Sofa

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Re: Sofa

Uff,war ein Tag. Ich streifte mir mit der linken Hand eine Sträne aus dem Gesicht während ich micht etwas erschöpft in das Sofa unseres Gemeinschaftsraums fallen lies. In der anderen Hand hielt ich eine inzwischen ziemlich zerlesene Ausgabe Oscar Wildes 'Dorian Gray',welche ich vor einigen Jahren mal aus unserem Buchladen hab mitgehen lassen. Es war definitiv eines meiner Lieblinge. Ich streifte kurzerhand meine Schuhe ab und machte es mir auf dem Sofa bequem,zog meine Beine an und lehnte daran das Buch. Nun saß ich da,wie ein menschliches Paket und war so in die Handlung vertieft,dass ich vermutlich nichtmal bemerkt hätte,wenn die Erde zu beben angefängen hätte. 

Re: Sofa

Ich war gerade mit meinen Aufgaben im Gemeinschaftsraum beschäftigt als ich bemerkte, dass Emmeline den Raum betrat. Ich sah auf und beobachtete sie. Sie schien einen harten Tag gehabt zu haben, so wie sie sich ins Sofa fallen lies. Ich sah mir das Buch in ihrer rechten Hand an, 'Dorian Gray' , eines ihrer Lieblingsbücher, dass ich sie immer nur lesen sah wenn sie einen schlechten Tag hatte. Sie schien immer alles um sich zu vergessen, wenn sie es laß, da könnte sonst was passieren, sie würde es nicht bemerken.
Mal schauen was sie hat, stören kann ich sie kaum, denn das Buch kannte sie sowieso auswendig.

Ich stand auf und ging zu ihr rüber, wie erwartet bemerkte sie dies natürlich nicht, also beugte ich mich leicht vor und drückte das Buch leicht mit zwei Fingern nach unten, sodass sie mich bemerkte und aufsah. "Harter Tag?", fragte ich mit einem freundlichen Grinsen.
"Du kannst dich doch nicht immer hinter Oscar Wildes' Buch verstecken, wenn dein Tag bescheuert lief. Jedes Mal, wenn ich dich mit dem Buch sehe weiß ich sofort, dass irgendetwas nicht passt, also erzähl schon", fügte ich hinzu bevor sie antworten konnte und lies mich neben ihr auf der Couch nieder.

Emmeline ist schon ein Mensch für sich, schon komisch dass wir uns eigentlich recht gut verstehen. Ursprünglich hatte ich ja nicht viel mit ihr zu tun, bis ich sie dann letzten Sommer in London in einer Buchhandlung traf und wir anfingen über Bücher zu reden. Wären wir nicht aus Zufall beide zur gleichen Zeit in London auf Urlaub gewesen und beide etwas neues zum Lesen zur gleichen Zeit gesucht, hätten wir wahrscheinlich bis heute nicht wirklich etwas miteinander zu tun. Bei dem Gedanken musste ich kurz Auflachen, schon witzig wie sich die Dinge manchmal ergeben.

Re: Sofa

Ich war absolut in die Geschichte vertieft,Dorians selbstverherrlichende Arroganz zog mich wirklich immer in ihren Bann,so sehr,dass ich vor Schreck zusammen zuckte,als Isaac aus scheinbar heiterem Himmel vor mir auftauchte. "Merlin!",stieß ich aus. "Musst du mich denn so erschrecken?" Ich entfaltete mich etwas aus meiner zusammengeklappten Embryopose in einen Schneidersitz und strich mir erneut eine meine unzähmbaren Locken hinters Ohr. "Pff,kann ich wohl.",antwortete ich ihm,auf seine Aussage hin,ich könne mich nicht hinter Büchern verstecken und verzog eine leichte Miene. Ich legte ein Foto von meiner besten Freundin Annabelle und mir zwischen die Seiten,klappte das Buch zu und legte es in meinen Schoß. "Ach,ich weiß auch nicht.",seufzte ich etwas theatralisch und ein wenig überzogen. "Es läuft nur gerade alles nicht so gut. Familie und so." Meine Familie hatte zu diesem Zeitpunkt ziemliche finanzielle Probleme und mein Bruder Frederick und ich waren über Briefe darüber in ständigem Streit. Eigentlich verstanden wir uns immer ganz gut,nur war er der Aufassung,es wäre unrecht,dass er neben der Schule in dem Buchladen meiner Eltern arbeiten müsse,während ich mir hier in meiner - Zitat - 'Etepetete Zauberschule den Arsch platt sitze'. 

Re: Sofa

Ich schien sie etwas erschreckt zu haben, so wie sie zusammenzuckte, aber wenigst hatte ich ihre Aufmerksamkeit.
Auf ihre Aussage, dass sie sich sehr wohl hinter Büchern verstecken könne, reagierte ich nur mit einem Lächeln. Ändern will ich und kann ich sie in der Hinsicht sowie so nicht, warum auch? So merke ich wenigst sofort, wenn etwas nicht passt.

Ihre Familie also? "Ich will mir hier nichts anmaßen, aber darf ich fragen, was genau los ist? Es scheint dich ziemlich zu beschäftigen. Du musst mir nicht antworten, wenn du nicht willst, aber da wir beide Mugglegeboren sind, verstehe ich dich vielleicht besser als die meisten hier, wenn es um Mugglefamilienprobleme geht.", sagte ich leicht besorgt.

Ach ja, die Familie...
Auch wenn es bei den Nicht-Mugglegeborenen sicherlich auch immer wieder Familienprobleme gibt, sind es doch andere Arten von Problemen. Aber bei Mugglefamilien ist es meistens ein Drama, wenn ihr gesamtes Leben über den Haufen geworfen wird, wenn sie von Magie erfahren und keine Ahnung haben wo ihre Kinder sind und was sie, in der Welt von der sie keine Ahnung haben, machen. Und je länger die Kinder dann weg sind, desto großer werden die Probleme. Zumindest ist es bei mir so.
Was es wohl bei ihr ist? Ich sah sie fragend an und wartete, ob ich eine Antwort bekam, oder sie das Thema wechselte.

Re: Sofa

Oh,mann. Manchmal vergas ich in diesem Umfeld voller Magie vollkommen,dass ich Mitschüler hatte,die vielleicht ähnliche Probleme in ihrer Familie hatten,wie ich. Wirklich lieb von Isaac,mir ein offenes Ohr anzubieten. "Ach,ist eigentlich gar nicht so wichtig, ich mache mir nur unnötig Stress." Ich lächelte schief. Das war auch definitiv die Wahrheit,ich nahm mir den emotionalen Ausbruch meines Bruders einfach viel zu sehr zu Herzen. "Meine Eltern haben ja diesen Buchladen in Winchester. Und momentan läuft es da nicht so gut." Ich räusperte mich kurz. "Dementsprechend muss mein Bruder Frederick dort ein bisschen aushelfen und zwar,obwohl er nebenbei auch noch in die Schule geht. Und irgendwie spielt er sich jetzt unglaublich auf,wie unfair es ist,dass ich davon verschohnt bleibe,weil ich ja nicht zuhause wohne." Ich seufzte. "Ich verstehe ihn ja,aber ich weiß auch ehrlich nicht was ich machen soll." Es war echt schön,das mal von Seele geredet zu haben.  

Re: Sofa

Ich hörte ihr ohne ein Wort zu sagen aufmerksam zu, bis sie sich alles von der Seele geredet hatte.
"Verstehe.", war meine knappe Antwort. Ich lehnte mich zurück und überlegte kurz bevor ich wieder etwas dazu sagte. 
"Auf der einen Seite verstehe ich ihn, würde mir sicher auch nicht leicht fallen, wenn ich neben dem Schulstress auch noch arbeiten müsste, andererseits muss man die Angelegenheit so sehen: Wenn man will, dass es so nicht auf ewig weiter geht, braucht es jemanden der eine sehr gute Ausbildung genießt, damit dieser dann die Familie später unterstützen kann. Und diese Gelegenheit hat sich nun mal dir geboten. Also wäre die Frage, die du ihm stellen müsstest, was ihm lieber wäre: A) Dass das Ganze auf ewig weiter geht und dann ihr beide immer dort nebenbei aushelfen muss, oder B) dass er jetzt die Zähne zusammenbeißt und dafür das Ganze dann leichter wird, wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast und du mit deiner 1A Ausbildung ohne Probleme ein bisschen Geld in den Laden investieren könntest, um ihm wieder mehr Leben einzuhauchen, oder ihn zu vergrößern um so mehr Leute anlocken."
Ich schnaufte kurz. "Natürlich unter der Voraussetzung, dass du deine Eltern beim Buchladen auch nach deiner Ausbildung finanziell unterstützen willst"

Ich hoffe sie versteht mich jetzt wie ich das meine. Es ist nunmal so, dass nur eine gute Ausbildung den Lebensstandard verbessern kann. Auch wenn dann die Anderen für eine Zeit darunter leiden müssen, dass sie eine Aushilfe weniger haben.