstet euch mal wirklich dafür anstrengen, Respekt zu verdienen und jemand zu sein, den andere als Wertvoll ansehen!" Ich war so wütend auf ihn und alles, was er sagte, dass ich am liebsten auf irgendwas einschlagen würde. Stattdessen schubste ich ihn und hoffte, dass ich genug Kraft aufbringen konnte, um ihn ins Wasser zu kriegen.
"Dann wärst du nichts, Jordon! Nichts! Du hast nichts, außer deinen Blutstatus und einen Charakter, von dem ich mich fast erbrechen muss, mit dem du dich schmücken kannst." Es war ganz und gar nicht schlau, so etwas zu sagen. Eigentlich hatte ich ihn nur darum bitten wollen, niemandem davon zu erzählen, denn es gab zwei Dinge, die darauf folgen würden. Entweder meine Familie wurde geächtet und würde mich dann beseitigen. Oder es würden nicht viele davon erfahren, weil sie diejenigen, die davon wussten, beseitigen würden. Mich natürlich eingeschlossen, denn ein weiteres Risiko würden sie gewiss nicht eingehen. Aber mir war es egal, ob mein Grab dann endlich auch mal einen Inhalt hatte. Auch wenn ich so sauer auf Jordon war... Ich wollte nicht, dass ihm irgendetwas widerfuhr. Und diesen Gedanken hasste ich noch mehr an mir, als ich mein Suqibdasein verabscheut hatte.
Jordon
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Jordon am 27.06.2017 11:12Menschen verändern sich. Und jeder, der etwas anderes behauptet, lügt. Carina war nicht mehr das nette, kleine Mädchen mit den Zöpfchen und den immer ein wenig schmutzigen Kleidchen. Und ich war nicht mehr der pummelige Junge, der lachend im Garten herumrannte und in seiner Freizeit nach Gartengnomen suchte. Trotzdem hätte ich mir ein Wiedertreffen mit ihr absoulut nicht so vorgestellt.
Ich ließ es über mich ergehen, hörte mir an, was sie mir ins Gesicht schrie. Vielleicht wusste ich irgendwo, ganz tief in einem versteckten Winkel meines Herzens, von dem ich nicht einmal wusste, dass er existierte, dass sie alles Recht dazu hatte, so zu reagieren und dass ich mich absolut unmöglich verhielt. Aber vielleicht exisitierte dieser Winkel doch nicht.
"Schlag mich noch einmal und ich schwöre dir, du bereust es", sagte ich kalt. Alles, was ich jemals für sie empfunden hatte, war einer Eiseskälte geschwunden.
"Und ich dachte, wenigstens noch ein wenig Respekt wäre in dir geblieben. Du verrätst deine Familie noch mehr, du beschämst sie, du spuckst auf alles, wofür sie stehen. Weißt du, was passiert, wenn ich weitergebe, was ich hier gerade erfahren habe? Deine Familie würde in der Achtung aller sinken, alle würden lachen, aber das ist es nicht, was ich daraus haben will. Ich bekomme Achtung, weil ich es erzählt habe. Und vielleicht kann ich dann endlich in die Reihen der Todesser eintreten, so wie ich es immer wollte. Es ist mir egal, was du über meinen Charakter denkst, oder was du über meinen Blutstatus sagst. Weil du nämlich tief in deinem Herzen auch nur neidisch bist, dass du nicht das hast, was ich habe. Du bist ein verzweifeltes kleines Mädchen, Carina. Also sei vorsichtig, was du zu mir sagst, oder was du mir erlaubst. Ich bin nicht mehr der, der ich vor fünf Jahren war." Ich spuckte verächtlich aus. "Sag mir, was mich davon abhält, dieses Geheimnis an die Öffentlichkeit zu bringen. Was würde deine Familie mit dir tun, hm? Würden sie dich noch weiterhin leben lassen, oder würden sie dich endlich dorthin schicken, wo du schon vor fünf Jahren hingehört hättest, Squib?" Ich kniff gehässig meine Augen zusammen. Sie hatte mich geschlagen und sie hatte es gewagt, so mit mir zu sprechen. Niemand sprach mit mir in diesem Tonfall. Schon gar keine Frau!
Carina
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Carina am 27.06.2017 14:26Am liebsten hätte ich ihn nach seiner Aussage noch einmal geschlagen, nur um zu sehen, was genau ich dann bereute. Vielleicht war so ein Denken der Grund, weswegen mich manche Leute als lebensmüde abstempelten. Vielleicht war ich das auch. Müde vom Leben. Von dem Leben, das ich führte. Doch ich schlug Jordon nicht noch einmal. Vorerst.
Ich musste freudlos auflachen, als er meinte, er hätte gedacht, mir wäre noch ein wenig Respekt geblieben. Ich hatte Respekt. Für meine Mutter. Denn sie war die einzige, die vernünftigt dachte. Nur um ihr nicht zu schaden, um sie nicht bereuen zu lassen, mich am Leben gelassen zu haben, brachte ich auch meinem Vater und meinen Geschwistern Respekt entgegen. Aber dem Rest von dem Pack würde ich keinen nötigen Respekt erweisen. Ich würde sie alle ja im Prinzip eh nie zu Gesicht bekommen.
"Du willst den Todessern beitreten?", fragte ich und musste den Kopf schütteln. "Ich hätte dich gar nicht für den Marionetten-Typ gehalten.", meinte ich mit gehobener Augenbraue. "Denn mehr bist du doch da nicht. Nur eine Marionette. Eine Figur auf einem Schachbrett. Ersetzbar. Die merken sich nicht mal deinen Namen, so lange du Muggel und Muggelstämmige und Squibs, wie mich, beseitigst. Unsere Tode sind schon fast ehrwürdiger, als deiner es wäre, wenn mal irgendjemand zurück schießt. Denn die vergessen dich dort schneller, als sie sich deinen Namen merken können.", schnaubte ich. Er wäre stolz darauf jemand zu sein, der anbdere quält und tötet? Für einen Zauberer, den alle fürchten? Sie waren nur diejenigen, die die Drecksarbeit machten. Wie... Hauselfen. Und er wollte das?
Als er mich als ein kleines verzweifeltes Mädchen abstempelte, schnaubte ich verächtlich. "Weißt du was, Jordon? Vor ein paar Jahren hätte ich dir sogar noch recht gegeben. Ich war neidisch auf die Zauberer, ich war neidisch auf meine Geschwister und ich war enttäuscht, weil ich nicht zaubern konnte. Aber mittlerweile bin ich froh darüber. Ich bin froh, dass ich von meiner Familie ausgestoßen wurde, denn sonst wäre ich genauso geworden, wie sie. Ich wäre genauso geworden, wie du. Und damit hätte ich mich früher oder später selbst angeekelt.", zischte ich. "Und was willst du groß machen, Jordon? Willst du mich umbringen? Mir den Folterfluch auf den Hals hetzen?" Ich sah ihn fest an, blinzelte nicht einmal. "Mach doch." Okay, ich war definitiv lebensmüde.
Doch was er über meine Familie gesagt hatte, dass er mich verraten würde, sie verraten würde, nur um aufzusteigen, Anerkennung zu bekommen, das hatte mich nicht kalt gelassen. Mein herz hämmerte und einen Moment lang hatte ich das Gefühl, dass es sowieso keinen Ausweg aus der Situation gab. Ich wollte ihn gewinnen lassen, denn dann wäre es alles vorbei. Und vielleicht war es im Himmel oder in der Hölle, wo auch immer ich hin kam, besser, als hier auf der Erde.
"Allein, dass du fragst, sagt doch, dass du mich eigentlich gar nicht tot sehen willst.", murmelte ich und wusste nicht, ob ich damit richtig lag oder komplett daneben. Ich schloss die Augen, holte tief Luft und atmete dann langsam aus. "Folgendes, Moore... Spielen wir das Szenario durch. Entweder du gehst zu mir nach Hause und verkündest groß, dass ich noch am Leben bin und ächtest damit meine Familie. Es läuft alles glatt und funktioniert genau so, wie du es haben willst. Meine Familie wird ausgestoßen und du kannst aus ihrem Unglück dein "Glück" schöpfen, wenn du es so nennen willst. Sie würden mich umbringen, weil ich an ihrem Unglück schuld bin und du hättest alles, was du wolltest.", sagte ich in einem recht sachlichen Tonfall. "Möglichkeit zwei: Ich kenne viele Abkürzungen und Geheimwege zum uns ins Haus. Ich wäre dfinitiv vor dir da, würde meinen Vater warnen, er würde mich beseitigen und alles, was darauf hinweist, dass ich noch am Leben war. Dann würdest du die Bombe platzen lassen, aber da es keine Spur mehr von mir gibt und mein Sarg bis dahin vermutlich auch gefüllt ist, würden dich alle für verrückt abstempeln." Ich zuckte leicht mit den Schultern und blickte ihn mit dem Gesichtsausdruck an, der irgendwie fragte 'Ist es das, was du riskieren willst?'. "Oder es gibt noch eine dritte Möglichkeit. Du erzählst es weiter und mein Vater wird kurzen Prozess machen, dich umbringen, alle anderen, die davon wissen und.. oh ja.. vor mir wird er auch nicht halt machen.", meinte ich und merkte, wie meine Stimme ein wenig zitterte. "Also wenn du mich tot sehen willst, wäre es einfacher mich gleich hier zu erledigen. Vermeiden lässt es sich ja ohnehin nicht mehr... Aber ich..." Ich stockte und schloss die Augen. "Ich bitte dich, es nicht weiter zu erzählen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass er dich umbringt, selbst wenn du es schaffst unsere Familie zu ächten, ist ziemlich hoch und ich will nicht..." Ich brach mitten im Satz ab und schüttelte den Kopf. Nachdem, was er mir alles an den Kopf geworfen hatte, konnte ich ihm jetzt unmöglich sagen, dass ich mir Sorgen um ihn machte. Aber was solls... viel tiefer konnte ich in seiner Achtung ja eigentlich nicht mehr sinken und es war mir schon vor Jahren egal geworden, wenn sich jemand über mich lustig machte. Ich würde im Prinzip ja eh gleich sterben, wenn ich das hier meinem Vater erzählen würde... "Ich will nicht, dass du auch stirbst.", sagte ich also, ziemlich gepresst.
Jordon
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Jordon am 28.06.2017 10:11Ich wusste nicht, was aus uns geworden war. Früher waren wie unzertrennlich gewesen und jetzt brüllten wir uns gegenseitig an. Aber vielleicht passierte das einfach, wenn man sein halbes Leben lang geglaubt hatte, einen besonderen Menschen verloren zu haben, und ihn dann wiederzusehen. Wir hatten uns einfach in absolut verschiedene Richtungen entwickelt.
Allein ihr Blick, als ich ihr von meinem Plan, Todesser zu werden, erzählte. Wie sollte jemand wie sie verstehen, was es ausmachte, dazuzugehören, Teil eines größeren Ganzen zu werden. "Sag niemals", fuhr ich sie an und bohrte ihr den Finger in die Brust. "Wage es niemals, das zu unterschätzen, was der dunkle Lord dabei ist, zu erschaffen! Wie kann jemand wie du verstehen, worum es hier geht? Das hier ist größer als wir, aber keine Sorge, ich erwarte nicht, dass du das verstehst. Und ich bin keine Marionette, ich bin ein eigenständiger Mensch, frei meine Entscheidungen zu treffen. Die Todesser führen die Pläne aus, die der dunkle Lord plant, um der Zauberwelt endlich wieder die Bedeutung zu geben, die sie verdient. Die magische Welt muss gesäubert werden von all dem Ungeziefer, das sich in den letzten Jahren ausgebreitet hat. Genau wegen Leuten wie dir wird das Privileg, reines Blut zu haben, in den Schmutz gezogen. Ich werde alles tun, um den dunklen Lord bei seinem Aufstieg zu helfen. Und ich bin bereit, dabei zu sterben. Denn selbst wenn ich dabei sterbe, wird mein Tod nicht sinnlos gewesen sein, ich werde als Held sterben!"
Ich lachte sie aus. "Wie kannst du eigentlich mit dir leben? Warum nimmst du nicht ein Messer und schneidest dir die Pulsadern auf oder springst von einer Brücke? Ich wäre lieber tot als so zu sein wie du!"
Arrogant grinsend verschränkte ich die Arme vor der Brust. "Es würde mir zwar definitiv gefallen, dir einen Folterfluch auf den Hals zu hetzen, aber ich werde es nicht tun. Noch nicht. Ich setze mehr auf alternative Methoden."
Wie bitte? Wenn ich jemanden tot sehen wollte, dann war er auch tot. "Darauf würde ich nicht setzen, wenn ich an deiner Stelle wäre, Carina. Unterschätz mich bloß nicht", drohte ich denn schön langsam wurde ich unglaublich wütend.
Ungeduldig hörte ich ihr zu, wie sie Möglichkeiten aufzählte, die ich nicht einmal in Betracht gezogen hätte. "Du hast ein kleines Detail vergessen, meine Liebe. Aber das liegt vermutlich daran, dass du ein Freak bist und einfach vergisst, dass andere mehr können als du." Ich erlaubte mir ein herablassendes Lächeln. "Ich bin ein Zauberer, Schätzchen. Möglichkeit vier: Wieso sollte ich zu deinem Vater gehen, wenn ich den dunklen Lord persönlich anrufen kann? Hier und jetzt. Oder wenn ich wirklich eine deiner Möglichkeiten in Betracht ziehen sollte, schon mal was von apparieren gehört? Ich bin schneller als du."
Ihr kleiner Anfall von Sentimentalität brachte mich ein wenig aus dem Konzept. "Ich sterbe nicht. Und tot bringst du mir nichts. Außerdem wer sagt, dass du nicht gleich zu deinem Vater rennst, wenn ich dich laufen lasse und ihm sagst, was ich weiß. Dann hast du recht, er wird mich definitiv beseitigen wollen. Was kümmert es dich überhaupt, ob ich lebe oder sterbe?" Der Teil hatte mich ehrlich gesagt ziemlich verwirrt.
Carina
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Carina am 28.06.2017 15:29Ich konnte nicht fassen, dass ich mit diesem Jungen einmal befreundet war, noch schlimmer, dass ich mich einmal in ihn verliebt hatte. Noch weniger fassen konnte ich, dass ich all diese Gefühle, Lieben, wie Freundschaft, noch nicht komplett für ihn aufgeben konnte.
Ich rümpfte die Nase, als er so davon sprach. "Frei deine Entscheidungen zu treffen, ja? Vielleicht solltest du dann mal anfangen darüber nachzudenken, was du wirklich willst, statt nur wie ein Papagei das nachzureden, was dir Jahre lang vorgeplappert wurde.", schnaubte ich. "Ich kenne das von meinen Geschwistern. Es ist, als wurden sie einer Gehirnwäsche unterzogen. Was glaubst du, Jordon? Dass ich so anders denke, weil ich ein Squib bin oder dass ich so anders denke, weil ich die letzten fünf Jahre kaum ein Wort mit meiner Familie gewechselt habe und mir meine eigene Meinung bilden konnte?" Vermutlich würde er es eh auf mein Squibdasein schieben, also was versuchte ich hier gerade zu bezwecken?
Ich verdrehte leicht die Augen. "Vielleicht hast du recht.", meinte ich Schulterzuckend. "Vielleicht sollte ich mich umbringen, nur weil du mich nicht so akzeptieren kannst, wie ich bin. Das wäre wirklich ein Grund." Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.
"Immer her mit den alternativen Methoden. Ich freue mich zu sehen, was du drauf hast. Jetzt, wo du mit deinem Zauberstab wedeln kannst und du mich endlich mal in irgendwas schlagen kannst. Früher warst du nicht so taff, Bärchen. Ich bin froh zu sehen, dass aus dir auch endlich mal ein waschechter Mann geworden ist, der Frauen foltert. Zum niederknien.", fauchte ich und sah ihn mit wütend funkelnden Augen an. Aber es war mir egal. Jetzt, wo er von mir wusste, war mein Tod eh schon besiegelt. Im Prinzip spielte ich hier gerade ohnehin nur noch nach Zeit.
Ich lachte kurz freudlos auf. "Ich bin zwar nicht in Hogwarts, aber ich weiß, dass man außerhalb der Schule erst zaubern darf, wenn man Volljährig ist und man das apparieren erst im 6. Jahr lernt. Zufällig weiß ich, dass beides nicht auf dich zutrifft.", meinte ich nur mit gehobenen Augenbrauen. Ich lebte ja dann doch nicht hinterm Mond. Dass mir das mit Voldemort schon Angst machte, das verbarg ich.
"Ich lasse weder dich, noch meinen Vater, noch du-weißt-schon-wen darüber entscheiden wie, wann und wo ich sterbe.", meinte ich schlichtweg. Dann würde ich mir eben selbst das Leben nehmen, solange ich es in der Hand halte, war mir das nur Recht. Ich war immer schon viel zu dickköpfig dafür gewesen und in letzter Zeit hatte ich mich zu jemanden entwickelt, der ziemlich eigenständig war und ich nahm mein Schicksal lieber selbst in die Hand.
Dann jedoch verdrehte ich meine Augen bis zum Anschlag und gab ein frustriertes Geräusch von mir. "Weil ich dich gern habe... hatte... Ist das so schwer nachzuvollziehen? Du warst Jahre lang mein bester Freund, verdammt ich war hochgeradig in dich verknallt, das kann ich nicht einfach so vergessen, auch wenn es dir da scheinbar anders geht. Und auch, wenn du mich noch mehr ruinieren willst, als ich deiner Meinung nach ohnehin schon bin, nur damit für dich was Positives dabei raus springt, auch wenn dir das nichts auszumachen scheint und unsere Freundschaft bei dir vermutlich schon längst aus dem Gedächtnis gestrichen wurde, ist das bei mir nicht so. Da ist nichts Ehrenhaftes, nichts Verdientes daran, wenn du dir mit mir Anerkennung verschaffst. Und eigentlich sollte ich dich dafür hassen und vielleicht tue ich das auch, aber selbst meinen schlimmsten Feinden würde ich niemals den Tod wünschen.", sagte ich kopfschüttelnd. "Du bist nicht ehrenhaft, Jordon. Du bist nicht besser als ich, nur weil du skrupellos und gefühlskalt bist. Im Gegenteil. Gefühle sind es doch, die uns Menschen von Tieren unterscheiden." Nunja.. Gefühle und unser Denken, aber gut... "Du machst keinen Evolutionsschritt nach vorn, du machst eher einen zurück und irgendwann seid ihr alle genauso, wie die Affen, die auf Bäumen sitzen und sich gegenseitig mit ihrer Kacke bewerfen." Wow... Meine Biologielehrerin wäre stolz auf mich, dass ich Evolution mit in ein normales Gespräch habe einfließen lassen. Naja... sofern das hier normal war.
"Und jetzt werde ich deinen Wünschen nach kommen, zu mir nach Hause gehen und mir ein Messer in die Brust rammen. Oder mein Haus verbrennen lassen. Vielleicht springe ich auch einfach in den Fluss und ertränke mich. Ich hab gehört das soll der snafteste Tod sein.", meinte ich mit schief gelegtem Kopf. Ich hatte nur auch gehört, dass man sich nicht selbst ertränken konnte. Irgendwelche Reflexe, die es für Menschen unmöglich machen. Nunja, ich widerstrebte ja eh gern allem, was möglich war. Ich musste wirklich irre geworden sein. Vielleicht hatte ich aber auch nur die Hoffnung, dass es Jordon zur Besinnung bringen würde. Aber das war wohl vergeblich. Dennoch lief ich an ihm vorbei und bis zum Fluss, atmete noch einmal tief durch und sprang dann ins Wasser. Eigentlich hatte ich nicht vor mich umzubringen. Das war doch krank. Aber ich könnte so weg schwimmen, wenn ich wollte und dann einfach abhauen. Das wäre nämlich mein Plan gewesen, wenn alle Stricke rissen. Einfach abhauen und dann sollte er mal irgendwem nachweisen, dass ich noch am Leben war. Und genau das tat ich auch. Ich schwamm weiter runter in dem Fluss, der überraschend tief war. Für einen Fluss eben. Tief genug, dass Jordon mich eigentlich vom Ufer nicht mehr sehen konnte. Und dann schwamm ich unter Wasser mit der Strömung mit.
Jordon
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Jordon am 02.07.2017 00:01Sie verstand es nicht. Nein, sie verstand es einfach nicht. Aber was erwartete man auch von einem Squib? Die Welt war hart, das Leben war hart. Man musste sich seinen Platz in der Hackordnung suchen, und meiner war garantiert bei den Todessern. Ich würde dazugehören, ich würde Großes verrichten. Da war ich mir einfach sicher.
"Ich plappere nicht nach, was ich gehört habe. Denkst du, ich habe nicht nachgedacht? Denkst du, ich fälle leichtfertige Entscheidungen? Nein, aber ich lebe mein Leben. Und ich will als Held in die Gesichte eingehen, ich will dazugehören, ich will, was er will. Du verstehst das alles nicht." Und es war keine Gehirnwäsche. Wieso sollten sie. Es war richtig, so wie sie dachten, so wie der dunkle Lord dachte. Er verkörperte einfach alles, was Macht und Intelligenz zu bieten hatte. "Ich scheiße auf deine Meinung. Was soll die schon wert sein. Die kannst du deinen Muggelfreunden erzählen, aber das hier ist nicht mehr deine Welt. Es ist aber meine Welt und ich bilde meine eigenen Urteile, aber danke für den Einblick in deine Gedanken, er hat mich nicht interessiert!"
Ich schnaubte. "Ach mach doch, was du willst. Du wirst schon sehen, was am Ende dabei herauskommt. Aber anscheinen lebst du lieber in Schande, wo du dich verstecken musst, anstatt dass du gehst." Ich fragte mich gerade, wen ich hier eigentlich überzeugen wollte. Sie oder mich?
"Du weißt gar nichts über mich", brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Halt einfach dein dreckiges Maul, Squib."
Ich lachte. "Oh wie niedlich, da hat sich jemand schlau gemacht. Aber ich kenne ein paar Leute und ich denke, das hier könnte auch die anderen interessieren, also kann ich riskieren. Ich glaube nicht, dass ich bestraft werden würde und wenn... Das ist es mir wert, nach Azkaban zu gehen."
Ich starrte sie an, als sie sagte, dass sie mich immer noch gern hatte. Nein, ich hatte unsere Freundschaft nicht aus den Gedanken gestrichten, das war mir nie gelungen, auch wenn ich es oft genug versucht hatte. Es funktionierte einfach nicht. Und das schlimme war, sie hatte Recht. Wenn ich das benutzen würde, um in der Gunst des dunklen Lords zu steigen, dann würde er mich zwar sicher dafür belohen, aber ich wäre auch ein Verräter. Die Frage war eigentlich nur, ob ich damit leben konnte, oder nicht.
"Nein, die Fähigkeit, rational zu denken und mit den Händen Werkzeuge zu bedienen, das ist es, was uns von den Tieren unterscheidet", berichtigte ich. Tiere fühlten genauso. Aber das hatte mich noch nie wirklich interessiert.
Ich hatte gehört, der sanfteste Tod wäre erfrieren, aber meinetwegen. Ich hatte auch gerade keinen Eisschrank dabei. "Mach nur", gab ich hitzig zurück. Allerdings hätte ich nie erwartet, dass sie es wirklich tun würde. Eines musste man ihr lassen. Sie hatte immer schon einen eigenen Kopf gehabt und den hatte sie trotz allem nicht verloren. Wenn sie wirklich starb, dann auf ihre eigene Weise. Und irgendwie beeindruckte mich das ein wenig.
"Nein, Carina", rief ich, als die Wellen sie erfassten und ich merkte, dass ich nicht wollte, dass sie starb. Jetzt war es allerdings zu spät. Ich konnte nicht besonders gut schwimmen und irgendwie glaubte ich auch nicht, dass sie es wollen würde, wenn ich ihr nachsprang. Vielleicht doch, vielleicht erwartete sie jetzt auch etwas heldenhaftes von mir. Vielleicht steckte jedoch wirklich nur ein Selbstmord dahinter.
Lange starrte ich auf die Störmung, bevor ich einmal tief durchatmete, wütend eine einsame Träne aus den Augenwinkeln wischte, die Schultern straffte und die Böschung hinaufging.
Carina
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Carina am 09.07.2017 12:40Ich schüttelte nur Fassungslos den Kopf. "Helden quälen keine Menschen.", sagte ich langsam. "Helden verurteilen niemanden wegen ihrem Wesen. Helden verrichten Großartiges, nicht Grauenvolles, Jordon. Egal was du versuchst, du wirst so niemals ein Held sein. Dafür stehst du auf der falschen Seite. Vor Helden soll man sich nicht fürchten, man soll sie ehren und lieben und zumindest vom Letzteren verstehst du ja scheinbar überhaupt nichts.", meinte ich.
Ich biss die Lippen aufeinander und sah Jordon nur stumm an. Das hier war nicht mein Freund, den ich zu Kindheitstagen hatte. Das war nicht der Junge, in den ich mich verliebt hatte. Das hier war... ich weiß nicht, was das war, aber es gefiel mir nicht. Noch mehr machte mir allerdings ein anderer Gedanke Sorge. Wenn ich kein Squib wäre, wäre ich unter genau diesen Umständen aufgewachsen, wie Jordon. Genauso hätte ich jetzt aussehen können. Kalt, Abwesiend, Vorurteilsbelastet und mich für etwas Besseres haltend. Und zum ersten Mal in meinem Leben war ich heilfroh, dass ich keinerlei magischer Kräfte aufwies und meine Familie mich einfach nur verabscheute.
"Dir ist es wert für meinen Tod nach Askaban zu gehen? Ich bin gerührt. So viel Aufopferung hat für mich lange niemand mehr gebracht.", meinte ich trocken. Aber meinetwegen. Ich war lieber tot, als in diesem Zauberergefängnis zu sitzen, aber das würde ich ihm nicht auf die Nase binden, sonst würde er mir nur wieder mit blöden Sprüchen kommen und mein Maß davon war für heute reichlich voll.
Er sprang mir nicht nach. Vermutlich war er gerade heilfroh, mich endlich los zu werden. Und auch wenn mir das einen Kloß im Hals verbasste, schwamm ich weiter. So lange, bis ich keine Luft mehr hatte und wieder auftauchte, um tief einzuatmen. Ich sah Jordon nicht. Vermutlich hatte er sich mit dem zufrieden gegeben. Ich hoffte es. Ich hoffte, dass er es mir abkaufte, denn egal, was ich nun machen würde, irgendwie endete alles damit, dass ich am Ende tot wäre und irgendwie gefiel mir diese Option nicht. Ich könnte weg laufen, aber was brachte mir das? Wo sollte ich ihn? Ich hatte niemanden. Nirgendwo. Nur Erin, aber die war hier.