Korridor
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Re: Korridor
von Tara am 26.09.2018 16:14Warum ich mich gerade überhaupt so sehr damit geschäftigte was er getan hatte, wusste ich gerade um ehrlich zu sein auch nicht so genau, andererseits war das aber auch vollkommen egal, ja mir konnten manche Dinge durchaus auch egal sein. Ich war nicht Gefühllos allerdings ging ich an manche Dinge ziemlich logisch heran. In manchen Situationen war übermäßige emotionalität auch nicht im geringsten angebracht und da war man deutlich besser beraten wenn man einen kühlen Kopf bewahren konnte. Seine Frage weshalb es ihn nun interessieren sollte ob ich das okay fand, kam nun nicht gerade überraschend. Diese Frage hatte ich irgendwo sogar schon erwartet, wenngleich ich ihm keine Antwort auf diese geben konnte, erwartete er mit Sicherheit allerdings wohl kaum und selbst wenn wäre mir dies in dem Fall egal. Als er lachte verdrehte ich leicht die Augen, wirklich unglaublich wie jemand so sein konnte und noch unglaublicher das ich mich überhaupt mit diesem Typen aufhielt. Sollte er doch machen was er wollte, das schien er ja ohnehin mit Vergnügen und ohne Rücksicht auf andere zu Tun. Schön dann ging es ihm eben nicht um Macht, wobei ich auch nicht unbedingt der Meinung war das der Wunsch nach Macht etwas mit der Größe des Egos zu Tun hatte. "Und das der Wunsch nach Macht immer etwas mit der größe des Ego zu Tun hat, hat genau nochmal wer fest gelegt? Du vielleicht?" Also allmählich ging er mir ziemlich auf die Nerven und ich stellte mit mittlerweile doch durchaus die Frage weshalb ich mir das eigentlich angetan hatte, am besten hätte ich den Vorfall wohl doch ignorieren sollen aber das hätte dann doch meiner Art so vollkommen wiedersprochen. Sicherlich bräuchte ich Auseinandersetzungen dieser Art, vor allen Dingen mit ihm nicht öfter. Es hatte ohnehin ja keinen Sinn denn er ließ sich ja auf keinerlei Argumentation ein und mit einer solchen Person zu diskutieren konnte sehr schnell, sehr ermüdend und anstrengend werden. Womöglich war genau das auch seine Absicht? Denn sicherlich wollte er auch nicht mit mir diskutieren, im Gegenteil ich war mir ziemlich sicher das ich ihm gehörig auf die Nerven ging. Wozu er seinen Weg ändern sollte, der ihm ja so gefiel? Nun vielleicht weil er so womöglich nicht ewig durch das Leben kommen würde? Und wenn er doch irgendwann einmal so etwas wie ein Gewissen entdecken würde, wer sagte dann das es nicht zu spät wäre? Auch wenn er jetzt nach seiner eigenen, folgenden Ausage noch keine Reue oder dergleichen empfand, wer sagte das es ewig so bleiben würde und ihn dann nicht Alles einholen würde? Nun, für sein Seelenheil war ich sicherlich nicht verantwortlich, also konnte ich meine Bemühungen genauso gut einstellen. Das er nun direkt vor mir stand, wirkte nicht bedrohlich auf mich, weshalb ich auch nicht zurück wisch, wenngleich ich es gekonnt hätte. "Wie sich das anfühlt Reue oder Angst zu empfinden? Wenn dir die Gefühkle anderer so egal sind, dann werde ich das sicherlich nicht in Worte für dich fassen können. Solche Dinge kann man nicht vollkommen verstehen ohne sie jemals selbst empfunden zu haben. Zudem sind Emotionen sehr vielfältig und Komplex, die kann man nicht einfach so in ein paar Worte fassen." Ich hatte auch wirklich keine Lust ihm irgendwas zu erklären und damit meine Zeit zu verschwenden. "Wir sollten diese sinnlose Diskussion wohl einfach vergessen, tut mir wirklich leid unser beider Zeit verschwendet zu haben." Nun so sonderlich leid tat es mir nun auch nicht, das hatte er jedoch sicherlich meinem sarkastischen Unterton bereits entnommen und würde ihn vermütlich ebenso wenig interessieren wie unsere ganze "Konversation".
Human behavior flows from three main sources: desire, emotion and knowledge.
Milo
Gelöschter Benutzer
Re: Korridor
von Milo am 29.09.2018 15:12Rein theoretisch hätte ich dieser ganzen Unterhaltung auch einfach entkommen können, indem ich sie stehen gelassen hätte. Aber aus einem unerfindlichen Grund hatte ich dies bleiben lassen und war jetzt in einer unbrauchbaren Diskussion gelandet. Zeitverschwendung nannte man das und doch stand ich noch immer hier. Wirklich wütend machte mich dieses Gespräch zwar nicht, aber gute Laune war dann auch nochmal was ganz anderes. Menschen wie sie würden niemals verstehen was in mir vorging und wenn ich ehrlich war, dann wollte ich das auch gar nicht. Es ging nunmal niemanden etwas an was in meinem Inneren so vor sich ging und ich war wirklich gut darin Erlebnisse zu verdrängen. Einerseits weil mich manche Dinge einfach nicht interessierten – so wie beispielsweise diese sinnlose Unterhaltung – und andererseits weil es besser für mich war sie einfach so stehen zu lassen. Ändern konnte ich all das nur zu geringem Maße und darum war es besser abzuschließen und sich Wichtigerem zuzuwenden.
„Ja, für mich hab ich das so festgelegt", meinte ich knapp und sehr von mir selbst überzeugt. Wenn sie schon so anfing, dann konnte ich auf diesen Zug genauso gut aufsteigen, es war genauso gut wie jede andere Erklärung, auch wenn sie ihre Worte sicher nicht so gemeint hatte wie sie ankamen. Doch da ich nicht im Traum daran dachte diesem Mädchen noch einmal zu begegnen, geschweige denn mich mit ihr zu unterhalten, war es vollkommen egal wie sie was meinte. Eins musste ich ihr jedoch lassen: Sie war mutig sich mir entgegen zu stellen, was eher weniger Menschen machten. Mut wurde im Leben jedoch nicht immer belohnt, aber das würde sie auch noch ohne mich herausfinden.
Ich hörte mir ihre Worte bezüglich der Gefühle an und mir erschien diese Sache ziemlich kompliziert. So kompliziert, sodass ich gleich wieder darin bestätigt wurde wie froh ich sein konnte diesem ganzen Kram zu entkommen. Nach wie vor hegte ich nicht die geringste Lust mich von irgendwelchen belanglosen Gefühlen in die Irre führen zu lassen, nur damit ich mich auch noch in die Lage eines anderen hineinzuversetzen. Nein, danke. Also ließ ich auch ihre Nicht-Erklärung einfach so stehen ohne sie noch zu kommentieren. Wenig später hellte sich meine Stimmung dann aber merklich auf und ein Grinsen erhellte meinen Blick.
„Das... ist mal ein Gedanke, den ich ohne Widerspruch mit dir teile!", gab ich etwas zu enthusiastisch zurück. Wo das Ganze hätte hinführen sollen wusste ich schließlich auch nicht. Vermutlich in die Leere, denn ich kannte mich gut genug um zu wissen, dass ich gleich in der nächsten Minute alles wieder vergessen hätte was sie in den letzten Minuten zu mir gesagt hatte. Und zudem hatte ich ja noch etwas vor. Ich würde nämlich in den Flügel gehen, der für alle Austauschschüler reserviert war und mich dort mal umsehen ob ich meine Schwester irgendwo fand. Nicht, dass sie in diesem Schloss noch verloren ging.
„Ich schätze mal, dass wir dieses Kaffeekränzchen dann für beendet sehen können", schloss ich dieses Thema ab und wandte mich auch schon zum Gehen. Sie war sicher klug genug um zu wissen, dass sich lieber nicht noch weiter in mein Leben einmischen sollte, denn am Ende würde ich nicht mehr ganz so freundlich reagieren wie jetzt.
Re: Korridor
von Tara am 29.09.2018 19:34Human behavior flows from three main sources: desire, emotion and knowledge.