Treppen im Turm
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Re: Treppen im Turm
von Bastet am 16.03.2018 22:56Ich grinste Merle zurück, als sie mir verschmitzt zuzwinkerte. Ich kannte sie, weil sie einer der besten Freundin meiner Schwester ist und sie schön öfter mal bei uns zu Hause war. Doch bevor ich noch etwas zu ihr sagen konnte, wurde ich schon von Darcy an der Hand gepackt und mit in den Gemeinschaftsraum gezogen.
Ich sah mich staunend um. Hinter dieser so schlichten und bescheidenen Tür befand sich ein kleines anderes Universum.
"Wahrscheinlich auch ein Symbol- man soll nicht nach dem äußeren richten", schoss mir durch den Kopf. Doch als meine Augen weiter schweiften, verflogen meine Gedanken, wie die Wolken vor den riesen Fenstern, die einen einmaligen Blick auf das Gelände boten.
Ein kleines "wow", entwich mir, als ich meinen Blick von den Bergen zur Denke wanderten und ich die Milchstraße sich über mir ertreckte. Wie konnte man denn hier lernen, wenn man doch die ganze Zeit entweder in den Himmel oder in die Natur blicken konnte, dachte ich mir, als ich mich endlich von diesem bombastischen Spektakel los reißen konnte und ich ganz plötzlich, unsanft, wieder in der Realität ankam. Rowena Rawenclaw starrte auf mich herab und ein kalter Schauer strich meinen Rücken herunter. Ich weiß nicht wie lang sie mich in ihrem Bahn hielt, aber ein jähes, schrilles Auflachen eines anderen Rawnclaws, ließ mich ruckartig zu Darcy umdrehen.
"Ihr habt ja einen tollen Gemeinschaftsraum. Unserer ist ganz anders. Fast das genaue Gegenteil." Ich ließ meine Augen nochmal über die vielen, vollgetopften Bücherregale und die seidenen Wandverkleidungen fallen, die natürlich blau und bronze waren. Die Farben glichen der Atmosphere, die so ganz anders war, als ich gewohnt. - Viel ruhiger und konzentrierter. "Das nächste mal kommst du mit zu mir." Ich lächelte sie an. Es war so nett von ihr, mich hier mitzunehmen, da wäre es dann auch nur höflich, dass ich sie zu mir einlade. "Wo schläfst du denn? Dann können wir deinen Mantel holen und..." Weiter kam ich nicht, denn aufeinmal schoss ein Lichtstrahl auf mich zu. Ich gewaltiger Schlag traf mich mitten auf der Brust und ich fiel hart nach hinten. Als ich wieder meine Augen öffnete, ich hatte sie beim Sturz wohl geschlossen, umgab mich ein bläulich flirrendes Schild und mein ausgetreckter, etwas steifer Arm hielt meinen Zauberstab, aus dem die blaue Masse entwich.
Verwirrt blickte ich mich um. Was war das gewesen, was mich dazu bracht ein Schutzschild zuerschaffen?
ee
Darcy
Gelöschter Benutzer
Re: Treppen im Turm
von Darcy am 28.03.2018 15:30Nur am Rand bemerkte ich, dass Bastet das Mädchen wohl zu kennen schien, denn ich war viel zu überwältigt und voller Glück, da ich nun endlich in meinen Schlafsaal kam. Es war auch ganz angenehm, dass kein Ravenclaw mir die Tür geöffnet hatte, da einige dann immer sehr abschätzend und überheblich wirkten. Als ob sie noch nie ein Problem mit diesen Rätseln gehabt hätten! Ich konnte einfach nicht die einzige Versagerin sein, die sich durch Unwissenheit ausgeschlossen hatte!
Bastet sah sich verblüfft in meinem Gemeinschaftsraum um. „Schön, oder?" fragte ich und lächelte. Erst jetzt schien sie die Begründerin meines Hauses zu bemerken. Sie schien darüber zu wachen, dass wir alle auch artig büffelten. Manchmal war sie auch etwas unheimlich, wie sie dastand und wenn man kurz darüber nachdachte, das Lernen auf einen anderen, späteren Zeitpunkt zu verschieben oder den Aufsatz an einem anderen Tag fertigzustellen, genügte ein Blick zu ihr und man tat es doch sofort. Zumindest ich. Für die anderen konnte ich ja nicht sprechen, aber da immer alle recht strebsam waren und artig lernten und schrieben... Naja, wer wusste das schon.
Dann kam mir ein Gedanke... „Wie sieht dein Gemeinschaftsraum denn aus? Sehr viel anders? Müsst ihr auch ein Rätsel lösen? Oder wie funktioniert das bei euch?" ich bombardierte sie ganz schön mit Fragen, aber ich war viel zu neugierig um diese Fragen nicht zu stellen.
Als sie dann erklärte, das ihr Gemeinschaftsraum wirklich ganz anders war, war ich noch neugieriger als vorher. „Darf ich ihn auch mal sehen?" fragte ich vorsichtig. Ich wusste ja nicht, ob das erlaubt war und ob sie mich genug mochte. Doch glücklicherweise wollte sie mich mitnehmen, was mich lächeln ließ, denn ich hatte glaube ich eine Freundin in meinem Alter gefunden.
Ich nickte, was meinen Mantel anging und lief los, um ihr den Weg zu weisen. Dieser kleine Schritt rettete mich vor einem fehlgeleiteten Zauber, gab aber Bastet frei. Ich dachte schon, er hätte sie voll erwischt, aber etwas seltsam schimmerndes schien sie geschützt zu haben. Sie lag zwar trotzdem auf dem Boden, aber gewirkt hatte der Zauber glaube ich nicht.
Ich sah mich um und sah einen entschuldigend lächelnden Ravenclaw. Ich nickte ihm zu. Er übte ja nur und da konnten mal Fehler passieren. Trotzdem hoffte ich, er würde sich bei ihr entschuldigen, schließlich hatte der Zauber ja sie von den Beinen gerissen. Ich lief zu ihr und zog sie wieder nach oben. „Alles okay bei dir?" fragte ich vorsichtig. Hoffentlich ging es ihr gut....
Re: Treppen im Turm
von Bastet am 31.03.2018 20:48Lachend starrte ich den Rawenclaw an, dessen Zauber etwas daneben ging. Böse sein konnte ich ihm nicht sein. Ich bin schließlich in einem Zaubererhaushalt groß geworden und da ist sowas an der Tagesordnung. "Jetzt hast du wenigstens gesehen, wie ich ein Schutzschild mache", sagte ich kichernd zu Darcy, die ganz schön blass um die Nase war.
"Komm. lass uns deinen Mantel holen und dann verschwinden. Bei einem Schock brauch man Zucker, sagt meine Schwester immer."
Die Rawenclawschlafsäale sahen genau so aus wie meine. Nur die Farben waren anders. Alles sah irgendwie viel edler aus. Im Gryffindorturm war alles eher gemütlich und warm. Hier war die Stimmung wirklich anders. Nicht unbedingt ungemütlich oder abweisend. Einfach nur anders.
Darcy schnappte sich ihren Mantel und rannte schon wieder zum Gemeinschaftsraum, als mir noch die ganzen Bücher auf ihrem Nachttischen auffielen. Ein riesen Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit. Ich glaube, ich habe da wirklich gerade meine beste Freundin kennengelernt. Schnell folgte ich ihr.
Vorsichtig streckten wir unsere Köpfe aus der Tür zum Flur. Nichts zu hören. Leise schlossen wir die Tür hinter uns und schlichen so leise wie wir konnten runter zur Küche. Es war ein ganz schön langer Weg und wir mussten uns nicht nur einmal in eine dunkle Nische pressen, um nicht von einem Lehrer erwischt zu werden. Mal ehrlich. Was machen die denn noch alle. Sollten sie nicht irgendwelche Hausaufgaben oder Aufsätze kontrollieren. Unbeschadet gelangten wir nichtsdestotrotz vor dem Gemälde mit der Birne. Ich kitzelte sie und die Tür öffnente sich zum Himmel.
Hauselfen kammen auf uns zu geeielten und waren mehr als hilfsbereit und willkommend uns noch eine heiße Schoki und kleine Törtchen zuzubereiten. Vor einem Kamin, etwas außerhalb der großen Kochinsel, standen bequem aussehende Sessel, die bestimmt extra für gefräßige Schüler hingestellt wurden. Auf einen dieser, ließ ich mich nun plumpsen und klopfte auf den anderen. "Puh! Fast wären wir erwischt worden." Ich lachte schelmisch. Eben nur fast. "Also Darcy. Erzähl mir mehr. Was hast du schon von Hogwarts gesehen oder entdeckt? Wie war dein Leben in Amerika? Ist es viel anders als hier in der UK?"
Ich guckte sie erwahrtungvoll an. In diesem Moment, kam dann auch schon ein kleiner Hauself mit unseren dampfenden Köstlichkeiten.
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Darcy
Gelöschter Benutzer
Re: Treppen im Turm
von Emmeline am 04.06.2018 19:15
Re: Treppen im Turm
von Ophelia am 04.06.2018 19:27Beinahe ferngesteuert lief ich durch das Schloss, hinauf zu Vickys Turmzimmer. Wenn ich es richtig mitbekommen hatte, hatte einer ihrer Schützlinge eine ganz schöne Menge abbekommen, weswegen sie ihr nicht von der Seite wich. Auch ich wäre lieber dort geblieben und hätte geholfen, aber einer musste die zwei Schüler aus dem Turmzimmer befreien. Und da Vicky, was Heilungen und Kräuter anging, deutlich nützlicher war als ich, war mir diese Aufgabe zugefallen. Ich musste sie ins Krankenhaus bringen, denn ausgerechnet diese Gruppe – Sam, Amelia, Matthew, Quinn und James, rief ich mir ihre Namen in Erinnerung - hatte es wohl besonders heftig getroffen. Zwei von ihnen weilten leider nicht mehr unter uns. Ich versuchte das trockene Schluchzen zu unterdrücken. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Das waren Kinder! Verdammt nochmal! Sie hatten Kinder entführt, gefoltert und sogar getötet! Wie konnte man nur so grausam sein? Das ging einfach zu weit. Die gesamten Ereignisse des Tages schlugen heftig auf mich ein und ich lehnte mich gegen eine Wand. Mir tat jeder Muskel, ja jede Faser weh. Ich konnte dem Mädchen oben nicht mal sagen, ob ihr Bruder noch lebte, nur dass zwei aus seiner Gruppe gestorben waren. Ein Junge und ein Mädchen. Erneut wollte ich das Schluchzen unterdrücken, aber es gelang mir nicht. Ich wünschte, ich hätte Vickys Fähigkeiten. Dann wäre ich zwar immer noch von dem Leid umgeben, würde mir aber nicht so nutzlos vorkommen und meine Gedanken würden mich nicht überwältigen. Ich ließ die Tränen einfach über meine Wangen laufen, solange ich es noch konnte. Im Schloss, nein eher im Krankenflügel, herrschte hoher Betrieb. Die arme Heilerin war hilflos in der Unterzahl. Aber das restliche Schloss war ruhig. Natürlich war es das, es war mitten in der Nacht. Mit meinem Zauberstab bewaffnet, lief ich die Stufen weiter empor und beleuchtet die Gänge. Meine Schritte hallten von den Wänden wieder und manchmal sah ich meine Tränen in der ein oder anderen Spiegelung der Bilder glitzern. Als ich die letzte Treppe erreichte, schniefte ich noch einmal und versuchte dann, meine Fassung wiederzuerlangen. Gerade, als ich mir die letzten Tränen aus den Augenwinkeln wischen wollte, hörte ich jemanden die Treppe herunterkommen. Es könnten die Schwester und der Junge sein. Ida und Ilian. Aber der heutige Tag hatte bewiesen, dass auch anderes möglich war. Die Tränen, die immer noch auf meinen Wangen glänzten, waren vergessen und mein Körper leicht angespannt. Ich würde heute für keinen Todesser mehr garantieren können, wenn ich einen traf. Doch in den Schein meines Zauberstabes trat ein junges Mädchen, eine Gryffindor Krawatte umklammernd. Emmeline Vance. „Was veranlasst Sie zu so später Stunde noch hier herumzuschleichen, Miss Vance? Falls Sie zu Professor Ferres wollten, die ist gerade nicht da." während ich sprach, wischte ich mir verstohlen die Tränen aus den Augen. Als ich dann jedoch sah, dass sie ihre eigene Krawatte trug, wurde mir übel. „Wer ist es?" ich deutete auf die Krawatte in ihren Händen und sandte ein Stoßgebet an den Himmel, es würde keiner von denen sein, die es ganz heftig erwischt hatten.
Re: Treppen im Turm
von Emmeline am 04.06.2018 19:42
Re: Treppen im Turm
von Ophelia am 04.06.2018 20:06Sie sah auch ziemlich fertig aus und ich spannte mich an, während ich auf ihre Antwort wartete. Und als dann der Name fiel, konnte ich nicht verhindern, dass ich die Augen zusammenkniff. Das war einer der Namen gewesen, den ich nicht hatte hören wollen. Ich schluckte. Der Portschlüssel in meiner Tasche schien plötzlich einige Kilo mehr zu wiegen. Es war ein leeres Tintenfass, ein einfacher Gegenstand, der schnell gegriffen worden war. Ich schluckte erneut. Ich hatte keine beruhigenden Worte für sie. Ich wusste nicht, ob Sam am Leben war.... Aber was würde es helfen, sie zu belügen? Ich öffnete die Augen. „Ich weiß es leider nicht. Kommen Sie bitte mit. Ich muss zu den Schülern, die oben im Turm warten. Sie...." dabei fiel mir etwas ein. „Sie wussten Bescheid und haben nichts gesagt?" meine Stimme zitterte leicht. Ich wusste nicht genau warum. „Wie dem auch sei." sprach ich dann schnell weiter, denn sie jetzt zu tadeln, hätte keinen großen Sinn und würde zu ihren Zustand bestimmt nicht verbessern. „Ida Croft und Ilian...." ich wusste seinen Namen nicht...."warten oben. Sie informierten uns, so dass wir.... noch mehr Schaden verhindern konnten." Noch mehr Tote. Ich legte den Arm um das Mädchen, drückte aufmunternd ihre Schulter und zog sie mit mir nach oben. Ich wusste, dass dort gleich die Hölle losbrechen würde. Und mindestens für einen von beiden Parteien würde die Welt zusammenbrechen. Einer von beiden war tot. Sam oder Matthew. Ich hatte gehört, dass James Zustand auch nicht ideal war, aber er atmete wohl noch. Erneut drückte ich die Schulter des Mädchens sanft. „Alles wird gut." Ob ich das zu ihr sagte, oder zu mir selbst wusste ich nicht so genau. Tatsache war jedoch, dass ich es niemandem versprechen konnte. Ein letzter tiefer Atemzug und ich öffnete die Tür zum Zimmer meiner besten Freundin, in dem Schüler warteten, die auf uns gesetzt hatten. Erneut musste ich an die Kinder denken, für die jede Rettung zu spät kam. Ich spürte erneut Tränen in mir aufsteigen, zwang sie jedoch zurück. Ich schob Emmeline vor mir in den Raum und schloss dann hinter uns die Tür.