Am Kamin

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Marik
Gelöschter Benutzer

Re: Am Kamin

von Marik am 21.06.2017 22:36

"Da wären wir wieder bei dem Thema 'welche Freunde'. Die wenigen die ich habe wissen nichts davon.", murmelte ich während ich mir die Lippe wund biss, um nicht aufuschreien. Es war wirklich verdammt schmerzhaft, als sie ihr Kräuterzeug auf meiner Hand verteilte und ich hoffte einfach nur, dass es schnell vorbei war. Ansonsten müsste sie meine Lippe am Ende auch noch festnähen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war sie damit fertig, meine Hand zu quälen. Ich atmete erleichtert auf, als der Schmerz langsam verging. "Danke.", hörte ich Liv leise murmeln, während sie noch einmal meine Hand begutachtete. Für was bedankte sie sich denn? Oh achso, die Sache mit dem Typen von eben. "Nichts zu danken, war keine große Sache. Für Freunde tu ich sowas doch gern.", sagte ich lächelnd und leckte mir anschließend etwas Blut von der Lippe. Es sah sicher toll aus aber ich war nicht gut darin, mit Schmerzen umzugehen. Merlin sei Dank bin ich noch nie in eine große Prügelei geraten, nur ein paar kleinere, nicht allzu schmerzhafte.
Scheinarb war sie noch nicht fertig mit der Prozedur, denn sie zog eine weitere Dose aus ihrer Tasche. Als sie sie öffnete nahm ich sofort den beißenden Geruch der Salbe wahr und verzog leicht das Gesicht. Ugh. Solange das Zeug mir nicht gefühlt die Hand wegätzte und einfach nur stank war es halb so schlimm. Liv verteilte die schwarze Salbe auf meiner Hand, während sie sich über das Sommerfest ausließ. Ich konnte mir ein leises Lachen leider nicht verkneifen. "Mein Traumdate gibt es leider nicht, da muss ich dich enttäuschen. Ich werde vermutlich da hin gehen, damit mein Leben wenigstens ein bisschen Abwechslung hat. Wenn du es dir nochmal anders überlegst kannst du es mir ja vorher noch sagen, dann warte ich auf dich." Hatte ich bisher schon so viele Worte am Stück zu ihr gesagt? Ich glaube kaum. Eigentlich hatte ich vorgehabt, einfach allein zu dem Fest zu gehen, nur damit ich mal kurz da war. Vermutlich wäre ich dann irgendwann verschwunden, wenn es eh keinem mehr auffiel ob ich nun da war oder nicht. Wenn Liv es sich wirklich anders überlegte und doch hinging sah die Sache schon anders aus. Ich würde wohl bleiben müssen, um aufzupassen, dass ihr nichts passierte. Solange mir keiner was ins Getränk mischte würde ich sowieso vermutlich nüchtern bleiben, da ich nicht wirklich trinkfest war. Sobald ich dann auch nur ein bisschen zu viel hatte ging es bergab. Ich wurde anhänglich und konnte reden wie ein Wasserfall. Das war nicht schön anzusehen glaub ich.
"Ich halte gerne als Ausrede her, falls wer fragt werde ich wohl sagen, dass du es dir anders überlegt hast und lieber gar nicht, statt mit einem kompletten Versager hingehst. Das klingt doch für deinen Ruf angemessen, oder?", fragte ich vorsichtig, da ich nicht wusste, wie sie wohl auf den zweiten Satz reagieren würde. Ich war zwar schusselig aber nicht blind oder blöd. Noch dazu sah ich die Blicke, die ihr andere zuwarfen. Sie sahen zu ihr auf, sie war engagiert, fleißig, hatte gute Noten, sah gut aus. Ihre kühle Art hielt die meisten wohl davon ab, mit ihr zu reden, also wäre die Ausrede doch vielleicht passend. Oder ich hatte gerade Anlauf genommen und war dabei in ein Fettnäpfchen zu springen.
"Danke... Ich hoffe mal, das Zeug wirkt so gut wie es stinkt.", murmelte ich während ich meine Hand betrachtete. Mal sehen, wie gut ihr Wundertäschchen so war.

(Sorry, ich hab total verpennt dir zu antworten, ich hoffe, du kannst mir vergeben '-.-)

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Liv
Gelöschter Benutzer

Re: Am Kamin

von Liv am 22.06.2017 23:30

Als er sich wunderte, warum ich mich bei ihm bedankte konnte ich ein kleines Schnauben nicht ganz unterdrücken.
Keine Große Sache, ja? Der Typ hätte Mik locker in zwei Hälften reisen können und wäre dabei noch nicht einmal ins Schwitzen gekommen!
Doch warte...wie war das letzte jetzt noch einmal? Für Freunde tat man sowas?
Seit....wann waren wir Freunde? Wie kam er nur auf sowas? Hatte ich mir seit der ersten Sekunde unserer seltsamen Korrespondenz  mir nicht mehr als nur ein wenig Mühe gegeben, so fies und unausstehlich wie nur möglisch zu sein?
"Seit wann sind wir Freunde, Mik? Da ist mir wohl was essentiell Wichtiges entgangen." meinte ich daher nur so kühl wie nur irgend möglich und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue in die Augen.
"Ich bin dir wirklich Dankbar für deine Hilfe und alles. Aber ich glaube nicht das es eine gute Idee ist, wenn wir dieses....Was auch immer weiter verfolgen. Früher oder später wird es einfach nur schlecht enden." Das tat es immer, wenn ich mir Freunde suchte. Ich  war wohl einfach nicht der Typ für sowas. Schade eigentlich
"Und überhaupt....warum solltest du mit mir befreundet sein wollen? Ich bin weder Nett noch Charmant noch in irgend einer Form Umgänglich oder Liebenswert. Ich sehe nicht, warum du noch mehr mit mir zu tun haben wollen würdest." Ich verstand es tatsächlich nicht. Jeder mit ein wenig Verstand und gesunden Selbsterhaltungstrieb würde sich von mir fern halten wollen... Hatte er schon so viele Nächlte lang nicht geschlafen, um das nicht zu sehen? Besorgt musterte ich noch einmal sein Gesicht...
Alerdings rissen seine nächsten Worte mich wieder ganz und gar aus meinen Gedanken und ich sah ihn verdutzt an. Nicht weil ich  mit dem Inahlt der Nachricht überforder war sondern weil er zum ersten mal mehr als nur zwei, drei Worte zu ihr gesagt hatte.... Ich hätte beinahe bezweifelt, das er dazu fähig war.
Hatte ich mich wohl geirrt.
"Was soll das, Mik?" fragte ich ihn streng und sah ihn mit einer Mischung aus Gereiztheit und genervtheit an.
"Ich habe nie behauptet, dass du ein Versager bist." Hab es nur vermutet. Aber das sage ich ihm da doch besser nicht.
"Und du solltest besser auch nicht so von dir reden. Damit stellst du dein Licht unter nem echt gewaltigen Scheffel! Ich bin schon so einigen Versagern begegnet" - mein Dad zum Beispiel! "und ich kann dir garantieren, du bist keiner...zumindest noch nicht. Aber wenn du dir mühe gibst, wird das schon." Ich zwinkerte ihn zu und schüttelte dann nur den Kopf. Verstehe einer mal die Menchen, ich tat es nicht.
"wie auch immer. Ich sehe keinen Grund, meine Entscheidung gegenüber dieser dummen Veranstaltung zu ändern....Aber wenn doch, bist du der erste den ich frage ob er sich mit mir langweilen will.....Du kannst doch tanzen, oder?" Kurz stellte ich mir vor, wie es wäre mich doch mal dem sozialen Leben anzuschließen und mich ein wenig zu amüsieren.
Wäre vielleicht doch ganz nett, oder?

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Marik
Gelöschter Benutzer

Re: Am Kamin

von Marik am 25.06.2017 14:19

"Naja, ich d-da-dachte... a-aber wenn du nicht willst...", stammelte ich ziemlich unzusammenhängend und ohne erkennbare Kernaussage auf ihre Frage hin. Ja, ich hatte mir wohl irgendwann eingebildet, dass wir uns gut genug verstanden, um vielleicht Freunde zu sein. Scheinbar war Liv davon nicht so begeistert wie mein Unterbewusstsein. Aber sie hatte mich Mik genannt. Normalerweise nannte mich jeder Marik, selten aber Mik. Vermutlich war Marik ihr gerade zu lang gewesen und ich interpretierte mir zu viel hinein.
Ah, jetzt wusste ich, wieso ihre Begeisterung nicht sonderlich groß war. Sie hatte wohl ein ähnliches Problem wie ich. Freundschaften hielten nicht lange, man wurde schnell als "der komische Typ" abgestempelt. "Ich kann verstehen, wenn du das nicht möchtest, wirklich. Es ist okay, bei mir sind bisher auch fast alle Freundschaften irgendwann aus dem Nichts zerbrochen, da will man doch nicht, dass das nochmal passiert, oder? Ich dachte nur, dass wir uns an irgendeinem Punkt wohl doch relativ gut verstanden haben, tut mir leid, wenn ich dich so damit überfallen habe.", erwiderte ich und lächelte schwach, fast schon etwas traurig. Wenn es darum ging zu verstecken was in mir so vorging war ich mehr als nur ein bisschen schlecht. Ja, es war wirklich ein bisschen traurig.
Als sie mich schärfer anfuhr als erwartet blinzelte ich kurz erstaunt. Sie hatte wohl etwas dagegen, dass ich mich für einen kompletten Versager hielt, da war ja interessant. Ich wollte meine Aussage erst noch verteidigen, doch ehe ich Luft holen konnte um etwas zu sagen fuhr sie schon fort. Oha, ich hatte wohl einen wunden Punkt oder sowas erwischt.
"Sorry? Ich hab nur erstens keine hohe Meinung von mir selbst und meinen Fähigkeiten und zweitens stimmt es doch schon ein bisschen. Tut mir leid, in der Hinsicht bin ich stur bezüglich meiner Ansicht.", sagte ich als sie fertig war und sah ihr dabei besser nicht in die Augen. Ja, ich war stur in der Hinsicht und nein, das würde sich nicht so schnell ändern, auch nicht mit viel Mühe.
Es schien fast so, als wollte sie doch irgendwie hingehen, oder zumindest darüber nachzudenken es zu tun. "Ja, kann ich. Wenn du meine Qualitäten testen willst kannst du das auch gerne tun." Hatte ich ihr gerade angeboten zu tanzen? Jetzt? Hier? Ja, hatte ich wohl. Das Tanzen hat mir meine Mutter bereits beigebracht als ich gerade mal 14 war, damit ich es auch ja auf Familienfesten und so weiter konnte. Bisher schien es meinen Partnerinnen immer zu gefallen. Wie auch immer, ich konnte tanzen aber wusste nicht, ob ihr meine Qualitäten ausreichten. Beim Tanzen war ich im Gegensatz zum Normalzustand nicht ungeschickt, was man eigentlich gar nicht erwarten konnte.

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Liv
Gelöschter Benutzer

Re: Am Kamin

von Liv am 27.06.2017 19:27

Es überraschte mich, dass er mich verstand. Immerhin kam das selten vor. Und erst recht bei Kerlen....Und er hatte recht. Ich hatte keine Lust mehr, von den Menschen in meiner Umgebung etnäuscht zu werden.
Und wenn ich das richtig verstand, ging es ihm in dieser Hinsicht ähnlich. Nun, das verband wohl doch....irgendwie zumindest.
Allerdings verlor ich diesen Eindruck doch recht schnell wieder, da er einfach darauf beharrte ein Versager zu sein. Nun ja, wenn er denn unbedingt wollte. Obwohl ich ihn in diesem Punkt - und ich tat es wirklcih nicht gern - wiedersprechen musste. Er war seltsam, chaotisch, dessorientiert und vollkommen Verrückt. Aber er war kein Versager. Aus seine eigene völlig verquere und nicht wirklich nachvollziehbare Weise war er eigentlich ganz Süß.
Nicht, dass ich ihm das jemals sagen würde. Nicht einmal unter Folter. Das ging mir dann doch was zu weit.
"Glaub was du willst. Ich kann dich eh nicht davon abhalten." meinte ich daher nur schulterzuckend und machte mcih daran meine Tasche wieder einzuräumen. Dabei hoffte ich, dass ich sie in meiner Schulzeit nie wieder brauchen würde.
"Wenn du dir nur lange genug einredest ein völliger und absoluter Versager zu sein, dann wirst du das Ziel auf jeden Fall früher oder Später erreichen." machte ich ihm dabei mit leicht bissigem Spott Mut.
Ich mochte es einfach nicht wenn Menschen sich Über oder Unterschätzend.... auch wenn ersteres eher öfter der Fall war als letzteres. Aber im Endefekt kam in beiden Fällen das Gleiche raus
Allerdings kam ich nicht einmal mehr lange dazu, darüber nachzudenken. Denn schon bot er mir an, mit ihm zu tanzen....was mich zugegebener Maßen wieder total aus der Bahn warf.
Wie schaffte er es einfach immer, etwas zu tun oder zu sagen, was mich so überraschte?
Sprachlos starrte ich ihn völlig verblüfft an und erst nach geschlagenen dreißig Sekunden viel mir auf, das dabei mein Mund sperangelweit offen stand.
Wie Peinlich
Schnell klappte ich ihn zu und hob eine Augenbraue, bereit ihm die Abfuhr seines Lebens zu erteilen. Immerhin, was glaubte er denn wer er war? Mit mir tanzen zu wollen!
Mit mir
Ich holte also Luft und wollte ihn schon gekonnt und nach allen Regeln der Kunst zusammenfalten ....bekam jedoch kein Ton heraus. Egal wie sehr ich mich anstrengte, ich konnte nicht das Miststück sein, das ich wollte
Warum nur?
War es vielleicht, weil er mir leid tat? Immerhin gab er kein gutes Bild von sich. Er war völlig erschöpft und gab ein Bildnis des Jammerns von sich. Weiter schien er wie ich allein an dieser Schule zu sein. Ohne Freunde oder jemanden, der sich um ihn kümmerte ...Und das er wen brauchte, der sich um ihn kümmerte sah ja jeder Trottel
Vielleicht war er sogar ärmer dran als ich. Immerhin hatte ich Myrthe und Meister Yoda mit denen ich reden konnte. Aber er? Nach eigenen Angaben hatte er nur eine bösartige Katze die den Namen eines Serienkillers trug. Nicht sonderlich viel versprechend
Ich klappte also meinen Mund wieder ordnungsgemäß zu und erhob mich...Allerdings ohne Musik würde das ziemlich seltsam sein. Also schnippte ich mit dem Zauberstab und spielte die Platte ab, die gerade im Plattenspieler war
Ich hoffte auf nen schnellen Song und es kam
"Wer zum Henker hört hier denn Elvis Presley...?" verwundert sah ich auf den Spieler der den King gerade mit seiner samtigen Stimme 'In the Gheto' singen ließ
Irgendwie brachte es mich zum Schmunzeln, denn ich selbst mochte die samtig weiche Stimme dieses Genies. Also lächelte ich Marik an und nahm seine Hand
"Mal sehen was du kannst, Mister White." forderte ich ihn auf und konnte mir dabei ein kleines, kokettes Grinsen nicht verkneifen. Es war lange her, dass ich das letzte mal getanzt hatte und irgendwie freute ich mich auch darauf.

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Marik
Gelöschter Benutzer

Re: Am Kamin

von Marik am 03.07.2017 23:03

Sie gab scheinbar auf, so wie jeder irgendwann. Jeder, mit dem ich darüber diskutierte, ob ich ein Versager, ein Freak oder ein sonderbarer Typ war gab irgendwann auf mit mir zu diskutieren. Jeder war es irgendwann leid, sich das anzuhören was ich zu sagen hatte, was auch gut so war. So holte mich keiner aus meiner "Illusion" heraus, so stimmte mich keiner um. Ich würde mich nie freiwillig als normal, gesellig oder nicht seltsam bezeichnen, nicht einmal wenn es lebensnotwendig wäre. Ich hörte doch, was die anderen sagten und sie hatten recht, alle.
"Das ist längst passiert, tut mir leid.", murmelte ich und versuchte, dabei so aufrichtig wie möglich zu klingen. Es tat mir wirklich leid. Der Ausdruck in ihren Augen zeigte, dass sie wirklich eine höhere Meinung von mir hatte, als ich selbst. Ich wollte nicht, dass sie mich so ansah, es passte irgendwie nicht, es war ungewohnt. Manche vor ihr hatten diesen Ausdruck schon, doch irgendwann verloren sie ihn und ersetzten ihn durch Spott.
Scheinbar wollte sie sofort nachdem ich meinen Satz beendet hatte etwas erwidern, doch es war so, als würde sie überlegen. Ich konnte ihr förmlich dabei zusehen, wie sie mit sich selbst redete. Vermutlich versuchte sie, mich möglichst laut für meinen unerhörten Einfall anzuschreien. Tanzen. Marik, tolle Idee, wirklich. Tanz ruhig mit jemandem, der dir am liebsten die Augen auskratzen und zum Frühstück braten würde.
Doch dann, als ihr innerer Monolog scheinbar zuende war schloss sie ihren Mund wieder und stand auf. Elegant, so wie immer. Sie zog ihren Zauberstab und drehte sich damit in die Richtung des Plattenspielers, der am anderen Ende des Raumes war, um ihn anzuschalten. Sofort erklangen bekannte Töne, die ich schon oft gehört hatte. Manchmal, wenn ich nicht schlafen konnte summte ich die Melodie dieses Liedes vor mich hin, da es sich mittlerweile schon so in meinen Kopf gebrannt hatte, obwohl ich nicht einmal wusste, ob mir diese Musik gefallen sollte oder nicht. Aber die Musik passte irgendwie zu der Situation, die gerade vorherrschte. Auf eine schräge Art und Weise. Und natürlich hatte sie einen ansprechenden Takt, was zum Tanzen ja recht vorteilhaft war.
Ich kratzte innerlich den letzten Rest an Energie zusammen, die noch übrig war nach drei Tagen fast ohne Schlaf und lächelte schwach, als Liv meine Hand nahm. Kurz entsinnte ich mich noch einmal der Schritte, da es eine Weile her ist, dass ich das letzte Mal getanzt hatte und ich nicht versagen wollte. Meine andere Hand legte ich auf ihre Taille, ehe ich sie in einer sanften Bewegung nahe genug zog, um mit ihr tanzen zu können. Der Größenunterschied zwischen uns war noch immer beachtlich und irgendwie niedlich. Ich wartete einen kurzen Moment ab, um den Takt zu verinnerlichen, ehe ich auch schon begann zu tanzen und Liv dabei sanft aber bestimmt zu führen. Das Tanzen erinnerte mich an Zuhause und brachte mich unweigerlich zum Lächeln. Es war schön, ich hatte es wirklich sehr vermisst, doch nach ein paar Takten waren die Bewegungen wieder so vertraut wie damals, als ich es gerlent hatte. Alles klappte, ich trat Liv nicht auf die Füße, schaffte es den Takt zu halten und sogar meine bandagierte Hand war in diesem Moment egal. Wenigstens etwas kriegte ich hin, ohne dabei zu wirken wie ein verschlafener Elefant im Porzellanladen.

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Liv
Gelöschter Benutzer

Re: Am Kamin

von Liv am 04.07.2017 22:38

Sieh mal einer an. Der Kleine war gar nicht mal so übel beim Tanzen. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Vor allem da er sich sonst wie ein Elefant im Porzelanladen aufhielt. Aber jetzt führte er mich so sicher wie ein Profi. Da konnte selbst der Kontrollfreak in mir nichts zu mekern finden.
Ich war wirklich und wahrhaftig....naja eben beeindruckt. Daher gönnte ich mir auch einen kleinen....wirklich Klitzekleinen Moment der Schwäche und gab ihm vollends die Kontrolle über den Tanz. Und es war ein recht... ungewohntes Gefühl
Nicht wirklich Unangenehm aber doch recht....ungewohnt. Und mit diesem Gefühl wuchs noch etwas anderes in mir.
Angst.
Angst davor, was passieren könnte. Angst davor, das ich ihn unbewusst zu all diesen seltsamen Dingen zwang - immerhin tanzte er gerade mit mir zu einem Song von Elvis, dem wohl schnulzigsten Sänger unserer Zeit! Ich hatte Angst, dass er es nicht tat weil er es wollte, sondern weil mein Erbe ihn dazu veranlasste. Was unweigerlich zur Folge hatte, das ich von ihm am Ende verletzt werden würde. Und das wollte ich nicht....nicht schon wieder
Und plötzlich wurde mir alles zu viel. Die Musik war zu laut, das Zimmer zu grell und er mir viel zu nah. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Ich war in der Falle, war blindlinks hinein getappt.
Die Angst schnürte mir die Kehle zu und legte sich wie bittere Galle auf meine Zunge. Ich konnte mich auf nichts mehr konzentrieren, machte Fehler die ich sonst nicht machen würde.
Und schließlich kam es, wie es kommen musste. Ich machte den völlig flaschen Schritt im völlig falschen Moment und fiehl mit Marik zusammen geradewegs auf den Boden....schon wieder
Aber diesesmal war ich es, die wich landete. Denn Marik hatte das große Pech, direkt unter mir zu liegen
Aber das war ok, denn der Schreck über diesen wirklich nicht elleganten Patzer meinerseits hatte die Angst wieder zurück in ihr dunkles Verließ gedränkt. Nicht einmal Peinlich war es mir, so überrascht war ich über diese derzeitige Situation
Ich konnte nur auf ihn liegen und ihn mit gorßen Augen ansehen während ich mich fragte, wie bei Merlins gelben Bart das hatte passieren können....Und seit wann das zu einem Tanz gehörte
Diese Situation war so Skuril und unverständlich von mir, dass sich mein Gehrin förmlich dagegen sträubte, die Informationen zu verarbeiten und sie mir geordnet vor zu setzen. Und Mik's betröppeltes Gesicht, welches ungefähr genau so Überrascht aus der Wäsche schaute wie ich mich fühlte, half nicht gerade bei der Lösung dieses Problems
Nur langsam drängte sich in mein Verstand, was genau hier passiert war und im Grunde hätte ich jetzt mit Peinlichkeit, Ärger oder irgend was anderes reagieren müssen....Aber statt rot zu werden oder ihn zur Sau zu machen....brach ich in schallendes Lachen aus. Ich musste so sehr lachen, dass mir sogar die Tränen kamen.
"Tu-tu-tut mir leid." prustete ich zu ihm hinunter und rollte mich endlich von ihm herunter während ich einfach weiter lachte.
Die Sache war aber auch zu komisch. Das ich - eine Veela - uns beim Tanzen ausgerechnet auf die Bretter schickte....zu köstlich
Von wegen: elegante und schöne Wesen. Pah
"Es tut mir leid...." brachte ich nach einigen Sekunden hervor, als ich mich soweit beruhigt hatte um meine Stimme wieder kontrollieren zu können.
"Ich hoffe du hast dir wegen meinem....Ungeschick nicht noch mehr weh getan." mit Müh und Not rappelte ich mich auf, wobei ich noch immer ein wenig lachen musste. Ich wollte es nicht, aber ich konnte einfach nicht aufhören.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.07.2017 22:38.

Marik
Gelöschter Benutzer

Re: Am Kamin

von Marik am 08.07.2017 18:05

Irgendwann hatten wir wohl unseren Rhythmus gefunden, denn das Tanzen ging dann fast von alleine. Anfangs war ich noch etwas unsicher darüber gewesen, ob ich es denn überhaupt schaffen würde, ohne ihr dabei zu nahe zu komen, doch es klappte erstaunlich gut. Ich konnte mich nicht über ihre Tanzkünste beklagen, wie war zweifellos talentiert.
Gerade als das Lied wechselte und ich kurz davor war, eine Drehung zu versuchen machte sie einen falschen Schritt. Entweder war sie zu sehr in ihren Gedanken gefangen gewesen oder der Boden war uneben. So oder so war das Ergebnis dasselbe: Sie fiel nach vorne und stieß mich unweigerlich um. Vielleicht hätte ich uns noch abfangen können, doch ich war selber so überrascht gewesen, sodass es bereits zu spät war.
Ich knallte rückwärts auf den Boden, nicht etwa auf einen Teppich, nein direkt auf den harten Boden. Meinen Kopf konnte ich noch halbwegs oben halten, wodurch er nicht auf dem Boden auftraf. Als ich gerade wieder nach Luft schnappen wollte wurde die mir gleich wieder aus den Lungen gedrückt, als Liv auf mich drauf fiel. Ich hoffte mal, sie fiel relativ weich. Der Nachteil, wenn man nur aus Haut und Knochen bestand war, dass jeder sich darüber beschwerte, dass man nicht weich genug war. Muskeln waren zwar auch nicht weich aber definitiv angenehmer und attraktiver. Irgendwie schien es so, als würde das Schicksal sich zu rächen. Bei unserer ersten Begegnung hatte ich sie versehentlich umgestoßen, jetzt war es anders herum.
Ich blinzelte benommen und begann langsam wieder zu atmen, während sie mich einfach nur ansah. Sie wirkte genauso verwirrt wie ich und ich erwartete schon, dass sie sich gleich wieder aufregen würde. Vielleicht würde sie mir die Schuld geben? Oder sich über ihre Unachtsamkeit beschweren? Oder darüber, dass ich das Gleichgewicht verloren habe und wir beide umfielen? Alles war möglich.
Dann, aus heiterem Himmel, fing sie an zu lachen. Statt zu schreien fing sie an zu lachen. Na gut, diese Situation war mehr als nur seltsam, das musste ich zugeben. Leider hatte ich die Angewohneheit, dass ich es nicht lange aushielt jemanden lachen zu hören, ohne mitzulachen. Obwohl sie auf mir lag und mein Rücken leicht schmerzte fing ich an zu lachen. Es war ein gutes Gefühl, das mal wieder zu tun. Ungezwungen und herzlich lachen.
Liv rollte sich von mir herunter und beruhigte sich langsam wieder, während ich noch am Boden liegen blieb und leise vor mich hin kicherte. Sicher klang das Geräusch seltsam, doch das war mir in diesem Moment wirklich egal.
Sie rappelte sich noch immer leise lachend auf und sah mich an, so als wollte sei überprüfen, ob noch alles an mir dran war. Ich lächelte und stand langsam auf, während mein Rücken überraschenderweise kein ungesundes Knacken von sich gab und langsam aufhörte weh zu tun.
"Oh nein keine Sorge, es ist alles in Ordnung.", meinte ich und lächelte leicht, während mein Blick kurz auf die Uhr hinter ihr fiel. Schon nach ein Uhr morgens. Verdammt, ich hielt sie wohl vom Schlafen ab. Ich schätzte sie einfach mal als die Art Mensch ein, die wütend wurden, wenn sie nicht genug Schlaf bekamen.
Ich machte den Plattenspieler aus und fuhr mir kurz durch die Haare, ehe ich mich wieder zu Liv drehte. "Ich denke, eine Mütze voll Schlaf würde uns beiden noch gut tun, findest du nicht?", schlug ich mit einem müden Lächeln vor und machte dabei eine kurze Handbewegung in Richtung der Uhr, damit sie sah was ich meinte. Eigentlich wehrte ich mich gegen das Schlafen, doch ich wusste, dass ich nach drei Tagen ohne Schlaf den Punkt erreicht hatte, an dem meim Körper jederzeit aufgeben könnte. Das war mir schon ein paar Mal passiert, innerhalb von ein paar Minuten fuhr mein Kreislauf runter und ich kippte einfach um um zu schlafen. Keine tolle Sache, ich wollte das möglichst vermeiden.

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Liv
Gelöschter Benutzer

Re: Am Kamin

von Liv am 09.07.2017 22:17

Sein Lachen gefiel mir. Er hatte wirklich eine ganz eigene Art zu lachen....auch wenn sich allein schon der Gedanke seltsam anhörte. Scheinbar hatte ich wohl doch was auf den Kopf bekommen. Oder ich brauchte einfach mal wieder eine Mütze voll Schlaf. Durch das viele lernen viel bei mir in letzter Zeit Schlaf und Essen ziemlich flach
"Ja, du hast recht. Es ist spät und morgen werde ich voll die Endzeit-Augenringe haben." bestätigte ich seine Theorie nickten und machte mich daran, meine sieben Sachen wieder einzusammeln.
Es wurde wirklich Zeit, dass ich mich in mein Bettchen verzog. Langsam wurde ich schon nicht mehr ganz Herr meiner Sinne, wie ich in der letzten Stunde bestimmt mehr als einmal bewießen hatte.
Bei Morgane Le'Fay. Ich war kein Ekel wie sonst auch immer. Und das war Inakzeptapel!
"Nun ja, Mister White. Das wars dann wohl." meinte ich als ich alles hatte und ihn noch einmal ansah. Und dann, als sei es der Beweis das ich in den nächsten Tagen dringend einen Exorzisten aufsuchen sollte, ging ich noch einmal zu ihm hin, stellte mich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wangen.
Oh Scheiße. Bye bye, Miststück-Image. Du wirst mir sehr fehlen.
"Es war überraschend nett mit dir, Marik White. Bonne nuit, mon ami." sagte ich dann noch mit leiser, fast zärtlicher Stimme und lächelte ihm noch einmal kurz an bevor ich mich schnell aufmachte, mein Bett zu finden. Für eine Nacht hatte ich mich schon genug zum Löffel gemacht.
"Ach und wegen dem Fest....." Mist verdammter! Ich wollte doch die Klappe halten!
"Möglich das ich mich da sehen lasse. Also halte mir einen Tanz frei. Ich muss dir doch noch beweisen, dass ich sowas auch Unfallfrei hin bekomme!" Und mit einem Zwinkern dann verschwand ich endlich - ENDLICH - durch die Tür in den Schlafsal.

--Liv out ---

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Gracie
Gelöschter Benutzer

Re: Am Kamin

von Gracie am 20.12.2017 19:58

Das Jahr war schnell vergangen. Es kam wir vor wie gestern, als meine letzte Zugfahrt nach Hogwarts startete. Als mein letztes Schuljahr begann. Inzwischen war der Herbst vorüber und draußen überzog eine dicke, weiße Schneedecke die Ländereien. Ich saß oft am Fenster und betrachtete die Landschaft und versuchte mir noch einmal alles ein wenig einzuprägen, wie wunderschön es hier im Winter sein konnte. Oder ich saß mit einer heißen Schokolde am Kamin und las. Die Weihnachtsferien hatten inzwischen begonnen und der Ravenclawturm war dementsprechend leer. Viele waren über Weihnachten nach Hause gefahren. Normalerweise tat ich das auch immer, meine Eltern freuten sich immerhin sehr, wenn ich zumindest über die Feiertage bei ihnen war. Doch dieses Jahr hatte ich mich dagegen entschieden. Ich wollte zumindest ein Weihnachten in dem Schloss verbringen und einmal die Ruhe erleben, wenn der Großteil der Schüler nicht im Schloss waren. Es war wirklich entspannend nicht überall jemandem über den Weg zu laufen.
Ich hatte mich mit meinem Zaubertrankbuch und sämtlichen Zusatzlektüren und einer heißen Schokolade an den Kamin gesetzt und wollte meine freie Zeit nutzen und schon einmal ein paar der Hausaufgaben erledigen, die wir in Massen vor den Ferien aufbekommen hatten. Ich legte mein Pergament mit der Aufgabe vor mich hin und suchte nebenbei die richtige Seite, die ich für diesen Aufsatz brauchte. So arbeitete ich in Ruhe eine ganze Weile, ohne Unterbrechung, vor mich hin und kam tatsächlich auch ein ganzes Stück vorran. Die Bücher, die ich mir in der Bibliothek ausgeliehen hatte waren auch wirklich hilfreich und ich musste mich immer wieder selbst ermahnen, dass ich ja die Aufgabe zu erledigen hatte, bevor ich das ganze Buch lesen konnte.

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Jason

23, Männlich

Hogwarts [ehem.] Ravenclaw Jahrgang 7 Reinblut Neutral Zauberschachclub Zauberkunstclub Fan Animagus Lover Frei

Beiträge: 13

Re: Am Kamin

von Jason am 15.04.2019 23:51

Olivia und Jason

Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr, ehe ich mich auf eines der Sofas vor dem Kamin des Ravenclawgemeinschaftsraumes fallen ließ. Es war einfach schon 18 Uhr und ich hatte keinen Plan, wie der Tag hatte so schnell an mir vorbeirauschen können. Es fühlte sich einfach so an, als hätte mein Wecker erst vor ein paar Stunden geklingelt. 
Aber so ging es mir oft im Frühling. Schon damals, als ich noch in New York gelebt hatte, hatte ich so gut wie den ganzen Tag draußen verbracht und mich einfach unter einen Baum im Central Park gehockt und ein gutes Buch gelesen. Oder ich hatte mich in meine Animagusgestalt verwandelt und irgendwo unter die Sonne gelegt. Auch dann ging der Tag immer viel zu schnell rum, jedenfalls nach meinem Geschmack. 
Ich wollte gerade in meine Schultasche greifen und eines der Lehrbücher rausziehen, um wenigstens eine meiner unzähligen Hausaufgaben zu machen, als ich mitbekam, wie die Gemeinschaftsraumtür aufging. Ich drehte mich sofort um, weil mir gerade jede Ablenkung gelegen kam. Ich konnte es einfach nicht leiden irgendwelche Schulaufgaben zu erledigen. 
Und als ich sah, welche Person durch die Tür stolzierte, hob sich die Stimmung sofort. Ich musste breit grinsen und rief meiner besten Freundin zu: "Da ist ja die schönste junge Frau unter der Sonne. Willst du mir ein bisschen Gesellschaft leisten?" Ich klopfte auf den freien Platz neben mir und zwinkerte Livie zu. 
Ich fand es immer wieder erstaunlich, wie sie es schaffte mich durch ihre bloße Anwesenheit zum Lächeln zu bringen. Ich musste auch zugeben, dass sie einer der Gründe gewesen war, weshalb ich den Umzug von NYC nach London nicht ganz so schlimm gefunden hatte. Sie und die anderen hübschen Mädchen auf dieser Schule. Aber Olivia war dann doch einer der Hauptgründe. 
Und als dann noch mein bester Freund aus NYC beschlossen hatte sein Auslandssemester in Hogwarts zu verbringen, hätte das Leben kaum besser sein können. 
Livie setzte sich natürlich neben mich und ich legte instinktiv meinen Arm um ihre Schultern. "Wo hast du dich denn noch bis eben herum getrieben?", fragte ich sie interessiert, während ich ihr in die Augen sah.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.04.2019 23:51.
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