Seitengasse

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Fenrir
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Fenrir am 22.01.2018 23:04

Während ich mich entfernte geriet die kleine Professorin schnell wieder in die Versenkung meiner Gedanken, wo ich diese Information irgendwann, wenn sie nützlich war, aufrufen würde. Lediglich mein Unterbewusstsein und mein Instinkt würden mich vor jeglicher Gefahr in einem schnellen Augenblick retten, während ich einer fremden Person den Rücken zu drehte. Nicht unbedingt etwas, das man im normalfall tun sollte. Doch das ich nicht ganz normal war, stellte nun nicht unbedingt eine neue Erkenntnis dar.
„Kennst du deine Opfer?" Dass das Püppchen nur mich mit ihrer Frage meinen konnte, war nicht von der Hand zu weisen. War hier schließlich weit und breit niemand. Ehrlich gesagt wirkte die Seitengasse schon fast wie ausgestorben und auch der Trubel in der Nokturngasse hatte sich gelegt. Ob die Leute wohl mitbekommen hatten, dass ich hier war und mich „austobte"? Die wenigsten, selbst Mitglieder meines Rudels, wollten mir in solchen Augenblicken nah kommen. Sie hatte mehr Mumm in den Knochen als ich es anfänglich erwartet hatte, weswegen ein leichtes Schmunzeln auf meinen Lippen zu erkennen war, als ich über meine Schulter blickte und Ophelia sich wieder in mein Sichtfeld befand. „Kommt drauf an. Manchmal ja, manchmal nein.", antwortete ich ihr schließlich ehrlich, ehe ich mich abwandte und mir eine Zigarette anzündete, bevor ich mich doch wieder komplett zu ihr umdrehte. Dennoch machte ich keine Anstalten wieder auf sie zu zugehen. „Wer war er oder sie?" Eine weiß-gräulich Rauchschwade stieg in die Dunkelheit auf und wurde dort von dem leichten Wind der aufgekommen war davon getragen. So eine Frage, wie sie mir gerade gestellt hatte, konnte nur von irgendeiner Angehörigen kommen. Wer interessierte sich denn sonst für solch banales Zeug?

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Ophelia

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Hogwarts Nicholas Flamel University [ehem.] Hufflepuff Abgeschlossen Muggelstämmig Gut Orden des Phönix Hauslehrer Professor Fan Zauberstablose Magie Wortlose Magie Tollpatsch Frei

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Re: Seitengasse

von Ophelia am 23.01.2018 12:24

Er drehte den Kopf zu mir herum und sah mich an. Einen kurzen Moment lang glaubte ich so etwas wie Erstaunen in seinem Blick zu sehen. Der Moment verging jedoch genauso schnell wieder, wie er gekommen war, es könnte also auch Einbildungen gewesen sein. Anscheinend war selten jemand so dumm sein Glück auf die Probe zu stellen und ihn erneut auf sich aufmerksam zu machen, obwohl er sich schon von einem abgewandt hatte. Doch der Zorn in mir spornte mich an, die dümmsten und lebensbedrohlichsten Dinge zu tun und das Adrenalin überzeugte mich davon, dass ich es mit ihm aufnehmen könnte. Seine Antwort klang ehrlich, genügte mir jedoch nicht. Damit war ich nun genauso schlau wie vorher. Er wandte sich wieder ab, nur um sich kurz darauf vollständig wieder umzudrehen. Er rauchte. Der Qualm schlängelte sich in Richtung Himmel. Der Geruch rief eine Erinnerung in mir wach. Mein Großvater hatte ebenfalls geraucht. Ich habe es gehasst. Es roch widerlich. Unwillkürlich rümpfte ich die Nase.
Seine nächste Frage ließ mich unruhig werden. Mir hätte klar sein müssen, dass er darauf kommen würde. Nur jemand, den es betraf würde soetwas fragen. Seinen Namen zu nennen, könnte meine Frage klären. Ich wollte nur wissen, wer es gewesen war. Ob es Absicht oder Versehen war. Oder aber pure Freude am Töten und Leid anderer. Gleichzeitig könnte ich ihn aber auch darauf stoßen, wer ich war. Aber er hatte mich noch nie gesehen- wie sollte er mich denn dann erkennen? Ich könnte ja auch eine Bekannte gewesen sein. Ich holte tief Luft, ignorierte das stetige Brennen des Kratzers, den Geruch von Qualm und Blut und sprach zum ersten Mal seit Jahren seinen Namen aus:“ Lucas. Lucas Waylen.“ Meine Anspannung ließ meine Hände zittern. Was, wenn er wusste, dass ich damals anwesend war? Dass ich da gewesen war, als Lucas starb?
Mein Blick wanderte ein weiteres Mal zu meinem Zauberstab. Ich hing an ihm, auch wenn ich ihn nicht brauchte. Er hatte Lucas gehört. Schnell richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Wolf vor mir. Er war gefährlich und meine Instinkte schrieen danach, ihn nicht aus den Augen zu lassen. Bis zum Zerreißen gespannt, wartete ich auf seine Reaktion. Ich beobachtete ihn genau, damit mir auch ja keine Regung entging. Alles, was ihn verraten könnte, würde ich erkennen. Ich würde mir nichts entgehen lassen.

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Fenrir
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Fenrir am 25.01.2018 17:07

Es war eine merkwürdige Stille die zwischen uns herrschte, auch wenn ich deutlich das Klopfen ihres Herzens vernehmen konnte und auch sonst gedämpfte Geräusche – ich hatte ein ausgesprochen gutes Gehör – an meine Ohren drangen. Doch störte ich mich nicht an diesem Moment, weil ich gerade eher merkwürdige Dinge schätzte. So fern ich tatsächlich in der Lage irgendetwas ernsthaft zu schätzen. Stattdessen zog ich in aller seelenruhe an meiner Zigarette und ignorierte das Rümpfen ihrer Nase. Ich nahm einen weiteren tiefen Zug, der den Glimmstängel zum Glühe brachte, wobei ich den Rauch für einen Moment in der Luge behielt, bevor ich diesen wieder ausblies. Rauchen hatte etwas entspannendes an sich, wie ich fand.
Ein schiefes Grinsen erschien auf meinen Lippen. Ophelia's aufkommende Unruhe war ihr anzusehen. Ich hatte, wie so oft, direkt ins schwarze getroffen obwohl es hier bei nun wirklich nicht schwer gewesen war eins und eins zusammenzuzählen. Nun interessierte es mich schon fast ein wenig ob ich die Person kannte und ob es ein Grund war die kleine Lehrkraft nicht doch lieber auszuschalten. Ich zog eine Augenbraue hoch, als sie eine Weile zögerte die Frage zu beantworten. Mein Blick sagte eindeutig Also? Kurz darauf folgte eine angespannt klingende Antwort. Lucas Waylen. Wer war er? Ihr Vater, Bruder oder Sohn? Ihr Freund? Die Beziehung zwischen den beiden musste jedenfalls recht eng gewesen sein, dass sie ihr eigenes Leben riskierte nur um mich zu fragen ob ich ihn kannte.
Mein Blick folgte dem ihren und ich erblickte ihren Zauberstab, doch schenkte ich dem wenig Beachtung, ehe ich mich schließlich wieder meiner Gesprächspartnerin zu wandte. Ich ließ mir fast schon quälend lange Zeit um auf ihre Frage, ob der Tod von diesem Lucas einen tieferen Sinn gehabt hatte, zu antworten. Während meine blauen Augen, die stets einen kalten und stechenden Blick hatten, ihre fixierten, nahm ich lieber noch einen Zug von meiner Zigarette. Abermals verließ daraufhin der Rauch meine Lunge, wobei ich mir ein leichtes auflachen nicht verkneifen konnte. Gefolgt von einem amüsierten Grinsen. „Dieser Name ... sagt mir absolut gar nichts. Sein Tod war vermutlich genauso ohne tieferen Sinn wie die meisten andere auch. Zu gerne würde ich sagen, dass ich eine Strichliste führe, aber nach lügen ist mir gerade nicht. Er war einfach eine völlig unbedeutende Person, die sich zur falschen Zeit am falschen Ort auffiel. Dennoch bin ich mir sicher, dass ich Freude an seinem Ableben hatte." Ich hätte ihr ohne Probleme irgendeine Lüge auftischen können, die sie mit Sicherheit geglaubt hätte. Zwar waren viele der Meinung, dass sie Lügen gut durchschauen konnte, doch hatten sie mich noch nie erlebt. Ich hatte vor Jahren sogar dem gesamten Zauberergamot weiß machen können, dass ich ein Muggel sei, der völlig verstört darauf reagierte zu hören, dass jemand ermordet worden war. Sie hatten mir geglaubt. Alle hatten sie mir geglaubt. Die Vorstellung war wirklich ausgesprochen Bühnenreif gewesen. „Es war sicher tragisch für dich und es tut mir .. absolut gar nicht leid und ich würde es immer wieder tun. Vielleicht jedoch dann mal so, dass es mir im Gedächtnis bleibt.", fügte ich schließlich in einem desinteressierten Ton und zuckte mit den Schultern, während das Grinsen auf meinen Lippen schon fast bösartige und höhnische Züge angenommen hatte.

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Ophelia

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Re: Seitengasse

von Ophelia am 27.01.2018 01:55

Die Minuten bis er antwortete, verstrichen quälend langsam. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen, während er schweigend an seiner Zigarette zog. Mehrmals. Von Sekunde zu Sekunde wurde ich unruhiger. Natürlich war mir klar, dass er genau das wollte. Ich bezweifelte, dass er erst überlegen musste, ob der Name ihm etwas sagte. 
Als er nach gefühlten Stunden endlich seine Stimme erhob, sprach er sehr abschätzend und mir wurde sofort klar, dass er mich mit jedem Wort provozieren wollte. Ich wusste nicht warum, ich verstand es nicht, es war auch nicht logisch, aber ich wurde ruhiger. Ich glaubte ihm, dass er sich nicht daran erinnerte. Es klang nach der Wahrheit. Wieso sollte er auch lügen? 
Ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn verwirrte, als ich ihn plötzlich wissend belächelte und den Kopf schüttelte. "Du bist es gar nicht gewesen." stellte ich fest. All die Jahre, hatte ich die falsche Person für den Mörder gehalten. All die Jahre hatte ich die falsche Person gehasst. Man konnte Fenrir bestimmt für mehrere Morde verantwortlich machen, aber nicht für den an Lucas. Lucas war verfolgt worden. Ich wusste damals nicht ganz, warum. Er hatte mir erzählt, dass er immer wieder den selben Mann gesehen hatte- in der Nähe seines Hauses. Es war ein geplanter Mord gewesen. Und ich dachte, es wäre Fenrir gewesen, da sie immer ihn schickten um zu Töten. Die Theorie, was seine Unschuld in zumindest diesem Fall anging, stützte sich zwar auf sein Wort, auf das ich eigentlich recht wenig gab- ich bezweifelte, dass man ihm trauen konnte- aber wenn er nicht gelogen hatte, bedeutete das, dass ich gar keine Ahnung hatte, wer Lucas wirklich getötet hatte. Genaugenommen konnte ich es dann nicht einmal auf die Todesser zurückführen. 
Meine Gedanken begannen augenblicklich zu kreisen und nun, da das Adrenalin langsam verebbte, spürte ich die Erschöpfung an mir nagen. Ich war seit Stunden unterwegs, es war kalt geworden und das Adrenalin hatte all meine Kraftreserven aufgebraucht. Außerdem kämpfte mein Körper immer noch mit dem stetig brennenden Kratzer. Ich musste schnellstmöglich Vicky und ihre Wunderkräuter aufsuchen. Aber erst musste ich hier lebend verschwinden. 
All diese Erkenntnisse zu erlangen hatte nicht mal ganz eine Minute gedauert. Eine Minute, in der ich den Wolf vor mir anstarrte, um mögliche Angriffe so schnell wie möglich abzublocken, aber es geschah nichts. Ich wartete. Ich musste hier weg. Ich musste meine Gedanken ordnen und dafür brauchte ich Ruhe und keine lebensbedrohliche Person vor mir.

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Fenrir
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Fenrir am 17.02.2018 14:04

Ich zog eine Augenbraue nach oben, als sie begann zu lächeln und den Kopf zu schütteln. Du bist es gar nicht gewesen. Ich hatte absolut keine Ahnung wie sie auf einmal zu dem Schluss gekommen war, doch im Grunde war es mir egal. Ich konnte mich schließlich nicht an diesen .. wie war sein Name noch gleich gewesen? erinnern. Und eine Person mehr oder weniger die ich auf dem Gewissen hatte, nicht, dass ich etwas dergleichen wie ein Gewissen überhaupt besaß, störte mich nicht sonderlich. Dennoch verwunderte mich ihr plötzlicher Sinneswandel. Schließlich schien sie doch sehr davon überzeugt davon zu sein, dass ich es gewesen war. Nicht, dass es irgendeine Rolle spielte, ebenso der Tot von irgendeinem nichtssagenden Kerl, doch war ich ein wenig neugierig. Doch hatte ich heute deutlich besseres zu tun als mich um so eine Lapalie zu kümmern. Vielleicht könnte Scabior oder Adelaide mir dazu etwas sagen oder in Erfahrung bringen? Sollte ich es bis dahin nicht schon vergessen haben, weil es so schrecklich uninteressant war.
Das Gesicht der Lehrerin schien augenblicklich ausgesprochen nachdenklich zu werden, während so langsam die Erschöpfung ebenfalls zu Tage trat. Mein Blick fiel auf die Wunde, die ich ihr zugefügt hatte. Das Blut war an den Rändern bereits angetrocknet, doch an den tiefen Stellen des Kratzers glänzte das dunkelrote Blut noch immer im schwächer werdenden Licht der untergehenden Sonne. „Du solltest deine Zeit nicht mit irgendwelchen Toten verschwenden, weil du sie andernfalls äußerst schnell wiedersehen wirst." Auf meinem Gesicht war nicht mal so etwas wie ein Lächeln zu erkennen, weil ich die Aussage nicht scherzhaft meinte oder sie auf irgendeine Art und Weise veralbern wollte. Es war eine simple Feststellung, doch sah ich solche Dinge sowieso deutlich anders als die meisten. Ich spürte keine Liebe für irgendeinen Mitmenschen und auch kein Mitleid mit meinen Opfern. Dementsprechend konnte ich auch nicht verstehen, wie man an dem Tod einer anderen Person hängen konnte – nicht, dass je jemand gestorben war, den ich zumindest auf irgendeine Weise .. mochte? Als mein Eigentum betrachtete? Oder zu meinem engeren Kreis gehörte. Vermutlich wäre ich auch da nicht traurig oder wehleidig, sondern höchstens ausgesprochen wütend.
Ich wandte mich schließlich ein weiteres mal von der Lehrerin ab, um aus der Seitengasse zu verschwinden.


{ B E E N D E T . }

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Zelda
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Zelda am 27.02.2018 20:04

Mit einem leisen Plopp-Geräusch war ich in einer der Nebenstraßen erschienen. Ich trug einen langen Mantel, dessen Kapuze ich mir tief ins Gesicht gezogen hatte, während ich auf direktem Weg in die Nokturngasse ging. Es war unschwer zu erkennen, was für Leute sich normalerweise in diesen Straßen aufhielten, was eine unangenehme Gänsehaut auf meinem Körper auslöste. Eigentlich, war ich keiner dieser Menschen, der sich hier aufhielt, doch hatte ich eben einen Brief bekommen, dass sich jemand hier mit mir treffen wollte. Jemand, mit dem ich selbst nicht zusammen gesehen werden durfte und umgekehrt. Jemand, der mir wichtiger war, als ich zugeben wollte.
Ich zog meine Kapuze noch etwas weiter nach unten. Mich würde hier vermutlich sowieso niemand erkennen, doch ich wollte nochmal auf Nummer sicher gehen. Ich hob meinen Blick kurz, um mich umzuschauen, nur um sicher zu gehen, dass mich niemand beachtete oder verfolgte, ehe ich in die kleine Seitengasse abbog. Hier sollte ich mich mit Alec treffen, so hatten wir es zumindest abgemacht. Es war mir unangenehm hier zu sein, doch war das einer der wenigen Orte, in der man ungestört sein konnte.
Ich rümpfte die Nase, als mir ein unangenehmer Geruch in diese stieg. Es stinkte hier, als wären 500 Leichen in diesen Mauern begraben worden, nicht, dass ich jemals eine gesehen hatte und dies einschätzen konnte, aber so stellte ich mir dies zumindest vor. Von den Dachrinnen tropfte das Regenwasser, dessen aufkommen auf dem Boden ein Geräusch machte, was in der ganzen Gasse widerhallte. In der Nokturngasse an sich hielten sich nicht so viele Leute auf, wie in der Winkelgasse und diese Ecke, in der ich mich befand, schien sich sonst keine Menschenseele zu verirren.
Ich sah auf meine Armbanduhr, die mir sagte, dass unser Treffen schon vor 10 Minuten hätte sein sollen. Es war doch etwas ungewöhnlich, dass ich vor Alec hier angekommen war, war es sonst immer umgekehrt der Fall. Etwas nervös fuhr ich mir über meinen Oberarm. Es war kalt, gruselig und leer hier. Ich hoffte, dass er bald auftauchen würde und mich nicht allzu lange waren ließ - so wie ich dies bei ihm sonst tat.

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Alec
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Alec am 27.02.2018 20:31

Unter einem kleinem Vordach, fand ich vor dem Regenwetter den nötigen Schutz, um bei dem verabredeten Treffen mit Zelda nicht komplett nass bis auf die Knochen aufzutauchen, schließlich musste ich aus Gewohnheit schon längere Wartezeit mit einberechnen. Zugegeben, es war nich gerade ein einladender Ort um sich mit einer alten Schulfreundin zu treffen. Es stank, zwielichtige Typen trieben sich hier rum & von der Gefahr von irgendwem entdeckt zu werden, wollte ich gar nicht erst anfangen.
Ich wollte mir gar nicht ausmalen welche Konsequenzen es mit sich trug, sollte mal jemand auf diese sonderbare Freundschaft, die ich & Zelda miteinander pflegten, aufmerksam werden. Immerhin war ich ein Todesser & sie die Tochter eines Aurors, der meinen Arsch am Liebsten in Askaban wissen würde.
Allerdings hatten wir schon Übung was unser gemeinsames Versteckspiel anging, so mussten wir dieses bereits schon in Hogwarts vollführen, was sich als weitaus schwieriger gestaltete, als die Möglichkeiten, die uns ganz Großbritannien bot. Und trotzdem fiel mir kein besserer Ort ein, als die Nokturngasse.
In mir machte sich sowas wie Nervosität breit, während ich wieder einen Fuß in den strömenden Regen setzte, um eventuell Zelda schon unter den abzählbaren Leuten, die sich hier rumtrieben, ausfindig zu machen. Für meine momentane Gefühlslage hatte ich keine Erklärung bereit, ebenso wenig hatte ich einen plausiblen Grund, der all den Mist, welchen wir uns für ein Treffen auf halsten, erklärte bzw rechtfertigte.
Während der Regen nur so auf meine Kapuze niederprasselte & ich deswegen meine Jacke enger um mich zog, fiel mir jemand auf, der sich verdächtig verhielt, so, als hätte er sich hierher verlaufen. Breit grinsend ging ich auf die vermummte Person zu, wohlwissend, dass es sich hierbei nur um Zelda halten konnte. Trotzdem trat ich erstmal mit Vorsicht an sie ran, sie zu erschrecken war nicht in meiner Absicht, ebenso wollte ich nicht gleich schon zur Begürßung einen Fluch entgegen geschleudert bekommen. ,,Dich unauffällig zu verhalten war noch nie deine Stärke, kann das sein?'' Mit diesen Worten gab ich mich auch schon gleich zu erkennen, indem ich mein Kopf so weit in den Nacken legte, das die Kapuze nur noch ein Teil meines Gesichtes verdeckte.

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Zelda
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Zelda am 27.02.2018 20:48

Ich lief mittlerweile auf und ab, während ich mich nach Alec umsah, der langsam mal seinen Hintern hier her bewegen könnte! Sofort erstarrte ich in meiner Bewegung, als ich jemanden hinter mir reden hörte. Ein ertappter Gesichtsausdruck lag auf meinem Gesicht, während ich mich langsam zu der Person umdrehte, die sich als Alec herausstellte. Gespielt lässig zuckte ich schließlich mit den Schulter. „Auffällig unauffällig! Darin liegt die Kunst." Ein Lächeln erschien auf meinen Lippen.
Ich freute mich gerade unglaublich, dass ich ihn endlich wieder sah. Unser letztes Treffen war schon einige Wochen her und in der Zeit hatte ich nur geduldig ungeduldig auf einen Brief von ihm gewartet. Nur selten ergriff ich die Initiative, um ihm zu zuerst zu schreiben. Eigentlich war ich nicht schüchtern oder verschlossen, aber Alec war eben einfach eine andere Hausnummer. Ich hatte immer dieses ungute Gefühl, dass dieser Brief von mir jemand falschem in die Hände fiel. Niemand wusste hiervon und das sollte auch schön so bleiben.
Ich zog meine Kapuze etwas nach hinten, achtete aber darauf, dass der Regen nicht meine Haare berührte, es reichte schon, dass meine Schuhe und mein Mantel durchnässt waren. Außerdem waren es gefühlt -40 Grad und ich konnte es mir nicht leisten krank zu werden. „Ach, übrigens-", begann ich schließlich, „du bist zu spät!" Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen, ihm das unter die Nase zu binden, war es schließlich das erste mal, dass diese Worte von mir kamen und nicht von ihm. „Dass das ja nicht wieder passiert, Mister Avery." Ich hob meinen Zeigefinger, um meine Aussage zu unterstreichen, dann musste ich allerdings lachen. Ernst bleiben, war noch nie eine Stärke von mir gewesen.
Ich ließ meine Hände in meinen Manteltaschen verschwinden, um sie dort etwas aufzuwärmen. Es war wirklich eine schlechte Idee gewesen das Treffen irgendwo draußen stattfinden zu lassen, leider hatten wir beide aber nicht sehr viele Möglichkeiten uns zu sehen, konnte ich ihn schließlich nicht zu mir nach Hause einladen. Was wenn uns jemand zusammen sehen würde? Wie sollten wir das erklären?

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Alec
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Alec am 27.02.2018 21:20

Es war durchaus amüsant den Wandel ihres Gesichtsausdrucks zu beobachten, wie er förmlich von blanker Panik in riesen Erleichterung umschwang. Ihre gespielte Lässigkeit machte es auch nicht besser. Zelda war nach langer Freundschaft doch so etwas wie ein offenes Buch für mich, aus dem ich nur allzu gerne las, immerhin weckte sie schon in frühen Jahren mein Interesse & das trotz des falschen Blutstatusses. Bei ihr konnte ich seltsamerweise drüber hinweg sehen, als wäre dies nicht existent, wenn ich mich mit ihr traf, unterhielt oder mich albern in ihrer Gegenwart verhielt. Ich weigerte mich allerdings immens gegen den Ursprung meiner betonten Lässigkeit gegenüber diesem kleinen Faktors, auf den Grund zu gehen. 
,,Ob man das als Kunst bezeichnen kann, darüber diskutieren wir lieber ein anderes mal,'' lachte ich leise. Eigentlich war ich nicht der Typ Mensch der gerne lachte, lächelte oder eine sonstige Ausdrucksform der Freude an den Tag legte, nur fiel es mir in Zeldas Gegenwart schwer den arroganten Griesgram, der eher meinem Charackter entsprach, raushängen zu lassen. Keine Ahnung was sie anstellte, womöglich wusste sie es nicht mal, das sie auch mal eine positive Seite aus mir rauskitzelte, immerhin kannte sie mich nur so. Das ich Todesser war, war tatsächlich das einzig negative, was ich ihr gegenüber preisgab, das ich schon Menschen auf dem Gewissen, skrupellos Familien ausseinander gerissen hatte, diese Informationen ließ ich noch nicht vom Stapel. Nicht, dass ich sie als dumm & naiv abstempelte, sicher konnte sie eins & eins zusammen zählen, aber ich wollte nicht, dass sie ausschließlich nur dieses Bild von mir hatte. 
,,Erwischt, ich wollte dir auch mal diesen einen Triumph gönnen, wenigstens einmal. Wie oft du schon zu spät gekommen bist, muss ich nicht erwähnen, oder?'' Die Frage war eher rhetorischer Natur, immerhin wusste sie selbst das Pünktlichkeit nicht so zu ihren Stärken zählte. Trotz der nassen Haarsträhnen, dem durchnässten Mantel & der grauen Umgebung, strahlte Zelda etwas ungewöhnliches aus, was das Regenwetter in weite Ferne rückte & mir ein Gefühl der Wärme durch den Körper jagte, wie immer. Es war fast schon lästig. 
Ohne auch nur an ein Gedanken daran zu verschwenden, ob dies nun von ihrer Seite geduldet sei oder ich eventuell einen Schritt zu weit ging, legte ich einfach einen Arm um ihre Hüfte & lenkte sie in eine der Seitengassen, wo vereinzelte Vordächer uns vor weiterem Regen schützte.
,,Entschuldige, dass ich dich nicht in einem warmen Restaurant empfangen kann & das ich wiedermal etwas länger auf mich hab warten lassen.'' An sich war die Entschuldigung überflüssig, schließlich wusste sie ja, dass uns die Hände gebunden waren, was den Ort anging & wir uns nicht mehr so oft sehen konnten. Trotzdem hatte ich das Bedürfnis, denn es war nicht meine Art eine Frau, egal welchen Stellenwert sie bei mir hatte, in eine Gegend zu locken, in der sie nichts zu suchten hatte & das auch noch bei dem Wetter. Generell missfiel mir der flüchtige Kontakt zu ihr.

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Zelda
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Zelda am 28.02.2018 00:25

Ich verschränkte gespielt beleidigt meine Hände vor der Brust, während ich mich demonstrativ zur Seite drehte, so, als würde ich kein Wort mehr mit ihm sprechen wollen, wer er mich gerade verarscht hatte. Ich lockerte meine Arme aber wieder und begann in sein Lachen mit einzusteigen. „Zweifel nicht an meinem Sinn für Kunst!"
Ein Schmunzeln erschien auf meinem Gesicht. Erstaunlich, was ein einzelner Mensch in einem auslösen konnte. In seiner Gegenwart konnte ich mich komplett fallen lassen. Ich wusste, dass er ein Todesser war und ich wusste auch, was sie taten, doch konnte ich mir das bei Alec einfach nicht vorstellen. Wir sprachen nie darüber und ehrlich gesagt, war ich froh darum. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte oder wie ich selbst darauf reagieren würde, wenn er mir plötzlich von seinen Morden erzählen würde - sollte er denn überhaupt sowas in die Richtung schon mal gemacht haben, ich tröstete mich nämlich nur zu gerne mit dem Gedanken, dass Alec so etwas nicht tat. Nicht der Alec, den ich kannte. Er war ein charmanter und zuvorkommender Mensch, der mich besser behandelte, als manch andere Menschen in meinem Umfeld. Wie sollte er dazu im Stande sein? Fast schon unbewusst, sah ich auf seinen Unterarm. Ich wusste von dem Mal, welches sich dort befand, auch wenn ich mir nicht sicher war, auf welcher Seite sich dieses befand. Es kennzeichnete ihn als einer von ihnen. Ob ich auch - ? Ich verdrängte den Gedanken schnell wieder. Ich wusste nicht, wo ich stand, was das anging. Wo ich zu stehen hatte, hatten meine Eltern mir schon in Kindertagen gesagt, doch ich war noch nie von dem überzeugt. Allgemein war ich nie von irgendwas überzeugt gewesen. Was, wenn meine Eltern mir etwas falsches beigebracht hatten? Schon sehr früh hatte ich daran gezweifelt, doch wusste ich, dass das was die Todesser taten definitiv auch nicht das Richtige war. Was war also das Richtige? Wie konnte ich herausfinden, was richtig und was falsch war? Wieso gab es niemanden, der mir sagen konnte, wo ich zu stehen hatte? Oder war ich einfach jemand, der immer dazwischen stand und Richtig und Falsch nicht unterscheiden konnte?
Ich hatte mich für einen Moment zu sehr in diesem Gedanken verloren, sodass ich Alecs Worte gar nicht mitbekommen hatte. „Was?", fragte ich deshalb nach. Irgendwas mit Triumph hatte ich noch mitbekommen, den Rest hatte ich nur so nebenbei gehört und gleich wieder vergessen.
Als ich seine Hand an meiner Hüfte spürte, wurde mir schlagartig anders. Ich merkte, wie meine Wangen zu glühen begannen. Ich betete zu Gott, dass sie nicht rot anliefen. Ich schluckte schwer. Merlin, was war das nur, was er in mir auslöste? Definitiv etwas, was sonst niemand in mir auslöste. Ich weigerte mich, mir etwas einzugestehen, aus angst, dass ich etwas merkwürdig werden ließ.
Ich versuchte wieder etwas lässiger zu werden, weswegen ich mir erstmal durch meine Haare fuhr und damit die Kapuze endgültig von meinem Kopf zu schieben, was weniger schlimm war, da wir jetzt sowas wie ein Dach über unserem Kopf hatten. „Ich verziehe dir ausnahmsweise, aber das nächste mal erwarte ich, dass du mich abholst und wir in das teuerste Restaurant Englands gehen, verstanden?" Ich lächelte ihn an, auch wenn mich meine eigenen Worte für eine Sekunde traurig machten. Ich wusste, dass wir so etwas niemals tun konnten, zu groß was die Gefahr für uns beide.
Plötzlich kam mir eine Idee, die vielleicht etwas komisch klang, doch vielleicht würde dies unser Problem beseitigen. „Alec? Wie wäre es, wenn wir uns..." Ich dachte kurz darüber nach, wie ich die Worte am besten verpacken sollte, entschied mich dann aber, es einfach gerade heraus zu sagen. „Wie wäre es, wenn ich von zu Hause ausziehe. Ich weiß, das klingt irgendwie komisch, aber ich denke schon länger darüber nach mir eine Wohnung zu mieten oder so. Denkst du, dass wir uns dann vielleicht dort treffen könnten? Ich bin es langsam leid mich immer in irgendwelchen zwielichtigen Orten zu treffen. Nein, ehrlich, irgendwann werde ich noch von einem wilden Tier oder sowas angefallen!", sagte ich, ehe ich zu lachen begann. Das Lachen verstummte aber recht schnell wieder. Ich wurde gerade etwas nervös, was meine Wangen nur noch roter werden lies. Was wenn ich das nicht hätte sagen sollen?

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