Vergangenheitsplay » 8

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Nell

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Re: Vergangenheitsplay » 8

von Nell am 31.01.2019 13:32

Castors Lachen klingte noch in meinen Ohren nach. Ich glaube, dass ich ihn tatsächlich noch lachen gehört hatte. Dieses fiese Lachen, okay. Aber so richtig eben noch nicht.
Ich hörte Castors Schritte auf mich zukommen und dann seine Stimme über mir. "Bitte nicht." murmelte ich gedämpft durch meine Hände hindurch. Es wäre mir lieber, er würde mich noch mehr mit Schneebällen bombardieren. Ich wollte nicht zu allem Überfluss auch noch ein schlechtes Gewissen bekommen. Ich spürte wie er an meinem Arm zupfte, aber ich rührte mich nicht.
"Verschon mich bitte damit, ich bin nicht dämlich, auch wenn du das sicher denkst. Und streite das nicht ab!" sagte ich und linste leicht durch meine Finger hindurch.
"Und jetzt lass mich bitte weiter hier liegen. Ich werde deine Gesundheit sicher nicht gefährden." murmelte ich und verbarg mein Gesicht wieder vollständig. Mein Körper fühlte sich viel zu schwer an in diesem Moment. Ich hatte das Gefühl nicht einmal einen Finger heben zu können. Ich fühlte mich wie dieser Titan auf welchem die ganze Last des Himmels lastet.
Die Kälte nahm ich tatsächlich kaum wahr, deshalb machte ich mir keine Gedanken um eine Erkältung. Und wenn ich eine bekam, hatte ich wenigstens eine Ausrede mein Zimmer nicht mehr verlassen zu müssen. Aber nicht einmal der Gedanke an Hogwarts konnte mich jetzt aufheitern.

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Castor

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Re: Vergangenheitsplay » 8

von Castor am 31.01.2019 15:15

"Du bist sehr dämlich, wenn du vorhast hier liegen zu bleiben", grummelte ich nur als Antwort. Dämlich fand ich sie nicht; nervig, das definitiv, aber nicht dämlich. Sonst wäre sie nicht auch auf die Idee gekommen, mir Flubberwürmer ins Essen zu mischen. Bei der Erinnerung an das Abendessen grummelte mein Magen wieder protestierend. 
"Jetzt komm schon ...", murmelte ich. Als sie weiter einfach liegen blieb und keine Anstalten machte zu kooperieren, seufzte ich nur, griff unter ihre Arme und zog sie einfach mit einer fließenden Bewegung auf die Füße. Kaum hatten ihre Füße den Boden berührte, knickte sie aber anscheinend wieder weg (vielleicht hatte sie sich doch verletzt?), aber ich streckte reflexartig die Arme aus und hielt sie fest. Nervös betrachtete ich ihren Fuß, mit dem sie weggeknickt war. "Bist du verletzt?" Mein Vater würde mich umbringen, selbst wenn es nicht meine Schuld war, dass sie ausgerutscht war. Dass ich dabei gewesen und es nicht verhindert hatte würde ihm schon ausreichen, um mir Hausarrest oder sowas zu verpassen ... alles nur wegen seiner neuen Freundin.

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Nell

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Re: Vergangenheitsplay » 8

von Nell am 31.01.2019 19:31

Ich presste die Lippen fest aufeinander. "Vielleicht stehe ich auf, wenn du endlich weggehst." murmelte ich daraufhin, bin halb drängendem, halb trotzigem Unterton. Ich wollte für mich sein. Mich im Schnee einbuddeln oder so. Einfach nicht mehr denken.
Aber ich hörte immer noch nicht wie Castor wegging.
Bei seinen nächsten Worten schüttelte ich nur stur den Kopf, wieder ohne ihn anzusehen. Überrascht nahm ich die Hände vom Gesicht als er mich plötzlich auf die Beine zog, mit kräftigerem Griff als ich ihm zugetraut hätte. Noch überraschter merkte ich, dass mein rechtes Bein mich nicht ganz tragen wollte. "Oh..." machte ich irritiert und verzog die Lippen. Ein Schmerz zuckte meinen Fuß hoch  und brachte mich instinktiv dazu mich an Castor festzuhalten. Das war mit beim Ausrutschen gar nicht aufgefallen. "Nein, was denkst du denn? Das ist nur ein Vorwand um mich wortwörtlich an dich ranzuschmeißen!" zische ich und versuchte mein Gewicht auf dem linken Bein zu halten. Aber der Boden war immer noch rutschig und ich hatte kaum noch Gefühl im Körper.
Ich biss mir auf die Unterlippe und warf Castor einen kurzen Blick zu. "Tschuldige..." sagte ich leise und sah überall anders hin als zu ihm. Ich wusste nicht, ob ich je in einer unangenehmeren Situation gewesen war. Ich lockerte meinen Griff und versuchte den Fuß erneut wieder aufzusetzen. Ich war doch sonst auch nicht zimperlich.

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Castor

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Re: Vergangenheitsplay » 8

von Castor am 31.01.2019 20:14

Für ihre Worte hatte ich nicht viel mehr als ein Augenverdrehen über. Wenn sie wirklich so zickig sein wollte, könnte ich sie auch ganz einfach loslassen. Dann konnte sie zusehen, wie sie durch den Schnee ins Haus krabbeln konnte. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich ihre Worte auch einfach darauf geschoben, dass sie wohl Schmerzen hatte. Aber den Tonfall hatte sie mir gegenüber ja auch nicht zum ersten Mal drauf. 
Ihre Entschuldigung überraschte mich. "Schon gut ...", murmelte ich nur. Vielleicht hatte sie ja wirklich Angst, dass ich sie wieder in den Schnee fallen ließ. Wirklich fortbewegen konnte sie sich ja offensichtlich nicht mit dem Bein ...
Ich hätte warten können, dass sie auf einem Bein neben mir her den ganzen Weg durch den Garten hobste, wobei sie sich bei der Rutschgefahr vermutlich noch am andere Bein verletzten würde. Seufzend schüttelte ich leicht den Kopf, bevor ich mit einer Bewegung einen Arm um ihre Taille schlang und sie mit dem anderen einfach hoch hob. "Bis du da vorne ankommst sind wir beide eingefroren", meinte ich nur und mied absichtlich die vereisten Stellen auf dem Steinboden, während ich zurück zum Haus ging. Nell war leichter, als ich erwartet hatte. An der Tür zum Haus setzte ich sie wieder ab, aber vorsichtig darauf bedacht, dass sie nicht mit dem verletzten Fuß zuerst aufkam. Ich hatte mir beim Quidditch selbst schon mehr als einmal das Bein gebrochen oder den Fuß verstaucht; auch wenn da nie viel Theater drum gemacht wurde, es tat trotzdem höllisch weh. Mit der Erinnerung an die Schmerzen vergaß ich sogar für einen Moment, dass ich sie ja gar nicht leiden konnte. 
"Hier", ich hielt ihr mit einer Hand die Tür offen und hielt ihr meine Hand als Stütze an, damit sie über die kleine Treppenstufe zurück ins Haus kam. "Ich habe oben noch einen Trank vom Quidditchtraining, der solche Verletzungen heilt. Wenn du willst ... kann ich dir den holen. Damit ersparst du dir zumindest einen Aufenhalt in einer Muggel-Notaufnahme"

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Re: Vergangenheitsplay » 8

von Nell am 31.01.2019 21:05

Es war komisch. Irgendwie befremdlich, als Castor mich hochhob. Ich wusste nicht recht wo ich meine Hände haben sollte. Ich behielt sie dicht an meinem Körper gepresst, bis Castor sich in Bewegung setzte und ich Angst bekam herunterzufallen, wenn Castor ausrutschen würde. Zögernd und ohen ihn anzusehen, legte ich meine Arme um seinen Hals. Ich nickte kurz. "Ja, das stimmt wohl. Auch wenn das dann wohl der einzige Zustand wäre, zu welchem meine Haare perfekt passen..." murmelte ich ein wenig bitter und starrte auf meine blauen Spitzen. Mittlerweile kam es mir zwar weniger schlimm vor, aber ich wäre wirklich sehr dankbar mein gewohntes dunkelbraun zurückzubekommen. Die Sekunden zogen sich hin und fühlten sich an wie etliche Minuten, dabei waren es nur wenige Meter zum Haus.
Er setzte mich wieder ab und damit verschwand auch das bisschen seiner Körperwärme. Dennoch atmete ich erleichtert aus. Nach diesem Vorfall würde ich mein Zimmer so schnell nicht mehr verlassen. Mir war das ganze viel zu unangenehm. Dieses Mal zögerte ich ein bisschen weniger und ergriff seine Hand. Unsere Elternteile würden sich bei diesem Anblick wohl sehr freuen, dachte ich bitter. "Ja...hm...danke..." sagte ich kaum hörbar. Ich hüpfte, halb humpelte ich durch die Tür und begann dann wackelig meinen Mantel auszuziehen. Um ihn an den Kleiderhaken zu hängen, musste ich mich immer ein wneig strecken und irgendwie gelang es mir. Ich rieb mir die Arme die bei der plötzlichen Wärme unangenehm kribbelten und blcikte dann in Richtung Treppe. Früher war sie mir nie so steil vorgekommen. Kurzerhand schnappte ich mir einen Regenschirm und funktionierte ihn als eine Art Krücke um. "Meine Mutter muss das nicht wissen...Sie ist dann immer so...furchtbar. Du kennst sie ja." sagte ich kurz an Castor gewandt. Dann atmete ich tief ein und ging holprig auf die Treppe zu. Ich war viel, viel zu stolz um ihn um Hilfe zu bitten.

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Re: Vergangenheitsplay » 8

von Castor am 31.01.2019 21:27

Ich musterte ihre immer noch blauen Haare und meine Mundwinkel zuckten verdächtig, weil ich mir ein Grinsen verkneifen musste. Das lag einerseits daran, dass es bei jedem Anblick wieder genauso lustig war wie am Anfang, aber auch daran, dass ich sehr wohl den Gegenzauberspruch dafür kannte. Es war keine Lüge gewesen, dass die Farbe nach einer gewissen Zeit wieder von selbst verschwand, aber sie hatte mich an dem Tag so extrem provoziert, dass ich es ihr nicht gönnte, die Farbe sofort wieder loszuwerden. 
Mit verschränkten Armen beobachtete ich, wie sie sich mit einem Regenschirm bewaffnet der Treppe näherte. Das würde nie und nimmer funktionieren. "So wirst du dir höchstens das Genick brechen", informierte ich sie mit einem Grinsen. "Und das wird mein Zaubertrank nicht mehr heilen können, das ist dir klar, oder?" Mir war sehr wohl bewusst, dass sie das alleine durchziehen wollte, um micht nicht um Hilfe bitten zu müssen. In den letzten Tagen hatte sie schon zu oft gegen mich verloren, und ihr Stolz war ihr anscheinend noch ein kleines bisschen wichtiger als ihre Knochen. Mit einem Kopfschütteln fügte ich hinzu: "Bist du dir sicher, dass ich dir den Trank nicht einfach holen soll?"

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Re: Vergangenheitsplay » 8

von Nell am 31.01.2019 23:25

Ich seufzte, während ich immer weiter zur Treppe ging. "Dann wäre ich wenigstens endlich frei von dieser Hölle..." sagte ich stur und war am Treppenabsatz angekommen. ich blickte hinauf und dann kritisch auf meinen Fuß, der ziemlich angeschwollen schien. Ich verzog die Lippen und drehte mich zu Castor um. Ich schweig einen kurzen Moment. Ich wog meine Chancen ab. Würde mein Stolz mehr verletzt werden wenn ich nachgab und hier unten wartete, oder wenn ich rückwärts vor Castor die Treppe herunterpurzelte.
Definitiv Zweiteres.
Ich seufzte und ließ die Schultern sinken. "Nagut..." murmelte ich geschlagen und biss mir auf die Unterlippe. "Ich warte im Wohnzimmer." sagte ich, hob das Kinn und humpelte so schnell ich konnte ohne hinzufallen in das nächste Zimmer. Was nicht wirklich sehr schnell war. Ich ließ mich ächzend auf die Couch nieder und erlaubte mir ein leises aufstöhnen, als ich Castor nach oben verschwinden hörte. Ich gab die gewöhnte Körperhaltung auf und krempelte meine Jeans so hoch wie ich konnte. Mein Knöchel war rot und wie erwartend dick. Schrecklicher Anblick. Ich verzog die Lippen und tastete ihn vorsichtig ab. Mir war ganz schwindelig und ich hoffte, dass der Trank schnell wirken würde.

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Re: Vergangenheitsplay » 8

von Castor am 01.02.2019 12:45

Zufrieden sah ich dabei zu, wie Nell schließlich doch aufgab und den Weg zurück humpelte, den sie gekommen war. Zwei Stufen aufeinmal nehmend - das machte ich immer schon so - sprintete ich die Treppe hinauf und machte mich daran, in meinem Schrank nach dem Trank zu suchen, den ich ihr versprochen hatte. Er fiel mir sogar viel schneller als erwartet in die Hände, weil ich ihn hinter ein paar fast leeren Glas mit Knieselzähnen - juhu, ich hatte vergessen, dass ich das noch hatte! - entdeckte. Bei dem Anblick verschwand das Grinsen von meinem Blick augenblicklich, weil es mich - aus welchem Grund auch immer - an Merles Unfall vor ein paar Monaten erinnerte. Ich erinnerte mich daran, wie ich im Kopf bereits alles durchgegangen war, Zaubersprüche und Tränke, in der Hoffnung dass ihr irgendetwas helfen würde, während ich ihren kaputten Körper zurück ins Schloss getragen hatte.
Viel langsamer machte ich mich jetzt daran, wieder die Treppe runter zum Wohnzimmer zu gehen und reichte Nell wortlos den Trank. Ich hatte schon lange nicht mehr an den Unfall gedacht, oder es zumindest immer erfolgreich verdrängt, aber meine Albträume erinnerten mich regelmäßig wieder daran, wie viel Glück sie eigentlich gehabt hatte. Und dass das alles irgendwie meine Schuld gewesen war. Ich fuhr mir unbewusst mit der Hand über den weichen Stoff meines Pullis an meinem Oberkörper, unter dem noch immer leichte Brandnarben sichtbar waren, die ich wohl für den Rest meines Lebens mit mir herum tragen würde. 
"Leg deinen Fuß hoch ... es dauert ein paar Minuten, bis der Trank zu wirken beginnt", meinte ich abgelenkt und stand einen Moment lang unentschlossen im Raum herum. Dann zuckte ich leicht mit den Schultern, drehte mich um und verschwand im Flur. Nell würde sehr gut alleine auskommen, zumindest wenn sie einmal das machte, was ich ihr gesagt hatte. Da konnte sie auf meine Anwesenheit bestimmt verzichten. Ich hatte das starke Bedürfnis mir die Beine zu vertreten, um den Kopf wieder frei zu kriegen, und da ich noch immer meine dicke Winterjacke trug stolzierte ich ohne zu stoppen direkt wieder das Haus. Nur das Zufallen der Haustür verkündete, dass ich mich diesmal nicht wie gewöhnlich in meinem Zimmer verschanzt hatte.

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