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Ich grinste und biss erneut ein Stück ab. "Man teilt doch alles als Freunde. Du willst doch jetzt nicht etwa damit aufhören oder?" fragte ich gespiel entrüstet und schnappte betroffen nach Luft. Das Lernen machte mich fertig. Es fiel mir zwar leichter als anderen Schülern, aber ich hatte hohe Ziele. Und war Ehrgeizog besonders nach den Vorfällen im letzten Jahr.

"Auf einen Kürbis hatte ich es tatsächlich nicht angelegt." grinste ich und blätterte durch die Seiten. "Eher so etwas wie eine Kirsche oder so. Allerdings hätte ich dann wieder Angst, dass du dich selbst zu einem speziellen Eis machen würdest.." ich schüttelte mich grinsend. Gruselige Vorstellung. Und irgendwie Kannibalismus...

"Ich hab dich sogar noch viel lieber als nur zum fressen. Ich weiß zwar nicht was eine Stufe höher kommt, aber es wäre ein grausames Spiel." sagte ich nachdenklich und legte den Kopf schief.

Ich verengte leicht die Augen bei seinen nächsten Worten. Einerseits weil ich tatsächlich ehrlich war. Ich denke ich würde bei Flo nicht wirklich ein Blatt vor den Mund nehmen, wenn es darum ging wie ich gerade mit Sam die Zeit verbracht hatte. Andererseits fragte ich mich was dieser Unterton bei seinen Worten zu sagen hatte. Ich hob die Augenbrauen. "Wir haben tatsächlich nur gelernt Flo. Denkst du ich lüge dich an? Oder, dass wir nichts anderes in unserer Beziehung machen? Und warum sagst du das so. Als ob es etwas verwerfliches wäre?" fragte ich und jetzt klang meine Stimme nicht mehr so verspielt. Ich war ein bisschen sauer. Er sollte mir gefälligst sagen, wenn er ein Problem hätte!

Erleichtert registrierte ich, dass Flo grinste und meines wurde automatisch ein wenig breiter. So viele Jahre gab es praktisch nur uns zwei. Ich meine, ich bereute kein bisschen, dass Sam jetzt eine ebenso große Rolle in meinem Leben spielte, aber manchmal wünschte ich mir, dass es wieder so wie früher sein würde.

Ich lachte bei seinen Worten. "Ich schubs dich gerne an, wenn du den Anstoß zum Rollen brauchst!" erwiderte ich schmunzelnd und musterte Flos Körper. "Dazu müsstest du aber einiges zulegen. Meinst du denn, das ist überhaupt möglich bei dir? Aber vielleicht gäbe es da einen Zauber...Ich gucke sofort nach wenn du willst." erklärte ich mich bereit und schlug das erst beste Buch neben mir auf. Ein Kräuterkundebuch. Naja, besser als Nichts. Vielleicht konnte ich ihn in eine riesenhafte Beere verwandeln.

Bei seiner Frage hob ich die Schultern. "Viel lernen. Du weißt schon, wir schreiben bald Prüfungen." ich seufzte schwer und neigte den Kopf. Mein Nacken war irgendwie Dauerverspannt durch das ständige aufs Buch gucken. "Aurorin werden will ich immer noch und das ist nicht ganz einfach zu schaffen." ich verzog leicht die Lippen. "Und was ist bei dir so? Wieder eine neue Eissorte erfunden?" schmunzelte ich und stupste Flo sanft an.

"Jetzt bin ich ja da um dich aufrecht zu halten!" grinste ich frech und aß weiter an meiner geklauten Schokolade.

Sam und ich hatten eben noch ein wenig in der Bibliothek gelernt. Ich mochte die Normalität, die inzwischen eingekehrt war. Ich hatte eine Zeit lang nicht mehr daran geglaubt, dass es wieder so ruhig und friedlich werden konnte. Sam wollte noch irgendwas erledigen, also ging ich schonmal in den Gemeinschaftsraum. Als ich durch das Portraitloch kletterte, war ich erfeut Flo vor dem Kamin zu erblicken. Ich lief auf ihn zu und schlang die Arme von hinten um ihn. "Hey Flooo!" summte ich, mopste ihm ein Stückchen Schokolade und ließ mich neben ihm nieder. Ich hatte ihm gegenüber ein kleines schlechtes Gewissen. Wir unternahmen lange nicht mehr so viel wie die letzten Jahre etwas zusammen. Aber es war schwierig für mich die Balance zu finden. Es war so unglaublich viel passiert und ich hatte für Sammi da sein wollen. Und jetzt, fand ich keinen guten Mittelweg. Sicher konnte wir auch gut zu dritt abhängen, aber das war manchmal ganz seltsam.

"Was hast du gerade vor dich hingemurmelt?" fragte ich schmunzelnd und steckte mir die geklaute Schokolade in den Mund. "Irgendwas mit Rollen?" hakte ich nach und versuchte eine unbeschwerte Konversation zu führen.

"Ouch..." murmelte ich immer wieder und lachte dann. Ich begann mich innerlich schon zu hassen wegen der ganzen Aktion. Ich murmelte leise Hasstiraden gegen mich vor mir hin und ging weiter. Und dann, ganz plötzlich, spürte ich Sams Hände um meinen Körper. Ich hielt überrascht die Luft an und mein Herzschlag beschleunigte sich erneut. Und dann waren seine Hände wieder weg. Ich schloss schmerzhaft die Augen und drehte mich dann zu Sam herum um ihn ansehen zu können. Ich verspürte wieder so eine unbändige Sehnsucht nach ihm, dass es mich zerriss.

"Du fehlst mir..." platzte es aus mir heraus und mein Burstkorb hob und senkte sich viel zu schnell. Ich hatte das Gefühl gleich zu ersticken, aber vermutlich fing ich nur gleich wieder an zu weinen. Aber ich wollte nicht schon wieder vor ihm weinen. Ich hielt das nicht mehr aus.

Mit bebenden Schultern drehte ich mich herum und erklomm die Stufen zu meinem Schlafsaal. Ab der dritten Stufe begann ich tatsächlich zu weinen. Oben angekommen, weinte ich noch mehr und als ich letztendlich in meinem Bett lag weinte ich mich in den Schlaf. Ich hatte Mädchen die wegen eines Typen herumheulten immer irgendwie verspottet. Ich wusste nicht wei sehr es einen verzehrte eine Person zu vermissen. Vor allem eine Person die man liebte.

--> Emmi out :(

Ich rechnete fest damit, dass Sam jetzt ging, denn das wäre das einzig logische. Für mich gab es keine andere Option. Auf keinen Fall rechnete ich damit, dass er mir die Flasche abnahm. Aber genau das tat er. Verblüfft sah ich ihn an. Ich fragte mich instinktiv wann wir uns das letzte Mal so nah gekommen waren. Im St. Mungo.

Ich richtete meine Konzentration wieder auf die Flasche. Irgendwie kam mir das ganz gerade so lächerlich vor. So surreal. Ich lachte. "Ich glaubenich..." sagte ich bestimmt und griff wieder nach der Flasche. "Ichhab dasss angefangen, ich machs auch zuende...!" fügte ich hinzu und streckte mich so gut ich konnte. Mein Arm berührte Sams und ich spürte tausend kleine Blitze meinen Körper durchjagen. Mir wurde noch viel wärmer, als ohnehin schon. Mir hatte dieses Gefühl gefehlt.

"Süsch dass du dir sorgen machsd, aber ich komm klar..." sagte ich sicher, gab es jedoch auf nach der Flasche zu greifen. Sams Arme waren viel länger als meine. Mein Blick glitt von seinen Armen, zu seinem Oberkörper und dann zu seinem Gesicht. Ich schluckte schwer. Ich liebte jedes kleine Detail an seinem Gesicht... Und da gab es so viele Details. Ich streckte meine Hand langsam aus und berührte zaghaft seine Wange. "Da hassdu ein Grübchen wenn du lächelscht..." sagte ich und lächelte einen Moment. Dann ließ ich mich wieder nach hinten auf das Sofa fallen. Ich sollte einfach hier schlafen. "Ichschlaf hier.." ich nahm mir ein Kissen und bettete meinen Kopf darauf. Wenn sich alles nur nicht so drehen würde...

Er war tatsächlich zurückgewichen. Ich schluckte und ließ mich wieder zurück auf die Couch sinken. "Ich glaubschon.." antwortete ich und suchte dann die gottverdammte Flasche die das alles angerichtet hatte, die ich jedoch nirgendwo sah. Ich grinste dämlich. "Und meine Haare sind angesengt." ich gluckste und ich würde mein Gesicht am liebsten in eines der Kissen drücken und nie wieder aufwachen.

"Nichts..." wiederholte ich und schüttelte den Kopf. Nagut. Er wollte mir nichts mehr erzählen. Damit kam ich klar. Ich spürte einen Knoten im Hals und wusste genau, dass ich damit ganz und gar nicht klar kam. Ich würde gerne jedes winzige Detail aus seinem Leben wissen. Ich wollte wieder normal mit ihm reden und lachen können.

Ich blickte wieder zu Sam. "Und du solltest duschen gehen.." wiederholte ich pampig und drehte mich weg. Es tat immer noch so weh. Viel zu weh. Mein Blick fiel nun doch auf die Flasche. Ein kleines bisschen war ja sogar noch drin. Eigentlich wollte ich nicht mehr trinken, aber alles war besser als Sam noch einmal so distanziert zu sehen. Ich hob sie wieder an die Lippen und setzte dazu an alles restliche hinunterzukippen. Ich hasste Alkohol.

Irgendwann hörte ich, wie das Portraitloch zu viel. Meine Reaktionsgeschwindigkeit war allerdings in diesem Zustand miserabel, weshalb es eine weile dauerte, bis ich mich aufrichtete um zum Eingang spähen zu können. Mein Herz fing an zu hämmern, als ich Sam sah. Mich ergriff ein seltsames Déja-vu, da es spät war und Sam sehr verdreckt. Ich sprang schwankend auf und ging ein paar unsichere Schritte auf ihn zu. "Iss alles okay middir?" fragte ich nuschelnd, aber besorgt. Meine Alarmglocken schrillten immer noch ich malte mir tausend schreckliche Szenarien aus.

Ich blieb einen Meter von ihm entfernt stehen und versuchte gegen das Verlangen anzukämpfen ihm noch näher zu kommen. Aber ich hatte Angst, dass er zurückwich. Ich hatte auch angst, dass er nicht zurückwich. Ich deutete auf ihn. "Du biss so dreckig. Wassis passiert?" wiederholte ich meine Frage und ignorierte meinen zunehmenden Schwindel. Ich fragte mich, ob die Hauselfen mir mehr gegeben hatten als ich vorgehabt hatte oder ob ich danach noch mehr getrunken hatte.