Vergangenheitsplay » 28
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Re: Vergangenheitsplay » 28
von Hazel am 11.02.2019 00:14E z r a & H a z e l
~ Weihnachtsferien || Laden für Rennbesen ~
Es war immer noch recht früh, als ich den Laden für Rennbesen betrat, in dem ich das letzte Mal vor gefühlt hundert Jahren gewesen war. Bei dem Geruch nach Holz, Lackierungen und Polierungen empfand ich tatsächlich ein Gefühl von Geborgenheit, obwohl mein 11 jähriges Ich an diesem Ort sicher die Nase gerümpft hätte. Mein jetziges Ich holte extra tief Luft und wusste gar nicht so genau wo es als Erstes hingucken sollte. Beim vorwärts Laufen drehte ich mich immer wieder um meine eigene Achse und wandte meinen Kopf sogar nach oben, in einem Tempo was sicherlich nicht gesund war, denn im nächsten Moment begann ich zu straucheln und fiel beinahe in eine Reihe von Sauberwisches. "Huh.." machte ich, bevor ich mein Gleichgewicht gerade noch wieder fand. Ich war sonst alles andere als ein Tollpatsch, aber mein Übermut ließ sich kaum stoppen.
Re: Vergangenheitsplay » 28
von Ezra am 13.02.2019 19:43Gähnend hievte ich ein paar Besen im hinteren Teil des Ladens auf die Werkbank, die Reisige in den Schweifen hatten sich miteinander verknotet. Theoretisch wäre es ein einfaches gewesen, diese mit einem simplen Zauber zu entwirren. Ich wusste aber, dass dabei auch der ein oder andere Zweig brechen und das die Qualität des Besens im schlimmsten Fall mindern konnte. Also würde ich auf eine nicht magische Weise zurückgreifen und wahrscheinlich innerhalb weniger Minuten die Nerven verlieren, wenn ich mit meinen großen, breiten Fingern die filigranen Knoten nicht zu greifen bekommen würde. Seufzend fuhr ich mir über die müden Gesichtszüge, blind nach meiner Kaffeetasse greifend, die ich irgendwann ebenfalls auf den vermackten Tisch abgestellt hatte. Mein Kopf hämmerte immer noch wie verrückt und ich hasste mich dafür, dass ich gestern Nacht auf der Party mal wieder kein Ende gefunden hatte. Kurz war ich am Morgen, als ich immer noch betrunken aufgewacht war, versucht Aurora aus dem Bett zu klingeln, damit sie mir was gegen den Kater geben konnte. Ich hätte sogar einen Spruch alla 'Wer saufen kann, der kann auch arbeiten' in Kauf genommen. Aber ich war eh schon zu spät dran, immerhin hatte ich den Wecker mehrfach getilgt, als er mich rausklingeln wollte. Duschen war noch drin gewesen, dann hatte ich aufgrund starker Zeit einbuße schon los gemusst. Und jetzt stand ich hier. Sah aus wie halb verdaut und ausgespuckt, eben wie ich mich auch fühlte, und hoffte auf einen ruhigen Tag und wenig Kundschaft.
Das Bimmeln des Glöckchens über der Tür verriet mir, dass letzters schon mal nicht so funktionierte wie ich es mir gewünscht hatte. "Bin gleich vorne", rief ich in den angrenzenden Ladenteil, nahm noch einen kräftigen Schluck des mittlerweile kalten Kaffees und ging in den Verkaufsraum.
Ein Mädchen, welches mit dem Rücken zu mir stand und rückwärts lief um sich besser umgucken zu können, hatte mein Vorhaben des faulen Nichtstuns gestört. Hatten die jungen Leute nichts besseres zu tun, als morgens um diese gottlose Zeit schon auf den Beinen zu sein? Waren durchtanzte Nächte und das ins Bett fallen im Morgengrauen etwa out? Aber vielleicht war die Kleine ja auch noch nicht im Bett gewesen. Noch bevor ich meine Gedanken fortführen konnte, ließ sie mich durch ihr Stolpern automatisch einen eiligen Schritt nach vorne breschen, um schlimmsten Falls ihren Sturz abzufangen. Allerdings fand sie ihr Gleichgewicht selbst wieder, noch bevor ich sie erreicht hatte und drehte sich just in diesem Moment zu mir um. "Ähm, hey", hielt ich in meiner Geste inne, die Arme noch nach vorne gestreckt, bevor ich sie sinken ließ und mir mit einer Hand durch die Haare fuhr, "Kann ich dir helfen?". Professionell wie immer... ich sollte nicht mehr feiern gehen, wenn ich am nächsten Tag arbeiten musste.
You're so conceited, I said "I love you",
what does it matter if I lie to you?
I don't regret it but I'm glad that we're through,
so don't you tell me that you 'just don't get it', 'cause I know you do!
Re: Vergangenheitsplay » 28
von Hazel am 03.03.2019 21:19
Re: Vergangenheitsplay » 28
von Ezra am 06.03.2019 21:36Dieses Mal war ich schneller und griff beherzt nach ihrem Unterarm, um sie am Fallen zu hindern. Merlin bewahre, dass sie hier in die Besen krachte und was kaputt machte- in meiner verdammten Schicht. Als ich sicher war, dass diesem unbeholfenen Stolpern nicht noch ein unvorhergesehener Schwächeanfall folgte, ließ ich den durch die Winterjacke gut gepoltsterten Arm des Mädchens los. In ihren dunklen Locken glitzerten vereinzelt ein paar Schneeflocken, was sehr hübsch aussah.Wann hatte es angefangen zu schneien?
Ihre Antwort war frech und unglaublich spontan, was mich auflachen ließ und in einer erneuten Geste, von hinten durch meine Haare fahren ließ. Lästige Angewohnheit. "Erzähl das mal meinen Geschwistern, wenn du die fragst bin ich ein lautes Trampeltier". Leo und Aurora hatten dem sicher noch einiges hinzuzufügen, aber wir wollten ja hier nicht übertreiben. "Aber ich werd drüber nachdenken. Vielleicht aber eher in der Größe einer Kuhglocke, für so ein Katzenglöckchen bin ich wohl zu groß!". War ich hier um zu arbeiten oder um zu plänkeln? Das wäre jedenfalls die Frage gewesen, wenn ich mit dem Chef Schicht geschoben hätte. Ich persönlich vermischte die Grenzen da nämlich ganz gerne. Generell war das auch selten geschäftsschädigend. Das sie nicht wirklich wach aussah, verkniff ich mir dezent, wenn wir schon beim Geschäftssinn waren. Außerdem war ich heute Morgen sicher auch nicht das Abbild von Elan und jugendlicher Frische.
"Sorry, da bist du hier falsch!", meinte ich schulterzuckend, mich kurz umsehend. Ein Dumb-Ass-Glas mit Einwurf für jeden schlechten Spruch oder flachen Witz und ich wäre ein armer Mann. Grinsend suchte ich wieder den Blick meines jungen Gegenübers. "Okay, dann lass uns mal sehen. Was ist dir bei einem Besen wichtig?", begann ich fachmännisch, "Quidditch-Spielerin nehme ich an? Auf welcher Position?".
You're so conceited, I said "I love you",
what does it matter if I lie to you?
I don't regret it but I'm glad that we're through,
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