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Re: Vergangenheitsplay » 10
von Ariella am 11.02.2018 14:46Die Hauselfe brachte sie tatsächlich zu einem Tisch und Ariella war mehr als überrascht: "Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!" Das war ja fast wie in einem Lokal - na gut nicht ganz, aber ähnlich. Wie immer verwendete sie Redewendungen, dass hatte sie sich irgendwann mal angewöhnt. Es sah wirklich recht gemütlich aus. Wie Liam zog auch sie ihren Umhang aus und stand in Bluse und Pullunder, natürlich mit Ravenclaw-Emblem, dar. Nachdem sich ihhr bester Freund nieder gelassen hatte, tat sie es ihm gleich.
Überrascht sah sie zu Liam. Für ihn schien das hier völlig normal zu sein! Für sie nicht! Sie war noch nie in der Küche gewesen und hatte jetzt eher damit gerechnet, dass sie etwas zu Essen bekamen und dann verschwinden würden. Das war aber dann wohl doch nicht der Fall. Sie strich sich durch die Haare und ließ Liam erst seinen Wunsch äißern. Für Schokopudding konnte man sie immer begeistern und auch zu einer heißen Tasse Kakao sagte sie nicht nein. "Nicht, dass wir noch einen Schokoschock bekommen... aber gibt es den überhaupt?" Dann wandte sie sich zur Elfe: "Wenn ihr das noch dahabt, würde ich gerne eine heiße Tasse Pfefferminztee mit richtigen Pfefferminzblättern und Limettenscheiben haben und eventuell ein Stück Schokokuchen?" Sie liebte einfach Tee mit richtiger Minze. Aber meistens gab es nur den aufgebrühten Scheiß aus Teebeuteln. "Natürlich! Das bekommen wir hin", piepste die Elfe und verließ den Tisch.
Sie grinste ein wenig und stützte ihr Kinn auf die Handinnenfläche, während ihr Ellenbogen auf dem Tisch ruhte. Mit ihren hellen grau-blauen Augen blickte sie zu ihrem besten Freund. Nachdem die Elfe davon gegangen war, begann sie wieder zu sprechen. "Na bringst du hier häufiger deine Mädchen her?" Liam war sicherlich ein Gentleman, zumindest was diese Küche hier anging. Ansonsten hatte sie sich nie wirklich dafür interessiert. Wie war Liam wohl als Freund so? Wenn er mal wieder eine Freundin hatte, würde sie das mal genauer beobachten!
Re: Vergangenheitsplay » 10
von Avery am 14.03.2018 19:56Mit einem Buch und meinem noch nicht ansatzweise fertigen Artikel für die Sun bewaffnet, steuerte ich das kleine Café an der Straßenecke an.
Einige der alteingesessenen Bedienungen kannten mittlerweile sogar schon meinen Namen und brachten mir ohne weitere Nachfrage das, was ich immer bestellte: Einen Blaubeer- Cheescake - Muffin und einen White Café Mocca mit Laktosefreier Milch. Ich vertrug Laktose zwar, aber die Milch war etwas süßer und somit konnte ich gut auf den Zucker verzichten, denn davon hatte der Muffin schon mehr als genug.
Das Café war gut besucht und ich ergatterte wirklich gerade noch so den letzten freien Tisch. Zum Glück war ich, wie eigentlich immer, alleine, denn an dem Tisch war gerade mal Platz für vielleicht noch eine weitere Person.
Ich ließ die Arbeit in meiner Tasche und zog stattdessen mein Buch heraus. Es war aus der Bibliothek und schon sehr zerlesen. Der Rücken hatte wirklich schon sehr gelitten und die Seiten waren vergilbt. Ich würde es wohl pflegen, sobald ich wieder an meinem Arbeitsplatz war, das hatte dieses Werk verdient.
Ich fischte mein Lesezeichen heraus und las weiter. Die Gedichte und Liebesbriefe großer Männer waren wirklich sehr schön und inspirierend. Ich seufzte und ließ mich in Gedanken im Italien vergangener Jahrhunderte nieder.
Gerade, als Beethovens 'Unsterbliche Geliebte' mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte, holte mich ein Räuspern zurück in die Realität. Verwirrt blickte ich in das mir vollkommen unbekannte Gesicht einer jungen Frau. Es dauerte einige Momente, bis mir klar wurde, dass sie eine Kellnerin war – und zwar eine neue Kellnerin, die wirklich noch fragen musste, was ich wollte. Ich war schon kurz davor, mein übliches Menü zu bestellen, als ich den Kopf schüttelte. Ich sollte die Chance vielleicht nutzen und etwas anderes bestellen. „Eine belgische heiße Schokolade und..." ich linste an ihr vorbei zur Speisekarte „...die Scones bitte." sagte ich lächelnd. Sie schrieb alles fleißig mit, nickte und verschwand dann.
Eigentlich hatte ich weiterlesen wollen, aber der Zauber war dahin und so starrte ich einfach auf die Straße vor mir und versuchte nicht an den unfertigen Artikel zu denken, der mir immer noch auf die Seele drückte. Ich hatte nichts. Noch nicht mal das Thema und ich bezweifelte, dass mir demnächst etwas einfallen würde. Und das, obwohl mir alles offen stand. Das mit der Zeitung machte ich aus Spaß, immer mal wieder und in unterschiedlichen Bereichen. Mein Blick fiel erneut auf mein Buch. Vielleicht sollte ich anfangen, die Männer der heutigen Zeit mit denen vergangener Zeiten zu vergleichen? Das wäre sicherlich ein interessantes Projekt... Ich grinste vor mich hin und sah erneut zur Straße. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein recht gutaussehendes Exemplar.
Er schien etwas zu suchen oder jemanden? Ich legte den Kopf schräg und mein Blick verschwamm. Vielleicht war er gerade aus dem Krieg gekommen. Früher als erwartet und nun wollte er seine Frau überraschen... Oder er sah nur nach, ob hier auch ja keiner war, den er kannte, damit er sich mit seiner heimlichen Geliebten treffen konnte. Dass es verschiedene und vor allem auch grausame Arten von Männern oder eher Menschen gab, hatte ich schon recht früh gelernt. Aber daran wollte ich nicht denken, also versuchte ich meinen Blick wieder zu klären und den Mann weiter zu betrachten, aber er war verschwunden...
Adrian
Gelöschter Benutzer
Re: Vergangenheitsplay » 10
von Adrian am 14.03.2018 20:22Ich war heute nur so in der Innenstadt untewegs. Obwohl 'nur so' nicht das richtige Wort war, denn so sollte es für die Menschen in meinem Umkreis aussehen. Denn eigentlich hatte ich einen Auftrag bekommen, keinen sehr großen aber für einen so jungen Agenten, der eigentlich noch mitten in der Ausbildung steckte, war dies doch schon eine Ehre.
Ich bog um eine Ecke auf einen kleinen Platz und entdeckte ein Café. Bei einem genaueren Blick auf den Namen erkannte ich das Café, das ich bereits gesucht hatte und das zu meiner Tarnung die besten Muffins Lonsons anbieten sollte. Ich überquerte den Platz zügig und blieb dann aber vor dem Café sichend stehen, als würde ich jemanden oder etwas suchen. Ein Auto fuhr vorbei und ich überquerte die kleine Straße, bevor ich die Holztür des von außen recht klein aussehenden Cafés öffnete und eintrat.
Innen war das Café wesentlich größer als es von außen gewirkt hatte und es war schön gemütlich eingerichtet. Auf der Suche nach einem Platz schlenderte ich durch die Tischreihen und entdeckte hinten einen kleinen Tisch für zwei Personen, an dem eine junge Frau, kaum jünger als ich saß und gedankenverloren auf die Straße heraussah.
Ich steuerte also auf den einzigen freien Platz des vollen Cafés zu und lächelte die junge Frau an. "Darf ich hier platznehmen?" fragte ich höflich lächelnd. Nach ihrer Antwort nahm ich Platz und bestellte bei der Bedienung einen Schokoladenmuffin sowie eine heiße Schokolade.
Dann faltete ich die Hände, stützte mich auf meine Unterarme und musterte die Frau kurz. Das war die Frau, die mir beschrieben worden war und ich hatte sie sofort gefunden. Oder besser gesagt durch Zufall entdeckt. Mein Muffin kam und ich nahm ihn entgegen, während die Frau weiterhun gedankenverloren aus dem Fenster sah. "Schöner Tag heute, nicht wahr?" stellte ich nach einem Blick aus dem Fenster mit charmantem Lächeln zu ihr fest und biss in meinem Muffin.
Re: Vergangenheitsplay » 10
von Avery am 14.03.2018 22:21Als ich angesprochen wurde, blinzelte ich etwas irritiert. War das nicht der Mann von... ich sah erneut zur Straße und schüttelte dann verwundert den Kopf. "Klar." sagte ich dann, und räumte mein Buch von dem mir gegenüberliegenden Platz, damit er sitzen konnte.
Warum er sich aber zu mir setzte, war mir schleierhaft. Erneut sah ich mich im Café um und da fiel es mir wieder ein – es war brechend voll. Klar musste er sich zu jemandem setzten. Gedanklich schlug ich mir selbst gegen den Kopf. Ich war heute mal wieder nicht die hellste Leuchte im Kronleuchter. Mein Blick fiel auf den Platz unmittelbar vor mir und ich bemerkte erst jetzt, dass mittlerweile meine Bestellung gekommen war. Wann genau konnte ich nicht sagen, ich war zu sehr in Gedanken versunken gewesen. Ein weiteres mal schüttelte ich über mich selbst den Kopf. Ich war heute aber auch zerstreut.
Der Mann mir gegenüber bestellte ebenfalls einen Kakao, was ihn unglaublich sympathisch machte. Ich hasste diese Menschen, die immer nur schwarzen Kaffee tranken, weil sie zu alt für heiße Schokolade waren. Naja, hassen war zu viel gesagt... ich verstand es einfach nicht. Ich hatte zwar ebenfalls mein Standardgetränk, aber einen Kakao hier und da ließ sich immer wieder gern einbringen.
Ich griff nach meiner Tasse und nahm einen große Schluck. Die Süße durchströmte mich und ich schloss genießerisch die Augen. Ich liebte Schokolade. Dann fiel mir wieder ein, dass ich gar nicht mehr alleine war. Vorsichtig öffnete ich die Augen und sah zu dem Mann vor mir. Also war er weder ein Kriegsheld, noch ein Ehebrecher. Zumindest nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Er war einfach nur ein Typ, der Kakao in einem Café trinken wollte. Meine innere Reporterin war alles andere als zufrieden. Vielleicht würde sich ja doch noch die ein oder andere Geschichte aus ihm herauslocken lassen. Ich grinste in mich hinein.
Gerade als ich anfing, meinen Scone mit Marmelade zu bestreichen, kam auch sein Essen – es sah sehr gut aus.
„Ich bin übrigens Avery." stellte ich mich im selben Moment vor, in dem er auch anfing zu sprechen. Ich lachte und nickte dann. Ja, heute war es wirklich mal sehr schön. Eigentlich war es sogar zu schade um drinnen zu sitzen. Gestern, als ich frei gehabt hatte, hatte es den ganzen Tag geregnet. Da habe ich auch drinnen gesessen. „Eigentlich nicht sehr klug, diese Gelegenheit im Sonnenschein zu laufen, zu verschwenden in dem man drinnen sitzt." ich lächelte ihm zu und linste dann zu seinen Händen. Also verheiratet schien er schon mal nicht zu sein. Er trug weder einen Ring, noch war ein Abdruck von einem solchen zu sehen. Ich hatte keinerlei spezielle Absichten, nur reichte manchen Ehefrauen schon ein einfaches Gespräch ihrer Männer mit einer anderen Frau und sie drehten total durch. Das hatte ich schon mal und dabei war es nur um ein Interview gegangen – eine Wiederholung war nicht wünschenswert. Ich sah wieder auf in sein lächelndes Gesicht und nahm endlich den ersten Bissen von meinem Gebäck,. Es schmeckte himmlisch.
Re: Vergangenheitsplay » 10
von Matthew am 27.04.2018 14:37Es war kaum eine Stunde vergangen, da stand ich schon draußen unter dem großen alten Eichenbaum und wartete auf Ina. Meinen Hogwartsbrief hatte ich etwas zerknickt in der Hand. Ich strahlte übers ganze Gesicht und konnte es kaum erwarten mit Ina zu sprechen.
Ich freute mich natürlich auf Hogwarts, aber etwas trübte meine Vorfreude dann doch. Ich würde ohne Ina dahin müssen. Ich würde sie nicht mehr täglich sehen. Natürlich hatte ich noch meine Schwester – Merlin sei Dank! - aber es war schon etwas anderes, ob man nur mit seiner Schwester oder mit seiner Schwester UND der allerbesten Freundin ein Abenteuer bestritt. Sie würde mir schrecklich fehlen. Mehr, als ich zugeben wollte.
Mein Lächeln erlosch, als ich daran denken musste, dass ich sie verließ. Ich würde sie zurücklassen und erst zu Weihnachten wiedersehen. Meine Kehle war seltsam zugeschnürt und es war, als hätte mir jemand Steine in den Magen gestapelt. Ich wollte gar nicht ohne Ina gehen.
Traurig strich ich die Seiten des Briefes glatt und versuchte ihn etwas zu retten. Mama hatte schon vorhin etwas missbilligend geguckt, als ich den Brief etwas lieblos aufgerissen hatte. Aber dann hatte sie gelächelt. Sie konnte meine Vorfreude wohl gut verstehen und freute sich mit mir. Ma hatte einfach nur gegrinst. Ich hatte auch noch nicht wirklich mit Ida gesprochen, was ungewöhnlich war, aber ich brauchte nun mal fünfzehn bis zu unserem Treffpunkt und ich wusste nicht, wie viel Zeit das Brieföffnen und lesen desselben mich gekostet hatte. Naja und jetzt war ich anscheinend viel zu früh, war zerzaust, hatte Mama und Ma nicht wirklich gesagt, wo ich hinwollte – das hätte viel zu viel Zeit in Anspruch genommen – und kickte Steinchen durch die Gegend.
Hoffentlich würde Ina bald kommen. Ich seufzte leise und kletterte auf den Baum. Oben hatte ich schon das Buch 'Geschichte, Hogwarts' gebunkert und ein paar Kekse, die ich am Vortag gebacken hatte. Irgendjemand hatte hier mal eine Plattform errichtet, auf der bequem zwei Erwachsene platz hätten. Ina und ich hatten sie entdeckt, als wir die Gegend erkundet hatten. Wir waren auf hohe Bäume geklettert um besser sehen zu können und plötzlich war dort, gut versteckt zwischen den Zweigen des riesigen Baumes, diese Plattform aufgetaucht.
Ich machte es mir auf dem Kissen bequem und linste durch die Blätter, um Ina so schnell wie möglich zu entdecken, wenn sie auf der Wiese auftauchte.
Ina
Gelöschter Benutzer
Re: Vergangenheitsplay » 10
von Ina am 27.04.2018 15:10
Gleich nach dem Essen zog ich mir Jacke über und Schuhe an und machte mich schnell auf den Weg zum Baum, unserem Baum, der von mir und meinem besten Freund Matty. Er hatte vorhin ganz aufgeregt am telefon geklungen und ich war jetzt so gespannt, was er mir erzählen wollte. Leider wollte meine Mama, dass ich noch esse und sie hatte auch dafür gesorgt, dass ich sitzenleiben muste bis sie und Papa aufgegessen hatten.
Jetzt rannte ich den Wind in meinen Haaren spürend auf dem Bürgersteig die Straße entlang, ein bisschen in Angst, ich könnte viel zu spät dran sein. Aber eigentlich viel mehr gespannt und erwartungsvoll auf die offensichtlich für Matty freudigen Nachrichten. An der Ecke biege ich nach rechts ab und ich kann den Wald schon sehen. Meine Füße schlagen in schnellerem Rythmus auf den Boden und ich sprinte fast. Am Waldrand angekommen renne ich ohne an die vorhanden Wege zu denken durch das Dickkicht, über die vom gestrigen Regen noch klamme Wiese. Unsere Baum mit der Plattform steht in der Mitte, mächtig und wie aus einer anderen Welt. Matty und ich nennen ihn immer unsere Festung.
Ich sehe Matty nicht wie sonst an den Stamm gelehnt. Mist, bin ich etwa doch so spät. da blicke ich auf die Plattform hoch und mein Herz macht einen kleinen Sprung. Nein bin ich nicht, da sitzt er.
Er winkt mir zu und ruft, dass ich doch raufkommen soll.
Re: Vergangenheitsplay » 10
von Matthew am 27.04.2018 15:51Ich sehe Ina schon von weitem. Sie rast in den Wald. Leise lachend sehe ich ihr zu. Es ist unglaublich heiß... Logisch, schließlich haben wir August. Nachts wurde es jedoch recht kalt und es regnete häufig. Auch das war nicht untypisch für Großbritannien. Doch tagsüber hielt die Hitze alle in Atem. Selbst mir war mehr als nur ein bisschen warm und ich saß still herum. Ina dagegen trieb auch noch Sport. Aber ich hatte sie mit meinem recht kurzen Anruf wohl ziemlich gespannt stehen lassen. Als sie nah genug war, rief ich ihr zu, dass sie hochkommen sollte.
Ich war zwar immer noch aufgeregt und ein bisschen freute ich mich auch, aber in der Zeit, die ich darauf gewartet hatte meine Ina zu sehen, war mir bewusst geworden, was Hogwarts bedeutete. Außer das ich auf die coolste Schule der Welt kommen würde. Egal, wo Hogwarts genau lag, es würde sehr weit weg sein von meiner besten Freundin.
Ich sah Ina dabei zu, wie sie sich zu unserer Festung hocharbeitete und warf dann noch einen Blick auf den Brief, der nun unter dem Buch hervorlugte. Ich hatte ihn aus zwei Gründen dort platziert: Erstens würde Ina ihn nicht gleich sehen und zweitens, konnte er so nicht weg fliegen.
Mein Herz wurde schwer, als ich wieder zu Ina sah, die nun fast ganz oben bei mir angekommen war. Mir wurde bewusst, dass diese Zeit bald vorbei war. Ich hatte nie daran gedacht. Keinen Gedanken daran verschwendet, dass wir uns einmal trennen mussten... Doch nun blieben uns nur noch wenige Wochen, bis uns viele Meilen trennen würden.
Ich streckte ihr meine Hand entgegen, um sie den letzten Meter mit nach oben zu ziehen, so wie ich es immer tat und grinste sie an. Ich merkte, dass das Grinsen sich nicht wirklich passend anfühlte. Es war seltsam falsch, da diese neuen unangenehmen Gedanken dafür sorgten, dass ich mich schlecht fühlte.
Ina
Gelöschter Benutzer
Re: Vergangenheitsplay » 10
von Ina am 27.04.2018 16:24Mühsam und noch total fertig von meinem Spurt kraksel ich den Stamm rauf, greife mit rechts nach oben an die Knolle am Stamm die einem die ersten anderthalb Meter hilft, dann schwinge ich mein Bein hoch und klettere weiter . Matty streckt mir wissend seinen Am entgegen. Ich bin ein bisschen viel kleiner als er und habe auf dem letzten Stück immer Probleme mich hochzuziehen. Ich greife dankbar nach seiner mir Hilfe anbietenden Hand und zieh mich endgültig auf die Plattform hoch.
Er grinst mich an. Verwunderung steigt in mir hoch. Warum lacht er nicht? Sonst hat er doch auch immer einen Kommentar über meine Grüße auf den Lippen.
Ich bin total außer Atem, vermutlich leicht erötet und dank der Temperaturen heute und meinem Sprint sehr verschwitzt. Deshalb bringe ich nur ein Hallo heraus und lasse mich rücklings neben Matty auf die Holzbretter fallen und schaue nach Luft ringend durch den Wipfel der Eiche in den Himmel . Matty legt sich neben mich und lässt mir Zeit meinen Puls runterzuholen.
Mit genug Luft zum Reden setze ich mich wieder auf und frage ihn, was denn so tolles Los sein muss, dass er es mir unbedingt persönlich sagen musste und, dass nicht bis morgen warten konnte.
Denn wir hatten uns wie jeden Tag ja schon den ganzen Vormittag gesehen, bevor wir beiden nach hause zum Essen mussten.
Langsam und beinahe ein wenig nachdenklich greift er hinter sich und zieht ein Buch hervor.
Re: Vergangenheitsplay » 10
von Matthew am 01.05.2018 20:14Ich sah ihr sofort an, dass sie erkannt hatte, wie unecht mein Lächeln war. Nicht ohne Grund nannte ich sie meine beste Freundin. Sie durchschauete mich ebenso schnell, wie meine Familie es tat. Genaugenommen gehörte sie ja auch schon zu dieser. Ich konnte mich im Grunde kaum noch an die Zeit vor ihr erinnern...
Erschöpft lässt sie sich neben mir fallen. Sie ist total rot angelaufen und sieht ziemlich fertig aus. Außerdem glänzt der Schweiß auf ihrer Stirn, aber das ist mir egal. Nach so einem Spurt sähe ich bestimmt um einiges schlimmer aus als sie.
Eine kurze Zeit lang, versuche ich ihrem erwartungsvollen Blick auszuweichen, aber es funktioniert nicht lange. Warum ich überhaupt versuche es herauszuzögern ist mir unklar. Ich habe sie bereits neugierig gemacht und ich kenne sie gut und lange genug um zu wissen, dass sie nicht nachgeben wird, bevor sie das Geheimnis gelüftet hat. Außerdem würde sie es sowieso früher oder später erfahren - spätestens, wenn ich gehen muss. Ich schlucke den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat herunter. Meine Freude ist fast vollkommen erloschen. Ich wünschte, ich könnte mit Ida UND Ina die Schule beginnen, denn egal wie sehr ich meine Schwester liebte und brauchte, Ina liebte und brauchte ich auch. Meine Gedanken wanderten sofort zu meiner Schwester, mit der ich noch reden wollte - über Hogwarts selbstverständlich, schließlich freuten wir beide uns schon länger auf unsere gemeinsame Zeit dort, als ich Ina überhaupt kannte.
Ich sah zu Ina, die mir mittlerweile auch die Welt bedeutete und zog langsam und bedächtig den Brief unter dem Buch hervor.
"Er ist vorhin angekommen." erzählte ich leise. Meine Augen waren auf das gelblich Papier in meiner Hand gesenkt. "Mein Hogwarts - Brief." erklärte ich. Das Papier war immer noch etwas zerknittert an den Seiten.
Stumm hielt ich Ina den Brief hin. Ob sie wohl sofort gewusst hatte, was dieser Brief bedeutete? Ob sie wusste, dass ich sie zurücklassen musste? Musste ich das denn? Vielleicht konnte ich auch einfach noch zwei Jahre warten, bis Ina auch den Brief bekam? Aber dann müsste ich ohne meine Schwester auskommen und das konnte ich nicht. Das war mir schon klar, bevor ich den Gedanken überhaupt zuende gedacht hatte. Ida und ich hatten schon immer zusammengehört, uns hatte es immer nur im Doppelpack gegeben. Ina war eine neue Komponente, die nur zu mir gehörte, nicht zu Ida. Ina und Ida. Schon lustig, dass zwei der mir wichtigsten Mädchen dieser Welt so ähnliche Namen trugen.
Ich schob all diese Gedanken vor, um nicht aufsehen zu müssen, während Ina den Brief las. Zumindest glaubte ich, dass sie es tat. Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen.
Ina
Gelöschter Benutzer
Re: Vergangenheitsplay » 10
von Ina am 13.05.2018 20:31ich greife nach dem Brief. Er sieht alt aus, ist vergilbt und ein wenig zerknittert. Langsam öffne ich ihn und falte das darin liegen Papier auseinander und beginne zu lesen. "Wir freuen uns Sie im nächsten Jahr bei uns begrüßen zu dürfen..." ich kann meine Augen nicht von der verschnörkeltet Schrift nehemn , obwohl ich durch meine von Tränen gefüllten Augen nicht erkennen kann. Ich weiß genau was dieser Brief zu bedeuten hat.
Ich werde meinen besten Freund und meinen Komplizen verlieren.
Er wird nach den Ferien meilenweit weg zur Schule gehen. Und ich werde ihn vlt nie wieder sehen.
Wir haben zwar schon früher über diese Sache geredet, aber jetzt wo es passiert geht mir das Ganze viel zu schnell.
Ich versuche angestrengt, die restlichen Zeilen zu lesen doch scheitere kläglich. Mir geht nur der Gedanke durch den Kopf:
Was passiert wenn er eine neue beste Freundin findet? Und an wen kann ich mich jetzt anlehnen, wenn meine Mutter mal wieder stresst?
Ich möchte ihn einfach nur noch in den Arm nehmen und nie wieder loslassen.
Aber mir ist auch klar, dass dies hier vermutlich der beste Tag in seinem Leben sein musste, zumindest wäre es meiner. Ich schöpfe neue Hoffnung, vlt bekomme ich ja auch in zwei Jahren einen Brief.