Korridor

Korridor

Re: Korridor

James und Peter waren schon wieder auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum. Die Nacht war Vollmond gewesen und wir waren alle müde, wie nichts. Auch dass jetzt Samstag war und wir gut und gerne den ganzen Tag hätten verschlafen können, nutzte uns nichts. Es war Hogsmeadewochenende und das war nun auch nicht so oft, als dass wir es unbedingt verschlafen wollten. Außerdem musste mal wieder sowohl unsere Süßigkeitenration, als auch die von Zonkos wieder aufgefüllt werden. Also wenn wir uns nicht irgendwann aus dem Schloss schleichen wollten, würden wir heute dorthin gehen müssen. Das bedeutete, wir würden uns noch vielleicht zwei Stunden hinlegen und dann wieder aufstehen. Nur um kurz etwas Schlaf zu tanken.
Remus' teilweise stützend, liefen er und ich vom Gelände bis hoch in den ersten Stock. Glücklicherweise war der Krankenflügel noch recht weit unten. Remus sah so zerschunden aus, wie immer nach Vollmond. Vollkommen zerkratzt und mit Schrammen übersäht.
„Hey... Moony... wenn du willst, kann ich heute mit dir hier bleiben.", bot ich ihm an. Mit nach Hogsmeade würde er nicht kommen können. Dazu sah er zu mitgenommen aus und fühlte sich vermutlich noch schlimmer, als ich erahnen konnte. Aber ich wollte nicht, dass er schon den Vollmond durch machen musste und dann auch noch allein in Hogwarts blieb, während wir anderen nach Hogsmeade gingen. Fair wäre das jedenfalls nicht und selbst, wenn er mir sagen würde, es wäre in Ordnung, würde ich ihm das nicht glauben. Ich wollte nicht, dass er sich am Ende noch ausgeschlossen fühlte oder noch elender. Er konnte mir sagen, was er wollte, aber allein sein wollte niemand und schon gar nicht, nachdem er den Vollmond schon durch machen musste.

Re: Korridor

Die Minuten nachdem der Vollmond untergegangen war, fühlten sich immer seltsam an. Einerseits konnte ich mich kaum Bewegen ohne dass mir stechende Schmerzen durch den Körper zogen, andererseits empfand ich eine unendliche Erleichterung, da die Nacht vorüber war. Diese Nacht war nicht schlimmer gewesen als sonst, aber eben auch nicht besser. Und trotzdem war dieses Mal etwas anders. Es gab einen Menschen mehr der sich an diesem Morgen um mich sorgte und ich konnte es kaum erwarten diesen Jemand zu treffen.
Die anderen Rumtreiber waren schon nach oben gegangen, aber Sirius hatte angeboten mich noch zum Krankenflügel zu bringen. Es dämmerte gerade erst und das Schloss war wie ausgestorben. Allerdings nicht mehr für lange, da das Hogsmeade Wochenende anstand. Diesmal wohl ohne mich...
Meine Beine zitterten jede Mal leicht wenn ich auftrat, doch Sirius war eine wirklich gute Stütze. Auf seine Frage schüttelte ich jedoch den Kopf. „Nein bitte nicht, du musst auf jeden Fall nach Hogsmeade." Ich ächzte leicht. „Ich brauch meine Schokolade und du bist mit der einzige Weg für mich sie zu bekommen." Ich versuchte ein Lächeln, aber es sah wohl nur nach einer grauenhaften Grimasse aus. „Außerdem kommt Gwen gleich in den Krankenflügel... das haben wir so verabredet..." nun schaffte ich es doch zu lächeln. Gwen hatte drauf bestanden das zu machen, obwohl ich ihr riet besser auszuschlafen und dann nach Hogsmeade zu gehen.

Re: Korridor

Es tat mir wirklich leid für Remus, dass alle anderen nach Hogsmeade konnten und er hier bleiben musste. Dabei war es in Hogsmeade immer ziemlich schön gewesen, eine nette Abwechslung zu den anderen Wochenenden in Hogwarts und das hier würde vermutlich auch unser letztes Hogsmeadewochenende in diesem Schuljahr sein. Und nur wegen seines pelzigen Problemchens musste Remus darauf verzichten.
Ich hatte wirklich Bedenken, dass Remus gleich umknicken und hinfallen würde. Wie jedes Mal eigentlich, wenn wir nach dem Vollmond ins Schloss zurück liefen. Er sah auch gar nicht gut aus, aber auch das war nichts Neues.
Ich konnte nicht anders, ich musste ein wenig lachen. Remus und seine Schokolade. Darüber sollte er mal ein Buch schreiben. Damit würde er definitiv einige Zeilen füllen. Ich wollte ihm sagen, dass ich den Auftrag an James weiter geben könnte, aber dann meinte er, dass Jones ihn besuchen kommen würde. Ausgerechnet Jones. Von allen Mädchen der Schule, musste Remus sich die durchgeknallte Hufflepuff krallen. Ich mochte sie nicht und die Tatsache, dass sie jetzt mit Remus zusammen war, änderte daran überhaupt nichts. Im Gegenteil. Ich fand, sie war nicht der richtige Umgang für ihn. Auch wenn ich das Lächeln auf seinem Gesicht sehen konnte und mir durchaus bewusst war, dass es ihm gut tat. Aber sie konnte nichts machen, was James, Peter und ich nicht schon gemacht hatten. Ich meine, sie könnte ihren Besen bei Seite legen und ihr ach so geliebtes Quidditch für einen Nachmittag vergessen oder Hogsmeadewochenenden verpassen, um mit Remus im Krankenflügel herum zu lungern, aber nichts anderes hätte ich auch für ihm gemacht. Und James, Peter und ich waren Animagi geworden. Das soll sie erst einmal nach machen.
„Na wenn Jones kommt, dann will ich euch beide nicht stören.", meinte ich mit einem halbherzigen Lächelnd.

Re: Korridor

Ich verdrehte die Augen. "So meine ich das nicht. Ich will dich eben nicht daran hindern auszugehen. Hogsmead ist was besonderes.." murmelte ich und stockte zwischenzeitlich immer wieder um scharf Luf einzuatmen. "Es wäre mir sogar mehr als recht wenn du bleiben würdest.." fügte ich hinzu und warf ihm einen kurzen Blick zu. Ich bemerkte sehr wohl die Blicke von Sirius wenn das Thema auf Gwen kam und außerdem machte er nicht gerade ein Geheimnis darum, dass er sie nicht leiden konnte. Was mir persönlich schon zur Last fiel. Es fühlte sich an wie ein dunkler Schatten über unserer Beziehung. Meine Freunde waren mir das Wichtigste. Wenn sie Gwen nicht mochten, und danach sah es stark aus, dann kränkte mich das sehr.
Wir hatten den Krankenflügel beinahe erreicht. Ich wusste nicht wann genau Gwen auftauchen würde, es war noch ziemlich früh. Aber drinnen würde Madame Pommfrey sein und schon auf mich warten. Ich blieb zögernd stehen und wandte mich ächzend zu Sirius um. "Danke.." murmelte ich und stützte mich an der Wand ab, damit er frei von mir war. "Du siehst schrecklich aus, du solltest dich nochmal hinlegen bevor du ins Dorf gehst." riet ich ihm halb grinsend. Natürlich sah er nihct schrecklich aus. Die Schatten unter seinen Augen machten ihn nur noch verwegener. Ich konnte mir gut vorstellen, dass das auch durchaus attraktiv wirken kann. Abr er war die ganze Nacht in Bewegung gewesen, er sollte sich nicht zu überanstrengen.

Re: Korridor

Ich lachte leise. „Nach Hogsmeade kann ich noch oft genug.", meinte ich amüsiert. Aber ich verstand, dass er mir das so sagte. Ich hätte auch gewollt, dass er nach Hogsmeade ging und nicht sich um mich kümmerte. Ich bemerkte Remus flüchtigen Blick. Ich wusste auch, dass er es nicht mochte, wenn ich schlecht über seine Freundin sprach oder so über sie dachte. Ich wusste manchmal selbst nicht, was mich an ihr störte. Es war einfach wie mit Snape. Ihre bloße Existenz. Aber vielleicht sollte ich mich, Moony zu liebe, ein wenig anstrengen.
Ich schnaubte gespielt beleidigt, blickte Remus dann aber amüsiert an, als er meinte, ich würde schrecklich aussehen. „Warts ab, bis du dich im Spiegel bewunderst. Danach sehe ich für dich aus, wie eine Veela.", entgegnete ich leicht grinsend. Ich wusste, dass sein Zustand nichts Witziges war, aber wenn wir nicht darüber scherzen würden, würde uns das alles nur noch mehr deprimieren.
„Ich warte noch mit dir, bis deine Freundin hier ist.", meinte ich dann. Ich würde nur sicher gehen, dass er in guten Händen war. Naja... mehr oder weniger, wenn ich mir Jones so ansah. Aber Madam Pomfrey würde irgendwelche Zauber an ihm vollführen und Remus würde vermutlich schlafen, wenn Jones dann auftauchte.
Dachte ich zumindest. Denn gerade als wir in den Krankenflügel gingen und Remus sich auf ein Bett gelegt hatte, kam die Quidditchverrückte zur Tür rein. „Sag mal.. hat sie irgendeinen Sensor dafür, um hier aufzutauchen, sobald du dich ins Bett legst?", fragte ich Remus leise und überlegte, ob sie vielleicht den Krankenflügel zu verzaubert hatte, dass Alarmglocken bei ihr schrillten, sobald Remus ihn betrat. Vermutlich. Anders konnte ich mir ihr schnelles Aufkreuzen nicht erklären.

Re: Korridor

Ich seufzte langgezogen. "Ja...im dunkeln und unerlaubt und mit geschlossenen Läden..." entgegnete ich und sah Sirius im Gehen an. "Hast du nem Date zugesagt, bereust es jetzt und brauchst eine Ausrede um abzusagen?" ich verengte leicht die Augen, grinste aber ansatzweise. Davon abgesehen war Hogsmeade immer amüsant. "Peter und James gehen auch hin. Ist doch kein Problem.." murmelte ich und stöhnte bei dem nächsten Schritt kurz auf, da ich mein Gewicht zu gewagt verlagert hatte.
"Wenn du eine Veela wärst, würde das tatsächlich einiges erklären. Deine Anziehung auf Frauen kann ich sonst nicht nachvollziehen." sagte ich leichthinn, eventuell auch ein klein wenig provozierend, was mir selten so kurz nach Vollmond gelang. Allerdigs führte ich nach Vollmond generell selten Gespräche. Aber diesmal war ich ein Stück lebendiger. Das lag sicher an dem Gedanken, dass Gwen bald kommen würde. Erneut durchströmte mich Erleichterung, dass sie mein Geheimnis kannte und schützte und mich nicht verurteilte.
Im Krankenflügel angekommen ließ ich mich erschöpft auf eines der Betten fallen. Wirklich wohltuend war dies allerdings auch nicht, da die Wunden an meinem Rücken nun noch mehr brannten. "Oder sie hat aus dem Fenster gesehen und gewartet bis wir kommen.." schlug ich vor, da ich die andere Möglichkeit für nicht realistisch genug klang.
Es war mir fast lieber, dass Gwen mich erst nach der Bahndlung sah. Ohne die ganzen Blutspuren, mit gereinigten Wunden und Verbänden. Ich wusste nie so ganz wie ich mit der Besorgnis in ihren Augen umgehen sollte.
Als sie näher kam versuchte ich mich aufzusetzen. Ich wollte nicht wie der letzte Schwächling aussehen. "Hey.." murmelte ich und deutete ein Lächeln an. Es tat gut sie zu sehen.

Re: Korridor

Ich verdrehte leicht die Augen, grinste aber. "Ich meine nur, dass wir noch gut zwei Jahre hier in Hogwarts haben. Da gibt es noch genug Hogsmeadewochenenden, zu denen wir mit gehen können." Bei der Frage nach einem potentiellen Date, musste ich lachen. "Klar und als Ausrede tische ich ihr dann auf, dass es meinem Werwolffreund nach Vollmond nicht so gut geht. Nein, Moony... Wenn ich eine Ausrede für ein Date bräuchte, würde ich mir was anderes suchen.", gab ich grinsend zurück.
Madam Pomfrey schien auch in den nächsten Minuten nicht zu kommen, worüber ich nicht sonderlich glücklich war. Remus sah nicht gut aus und sein Anblick war nicht unbedingt der Schönste.
Ich schnaubte nur leise. Selbst das würde ich gruselig finden. Konnte sie nicht schlafen und einfach her kommen, wenn Remus schlief? Ich drückte Remus wieder zurück in die Kissen, als er versuchte sich aufzusetzen. Er musste sich nicht mehr anstrengen, als gut für ihn war. Nicht wegen dieser Gwenog.
"Na dann...", meinte ich und stand auf. "Lass ich euch mal allein." Denn ich wusste, dass Remus jetzt keine genervten Blicke oder Diskussionen zwischen Gwenog und mir haben brauchte. Also ging ich aus dem Krankenflügel und beschloss mich wirklich noch einmal ins Bett zu legen.

Re: Korridor

Ich hatte die Nacht nicht richtig schlafen können. Nicht nur, weil der Vollmond so hell war und ich dabei schon immer Probleme hatte einzuschlafen, sondern eher, weil ich die ganze Zeit daran dachte, dass Remus irgendwo da draußen war und sich vermutlich gerade mächtig durch die Nacht quälte. Irgendwann schlief ich ein, aber so schlecht, dass ich gefühlt jede Stunde wieder wach wurde.
Schließlich wurde es langsam wieder hell draußen und ich gab es auf zu schlafen. Stattdessen stand ich auf, zog mir ein Shirt und eine Hose über, ein paar Sportschuhe an, weil sie noch hier herum lagen und beschloss dann in den Krankenflügel zu gehen.
Vielleicht war es merkwürdig, wenn ich dort aufkreuzte, bevor Remus da war und ich praktisch auf ihn wartete, aber ich wollte wissen, wie es ihm ging. Vermutlich nicht sonderlich gut. Natürlich nicht. Trotzdem wollte ich ihn sehen.
Als ich allerdings im Krankenflügel an kam, war Remus gerade dabei sich ins Bett zu legen. Er sah gar nicht gut aus. Ziemlich blass und die Kratzer, die ich sah, waren schon viel zu viele.
"Hey..", sagte ich ebenfalls leise und lächelte ihn an. Sirius nickte ich nur kurz zu, aber er war ohnehin dabei zu gehen. Ich hatte eigentlich gewollt jegliche Differenzen zwischen ihm und mir oder James und mir nieder zu legen, aber noch hatte ich keine Ahnung wie.
Als Sirius aus dem Krankenflügel ging, setzte ich mich auf den Rand des Bettes, in dem Remus lag. "Madam Pomfrey war noch nicht hier?", fragte ich und konnte die Besorgnis nicht aus meiner Stimme verbannen. Ich hatte ehrlicherweise keine Ahnung, wie ich ihm gegenüber treten sollte, nachdem ich wusste, woher die Wunden an seinem Körper kamen. Ich wusste nicht, ob er Mitleid wollte oder nicht, ob er wollte, dass ich besorgt reagierte, oder ob er lieber wollte, dass ich mich ganz normal verhielt. Ich war komplett verunsichert, also ließ ich einfach meine Gefühle entscheiden, wie sie reagierten und aktuell war ich einfach nur besorgt um ihn.

Re: Korridor

Sirius drückte mich mich zurück in die Kissen. Nicht so, dass es weh tat, aber doch bestimmt. Ich verzog angestrengt das Gesicht und hob die Hand leicht wie zum Gruß. "Danke nochmal.." murmelte ich und senkte den Blick. Vielleicht sahen die anderen es mittlerweile als selbstverständlich an, dass sie mir jeden Vollmond beistanden, doch für mich war es jedes Mal aufs Neue überwältigend.
Gwenog kam auf mich zu und ich lächelte sanft. Es viel mir immer schwerer und ich sehnte mir nichts mehr als Madame Pomfrey herbei. Sie hatte die besten Zauber gegen Schmerzenslinderung und einen unheimlich effektiven Schlaftrank. Obwohl ich ja der Meinung war, dass ich den gar nicht brauchen würde. Mit müden Augen schüttelte ich auf Gwens Frage hin den Kopf. Meine Hand bewegte sich hin zu ihrer und berührte sie zaghaft. Es war eine enorme Anstrengung, doch ihre Wärme stärkte mich.
Keine zwei Minuten später kam Madame Pommfrey herein geschneit. Sie sagte nichts zu Gwens Anwesenheit, die ihr neu war und vollbrachte dann wie jeden Monat wahre Wunder. Erleichtert seufzte ich auf, als sie meine Wunden versorgte. Als sie fertig war, ging es mir besser, doch die Müdigkeit überrannte mich beinahe. Es war mir unangenehm kaum noch meine Augen offen halten zu können, wenn Gwen neben mir saß. "Sorry.." murmelte ich und strich mir über das Gesicht. "..Es ist so schön...dass...du...-" meine Augen waren mittlerweile geschlossen. Ich seufzte ausgiebig. "-dass du da bist..." vollendete ich meinen Satz und war im nächsten Moment weg.