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Merle
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Re: Vergangenheitsplay » 14

von Merle am 22.08.2018 15:27

Ich nickte einfach nur. Das würde ich, darauf konnte er Gift nehmen. Kurz schoss mir durch den Kopf, wie dämlich diese Redewendung war, aber ich schüttelte den Gedanken ab. Das spielte jetzt keine Rolle.
Erneut war da dieser Schatten. Etwas bedrückte ihn. Nur was? Ich sollte ihn erst später danach fragen, darauf hatten wir uns gerade erst indirekt geeinigt, aber ich würde ihm so gerne helfen. Ich wollte nicht, dass er die ganze Zeit an etwas zu knabbern hatte, von dem ich einfach nicht wusste, was es ist! Aber ich würde ihn nicht bedrängen, also biss ich die Zähne zusammen und schwieg. Es ging vorerst nur darum, dass er wieder vollends gesund wurde. Mehr zählte im Augenblick nicht, weder meine wirren Gefühle, noch unsere angeknackste Freundschaft oder die Vergangenheit, die ihn mehr zu beschäftigen schien, als er zugeben wollte.
Herausfordernd sah ich ihn an. Dann beugte ich mich ganz langsam vor, bis meine Lippen fast sein Ohr berührten. „Das glaube ich nicht." flüsterte ich und setzte mich dann grinsend wieder normal hin. „Aber wir können das gerne herausfinden. Einen Zauberstab könnte ich organisieren." schelmisch zog ich die Augenbrauen nach oben. „Letztes Mal habe ich auch gewonnen!" feixte ich triumphierend. Mein Lächeln verrutschte kurz etwas, als ich an den Teil dachte, der danach kam, aber ich überspielte es einfach und tat so, als wäre nichts gewesen. In seinem Zustand würde es ihm entgehen. Zum Glück.
Bei seinen Worten stellte ich mir vor, wie die Todesserin herumtanzte, um den Flammen zu entgehen. Wie Rumpelstilzchen. Ich grinste. Doch als ich mir dann vorstellte, wie die Flammen auf Cas übergriffen, verging mir das Grinsen ganz schnell wieder. Und dann fiel mir etwas auf. „Du sagtest Todesserin... also eine sie. Weißt du, wer sie war? Würdest du sie wiedererkennen?" fragte ich schnell und sah ihn aufgeregt an. Ich war noch nie bewusst einem Anhänger Voldermorts wirklich begegnet. Ich wusste zwar grob, wie die Kluft dieser Unmenschen aussah, aber da hörte es auch schon wieder auf, Im Grunde sollte ich wohl froh darüber sein. Ich war es eigentlich auch, wenn ich mir die anderen und Cas so ansah. Wenn ich daran dachte, dass zwei meiner Mitschüler das Aufeinandertreffen nicht überlebt hatten... Ich schluckte. Der, um den es mir aus tiefstem Herzen gegangen war, saß lebendig vor mir. Ich lächelte. „Mein Held." ich legte eine Spur Sarkasmus mithinein, nur damit er nicht erkannt, wie ernst ich das meinte. Immerhin gehörte er mir nicht wirklich.
Als ich die Salbe auftrug, sah ich den Schmerz in seinen Augen. Er versuchte ihn zu verstecken, aber es war nicht vollends möglich. Ich beugte mich noch etwas näher und hoffte, dass das so funktionieren würde, wie ich es mir dachte und nicht zu heftig. Ich ließ meine Veela- Gene wirken. Vielleicht würde es ihn genug vom Schmerz ablenken. Nur eben nicht zu heftig. Es war ein schwieriges Maß von dem ich nicht sicher war, ob ich es einhielt...

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Castor

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Re: Vergangenheitsplay » 14

von Castor am 22.08.2018 16:19

Ich schnaubte frustriert. "Ich hab gesagt wenn ich mich aufsetzen kann", protestierte ich und verdrehte die Augen. Jetzt grade wäre ich nur zur Hälfte meiner bekannten Zauber fähig, alleine schon, weil ich die richtigen Bewegungen mit meinem geschundenen Arm nicht ausführen konnte. "Und letztes Mal hast du unfair gekämpft", erinnerte ich sie, ignorierte aber bewusst die Erinnerung an das, was nach unserem Duell geschehen war. Nein, daran wollte ich jetzt nicht denken. Und Merle wahrscheinlich grade auch nicht. 
Würde ich die Todesseri wiedererkennen? Einen Moment lang starrte ich nachdenklich auf einen Punkt neben Merles Kopf, dann zuckte ich mit den Schultern. Was natürlich ein Fehler war. "Könnte sein" Fluchend presste mich meine Hand auf eine der nicht mehr ganz so schlimm aussehenden Wunden. "Nicht an ihrem Aussehen, die sehen ja alle gleich aus ... aber vielleicht an der Stimme.", überlegte ich laut. Die schneidende Stimme der Todesserin hallte immernoch in meinem Kopf wieder. Und ihre Worte hatten sich in mein Gedächtnis eingebrannt, egal wie oft ich Merle noch quicklebendig vor mir stehen sah. 
Ich kniff die Augen zusammen, bis sich auf einmal ein merkwürdiges Gefühl in mir ausbreitete. Als würde auf einmal die Sonne in mein Gesicht scheinen, aber die Fenster im Krankenflügel ließen kein Sonnenlicht herein. Die Wärme breitete sich in mir aus, kroch von meinem Kopf langsam in meinen Brustkorb und vernebelte meinen Blick ein wenig. Als würde ich durch einen Schleier blicken, sah ich plötzlich nur noch Merle vor mir. Nur noch sie. Alles andere um uns herum war verschwunden. Als wäre sie auf einmal der Mittelpunkt der ganzen Welt ...
Und dann stellte ich geschockt fest, dass dieses Gefühl von Merle ausging. Nicht etwa, dass ich sie ansah und damit das Gefühl in mir auslöste ... sie flößte mir dieses Gefühl ein. Ich wusste, woher ich dieses Gefühl kannte. Das waren ihre Veela-Gene, die sie da grade an mir anwendete. Die Schmerzen wurden zwar weniger, aber die Schuldgefühle kamen damit zurück. Ich hatte die Gene als Entschuldigung für das verdammte Gefühlschaos in meinem Inneren genommen, und sie damit verletzt. 
"Nein, hör auf damit", keuchte ich, fügte aber nicht hinzu was genau ich meinte. Ich presste meine Hand vor meine Augen und atmete heftig auf, während ich gegen diese Vernebelung ankämpfte. Normalerweise hatten Merles Veela-Gene kaum Wirkung auf mich, aber in diesem Moment trafen sie mich viel stärker als sonst. Ich hatte Angst, dass sie mich etwas tun lassen würden, was ich später bereute. Merles Gesicht war nicht allzu weit von mir entfernt; ich hatte Angst, dass dieser Effekt von ihr mich dazu bringen würde, sie einfach zu küssen. Nicht, dass das an sich ein Problem wäre, aber dann wäre es dieses Mal wirklich nur wegen ihrer Gene gewesen. Ich würde es nicht noch einmal wagen, mich so weit fallen zu lassen, bevor wir uns ausgesprochen hatten. Damit würde ich sie nur wieder verletzen ...

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Merle
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Re: Vergangenheitsplay » 14

von Merle am 22.08.2018 18:07

„Ausreden." ich verdrehte die Augen. „Du hast nur Angst, weil ich besser geworden bin als du." spielerisch streckte ich ihm die Zunge raus. Wenn er wieder in Topform wäre, hätte ich keine Chance mehr, aber das musste ich ihm ja nicht auf die Nase binden.
„Aber ich habe gewonnen. Und das ist alles was zählt. Außerdem war ich nur clever und nicht so einspurig." Kurz überlegte ich, ob es in Ordnung war, das anzufügen, was mir durch den Kopf ging, aber wenn wir nie aussprachen, was wir dachten würden wir wohl nie wieder wirklich miteinander sprechen. „Außerdem denke ich nicht, dass deine Gegner ordentlich kämpfen werden, sollte es nochmal zu so etwas kommen. Was ich nicht hoffe." ich warf ihm einen strengen Blick zu.
Als er dieselbe Dummheit beging wie ich und mit den Schultern zuckte, musste ich schmunzeln. Nicht, weil er Schmerzen hatte – bei Merlin nein! - sondern vielmehr, weil wir uns so ähnlich waren in manchen Dingen.
„An der Stimme?" wiederholte ich und sah ihn fragend an. „Was war denn so besonders? Hat sie etwas spezielles gesagt? Ein besonderer Akzent oder so?" fragend sah ich ihn an. Komischerweise stellte ich mir als aller erstes eine Todesserin mit dieser typischen Kluft vor, die eine unglaublich schweren japanischen oder chinesischen Akzent hatte. Da das nicht lustig war – also die Tatsache, dass Cas einer Todesserin begegnet war – versuchte ich nicht zu lachen und grinste still in mich hinein. Wer weiß, was sie ihm angetan hatte...
Als seine Augen etwas glasig wurden, erfüllte mich das zu gleichen Teilen mit Stolz und Unwohlsein. Stolz, weil ich diese Fähigkeit irgendwie im Griff hatte und nutzen konnte und Unwohlsein, weil diese Fähigkeit der Grund war, warum ich für ein paar Sekunden Hoffnung gehabt hatte, Cas könnte mich genauso sehr mögen, wie ich ihn. Auf die gleiche Art mögen. Aber das war jetzt egal, denn es schien zu funktionieren. Wieso hatte ich eigentlich daran gezweifelt? Wie oft hatte ich diese Fähigkeit nun schon eingesetzt, um zu bekommen, was ich wollte? Sei es der Alkohol obwohl ich noch minderjährig war oder milde bei einer Strafarbeit, obwohl ich etwas nicht wirklich entschuldbares ausgefressen hatte? Im Grunde hatte ich mich doch nur gefürchtet, weil ich diese 'Gabe' bis jetzt so gut wie möglich von Cas ferngehalten hatte. Nicht gut genug, aber eben so weit wie ich konnte.
Ich war fast fertig, als Cas etwas sagte. Ich sah ihn an, in diese glasigen Augen, die mich irgendwie ängstigten. Das taten sie sonst nie. Weder bei Ragnar, noch bei Flynch, aber Castor wollte ich nicht so sehen. Diese Ausdruckslosigkeit war schrecklich. „Ich bin gleich fertig. Nur noch ein bisschen. Halte durch" flüsterte ich säuselnd und verteilte den Rest der Salbe vorsichtig auf seinem Arm. Da ich noch ein bisschen was an den Fingern hatte, strich ich nochmal die etwas dünner eingesalbten Stellen an seinem Bauch nach. Ich konnte nicht sagen, dass mir das nicht gefiel, aber mir wäre es schon lieber, wenn er keine Schmerzen hätte...

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Castor

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Re: Vergangenheitsplay » 14

von Castor am 22.08.2018 18:49

"Wann bist du denn besser als ich geworden?", erwiderte ich augenverdrehend. Bei unserem letzten Duell hatte sie mich ausgetrickst, und seitdem hatte sie beinahe die gesamte Zeit im Krankenhaus verbracht. Während ich meine Duellierfähigkeiten an Todessern ausprobiert hatte...
Dass sie meine Duelliertechnik als einspurig bezeichnete kratze deutlich an meinem Ego. "Ich war nur nett zu dir", beteuerte ich und schüttelte fassungslos mit dem Kopf. "Weil ich dich nicht verletzen wollte. Wenn ich mich nicht zurück halten würde, hätten all unsere Duelle nur halb so lange gedauert. Wenn überhaupt." Ich streckte ihr die Zunge heraus. Na gut, so viel kürzer wären sie wahrscheinlich nicht gewesen, aber es stimmte schon dass ich absichtlich auf ein paar Zauber verzichtet hatte, um sie nicht zu verletzen. 
Einen langen Moment lang sah ich Merle einfach nur an. Hatte sie etwas gesagt? Ja, das hatte sie. Und die Worte brannten noch mehr als diese blöden Verbrennungen. Das hier war aber nicht der richtige Ort, um ihr davon zu berichten. "Nein, ich glaube nur ... ich glaube ich würde die Stimme wiedererkennen." Ich blinzelte kurz und zwang mich dann zu einem Lächeln, das meine Augen nicht erreichte. "Ich glaube nicht dass ich irgendetwas davon allzu schnell wieder vergesse." Ganz besonders nicht das, was sie gesagt hatte. Ich atmete tief durch. Alles war gut, Merle stand lebendig vor mir. Kein Grund, zu lange über die schmerzenden Worte der Todesserin zu grübeln ...
"Nein, nein, hör auf damit", rief ich wieder, diesmal etwas panisch. Ich rückte unruhig in dem Bett hin und her und lehnte mich in die Kissen zurück, weg von Merle, damit diese Wirkung verschwand. Ein paar Mal blinzelte ich heftig, dann starrte ich sie an. Mein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Ärger. "Mach das ... nie wieder", flehte ich leise und schloss die Augen, um mich zu sammeln. Meine Gedanken gehörten wieder mir und kreisten sich nicht mehr nur um Merle. Okay, wenn ich ehrlich war taten sie das doch, aber diesmal weil ich es wollte und nicht, weil ihre Gene dafür sorgten.
In den letzten Jahren hatte ich sie immer wieder dafür bewundert, wie sie dank dieser Fähigkeit das bekam, was sie wollte. Das war allerdings gewesen, bevor ich selbst eine Kostprobe davon bekommen hatte. Oder war der Effekt bei mir nur so heftig, weil ich Merle sowieso ...?
Heftig schüttelte ich den Kopf. "Ich weiß, dass du mir nur helfen wolltest, aber mach das nie wieder. Bitte, ja?", bat ich sie leise und versuchte, nicht vor Schmerz zusammen zu zucken, jetzt, wo ich mich nicht mehr in diesem Nebel befand. Ich litt lieber unter Schmerzen, als mich vielleicht zu etwas hinreißen zu lassen, das nochmal den ganzen Streit entfachen konnte.

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Merle
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Re: Vergangenheitsplay » 14

von Merle am 22.08.2018 22:26

„Soll das etwa heißen, du hasst mich gewinnen lassen?!" fragte ich entsetzt und sah ihn fassungslos an. „Als ob!" meine Stimme rutschte ein paar Oktaven höher. Das wäre ja noch schöner. „Beim nächsten Mal entscheiden wir das. Und dann darfst du nicht mehr behaupten, du hättest mich gewinnen lassen. Wir können ja einen Preis aushandeln, aber es wird mit allen Mitteln gekämpft. Verstanden?" ich wusste, dass meine Augen herausfordernd blitzten. Dann schnitt ich eine Grimasse und sah eingeschnappt woanders hin. Naja, eigentlich tat ich das, um mein Grinsen zu verstecken, denn irgendwie machten diese kleinen 'Streitereien' ja auch Spaß.
Ich sah ihn skeptisch an. „Erzählst du mir irgendwann noch, was du mir gerade verheimlichst?" fragte ich dann leise und strich vorsichtig mit den Fingerspitzen über seine Wange. Ich sah das Geheimnis in seinen Augen brennen. Es schmerzte ihn, bereitete ihm Sorgen. Ich sah es auch an seinem aufgesetzten Lächeln. Wie ein Clown, der sich zum Lächeln zwang, damit andere glücklich waren. Wie konnte er nur glauben, ich würde ihm das abkaufen? Wo ich doch sein echtes Lächeln kannte. Das Lächeln, das so unglaublich war, dass sein ganzes Gesicht strahlte. Das Lächeln, das seine Augen zum leuchten brachte. Das Lächeln, das mir warme, kleine, kribbelnde Schauer durch den Körper jagte. Wie dachte er, er könnte das Lächeln imitieren, in das ich mich verliebt hatte? Ich seufzte leise. Er würde schon einen guten Grund haben, das zu tun. „Wenn du so weit bist, weißt du, dass ich da sein werde. Immer." versprach ich. Und es stimmte. Das war mir in diesem Moment klar geworden. Selbst wenn er mir das Herz erneut brechen würde, ich würde niemals die Kraft finden, ihn vollends loszulassen. Und wenn ich nur den Platz einer Freundin behalten durfte, es war immer noch besser, als gar kein Platz in seinem Leben. Es überraschte mich selbst, dass ich damit klarkommen würde, solange es ihm gut ging. Mir fiel auf, dass meine Hand immer noch an seiner Wange lag, weswegen ich sie nun peinlich berührt wegzog. Meine Gedanken hielten mich eher selten so gefangen...
Als er lauter und ärgerlicher wurde, zuckte ich zurück. „Oh..." flüsterte ich leise und senkte den Blick. Das meinte er. „Tut mir leid...." flüsterte ich. Ich hatte das Gefühl, dass ich diese drei Worte in den letzten drei Tagen öfter benutzt hatte, als in meinem gesamten Leben davor. „Ich wollte nicht...." flüsterte ich, obwohl ich eigentlich gar nicht wusste, was ich nicht wollte. Ich hatte ihn ja eben beeinflussen wollen, um ihm die Schmerzen zu nehmen. Meine Stimme war ziemlich wackelig und meine Unterlippe zitterte bedrohlich. In meinen Augen sammelten sich erneut Tränen. Wann war ich nur so weinerlich geworden? War das eine Nebenwirkung der Schmerzmittel?
Ich blinzelte ihn durch die Tränen hindurch an und als er mich wieder ansah, traute ich mich auch, meine Stimme wieder zu benutzen. „Aber du kennst das doch schon! Ich habe das ja anscheinend häufiger an dir genutzt, als mir bewusst war!" erwiderte ich nun etwas angriffslustiger, als gedacht. Nein nein nein! Das durfte jetzt nicht im Streit enden!
Als er wieder sprach, senkte ich erneut den Blick und nickte vorsichtig. „Ich versuche es..." ich konnte es ja nicht versprechen. Das ließ sich nicht immer kontrollieren. Meistens nicht. „Selbst Tea weiß nicht immer, ob die Menschen sie wirklich mögen, oder ob das nur an dieser..." Fähigkeit erschien mir langsam das falsche Wort zu sein „... an diesem Fluch liegt. Und sie ist älter als ich... Wie soll ich es dann wissen?" gestand ich ihm leise, was mich seit ein paar Tagen – seit diesem Tag – bedrückte.
Um abgelenkt zu sein, streifte ich die Gummihandschuhe ab, griff dann nach den Verbänden und deutete ihm an, sich wieder aufzusetzten, damit ich ihn wieder in eine Mumie verwandeln konnte. Danach konnte ich ihn in Ruhe lassen, wenn ihm das lieber war...

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.08.2018 22:26.

Castor

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Re: Vergangenheitsplay » 14

von Castor am 22.08.2018 23:14

"Nein, ich habe dich nicht gewinnen lassen", stellte ich klar. "Ich habe nur ein paar Zauber nicht benutzt, die ich unter anderen Umständen eventuell angewandt hätte. Mehr nicht." Ich grinste sie selbstgefällig an. Sie konnte sich ja selbst zusammen reimen, ob ich sie trotzdem hatte gewinnen lassen oder nicht. Wenn sie ein Duell mit allen Tricks haben wollte, würde ich definitiv auch dreckig kämpfen ... und dann hätte sie kaum eine Chance gegen mich. 
Merle durchschaute mich. Das hätte mir vorher klar sein müssen. "Irgendwann vielleicht, aber nicht jetzt", antwortete ich seufzend und schüttelte mit dem Kopf. Ich wollte nicht mehr darüber nachdenken, es setzte sich nur noch mehr in meinem Hinterkopf fest. 
Als sie sagte, dass sie da wäre wenn ich bereit war davon zu erzählen lächelte ich wieder. Diesmal war es echtes, aufrichtiges Lächeln, wenn auch nur für einen kurzen Moment. "Ich weiß." Ich nahm ihre Hand und drückte sie kurz, ließ sie dann aber wieder los. 
Es erschrak mich ein bisschen, dass Merle plötzlich Tränen in den Augen hatte. Schuldbewusst starrte ich sie an. Ich hatte sie nicht so anfahren wollen, aber dieser komische Nebel hatte meine ganzen Gefühle komplett durcheinander gebracht und verstärkt. 
Bei ihren Worten presste ich die Lippen zusammen. "Nein, hast du nicht", entgegnete ich leise und wusste, dass meine Worte unweigerlich zu dem Gespräch führen würde, dass ich jetzt noch nicht führen wollte. Nicht hier, wo jeden Moment die Heilerin herein platzen konnte. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht so anschreien.", murmelte ich schuldbewusst. 
Aber die Wahrheit war nun einmal, dass ihre Veela-Gene bei mir nie ihre Wirkung gezeigt hatten. Nie, bis auf diesen Moment, weil sie es bewusst angewendet hatte. Aber alles andere, was ich darauf geschoben hatte ... das war ich gewesen. Das war mir mehr als klar. Und Merle jetzt vermutlich auch ...
Ich richtete mich auf und beugte mich etwas vor, damit sie den Verband um meinen Oberkörper wickeln konnte. Vielleicht würde sie mir dann ja einen kleinen Spaziergang raus aus diesem verdammten Krankenzimmer erlauben. Vielleicht an irgendein ruhiges Örtchen, wo wir offen miteinander reden konnten, ohne unterbrochen zu werden ...

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Re: Vergangenheitsplay » 14

von Merle am 23.08.2018 00:13

Ich runzelte die Stirn. „Aber nicht alles zu nutzen, was man nutzen könnten, ist gewinnen – lassen, wenn der andere durch dieses Weglassen gewinnt!" protestierte ich und verschränkte die Arme. Wollte er mich etwa für dumm verkaufen?! „Ich bin vielleicht blond, aber nicht blöd!" schimpfte ich und sah ihn böse an. Zumindest versuchte ich es, denn das Grinsen kämpfte sich durch die böse Miene.
Ich presste die Lippen aufeinander, nickte aber. „Okay." sagte ich dann. Wenn er so weit war, würde ich es schon erfahren. Ich hatte das drängende Gefühl, dass ich es wissen sollte. Zumindest sollte er früher oder später darüber reden und wenn er es nicht mit mir tat, dann wenigstens mit irgendjemand anderem. Und sei es mit seinem Lieblingslehrer!
Als er meine Hand nahm, begannen meine Finger sofort zu kribbeln. Innerhalb weniger Millisekunden hatte sich dieses Kribbeln ausgebreitet, über meine Hand zu meinem Arm... Und als er meine Hand wieder losließ, fühlte es sich kälter an, als die Temperaturen es in diesem Zimmer eigentlich zulassen sollten. Ich hätte seine Hand sehr gerne noch viel länger in meiner gehalten, aber das wäre seltsam geworden. Zumindest für Freunde. Und das waren wir nun mal, Freunde.
Hatte... hatte ich nicht? „Aber...?" verständnislos starrte ich ihn an, während meine Gedanken anfingen zu wirbeln. Sie drehten sich immer schneller, bis ich keinen einzigen Gedanken mehr klar fassen konnte. Ich war so verwirrt, mein Kopf brummte.
Auf seine Worte hin, blinzelte ich ihn nur verwirrt an. Der Wirbelsturm in meinem Kopf hatte sich immer noch nicht gelegt und langsam aber sicher, wurde mir schwindelig.
Um diesen Schwindel loszuwerden, schob ich die Gedanken, das Gefühl, dass das, was er gesagt hatte, wichtig war und mein wild klopfendes Herz beiseite und verband ihn wieder.
Als ich fertig war, zog ich mich kopfschüttelnd zurück. Langsam bekam ich auch noch Kopfschmerzen. Ich legte die Finger an meine Schläfen und begann diese zu massieren.
Die Szene, in der er mir sagte, er hätte mich nur wegen meiner Veela – Fähigkeiten geküsst, spielte sich immer wieder in meinem Kopf ab. „Aber du hast doch gesagt... Aber du hast mich doch nur geküsst weil..." Und da war sie wieder. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte verzweifelt an zwei Fronten zu kämpfen. Der Sturm an Gedanken und Erinnerungen, die sich zu einem klaren Bild in meinem Kopf zusammen setzen wollten an der einen und die Hoffnung an der anderen. „Cas...." setzte ich wieder an, brach aber ab. Ich konnte das jetzt nicht hier anfangen. Das Gespräch, von dem ich immer noch nicht ganz wusste, wie es enden würde. Auch wenn der hoffnungsvolle Teil in mir das eben erst gesagte von Cas voll auf seine Seite zog. Aber was wenn es nicht so war? Wenn ich jetzt hoffen würde und er am Ende nur mit mir befreundet sein wollte? Wenn er nur meinte, ich hätte meine Fähigkeiten nie bewusst eingesetzt... Der pessimistische Teil in mir wollte wieder weglaufen. Ganz schnell, ganz weit weg. Aber das war noch nie gut ausgegangen. „Ich muss mich bewegen. Willst du hier raus?" fragte ich deswegen einfach. Ich brauchte frische Luft oder zumindest andere. Ich musste mich bewegen, ohne dass es aussah, als würde ich wieder vor ihm weglaufen. Ich glaubte ja nicht mal, dass er sich wirklich zum Laufen aufraffen konnte, also würde ich das wohl als Ausrede nutzen können. Ich wusste gar nicht, seit wann ich vor meinen Problemen davonlief... Eine neue schlechte Angewohnheit, die ich wohl nur bei Cas an den Tag legte.

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Castor

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Re: Vergangenheitsplay » 14

von Castor am 23.08.2018 02:06

"Wenn du das sagst", erwiderte ich mit hochgezogenen Augenbrauen und streckte ihr die Zunge heraus. Ich wusste genau, dass Merle das ärgern würde. Und darauf legte ich es ja an. "Ich habe nie behauptet, dass du blöd bist ... nur dass du in einem Duell verlieren würdest." Ich schaffte es für ein paar Sekunden lang den ernsten Gesichtsausdruck aufrecht zu erhalten, dann verzogen sich meine Mundwinkel ganz von alleine zu dem breiten Grinsen, das sonst so gut wie immer auf meinem Gesicht fest getackert war. 
Ich starrte auf meine Hände, während Merle vermutlich versuchte Eins und Eins zusammen zu zählen. Ich sagte nicht weiter dazu - das hier war wirklich nicht der richtige Ort dafür -, sondern ließ zu, dass sie meine Wunden verband. 
Irgendwie hoffte ich, dass Merle das Thema einfach vergessen würde, damit mir etwas Zeit blieb mich mental darauf vorzubereiten. Als sie jedoch wieder die Stimme erhob schloss ich für ein paar Sekunden die Augen. "Ja, ich weß was ich gesagt habe", flüsterte ich und brauchte viel Überwindung, um ihr jetzt in die Augen zu sehen. Wieso war es denn nur so schwer, das auszusprechen?
Ich konnte in Merles Kopf beinahe die Zahnräder klappern hören. Es würde wohl unweigerlich zu dem Gespräch kommen, auf das wir beide warteten, das war klar. Aber irgendwie hatte ich gehofft, dass ich noch etwas Zeit hätte meine Gedanken zu ordnen ...
Als hätte sie meine Gedanken gelesen, schlug Merle auf einmal einen Spaziergang vor. Ich nickte heftig mit dem Kopf. Wir mussten hier raus, an irgendeinen ruhigen Ort, an dem ich ihr alles in Ruhe erklären konnte. Und wo sie keine spitzen Gegenstände nach mir werfen konnte, weil ich so ein riesiger Idiot war. 
Ich rutschte vorsichtig an die Bettkannte und tippte mit meinem gesunden Bein auf den Boden. Der Bruch würde erst in ein paar Stunden verheilt sein, aber ich war zu stolz um nach ein paar Krücken zu fragen. Mit Schwung stand ich auf und wäre beinahe nach vorne durch den Umhang gekippt, schaffte es aber grade noch mich am Bett festzuhalten. 
"Na dann los", ächzte ich und humpelte an ihr vorbei, um den Vorhang beiseite zu ziehen. Den bösen Blick der Heilerin ignorierte ich gekonnt. Sie hinderte mich auch gar nicht daran, die große Tür zu öffnen und einfach so heraus zu spazieren; ich musste wirklich ein schlimmer Patient sein.
In einer flauschigen Schlafanzughose und dem weißen Krankenflügel-Hemd humpelte ich ohne Ziel durch das Schloss, während ich dem Klang von Merles Schritten hinter mir lauschte. Als wir in einem Seitenkorridor angekommen waren stoppte ich kurz und lehnte mich erschöpft gegen die Wand. Die Paste auf meinen Verbrennungen minderte zwar die Schmerzen, ließ sie aber nicht ganz verschwinden. "Warte kurz", hauchte ich und hob einen Zeigefinger um ihr zu zeigen, dass ich nur ein paar Sekunden bräuchte. Außer uns war niemand im Korridor, sodass ich fast meinen eigenen Herzschlag hören konnte.

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Re: Vergangenheitsplay » 14

von Merle am 23.08.2018 08:48

Meine Augen verzogen sich zu Schlitzen, durch die ich ihn wütend anfunkelte. Na warte, der konnte was erleben!
„Sei froh, dass du verletzt bist! Sonst hätte ich dich schon verflucht." drohte ich zischend, während ich ihm ebenfalls die Zunge herausstrecke. Merlin, wie alt waren wir? Fünf?!
Allerdings freute ich mich, als ich sein Grinsen endlich wiedersah. Ich hatte es mehr vermisst, als ich vermutet hatte. Ich konnte gar nicht anders, als es zu erwidern.
Ich konnte einfach keine richtigen Schlüsse darausziehen. Mein Schädel brummte und das lag zur Abwechslung mal nicht an dem Sturz. Ich schloss die Augen, um den Schwindel zu beseitigen, aber der würde wohl bleiben, bis das Chaos in meinem Kopf beseitigt war.
Ich beschäftigte meine Hände weiter, in dem ich ihm auch das Hemd wieder anzog. Ich konzentrierte mich voll und ganz darauf, nur um nicht an die Hoffnung in meinem Bauch zu denken, die dort auf - und absprang wie ein Flummi. Sie durfte nicht mein Herz erreichen, denn das würde noch mehr weh tun, als es jetzt schon tun würde.
Sein heftiges Nicken brachte mich wieder zum Lachen, doch es klang schrecklich gekünstelt und unecht, obwohl es wirklich witzig war, deswegen ließ ich es lieber.
Ich beobachtete, immer noch das Chaos und die Möglichkeiten in meinem Kopf ignorierend, wie Cas vorsichtig aus dem Bett stieg. Ich wollte ihm gerade meine Hilfe anbieten, als er mit Schwung aus dem Bett stieg – und beinahe auf die Nase fiel. So ein „Idiot." murrte ich leise. Selbst ich hatte mich an die Anweisungen gehalten – größtenteils, was aber eher daran lag, dass mich die Schmerzen sonst umgebracht hätten und ich keine Lust auf falsch zusammengewachsene Knochen hatte. Na gut, bei Cas waren es ja vielleicht auch etwas einfachere Brüche. Schließlich waren bei mir nur Splitter übrig, aber das hieß noch lange nicht, dass er nicht auch Schmerzen hatte.
Ich kannte ihn jedoch lange genug um zu wissen, dass niemand, nicht mal sein eigener Körper, gegen seinen dämlichen Stolz ankam und er sich deswegen wohl eher nicht helfen lassen würde. „Tu dir nicht weh..." warf ich ihm trotzdem hinterher. Einen Versuch war es ja immerhin wert.
Als wir hinter dem Vorhang waren, warf die Heilerin erst Castor einen böse Blick zu und dann mir. Ich erwiderte diesen nur entschuldigend und zuckte mit den Schultern. Ich konnte mittlerweile wieder erstaunlich gut laufen, was wohl teilweise an den Schmerzmitteln und teilweise an der fortgeschrittenen Heilung lag.
Ich folgte Castor, schmerzfrei, durch das Schloss und war erstaunt, dass wir kaum jemanden trafen. Im Grunde war das ja auch kein Wunder, denn das Leben ging für die meisten einfach weiter. Das musste es auch. In so einer Zeit wie jetzt, würde das Leben irgendwann zum totalen Stillstand kommen, würde man jedes Mal pausieren, wenn etwas schlimmes geschah. Als Kind hatte ich es nicht begriffen. Ich habe nicht verstehen können, wie andere einfach weiterleben konnten, während meine Welt in Scherben vor mir lag. Nun verstand ich, dass sie es mussten. Ich verstand es, weil ich nicht mehr das kleine, naive Mädchen von früher war. Dieses Mädchen war fort. Es musste weg sein. Es hätte in einer Welt wie dieser nicht überleben können.
Ich weiß, dass es Selbstschutz ist, mich auf andere Dinge zu konzentrieren, als auf das, was mich im Moment wirklich sorgt. So in Gedanken versunken, bemerke ich fast gar nicht, das Castor plötzlich stehenbleibt. Ich laufe einige Schritte an ihm vorbei, bevor ich merke, dass er nicht mehr vor mir ist. Ich blicke kurz über meine Schulter und sehe ihn an der Wand lehnen. Mit einem teuflisch schnippischen Grinsen, trete ich vor ihn und verschränke die Arme. „Na, können wir nicht mehr?" frage ich mit hochgezogenen Augenbrauen. Dann seufzte ich. Wir wussten beide, dass wir reden mussten. Sonst würden wir nie wieder normal miteinander umgehen können – in soweit das überhaupt je wieder möglich sein würde. „Soll ich anfangen?" fragte ich deswegen leise und sah auf meine Füße, da ich ihm nicht in die Augen sehen konnte.

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Re: Vergangenheitsplay » 14

von Castor am 23.08.2018 23:19

"Bevor du dazu gekommen wärst, hätten die Heiler dich rausgeschmissen", erinnerte ich sie mit einem selbstgefälligen Grinsen. Diese kleinen Neckereien hatten mir mehr gefehlt, als ich zugeben würde. Das war doch irgendwie das, was unsere Freundschaft ausmachte; wir stritten uns wie Geschwister, konnten einander aber nie lange böse sein. Naja, zumindest bis vor kurzem ...
Vielleicht war ein Spaziergang doch nicht die beste Idee gewesen. Mein Bein fühlte sich, als ob der Knochen an beiden Hälften nur halbherzig wieder an seine eigentliche Position geklebt wurde, und mein eher schlecht als rechtes Humpeln verbesserte das Gefühl nicht grade.
Keuchend starrte ich auf meine Füße, bis meine Atmung sich wieder einigermaßen normalisierte. Erst dann wagte ich es Merle anzusehen. "Mir geht's gut", beteuerte ich wieder. Den Teufel würde ich tun als zuzugeben, dass ich meine eigenen Kräfte überschätzt hatte. Lieber würde ich mich noch einmal der Todesserin stellen. 
Bei ihren Worten biss ich mir so heftig auf die Lippen, dass ich mir einbildete kurz Blut schmecken zu können. Von hier gab es keinen Ausweg mehr. Ich sollte endlich über meinen Schatten springen und ihr von allem erzählen, was seit Tagen in meinem Kopf herum spukte. Die ganze Wut auf sie war in dem Moment verraucht, als ich ihren Sturz mit ansehen musste, aber ich hatte trotzdem nicht vergessen, wie genau sie sich über die ganze Sache mit mir hinweg getröstet hatte. 
"Nein", erwiderte ich entschlossen und suchte ihren Blick, bevor ich die Lippen zusammen presste. "Hör mir ... hör mir einfach zu, okay?" Die Chance, die du mir beim letzten Mal nicht gegeben hast. Ich suchte nach Worten, die irgendwie das Chaos in meinem Kopf beschrieben, aber ich war noch nie ein großer Redner gewesen. Ich setzte lieber auf Klartext, auch wenn ich in jenem Klassenzimmer offensichtlich darauf verzichtet hatte.
"Ich hab dich angelogen.", begann ich langsam. "In dem Klassenzimmer, als ich dich geküsst und gesagt habe, dass deine Veela-Gene daran Schuld waren. Das war eine Lüge, weil ich ein Idiot bin, und das weiß ich selbst. Aber du kennst mich doch, Meer. Du weißt, dass ich nicht ... - das ich nicht gut in sowas bin." Ich war grottenschlecht darin, über meine Gefühle zu sprechen. Alleine diese Worte kosteten mich eine Menge Überwindung. "Ich hab vorher noch nie ... über uns nachgedacht, nicht so. Das war es eben, ich hab nicht nachgedacht. Und ich hatte Angst, dass das unsere Freundschaft kaputt macht, deswegen wollte ich es so gut es ging rückgängig machen. Obwohl das ja eher dafür gesorgt hat, dass sie kaputt gegangen ist ..." Ein kaltes, freudloses Lachen entfuhr mir. Ich würde bestimmt niemals vergessen, wie sie vor mir geflohen war und meinen Blick danach mit allen Mitteln gemieden hatte. Der bloße Gedanke verpasste mir immernoch einen Stich. 
"Aber ich bin dir nachgegangen, Merle, und ich wollte es erklären. Ich hab es versucht. Aber du ... du hast mich nicht gelassen." Ich schüttelte den Kopf. "Ich weiß, dass ich dich damit verletzt habe. Sehr. Aber du - du hättest mir die Chance geben können, mich zu erklären. Wenn nicht an dem Abend, dann wenigstens in den Tagen danach, anstatt ..." anstatt die Typen in meinem Haus abzugrasen. Ich erinnerte mich nur zu gut an die brodelnde Wut, als Matt mir davon erzählt hatte. Sie kehrte auch jetzt wieder zurück, wurde aber von der Wärme in Schach gehalten, die die Erinnerung an den Spiegel Nerhegeb immer wieder in mir auslöste. Und Merles Lächeln, das ich darin sehen konnte. 

Erschöpft lehnte ich mich zurück an die Wand. Das war zu viel für meine Kräfte, egal wie sehr ich mich anstrengte. Ich schloss müde die Augen und suchte dann ihren Blick. "Ich war ein Idiot, okay? Ich wünschte nur, ich hätte dir das sagen können bevor du wegen mir von deinem Besen fällst und fast ..." Ich ließ den Satz unbeendet; wir wussten ohnehin beide, wie er enden würde. 

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Don't carry the world upon your shoulders, for well you know that it's a fool
who plays it cool by making his world a little colder

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