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Remus
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Vergangenheitsplay » 31

von Remus am 20.01.2019 19:26


   
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Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.01.2019 21:50.

Astra

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Re: Vergangenheitsplay » 31

von Astra am 22.01.2019 22:05

S a m   &   A s t r a
- Weihnachtsferien -

Die Mitteilung von Noras Tot hatte ich erst vor wenigen Stunden bekommen. Ich hatte mein Bestmögliches getan um mich zu vergewissern ob das wahr war. Ihrer Familie und auch Nate hatte ich allerdings nichts erzählt. Ich war mir sicher, dass ihre Familie davon sicher schon wusste, wenn sie es nicht sogar dafür verantworlich war. Bei diesem Gedanken kam mir fast das Frühstück wieder hoch. Also erneut. Der Schock von der Nachricht, hatte mich körperlich total mitgenommen. Zitternd hatte ich mich mehrmals übergeben müssen und danach hatte ich eine geschlagene Stunde nur so herumgesessen und in die Leere gestarrt. Der Verlust meiner guten Freundin, wenn nicht sogar meiner Einzigen, kam so überraschend und schmerzhaft. Ich war in einen wahllosen Teil Englands appariert und lief nun schon eine Zeit lang ziellos durch die Gegend. Ich versuchte meinen Kopf frei zu bekommen, doch gerade dann wenn ich emotional wurde und eben nicht die Gedanken anderer hören wollte, passierte genau dies. Ich lief immer weiter, bis ich kaum noch eine Menschenseele begegnete und lehnte mich kraftlos gegen einen Baum. War ich indirekt an Noras Tot schuld? Sie hatte doch gesagt, sie hätte das für mich getan. Und ich hatte nie etwas für sie getan. Ich hatte sie ohne Schutz, ganz alleine gehen lassen. Und jetzt war sie tot...

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Sam
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Re: Vergangenheitsplay » 31

von Sam am 22.01.2019 22:40

Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, die Weihnachtsferien dieses Jahr zum ersten Mal in Hogwarts zu verbringen. Dieses Weihnachten würde ohnehin nicht das gleiche werden wie die Jahre davor, und noch dazu würde es das letzte sein, was ich in Hogwarts verbringen könnte. Allerdings hatte ich befürchtet, dass ich Emmi durch meine Entscheidung auch dazu bringen könnte, das Weihnachtsfest mit ihrer Familie sausen zu lassen, um mit mir in Hogwarts zu bleiben - und das wollte ich nicht. Sie sollte sich nach Allem, was während dem gesamten letzten Jahr lang geschehen war, wenigstens an Weihnachten keinen Kopf um mich machen. 
Also war ich nach Hause gefahren. Natürlich mit einem riesigen Plüsch-Schnatz für Oliver im Gepäck, der - wie mein Bruder erzählte - mittlerweile schon fleißig vor sich hin plapperte. Er war auch bestimmt einige Zentimeter gewachsen, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte ...
Wir hatten uns heute dafür entschlossen, ein bisschen spazieren zu gehen und einen Abstecher beim Friedhof zu machen. Ich schob den Kinderwagen mit meinem Neffen vor mir her, der schon eingeschlafen war, bevor seine Mutter ihn überhaupt richtig zugedeckt hatte. Mein Bruder hielt die Hand seiner Frau, die wiederrum einen Strauß Blumen für das Grab in der Hand hielt. Moms Lieblingsblumen. Seltsam, wenn ich darüber nachdachte, dass wir letztes Jahr um diese Zeit noch gemeinsam losgezogen waren, um die gleichen Blumen für den Tisch beim Weihnachtsessen zu kaufen. 
Nach unserem Besuch auf dem Friedhof wollten Joe und Jenna weiter in die Stadt und noch ein paar Besorgungen machen. Ich verabschiedete mich schnell von ihnen, weil ich noch einen Brief an Emmi schreiben wollte, bevor sie nach Hause kamen. Selbst ohne Mom waren die Tage vor Weihnachten das reinste Chaos Zuhause - Jenna versuchte anscheinend dafür zu sorgen, dass wir keinen Unterschied zu den bisherigen Jahren fühlten. Naja, fast keinen. 
Ich lief eine der Abkürzungen, die durch den Wald zurück zu unserem Haus führten. Mein Dad hatte uns früher häufig zum spazieren hier her gebracht, sodass ich den Weg vermutlich auch blind wieder finden würde. Früher war nie eine Menschenseele hier lang gekommen, aber jetzt konnte ich aus einiger Entfernung eine Person erkennen. Mehr als lange, braune Haare konnte ich aber nicht erkennen. "Hallo?", rief ich vorsichtig und ging ein paar Schritte schneller. Vielleicht ein Muggel, der sich verirrt hatte? "Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig nach und steckte meine Hände tief in meine Jackentaschen.

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Astra

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Re: Vergangenheitsplay » 31

von Astra am 22.01.2019 22:57

Ich versuchte das erste, vorsichtige Hallo zu ignorieren. Es war vermutlich eh nicht an mich gerichtet. Ich kannte in dieser Gegend niemanden und in meiner jetzigen Verfassung würde mich auch sicher niemand beachten. Doch die Stimme kam näher und war mir seltsam vertraut. Wie aus einem bösen, lange vergangenen Traum. Ich blickte langsam hoch und zuckte dann zurück. Merlin, nicht der Junge. Ich hatte vergeblich versucht ihn aus meinem Kopf zu verbannen und doch schlich er sich immer wieder zurück. Ich wich einen Schritt zurück und stolperte dabei fast. Im ersten Moment rechnete ich fest damit, dass er mich erkannte und alarmiert Hilfe rufen würde. Aber dann wurde mir bewusst, dass er mich bisher nur maskiert gesehen hatte. Ich schluckte schwer und strich mir die langen, dunklen Haare aus dem Gesicht. Schnell nickte ich, jedoch sehr kläglich. "Es tut mir leid..." sagte ich unvermittelt mit leiser Stimme. Ich richtete mich etwas auf und schluckte erneut den Kloß in meinem Hals herunter. Meine Augen wanderten unwillkürlich zu seinem Arm, den ich im Prinzip gesprengt hatte. Diese Nacht kam mir so unendlich weit her vor. Seitdem war so viel passiert, so viel hatte sich geändert. Nora war tot. Ich begann erneut zu zittern und meine Hand suchte sicherheitshalber wieder nach dem Baum. Ich schlang meinen Mantel enger um meinen Körper und holte tief Atem. Ich musste fokussiert bleiben. Ich musste hier schleunigst weg. Aber der Anblick von diesem Hogwartsschüler, der mich hatte so viel erkennen lassen, hielt mich dort wo ich war. Ich schüttelte den Kopf, versuchte die Eindrücke und Gedanken abzuschütteln, doch ohne Erfolg.

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Sam
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Re: Vergangenheitsplay » 31

von Sam am 22.01.2019 23:13

Selbst wenn diese Frau da sagte, dass es ihr gut ging, sah sie noch lange nicht so aus. Als wäre ihr schlecht oder so ... 
"Haben Sie sich verlaufen? Ich kann Ihnen zeigen, wie man zurück in die Stadt kommt ...", bot ich an, aber etwas an der Art, wie sie mich ansah, ließ mich erstarren. Das hier kam mir merkwürdig vertraut vor. Gruselig vertraut. 
Ich räusperte mich, tastete aber in meiner Jackentasche nach dem Griff meines Zauberstabs. Wenn mich die ganzen letzten Monat eins gelehrt hatten, dann, dass man niemals unvorbereitet sein sollte. Auch wenn meine paranoiden Gedanken mir vermutlich nur einen Streich spielten ...
"Es soll gleich anfangen zu schneien. Nur damit Sie ... Bescheid wissen. Im Schneegestöber findet man noch schlechter den Weg aus diesem Labyrinth", fügte ich hinzu, wandte aber nicht einmal den Blick von ihr ab. Irgendetwas, irgendetwas an dieser Frau kam mir furchtbar bekannt vor. Und dieses Gefühl ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen, aber ich wusste nicht weshalb.

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Astra

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Re: Vergangenheitsplay » 31

von Astra am 22.01.2019 23:58

Er ahnte etwas, fuhr es mir durch den Kopf. Meine Augen zuckten zu seiner Jackentasche in der offenbar sein Zauberstab steckte. Ich zog mich erneut etwas zurück, obwohl ich wusste, dass er gegen mich keine Chance haben würde. Aber ich wollte gar nicht kämpfen. Ich hatte es so satt. Immer wieder gab es Verletzte und Tote, aus keinem ersichtlichen Grund.
Ich schluckte abermals und hob abwehrend die Hände. "Ist schon gut..." murmelte ich, wobei ich nicht wusste, ob ich zu Sam oder zu mir sprach. "Du weißt wer ich bin." Sagte ich mit tonloser Stimme. Er wusste sicher wer ich war, wenn es ihm auch noch nicht bewusst geworden war. "Und ich weiß ganz genau wer du bist." Sagte ich ruhig und musterte den Jungen vor mir. Hätte ich gewettet, hätte ich darauf gewettet, dass der kein Jahr überlebt. So leichtsinnig von Empfindungen gesteuert... Aber ich hatte mich wie so oft schon geirrt. 

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Sam
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Re: Vergangenheitsplay » 31

von Sam am 24.01.2019 20:44

Jetzt, wo ich ihre Stimme noch deutlicher hörte, fühlte ich mich beinahe wieder an diesen kalten Ort zurück gezogen, an dem ich meine Mom gefunden hatte. Meine Augen weiteten sich ein bisschen, als die Erkenntnis mich traf, aber sonst reagierte ich nicht. Ich hatte mich in den letzten Monaten mehrmals waghalsig in Gefahr gebracht; ich hatte dazu gelernt. Und jetzt war sie hier, womöglich, um mir nach unserer letzten Begegnung den Rest zu geben. Weil ich ihr Geheimnis ausplaudern könnte, dass sie beim ersten Mal mein Leben verschont hatte. 
Ich umklammerte meinen Zauberstab. Mein Arm brannte bei der Erinnerung daran, wie ich das letzte Mal aus einer Begegnung mit ihr davon gekommen war. "Warum haben Sie mich gehen lassen?" Das war nicht das, was ich eigentlich fragen wollte. Aber die Frage, ob sie jetzt das beenden wollte was sie begonnen hatte, konnte ich auch selbst beantworten. Diese Frage allerdings brannte seit Monaten in meinen Gedanken und ich wollte endlich eine Antwort. Die Worte 'Todesser' und 'verschonen' passten für mich einfach nicht zusammen. Als würde man versuchen, zwei völlig falsche Puzzleteile mit Gewalt zusammen fügen zu wollen. 
Ich starrte in ihre dunklen Augen, das einzige, was ich hinter ihrer Maske hatte erkennen können. Wäre sie mir in London über den Weg gelaufen, hätte ich sie vermutlich nicht erkannt.
Sie sah sehr jung aus, vielleicht ein paar Jahre älter als ich. Hätte ich nicht gewusst zuu was sie fähig war, hätte ich sie auf den ersten Blick so eingeschätzt, als ob sie keiner Fliege etwas zuleide tun könnte. Vielleicht war ich ein sehr schlechter Menschenkenner, vielleicht nutzte sie ihr Aussehen aber auch zu ihrem Vorteil. Jetzt jedenfalls würde es vermutlich das letzte sein, was ich sehen würde ... die Vergangenheit hatte ja gezeigt, dass ich gegen sie kaum eine Chance hatte.

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Astra

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Re: Vergangenheitsplay » 31

von Astra am 25.01.2019 22:14

Er veränderte seine Mimik und Körperhaltung kaum, doch die Legilimentik ermöglichte es mir hinter seine Fassade zu blicken. Eine kalter Schauer lief mir über den Rücken und jetzt wünschte ich mir am liebsten meine Maske herbei. Ich wusste immer, welche Wirkung ich auf andere hatte, aber meistens gefiel mir deren Reaktion. Aber in diesem Moment erschrak ich davor. Ich wandte den Blick einen Moment von Sam ab um meine Gedanken zu ordnen, als er mir die Frage stellte.
Langsam hob ich den Blick und verengte für einen Moment die Augen. Ich überlegte einen Moment, erinnerte mich an den Abend vor beinahe einem Jahr zurück und seufzte innerlich bei dem Gedanken daran. Ich ging einen halben Schritt auf den Jungen zu und begann langsam und leise zu sprechen. Meine Paranoia war nach dem was Rufus und Nora passiert war, ins unermessliche gewachsen. Vielleicht stand ich schon längst auf der Abschussliste...
"Tatsächlich habe ich keine Ahnung..." murmelte ich und neigte leicht meinen Kopf. "Ich denke an diesem Abend kam Vieles zusammen. Ich habe noch nie einen anderen Menschen getötet. Gefoltert sicher, etliche Male, die verschiedensten Flüche und Tränke...Aber so weit bin ich nie gegangen. Dafür waren andere zuständig. Wenn man das so sagen kann. Zum anderen beherrsche ich seit Jahren Legilimentik. Ich bin mir manchmal nicht ganz sicher wie genau das funktioniert, das passiert fast automatisch und du warst so verdammt emotional, das hat mich aus der Fassung gebracht. Ich habe keinen engen Draht zu meinen Eltern und zu anderen Menschen in meinem Leben. Ich war mir selbst am nächsten. Ich bin eiskalt, manipulativ und skrupellos." ich machte eine Pause, keine Ahnung warum ich ihm das alles erzählte. Vielleicht weil mir in diesem Moment eh alles egal war. Oder weil ich ihn endlich aus meinen Gedanken bekommen wollte. Ich holte tief Luft und fuhr fort. "Ich habe meine Feigheit oder Angst, wie auch immer man das nennen sollte, sehr lange bereut. Ich denke, alles wäre jetzt sehr viel einfacher wenn ich dich einfach umgebracht hätte. Du hättest auch viel weniger Probleme gehabt, nicht?" ich lachte trocken auf. "Diese Nacht hat mein Leben so wie ich es kannte, komplett verändert. Ich habe endlich darüber nachgedacht was ich tue und warum und mich anderen Teilen meines Lebens gewidmet. Ich zu einigen Erkenntissen gekommen. Und ich denke ich werde sehr bald eine drastische Entscheidung treffen..." die letzten Worte, sagte ich fast mehr zu mir selbst als zu Sam. Ich wusste, dass ich jetzt nicht länger auf der Seite des dunklen Lords stehen konnte. Sie verschuldeten Rufus Tot und jetzt auch Noras. Ich könnte das nicht mehr. Gedankenverloren spielte ich mit einer Strähne meines Haares. "Ich werde vermutlich bald sterben..." murmelte ich leise und verspürte eine sichere Gewissheit darüber. Niemand überlegte es auszusteigen und sich einfach abzuwenden. Das war der größte Verrat. Aber so konnte ich wenigstens beruhigt sterben...

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Sam
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Re: Vergangenheitsplay » 31

von Sam am 26.01.2019 00:35

Eine Antwort hatte ich eigentlicht nicht einmal erwartet. Als sie allerdings tatsächlich zu reden begann lauschte ich konzentriert ihren leisen Worten. Ich hatte keinen Grund, ihr in irgendeiner Weise zu vertrauen. Sie war vermutlich der Mensch, den ich am meisten auf der Welt hasste, und dieser Hass hatte so sehr in mir gebrannt, dass ich mein Leben für meine Rache riskiert hatte. Aber jetzt, warum auch immer, glaubte ich ihre Worte. Dass sie noch nie jemanden getötet hatte, obwohl ich sie in dem Raum angetroffen hatte. Die Narben an meinem Arm kribbelten schmerzhaft, als sie vom Foltern sprach, aber ihr nächster Satz war der Grund, warum ich schmerzhaft das Gesicht verzog. Dafür waren andere zuständig. Unter den Todessern gab es also klare Rollen, die verteilt wurden. Wie Schlachter, die sich um die Gefangenen kümmern mussten. Gefangene wie meine Mom, die ermordet wurden, weil sie nicht von Zauberern abstammten. Als hätten sie keine Familie, keine Freunde, kein Leben gehabt. Wie Tiere. 
Als sie erzählte, dass sie Legilimentik beherrschte versuchte ich augenblicklich, an etwas anderes zu denken. In der Schule hatten wir über die Fähigkeiten gelernt, aber ich war nie geduldig genug (oder vielleicht auch nicht talentiert genug) gewesen, wenigstens Okklumentik zu lernen. Ich dachte an das letzte Schuljahr, den letzten Sommer mit Emmi, meine Freunde, den Unterricht, meine Noten - einfach alles, nur um nicht daran zu denken, dass ich sie so unfassbar gerne weiter so brennend hassen würde, während ich grade fast begann Mitleid für sie zu empfinden. 
"Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich schon damals nicht mehr in die Schule zurück gekehrt wäre", begann ich klar und sah sie unverwandt war. "Zumindest, was meine Probleme angeht. Die hätten dann einfach nicht mehr existiert, genauso wie ... ich. Aber ich glaube nicht, dass es für dich einfacher gewesen wäre." Ich schluckte. "Ich kenne mich garantiert nicht mit dem ganzen Töten und Foltern aus, aber ... ich glaube, dass du sehr viel mehr Probleme hättest, wenn du mich damals schon getötet hättest." Woher ich den Mut nahm, jetzt so offen zu sprechen, wusste ich nicht. Fast alles in mir schrie mich an, einfach die Klappe zu halten und so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. "Selbst wenn du wirklich so eiskalt bist, wie du sagst - wenn diese Nacht dein Leben so schon verändert hat, wäre es vermutlich jetzt weitaus schlimmer, wenn du mich getötet hättest. Wenn mein Name der erste auf einer Liste gewesen wäre, die du damit vielleicht begonnen hättest." 
Der Tod konnte einen brechen. Irgendetwas in mir war gebrochen, als ich meine Mom gefunden hatte, und noch einmal etwas, als ich Quinn hatte sterben sehen. Ich wollte mir nicht ausmalen, wie sehr man seine Seele beschädigte, wenn man das Leben eines anderen Menschens mit Absicht beendete. So eiskalt man auch war... ich konnte mir nicht vorstellen, dass es einen nicht veränderte.
Ich presste die Lippen zusammen. Ich wusste nicht, wie sie zu den Todessern gestoßen war, aber es gab genug meiner Mitschüler, die alleine durch ihre Familien bereits darein rutschten. Vielleicht war es ihr ja genauso ergangen? Wieder breitete sich Mitleid in mir aus, zusammen mit der Frage, was sie wohl selbst alles durch die Todesser verloren hatte oder verloren würde, wenn sie sich für diese drastische Entscheidung entschied. Das Mitleid für sie und ihr Schicksal war ein grauenhaftes Gefühl. Ich wollte es nicht fühlen, ich wollte nicht nachempfinden können, was sie wohl hatte durchmachen müssen. Sie war die Person gewesen, auf die ich meinen ganzen Hass gerichtet hatte. Ich musste irgendjemanden hassen, damit die Wut die Trauer in mir besiegte. Damit ich nicht weiter daran zerbrach. 

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Re: Vergangenheitsplay » 31

von Astra am 26.01.2019 21:08

Beinahe musste ich bei seinem Versuch seine Gedanken von mir fernzuhalten schmunzeln. Er war höchstens ein blutiger Anfänger was die Okklumentik anging. Wenn man das so nennen konnte. Wie niedlich. Aber dann verging mir jede Spur von Lächeln. Ich hörte ihm zu und schwieg. So hatte ich das noch nie gesehen und vermutlich hatte er recht. Vermutlich wäre ich total durchgedreht hätte ich ihn damals tatsächlich umgebracht. Ich hatte ja gesehen wie es Nate ergangen war... Und dennoch hatte ich das Gefühl ich hätte sowohl Rufus als auch Noras Tot auf dem Gewissen.
Ich fragte mich, wie er noch so mitfühlend sein konnte, bei allem was ich ihm und auch seinen Freunden angetan hatte. Das war wieder etwas, dass ich nicht verstand. Dieser Junge war mir ein Rätsel.
"Vielleicht hast du tatsächlich recht..." antwortete ich leise und biss mir fest auf die Unterlippe. "Und dir geht es jetzt gut, oder? Ich meine, den Umständen entsprechend?" das war etwas, was mir wirklich schon lange im Kopf herumspukte. Er schien so verzweifelt zu sein bei unserem letzten Aufeinandertreffen. Naja, nicht zu vergessen, über die Maßen traumatisiert. Ich war so abgestumpft, dass mich so etwas kaum noch mitnahm. Angs und Schmerzensschreie. Es löste nicht mehr oft ein Gefühl in mir aus...
"Ich sag es mal so..." begann ich und antwortete damit indirekt auf seine Gedanken. "Es ist pures Glück in eine Familie wie die deine hineingeboren zu werden. Es ist dennoch keine Entschuldigung sich wie ein Monster zu verhalten, nur weil man in einer schrecklichen Familie aufwächst." ich schluckte und dachte an Nora. Sie hatte viel mehr Herz als alle anderen. Und jetzt war sie für immer fort von dieser Welt...

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