Wartezimmer für Besucher

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Wyatt
Gelöschter Benutzer

Re: Wartezimmer für Besucher

von Wyatt am 02.07.2017 16:53

Es war mir irgendwie unangenehm, dass sir mich mit so viel Dank überhäufte. Ich sagte nichts dazu, nickte nur und blickte auf meine Hände. Das einzig gute in meinem Leben was ich tat, war meinem Bruder zu helfen. Sonst zog ich andere nur mit ins Verderben. Echo beispielsweise, der nur wegen mir ein Todesser war. Ohne Zweifel war das das verrückteste und bedingungsloseste was je ein Mensch für mich getan hatte. Und ich konnte ihm im Gegenzug nichts zurückgeben. Andere Menschen die mir nahe kamen, stieß ich zurück, ohne, dass sie den Grund kannten. Mädchen hatte ich für kurze Zeit ausgenutzt um mein Image zu wahren und für eine Weile mal Vorzüge zu genießen, die das Leben bot. Ich war kein Heiliger, auch wenn Gabriella das jetzt wohl dachte. Ich brachte es jedoch nicht über mich ihr das alles zu erzählen. Ich unterdrückte auch den Instinkt wieder Abstand zwischen uns zu bringen oder Worte zu sagen, die ich wieder bereuen würde.
Ich schluckte und atmtete tief ein. "Vielleicht sollten wir uns noch einmal hinlegen. Ich denke wir haben beide nicht viel geschlafen und das mit Hazel sollte noch eine weile dauern. Sie sagen sicher bescheid, wenn sie etwas wissen." sagte ich leise und zog meine Schuhe aus. So wie ich war, legte ich mcih hinter Gabriella auf das Bett. Schlafen konnte ich vermutlich auch nicht. Aber ich wollte zur Ruhe kommen und nachdenken. Worüber genau, das würde ich sehen. Doch mir spukten gerade zu viele Gedanken im Kopf herum, die ich sortieren musste. Mein Blick glitt zu Gabriella und ich fragte mich ob sie sich zu mir legen würde oder ob sie das andere Bett wählen würde. Ich war unsicher, was mir lieber war. Andererseits konnte ich wohl nicht richtig nachdenken, wenn sie neben mir liegen würde. Andererseits sehnte ich mich gerade nach ein bisschen Wärme und nach ein paar ihrer Berührungen.

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Gabriella
Gelöschter Benutzer

Re: Wartezimmer für Besucher

von Gabriella am 03.07.2017 00:05

Er sagte nicht weiter dazu. Vielleicht war es auch gut so, denn sonst hätte ich nicht mehr gewusst, das ich sagen sollte, aber irgendwie fühlte es sich dennoch seltsam an, dass er schwieg.
Ich konnte sein Gesicht nicht deuten. Keine Ahnung, was er gerade empfand.
Dann redete er etwas von Hinlegen und tat dies dann auch im selben Moment. Ich musste ehrlich sagen, dass ich nicht wusste, ob ich liegen wollte. Ich wollte nicht schlafen. Ich wollte wach bleiben, bis ich wusste, dass es Hazel gut ging. Vorher könnte ich ohnehin nicht wirklich schlafen.
Dennoch tat ich es ihm gleich, streifte meine Schuhe ab und ließ mich dann nach hinten aufs Bett fallen. Einen Moment lang blieb ich auf dem Rücken liegen und starrte nur stumm an die Decke, während ich darüber nachdachte, ob ich nicht in das andere Bett gehen sollte und warum ich das nicht getan hatte, bevor ich mich hin gelegt hatte.
Ich versuchte nicht einmal zu schlafen. Ich schloss nicht einmal meine Augen sondern starrte nur weiterhin die Decke an, als würde sie irgendein Geheimnis in sich verbergen.
Dann drehte ich mich auf die Seite, sodass ich Wyatt ansehen konnte. Eben noch hatte ich das Gefühl gehabt, da wäre irgendetwas, das irgendwann mal einer Vertrautheit nahe kommen könnte, aber dann war ich mir plötzlich nicht mehr sicher und jetzt nur noch verwirrt.
"Was denkst du gerade?", stellte ich ihm leise die Frage, die er mir heute schon zwei Mal gestellt hatte. Aber ich wollte es wirklich wissen. Ich würde so gern in seinen Kopf hinein blicken. Aber vielleicht war Unwissen manchmal gar nicht so schlecht. Er sollte mir die Dinge, die ihn beschäftigten lieber von selbst erzählen, sobald er es wollte.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.07.2017 00:06.

Wyatt
Gelöschter Benutzer

Re: Wartezimmer für Besucher

von Wyatt am 06.07.2017 15:30

Ich lag Gabriella zugewandt und auch wenn ich es war, der es vorgeschlagen hatte zu schlafen, konnte ich keine Ruhe finden. Gabriellas Worte spukten immer noch in meinem Kopf herum und ließen mich so viele Dinge in Frage stellen. Meine Augen öffneten sich immer wieder um einen kurzen Blick auf sie zu erhaschen. Ich war mir immer noch nicht sicher wie ich zu ihr stand. Ich dachte diese Hochzeit wäre das Schlimmste, was mir jetzt passieren könnte. Noch ein zusätzlicher Käfig.
Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, blickte ich direkt in ihr Gesicht. Kurz blinzelte ich überrascht, sah aber nicht weg. Zwischen uns war nicht viel Platz und ich konnte deutlich ihren Atem auf meiner Haut spüren. Gabriellas Frage kam unvermittelt und überforderte mich für einen Moment. Aber schließlich hatte ich sie das heute schon zwei Mal gefragt und in Punkto Ehrlichkeit wollte ich ja ohnehin an mir arbeiten.
Ich schluckte und versuchte meine Gedanken irgendwie in Worte zu fassen. Ich rieb mir über das Gesicht und verzog angestrengt die Lippen. Ich würde ihr liebend gerne sagen, was ich gerade dachte, aber ich wusste es nicht einmal genau. "Ich schätze ich denke darüber nach, was meine Möglichkeiten sind, aus diesem Leben etwas Gutes zu machen.." murmelte ich, was nicht einmal Falsch war. Es eröffneten sich mir gerade so viele Wege, die Entscheidungen abverlangten. In ein paar Wochen würde ich verheiratet werden. In einem halben Jahr wäre ich volljährig. In einem Jahr würde ich meinen Schulabschluss machen. Ich sollte anfangen meine Prioritäten zu klären, zu entscheiden was ich machen will und wie ich sein will. Vor allem will ich das alles eigenständig tun und ohne der Hand meines Vaters im Spiel. Ein guter Anfang wäre es, diese Heirat auch von mir aus zu wollen. Und in diesem Moment glaubte ich daran, dass dies möglich war.
Meine Hand suchte Gabriellas und umschlang sie vorsichtig. Mit der anderen Hand berührte ich sanft ihre untere Gesichtspartie. Meine Fingerspitzen fuhren über ihre Wange, ihr Kinn und schließlich über ihre weichen Lippen. Ich könnte es Revanche nennen, von ihrem Kuss heute morgen. Ich könnte es auch spontane Eingebung nennen. Ich beugte mich langsam zu ihr und küsste sie behutsam.

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Gabriella
Gelöschter Benutzer

Re: Wartezimmer für Besucher

von Gabriella am 09.07.2017 13:24

Ich hatte fast vermtet, Wyatt würde schon schlafen, als ich meinen Kopf zu ihm drehte. Er atmete so leise und gleichmäßig, aber er war noch wach, blickte mich sogar an.
Auf meine Frage antwortete er nicht sofort, jedoch bekam ich immerhin eine Antwort. Er hätte auch einfach ein "Keine Ahnung." raus hauen können und ich wäre mir dann dumm vorgekommen, weil ich ihm zwei Mal schon meine Gedanken offenbart hatte, aber das hätte dann nicht viel zu Sache getan.
Über seine Antwort dachte ich einen Moment lang nach. "Wir werden einfach versuchen aus den Situationen das Beste zu machen. Dann kann unser Leben nur gut werden.", murmelte ich und war mir nicht sicher, ob das so einfach funktionieren konnte, aber ein Versuch war es wert, oder nicht?
Ich lächelte ein klein wenig, als Wyatt mit seiner Hand meine umschloss. Ich lag normalerweise nicht so mit einem Jungen im Bett. Händchenhalten stand bei mir sowieso nie auf der Tagesordnung, aber ich mochte es irgendwie. Es war etwas ganz anderes, als die Art, wie Jungs mir sonst begegneten.
Wyatts Berührungen hinterließen ein leichtes prickeln auf meiner Haut oder eine Wärme, die sich in mir ausbreitete. So ganz konnte ich das Gefühl nicht definieren. Und dann küsste er mich. Kurz war ich überrascht, aber dieses Gefühl schwand schnell in ein anderes und schließlich erwiderte ich den Kuss, ebenso behutsam.

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Wyatt
Gelöschter Benutzer

Re: Wartezimmer für Besucher

von Wyatt am 10.07.2017 01:57

Erleichtert stellte ich fest, dass sie weder ihre Hand wegzog, noch den Kuss unterbrach. Stattdessen erwiderte sie ihn. Ich hatte das Gefühl, dass jeder unserer Küsse um einiges besser war, als der vorherige. Wobei es vermutlich nicht um die Technik und den Kuss an sich ging. Es war eher das Gefühl, was der Kuss auslöste. Auch jetzt konnte ich nicht von greifbaren Gefühlen sprechen...aber es fühlte sich mehr und mehr vertraut an.
Ich rutschte ein bisschen näher an Gabriella heran und beendete schließlich den Kuss. Entfernen tat ich mich dennoch nicht von ihr. Ich nahm mir einen Augenblick Zeit um sie anzusehen. Ihr hochmütiger Blick, den sie bei unseren ersten Treffen immer aufgesetzt hatte war verschwunden. Alles an ihr wirkte gerade viel weicher und sanfter.
Wir lagen eine Weile schweigend beisammen, bis schließlich eine Schwester an die Tür klopfte und irgendwelche Fragen zu den Unterlagen hatte.

T H R E A D   F R E I

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