Wandbehang

Wandbehang

Re: Wandbehang

Dieser Ort hier im Kerker war einer der wenigen, an denen nicht so viele Schüler herum liefen und ich meine Ruhe haben konnte.
Der Vorfall aus dem Sommer verblasste allmählich aus meinen Erinnerungen und ich konnte etwas besser schlafen und etwas mehr zu mir nehmen.
Ich traute mich noch immer nicht, in den Duchen unseres Gemeinschaftsrumes zu gehen. Bisher hatte nur eine Person gesehen, wie ich unter all den Schichten an Kleidung aussah und das sollte vorerst auch so bleiben.
Mich hatte es eine Zeitlang ziemlich fertig gemacht, dass Amanda mich so gesehen hatte. Aber andererseits hatten wir beide ein Rachebündnis geschlossen.
Wenn das mal gut gehen würde...Fenrir war nicht sonderlich schwach und er war ziemlich gerissen....einfach nur ein Monster!
Und nun saß ich hier an diesem Wandbehang, meine Hand lag auf meine Schulter mit der Bissnarbe. Geistesabwsend strich ich mit den Fingern darüber während ich nebenbei ein Märchenbuch las.
Märchen waren fabelhaft, sie brachten mich in eine ganz andere Welt, eine Welt, in der es mir viel besser ging.

Re: Wandbehang

Verdammt, dieser arrogante Arsch! Seit Tagen geht er mir aus dem Weg, okay, zugegeben ich geh ihm auch aus dem Weg, so wütend wie ich immer noch war, wäre es nicht gut, wenn wir uns sehen würden. Und frustriert war ich auch noch, nachdem es ja zu nichts gekommen ist mit ihm, vielleicht auch besser so, weil so ein Bastard kann mir gestohlen bleiben...denke ich. Scheiße, ich muss auf andere Gedanken kommen. Seit mindestens einer halben Stunde gehe ich schon Ziellos durch das Schloss, einfach nur um nicht durchzudrehen, es muss doch etwas geben, das ich machen konnte, jemanden mit dem ich am besten was machen konnte. Stur ging ich gerade durch den Kerker, als ich im Augenwinkel etwas bemerkte...warte, da saß doch jemand. Etwas verwirrt blieb ich stehen und sah neben mich. Jemmy. Am Boden sitzend. Ein Buch lesend. Da kam mir eine Idee. Ich drehte mich zu ihr und lächelte „Hey Jemmy, na wie geht's?", fragte ich nach bevor ich mich ihr gegenüber setzte. Das könnte witzig werden.

Re: Wandbehang

Es dauerte nicht lange, da war ich nicht mehr alleine.
Von der Ferne hörte ich Schritte. Mit ganz viel Mühe versuchte ich die Schritte zu ignorieren, die immer näher auf mich zukamen. Sie wurden immer lauter, immer das gleiche Geräusch. Im gleichen Takt.
Der Takt brachte mich aus meiner Konzentration und ich versuchte verzweifelt, weiter in meinem Buch zu lesen. Und scheiterte kläglich.
Kurz schaute ich hoch und entdeckte Amanda.
Sie setzte sich direkt mir gegenüber hin. Ich versuchte gar nicht erst, ein Lächeln vor zu täuschen. Das würde sie mir nicht abkaufen. Schon beim letzten treffen hatte sie sehr schnell Schlüsse ziehen können.
"Hey.", begrüßte ich sie deswegen. "Besser. Und dir?" So ein Gesprächsanfang war vollkommen normal, der Beginn eines Smaltalkes. Vielleicht würde sich daraus auch mehr ergeben. Mal sehen.
Vielleicht würde sie gleich einfach wieder gehen und ich konnte in Ruhe weiter lesen.

Re: Wandbehang

Ach du meine Güte, ihr gings immer noch beschissen. Klar, so schnell vergisst man sowas nicht... Ich zog eine Augenbraue nach oben „Also beschissen. Lust was machen um dich abzulenken? Was, das dich auf alle Fälle auf andere Gedanken bringt?", fragte ich nach. Mein Plan würde sie auf alle Fälle auf andere Gedanken bringen und mich auch. Ich konnte sie da immer noch schwer einschätzen wie sie reagieren würde, aber im schlimmsten Falle bekomm ich eine und gehe weiter und nächstes Mal ist alles beim alten. Wir mussten uns ja nicht verstehen, es ging ja bei uns nur um ein Thema, Rache. Aber das heißt nicht, dass man nicht seinen Spaß haben konnte, oder? Warum auch nicht. Gespannt wartete ich ob sie darauf eingehen würde.

Re: Wandbehang

Wie erwartet sprach Amanda genau das aus, wie ich mich fühlte. Ich nickte ihr nur bestätigend zu, ich wollte mich nicht näher dazu äußern. Ich kam mittlerweile ohne große Probleme durch den Tag und ich musste im unterricht nicht mehr allzu viel schlafen.
Albträume hatte ich immer noch, aber sie wurden tatsächlich nicht mehr ganz so detailiiert und sie wurden weniger, von Woche zu Woche. Von Monat zu Monat.
Ich hoffte, dass ich bald ansatzweise wieder normal sein wprde. Nicht mehr so schreckhaft.
Etwas überrascht schaute ich Amanda an. Sie schien schon eine Idee zu haben. Ihr vorschlag klang interessant, aber etwas skeptisch blieb ich trotzdem.  "Ähm....klar..." Warum nicht? Irgendwann musste ich wieder am Leben teilnehmen. Und ich vertraute Amanda soweit, dass sie mivh nicht direkt entführen würde.

Re: Wandbehang

Etwas überfordert stimmte sie zu, perfekt. Ich grinste sie an und biss mir auf die Lippe, sie war süß keine Frage, obwohl es mir gerade fast komplett egal war wer es war. Ich hoffe nur sie verpasst mir keine Abfuhr, sonst wird heute noch jemand leiden, noch eine Abfuhr ertrag ich jetzt nicht, nein, positiv denken, wird schon werden. Mit einem Satz stand ich auf und hielt ihr die Hand hin um ihr aufzuhelfen. „Na dann komm, gehen wir. Und auf deine nächste Frage: siehst du wenn wir dort sind.", meinte ich mit einem zwinkern.
Der Schlafsaal war jetzt mein Ziel, verdammt ich hielt es kaum mehr aus...

-----------> geht weiter im Ravenclaw Mädchenschlafsaal Jg. 6 

Re: Wandbehang

Seit über einer Woche hatte ich Jemmy nicht mehr gesehen und inzwischen war viel passiert, es war an der Zeit um mich auf die Suche zu machen. Unser letztes Treffen endete ja damit, dass wir uns betranken und dann recht eigenartigen betrunkenen Sex hatten. Eigenartig, war das richtige Wort, zumindest für mich, es war nämlich das erste Mal, dass ich mich an Sex im betrunkenen Zustand erinnerte und es fühlte sich echt eigenartig an, nicht schlecht, aber eigenartig. Am Tag danach war dann noch das mit Angelus, das musste ich auch noch mit ihr bereden, aber vorher musste ich sie zur Rede stellen, warum sie mir aus dem Weg ging. Ich hatte auch schon eine Idee wo ich meine Kleine finden würde und ging deshalb durch den Kerker. Wie erwartet fand ich sie am gleichen Ort wie letztes Mal, ins gleiche Buch vertieft. Langsam näherte ich mir und begrüßte sie dann mit einem „Na Kleine?", bevor ich mich ihr gegenüber auf den Boden setzte. „Sag schon, warum gehst du mir aus dem Weg?", fragte ich gleich nach. Ich wollte nicht lange um den heißen Brei herumreden, das hatte keinen Sinn, da sprach ich sie lieber direkt auf das Thema an. Eigentlich hatte ich schon eine ziemlich gute Idee worum es ging, und zwar um das gleiche wie letztes Mal, das einzige, dass ich mich fragte war, ob sich an der Situation etwas geändert hatte, oder ob sie immer noch nicht wusste wie sie nun zu mir stand. Selbst hatte ich auch darüber nachgedacht und auch das Treffen mit Angelus hat mich verändert, nun waren meine Gedanken klarer, meine Zukunftsaussichten hatten sich auch etwas verbessert, aber über Jemmy war ich mir trotzdem noch nicht zu hundert Prozent sicher.

Re: Wandbehang

Wieder saß ich an dem Wandbehang, ich wollte Amanda aus dem Weg gehen und hoffte, dass sie mich hier nicht finden würde. Was an sich schonmal eine schlechte Idee war, weil sie mich hier schonmal gefunden hatte.
Ich hoffte einfach, dass sie mich nicht suchen würde. Dass sie mich einfach übersehen würde.
Ich saß wieder mit meinem Märchenbuch hier und versuchte, in eine andere Welt abzutauchen. Mit anderen Menschen in eine anderen Welt mit anderen Prolemen und fantatstischen Lösungen dafür.
Das echte Leben war nicht so einfach. Die Probleme zogen sich durch ein ganzes Leben und waren nicht so einfach zu lösen wie in diesem Buch.
Schade. Manchmal wünschte ich mir, dass jemand ein Patentrezept für das Leben hätte. Aber ich wusste, dass dieser Gedanke Schwachsinn war. So etwas würde es nie geben. Jeder musste sich selber durch das Leben schlagen.
Und dann kam das, was ich nun schon die ganze Woche versuchte, aus dem Weg zu gehen. Amanda. Ich versuchte einfach, sie zu ignorieren. Aber wie beim letzten Mal setzte sie sich mir gegenüber und ich seufzte. Ich klappte das Buch wieder zu. Wieder kam sie direkt zur Sache. Das Buch stopfte ich in meine Tasche. Ich würde nicht so schnell hier weg kommen. "Weil ich es komisch finde, es so toll zu finden, mit dir im Bett gelandet zu sein. Zwei Mal.", erklärte ich ihr. Mädchen waren nie ein Grund zur Begierde für mich. Niemals und das machte mir zu schaffen.

Re: Wandbehang

Sie druckste wenigst nicht rum, sondern kam auch gleich zur Sache, das war angenehm, im Gegensatz zu dem was sie dann sagte. Meine Vermutung bestätigte sich und es war genau das, was ich angenommen hatte. „Das Thema hatten wir doch schon. Aber ich sehe das Problem jetzt nicht ganz. Du stehst nicht auf Mädchen, aber auf mich, warum ist das so schlimm für dich? Wenn ich ein Junge wäre, wäre es dir doch auch egal, oder etwa nicht?", fragte ich einfach. Für mich war das alles etwas unverständlich, da es mir egal war, ob mein gegenüber nun ein Mann, oder eine Frau war. Ich konnte mit beiden Spaß habe, der einzige Unterschied war, wie es dann genau ablief, aber am Ende kam immer, naja okay meistens, das gleiche Ergebnis heraus: ich war Glücklich und mein Gegenüber auch. War das so für sie, wie es für mich war, wenn ich auf einmal mit jemandem im Bett wäre, den ich nicht attraktiv finden würde? War das ihr Problem? Das würde ich dann sogar nachvollziehen können, weil sowas würde mir auch komisch vorkommen. Das Thema mit Gefühlen war dann wieder was anderes, sowas wie verliebt war ich nämlich noch nie, ich hatte meinen Spaß, aber mir war nie ein Mensch so wichtig, dass ich Gefühle für ihn gehabt hätte. Zumindest gab es nie jemanden für den ich romantische Gefühle hatte, aber in letzter Zeit...da passierte ja vieles neues und es war alles etwas anders. Fast schon surreal im Vergleich zu allem was ich kannte.