Tisch am Fenster

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Emmeline

23, Weiblich

Hogwarts [ehem.] Gryffindor Jahrgang 7 Halbblut Gut Demiguise Covenant Slug-Club Duellierclub Schülerzeitung Everybody's Darling OC Frei Partypärchen

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Re: Tisch am Fenster

von Emmeline am 18.02.2018 03:26

Ich hatte die letzten Stunden oder Minuten auf dem Mädchenklo neben einer Toilette kauernd verbracht. Übergeben musste ich mich nicht aber ich wollte auch niemanden sehen. Ich wusste wie gerne Sam gehen wollte und wie weh es ihm tat. Umso mehr bedeutete es mir, dass er blieb. Immerhin wären wir immer noch zu zweit hier und müssten das nicht alleine durchstehen.
Als es auf halb Sieben zuging, bewegte ich mich in meinen Schlafsaal. Ich zog mir meine Sporthose, einen Kapuzenpulli und meine Laufschuhe an und begann Geistesabwesend mich zu dehnen. Mein Blick fiel immer wieder auf meinen Zauberstab, aber ich wusste, dass die Entscheidung bereits gefallen war. Es gab jetzt kein zurück mehr.
Ich versuchte nicht ganz so niedergeschlagen auszusehen, als ich dei Treppen herunterlief. Bevor ich in den Gemeinschaftsraum trat, atmete ich tief durch und sagte mir selbst, dass alles gut werden würde. Flo war auch nicht bei der Rettungsaktion dabei. Immerhin...
Ich blickte mich in dem Gemeinschaftsraum um, konnte Sam aber nirgendwo entdecken. Instinktiv ging ich wieder in die Richtung des Tisches am Fenster, aber dort war er auch nicht. Mein Körper verkrampfte sich für einen Moment, doch ich sagte mir, dass Sam sicher nur noch dabei war sich umzuziehen, weil er die Zeit verpeilt hatte. Ich machte ihm keine Vorwürfe. Ich setzte mich an dieselbe Stelle auf den Tisch an die er sich vorhin gesetzt hatte und wartete.

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May
Gelöschter Benutzer

Re: Tisch am Fenster

von May am 18.02.2018 03:36

Die Nachricht, dass mehrere Mitglieder der DC verschwunden waren brachte mich dazu, unruhig im Schloss umher zu laufen. Ich wusste von der Rettungsmission, aber ich konnte nicht mit den anderen mitgehen, weil ich seit ein paar Tagen fürchterlich erkältet war. Aus dem Grund hatte ich es auch nicht zum letzten Treffen geschafft, aber ich hasste jede Sekunde, in der ich nicht wusste ob es den anderen gut ging oder nicht.
Schließlich steuerte ich dann den Gemeinschaftsraum an. Vielleicht könnte ich ja ein paar Stunden schlafen und verschlief das meiste, damit ich mir keine Sorgen machen musste. Als ich jedoch das Porträtloch hinter mir ließ, kam mir in eben diesem Augenblick fast sofort Sam in den Weg gesprungen. Ich konnte gar nicht antworten, da drückte er mir schon irgendetwas für Emmi in die Hand und verschwand. Hm, was er wohl vorhatte? Ich schaute auf meine Hände und musterte die Krawatte und das Foto. 
Dann ließ ich mich aufs Sofa fallen und legte die Sachen auf meine Beine, entschlossen auf Emmi zu warten. Mein krankes Gehirn würde dafür sowieso keine vernünftige Lösung finden, vielleicht konnte sie mir dann ja helfen. 
Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, bis Emmi die Treppe vom Schlafsaal runterlief und sich an den Tisch am Fenster setzte, aber ich stand augenblicklich auf und ging zu ihr. Sie trug Sportsachen. Normalerweise waren die Quidditchspieler die einzigen, die man um diese Uhrzeit noch mit Sportsachen sah. Und Sam, aber der trug ja kaum mal etwas anderes.
"Hey ...", begrüßte ich sie mit heiserer Stimme. Mein Hals kratze fürchterlich beim Sprechen, also legte ich ihr vorsichtig die Sachen von Sam auf den Tisch. "Die soll ich dir geben. Ich konnte nicht wirklich fragen warum, er ist quasi an mir vorbei gesprintet, ohne irgendwas zu erklären ..." Ich war mir sicher, dass sie wusste wen ich meinte. Immerhin war Sam mit ihr zusammen auf dem Bild abgebildet. Von wem sonst sollte ich also sprechen?

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Emmeline

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Re: Tisch am Fenster

von Emmeline am 18.02.2018 03:48

Ich wartete gar nicht so lange, bis jemand zu mir trat. Nur war es nicht Sam sondern Mary. Ich wollte im ersten Moment ihr 'Hey' erwidern, doch als mein Blick zu den Sachen glitt, die sie mir reichte, setzte alles in mir für ein paar Sekunden aus. Mit zitternden Händen nahm ich das Bild und die Krawatte. Das ergab doch keinen Sinn. Warum gab er mir das über May? Instinktiv drehte ich das Foto herum und als ich Sams hastig gekritzelte Nachricht las, setzte etwas in mir aus. Ich ließ die Sachen fallen und rannte wie vom Teufel gejagt aus dem Gemeinschaftsraum zu dem ausgemachten Treffpunkt, auch wenn ich wusste, dass es bereits zu spät war. Ich rannte die Stufen bis ganz nach unten und war nicht selten kurz davor sie hinunterzustürzen. Keuchend und mit einem Stechen in der Brust kam ich dort an, wo jetzt alle, samt Sam, hätten stehen sollen. Aber ich war hier ganz alleine. Sie waren bereits alle verschwunden. Das Stechen war jetzt auch in meinem Hals zu spüren. Ich kämpfte gegen den Drang an zu weinen und schleppte mich irgendwie wieder nach oben in den Gemeinschaftsraum. Ich fühlte mich, als hättemir jemand mein Inneres herausgerissen und mich mit Glassplittern gefüllt. Sam war gegangen und hatte mich hier gelassen. Er war weg.
Verzweiflung machte sich in mir breit und brachte mich dazu direkt neben Mary auf den Boden zusammenzusinken. Halb unter dem Tisch umklammerte ich meine Beine und versuchte irgendwie zu begreifen was gerade passierte. Sam würde vielleicht nicht wieder zurückkomen. Es war vielleicht das letzte Mal gewesen, dass wir uns berührt hatten. Hatte ich mich überhaupt von ihm verabschiedet?
Mein Blick fiel auf das Foto, welches noch am Boden lag. Und dann fing ich haltlos an zu weinen.

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May
Gelöschter Benutzer

Re: Tisch am Fenster

von May am 18.02.2018 04:01

Verwirrt starrte ich Emmi hinterher, als sie die Sachen fallen ließ und aus dem Gemeinschaftsraum rannte. Für mich ergab das alles überhaupt keinen Sinn. Sollte ich jetzt wohl hier auf sie warten oder sollte ich einfach in den Schlafsaal gehen und versuchen, ein bisschen zu schlafen. Aber Sam hatte mir doch gesagt, dass ich Emmi die Sachen geben sollte, und ich fühlte mich nicht gut dabei sie hier einfach auf dem Boden liegen zu lassen, auch wenn Emmi sie einfach hatte fallen lassen. Da gab es bestimmt einen Grund für, der alles erklärte. 
Ich beschloss, wenigstens ein paar Minuten zu warten und wurde auch nicht enttäuscht. Emmi kam zurück und sah aus, als wäre jemand gestorben. Ich holte erschrocken Luft, als sie auf dem Boden zusammen sackte und hockte mich neben sie. "Emmi..", sagte ich leise und strich ihr vorsichtig über den Rücken. Als sie dann anfing zu weinen weiteten sich meine Augen, und ich zog sie vorsichtig in eine Umarmung. "Was... was ist denn los?" Mein Blick fiel auf das Foto auf dem Boden. Mit einer Hand griff ich zitternd danach und drehte es um, um den kurzen Satz auf der Rückseite zu lesen. Ich riss meine Augen auf und sah zu Emmi. Auf einmal machte alles Sinn. Sam musste wohl mit den anderen zur Rettung aufgebrochen sein. Aber weshalb war Emmi noch hier? 

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Emmeline

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Re: Tisch am Fenster

von Emmeline am 18.02.2018 13:25

Meine Brust hob und senkte sich viel zu schnell und viel zu unregelmäßig. Für einen kurzen Moment erinnerte mein Körper sich nicht mehr daran wie man atmete und ich begann panisch an zu röcheln. Ich ließ mich von Mary in den Arm ziehen und ihre Berührung brachte mich für den Moment wieder runter. Meine Brust fühlte sich nicht mehr wie zugeschnürt an und ich konnte atmen. Die Schmerzen waren allerdings noch da. Sam hatte mich zurückgelassen und war gegangen. Ihm musste bewusst gewesen sein, was er da riskierte. Er wusste genau, dass er vielleicht nicht wieder zurückkommen würde. Eine ganze Welt brach für mich zusammen.
Die anderen im Gemeinschaftsraum dachten vielleicht einfach das zwischen Sam und mir wäre vorbei und das war gut wenn sie das dachten. Naja und irgendwie war es doch auch so oder nicht? Er hatte mich verlassen. Er hatte mich verlassen und würde da vielleicht nicht lebend rauskommen.
Ichwusste nciht ob meine Beine mich tragen würden, wenn ich versuchte aufzustehen, also blieb ich weiterhin zusammengekauert auf dem Boden des Gemeinschaftsraumes. Ich blickte May an und suchte nach irgendwelchen Worten. Aber wie konnte ich das aussprechen? Sie wusste sicher von der Entführung und man sah ihr auch deutlich an weshalb sie nicht mitgegangen war. Zittrig holte ich Luft und versuchte ihr dann so gut es ging zu sagen was passiert war. Allerdsings kam ich nur dazu "Sam..-" zu sagen, bis ich wieder abbrach. Ich fragte mich unwillkürlich ob ich ihn je wieder persönlich so ansprechen konnte. Der klang seines Namens und ihn auszusprechen war so schmerzlich vertraut. Ich brauchte wieder ein paar Minuten um mich zu fassen. "Wir wollten zusammen hier bleiben." schluchzte ich dann. Wir hatten das abgemacht. Er war enverstanden gewesen. "Er will Rache nehmen. Er will seine Mom rächen." erklärte ich May und vergrub dann mein Gesicht in meinen Händen. Er hatt doch keine Chance, so gut er auch als Schüler war. Die Todesser würden ihn mit einem Fingerschnipsen aus dem Weg räumen.

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May
Gelöschter Benutzer

Re: Tisch am Fenster

von May am 18.02.2018 18:45

Ich ließ Emmi die Zeit, die sie brauchte und versuchte dabei, selbst ruhig zu bleiben. Sie wirkte so aufgewühlt und ich wusste absolut nicht, was los war. Da war es doch die einfachste Lösung, sie zu beruhigen und zu warten, bis sie mir selbst erzählte was passiert war, oder?
Mein erster Gedanke war, dass die beiden sich vielleicht getrennt hatten. Aber da hatte Sams Abgang keinen Sinn für mich ergeben, denn warum sollte er quasi mit diesen Sachen Schluss machen? Aber Emmis Reaktion hatte irgendwie so gewirkt ... und ich hatte mir schon einen kompletten Plan zusammen gelegt, wie ich ihn für diese Art und Weise büßen lassen müsste - immerhin war Emmi meine Freundin! 
Ich warf den Schülern, die uns neugierig ansahen nur böse Blicke zu, damit sie sich wieder verzogen. Das hier ging niemanden etwas an. Mich eigentlich auch nicht, aber nachdem ich irgendwie in das ganze reingezogen worden war, würde ich Emmi hier bestimmt nicht damit alleine lassen. 
Als sie schließlich erklärte, was los war, sickerten die Worte nur langsam in meinen Kopf. Ich hatte von dem gehört, was Sam passiert war, aber nicht näher nachgefragt. Ich wollte nicht unhöflich sein. Aber wenn die Leute, die unsere Freunde entführt hatten, auch seine Mum auf dem Gewissen hatten ... ich wusste nicht, ob ich genauso handeln würde, aber ich konnte durchaus nachvollziehen, weshalb er mitzog. Aber ich konnte nicht verstehen, warum er Emmi deswegen anlog. 
"Oh, Emmi ...", flüsterte ich und strich ihr beruhigend über den Rücken. Ich wusste nicht wirklich, was ich sagen sollte. Ich unterdrückte ein Husten und sagte dann leise: "Das war er grade abzieht, das ... okay, ich hab keine Worte dafür. Aber Sam geht doch nicht alleine los. Die anderen werden doch nicht zulassen, dass er sich irgendwo hinein stürzt" Ich lächelte sie zaghaft an, in der Hoffnung, sie damit ein bisschen zu beruhigen, aber mir war klar dass das nichts bringen würde.

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Emmeline

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Re: Tisch am Fenster

von Emmeline am 03.03.2018 00:08

Ich wusste nicht, ob ich mich je so grässlich gefühlt hatte in meinem Leben. Ich fühlte mich wie ein Insekt welches von einer Fliegenklatsche erwischt wurde und jetzt halb zermatscht auf dem Boden lag. Ich wusste, dass May es nur gut meinte, doch es machte gerade leider nichts besser. Sam würde höchstens noch andere Schüler in Gefahr bringen. Die anderen würden es sicher nicht kommen sehen. Ich hätte es ja auch nicht kommen gesehen... Dieses Verhalten passte so gar nicht zu Sam, so wie ich ihn kannte. Konnte der Verlust einer so geliebten Person einen Menschen so sehr beeinflussen? Würde das wieder verschwinden?
"Das wird nicht gut enden..." sagte ich mehr zu mir selbst als zu May und vergrub mein Gesicht in meinen Händen und Sams Krawatte.
Irgendwoher schöpfte ich die Kraft mich zu erheben und mit dem Foto und der Krawatte in Richtung Schlafsaal zu wanken. Mein Körper hatte irgendwie sämtliche motorische Fähigkeiten verlernt und durch den Tränenschleier konnte ich nur schemenhaft etwas erkennen. Ich wusste nicht ob May mir folgte, aber ich musste jetzt hier raus. Ich hielt es hier oben bei den ganzen anderen Schülern nicht mehr aus.
Als ich an meinem Bett ankam, ließ ich mich ungewohnt langsam darauf sinken. Vielleicht kam es mir nur so vor, aber die ganze Welt wirkte gerade um einiges dunkler. Mein Blick fiel auf die Betten von Dorcas und Lily. Erneut begann ich an zu weinen. Ich weinte eigentlich nie, das letzte Mal bestimmt als Vierjährige oder so. Aber heute war der Damm gebrochen und ich wusste nicht, wie ich ihn wieder aufbauen sollte. "Wie konnte das alles passieren...? Wir sind doch hier in Hogwarts, wie konnte das passieren?.." murmelte ich immer wieder leise und wischte mir meine Tränen mit Sams Krawatte ab.

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May
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Re: Tisch am Fenster

von May am 04.03.2018 19:16

Ich hielt den Mund, als ich merkte dass meine Worte das ganze nicht grade besser machten. Emmi würde ich jetzt wohl kaum beruhigen können, aber ich konnte dafür sorgen, dass sie nicht alleine war. Als sie aufstand, um den Raum zu verlassen, folgte ich ihr direkt und blieb auch auf der Treppe dicht hinter ihr, falls sie ausversehen eine Stufe auf dem Weg zum Mädchenschlafsaal verfehlte. 
Als wir im Schlafsaal angekommen waren stand ich einen Moment lang unsicher herum, umarmte Emmi aber sofort, als sie wieder anfing zu weinen. "Ich weiß es nicht", flüsterte ich nur. Leicht schüttelte ich den Kopf und schob sie dann vorsichtig zu meinem Bett, weil es am nächsten stand. Ich drückte sie auf die Matratze und lief selbst um mein Bett herum, um ihr vorsichtig die Decke um die Schultern legen zu können. Dann tapste ich wieder um das Bett herum und setzte mich neben sie. 
"Okay, hör zu ...", begann ich nach einer Weile leise. "Wir können jetzt nicht mehr viel tun, weil die anderen schon weg sind. Aber Sam ist ein guter Zauberer, das weißt du doch. Wenn das einer packt, dann er." Ich lächelte sie leicht an, obwohl es irgendwie traurig aussah. Die leeren Betten der anderen entführten Mädchen verhinderten, dass das Lächeln meine Augen erreichte. Hoffentlich kamen sie alle gesund wieder. "Wir ... wir können dir ein paar Kräuter besorgen, zur Beruhigung oder so", schlug ich vor und schniefte leise. Diese Erkältung war so lästig. 

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Remus
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Re: Tisch am Fenster

von Remus am 20.01.2019 21:03

Es war seltsam zu wissen, dass unser letztes Jahr in Hogwarts schon zur Hälfte rum war. Gerade die letzten Jahre waren so unglaublich schnell vergangen und so viel hatte sich verändert. Nicht zuletzt ich selbst. Die Melancholie überfiel mich immer wieder, genau wie jetzt auch, als ich aus dem Fenster hinaus auf das vertraute Bild des Schlossgeländes blickte. Und wie immer, versuchte ich das Gefühl abzuschütteln, welches mich dabei überkam. Es würde den Abschied nicht gerade besser machen und schon gar nicht meinen Abschluss.
Ich richtete meinen Blick wieder auf meine Notizen und dann zu Alice. Wir setzten uns häufiger zum Lernen zusammen, da einige unserer UTZ Kurse zusammenkamen. Eine der Sachen, die ich besonders schätzte wenn wir zusamen lernen, war die Nervennahrung die wir uns immer wieder genehmigten. Es sah jedoch so aus, als ob unser Vorrat immer schneller zu verschwinden drohte, je näher die Prüfungen kamen. Heute hatten wir alles in null Komma nichts weggeputzt und nun saßen wir auf dem Trockenen. Meine Konzentration nahte sich dem Ende und die ganzen Runen wollten einfach keinen Sinn mehr ergeben. Ich legte meine Feder beiseite, stützte mein Kinn auf meinem Handballen ab und sah Alice mit schief gelegtem Kopf beim Grübeln zu. Beim Lernen zappelte irgendein Körperteil immer wieder herum, da sie einen ausgesprochen ausgeprägten Bewegungsdrang hatte. Anfangs hatte mich diese Angewohnheit ein wenig vom lernen abgelenkt, aber mittlerweile empfand ich dies als sehr liebenswert. Dadurch wurde mir oft auch bewusst, dass ich vielleicht auch mal wieder Bewegung vertragen könnte. Meist verharrte ich in der gleichen Position für Stunden und war danach kaum noch in der Lage mich aufzusetzen weil mein ganzer Körper verspannt war. Nicht selten war ich zur Seite gekippt, weil meine Beine eingeschlafen waren.
Ich veränderte meine Position etwas und räusperte mich leise. "Lissy, wir sollten dringend eine Pause machen, denn ich fürchte mein Kopf explodiert gleich und ich will dir bei Merlins Bart nicht ein solches Trauma bescheren." sagte ich und deutete auf meine zerrauften Haare, als ob das ein Indiz dafür wäre, dass mein Schädel gleich auseinandersprengen würde.

   
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Alice
Gelöschter Benutzer

Re: Tisch am Fenster

von Alice am 21.01.2019 17:16

Draußen trommelte der Regen gegen die gothischen Fenster des Turmes, was ich in meinen eigenen Gedanken kaum wahrnahm. Unbewusst hatte sich aber der Rhythmus, mit dem ich den Federkiel auf die verkratzte Tischplatte tippte, dem Geräusch der Tropfen an den Glasscheiben angepasst und auch der Fuß des unter dem Tisch überschlagenen Beins pendelte im Einklang. Ab und an traf dieser auch Remus' Schienbein, der mir gegenüber saß und nach der zweiten Entschuldigung für meinen unbeabsichtigten Tritt wohl resigniert hatte. Genau so unbewusst verschwanden meine Finger immer in der weißen Papiertüte, in der die Gummischnecken versteckt waren, um mir die quietschbunten Leckereien zu Gemüte zu führen. Mein Blick huschte unruhig zwischen der Runentabelle und meinen Aufzeichnungen hin und her, so fiel es mir nicht auf, dass mein Gegenüber seine Arbeit eingestellt hatte und mir lieber beim Rätseln zu guckte.
Sein Räuspern ließ mich noch nicht gleich aufblicken, sehr wohl aber seine Anrede. Remus war der Einzige, der mich Lissy nannte- was mich nicht im geringsten störte. "Ich find es schön, wie du um meine mentale Verfassung besorgt bist. Wer wäre ich also jetzt zu widersprechen!", grinste ich und ließ die Feder ebenfalls sinken, mit amüsierten Blick die zerzausten Haare des Gryffindors betrachtend. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, wollte ich aus einer der weiteren Tüten auf dem Tisch einen Schokofrosch fischen. Allerdings war diese bereits leer, was mich doch enttäuscht auf den Tisch blicken ließ. "Wir haben eindeutig ein Problem, du und ich", seufzte ich, als ich erkannte, dass auch andere Süßigkeiten die wir gehortet hatten bereits verschwunden waren. Remus stand mir wohl was den Süßigkeiten-Konsum betraf in nichts nach, bedachte man, dass wir das in kaum einer Stunde geschafft hatten.

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