Vergangenheitsplay » 15

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Ragnar
Gelöschter Benutzer

Re: Vergangenheitsplay » 15

von Ragnar am 29.07.2017 14:54

Ich fragte mich, wieso Ezra keine Socken oder Schuhe anhatte. Er war so eine große Frostbeule. Und ich genoss es, ihn immer zu wärmen. War eigentlich untypisch für einen Mann war. Aber er kam aus Italien, wenn ich mich nicht irrte und da herrschte ein ganz anderes Klima als hier. Aber er war doch schon so lange hier, da musste er doch wissen dass barfußrumlaufen nicht gerade sinnig war. Naja, andererseits war er so müde, vielleicht hatte er es vergessen. Es konnte schließlich nicht jeder morgens so fit sein oder klar im Kopf, dass man an alles dachte.
Das brachte mich zu einem anderen Gedanken. Ezra und ich waren in den meisten Dingen so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Aber genau das war es, was unsere Bezeihung ausmachte. Und ich mochte es wirklich sehr gerne. Ich zog ihn nur zu gerne in meine Arme, wenn er fror. Ich hatte das Gefühl,dass mir immer zu warm war. Aber ganz verschieden waren wir dann auch nicht. Ezra war unkompliziert. Wir hatten unseren Spaß, blieben meist danach noch eine Weile liegen und dann verabschiedete ich mich meist. Allzuoft waren wir in seinem Bett. Meins würde ich niemals für so etwas hergeben. Mein Bett war etwas, was ich nur für mich alleine hatte un wo ich mich zurückziehen konnte. Und wenn mir das dann genommen werden würde, hatte ich wirklich gar keinen Ort mehr, wo ich hin konnte. Ich genoss meine Liebschaften wirklich sehr, aber sobald die zu anhänglich wurden oder gar in mein Bett mit mir wollten, machte ich schluss. So nunmal ja nicht. Dabei machte ich allen klar, dass ich nur meinen Spaß haben wollte und mehr war da definitv nicht.
Und die Leute, die mit mir regelmäßig verkehrten, wussten Bescheid und wagten es nicht, sich in irgendeiner Form mir anzunähern. Genauso wollte ich es haben und so schnell würde sich daran nichts ändern.
Ich beobachtete Ezra, wie er versuchte, seine Haare wieder zu verfärben. Er musste ein Metamorpfmagus sein, anderes passte einfach nicht. Ich hätte am liebsten eine Strähne von ihn genommen und sie genauer zu untersuchen. War das wirklich blau?
Okay, Ezra musste sich anscheind sammeln. Er strich sich durch seine Haare und dann kam die Erklärung, auf die ich gehofft hatte. Ich ließ meine Augenbrauen Richtung Stirn wandern. "Komisch nicht. Nur schade, dass ich davon nichts wusste." Eigentlich schade, dass er mir das nicht anvertraut hatte. Wir teilten so viel und da verriet er mir so etws nicht? Es versetzte mir einen Stich in meiner Herzgegend, welchen ich nicht einordnen konnte. Was war das denn jetzt für ein beschissenes Gefühl? Es war unerträglich für mich. Ich wollte eigentlich alles über ihn wissen.
Ich kniff meine augen zusammen, als er sich mit der Hand über den Nacken fuhr. Lange sauer sein konnte ich nicht, schließlich würde er seine Gründe dafür haben, wenn er sich so dermaßen zurück zog und es mir nicht verraten würde.
"Unausgeschlafen?", fragte ich belustigt. "Weil diese Uhrzeit für dich unmenschlich ist oder weil du die Nacht gut ausgelastet warst?" Wieder spürte ich einen Stich in meiner Magengegend und ich bekam das Bedürfnis alles in mich hinein zu futtern oder einfach mal zweihundert Kilometer zu laufen. Wieder vor allem wegaufen, was mich beschäftigte und was mir Angst machte, dadrin war ich ein Weltmeister. Unbestritten. Aber es brachte mich vorran und und solange es das tat, würde ich das ganze Verdrängen und Weglaufen auch nicht aufgeben.

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Ezra
Gelöschter Benutzer

Re: Vergangenheitsplay » 15

von Ezra am 02.08.2017 23:41

In letzter Zeit war Ragnar zu meiner persönlichen Wärmflasche geworden. Er war immer warm, wirklich immer und ich fühlte mich manchmal wie eine Motte, die zum Licht hingezogen wurde. Oft fingen unsere Begegnungen damit an, dass ich ihm meine Hände zum Aufwärmen entgegenstreckte oder sie direkt unter seine Robe schob. Nicht, dass mir nicht warm wurde, wenn er da war - dafür sorgte er jedes Mal. Aber eine Kindheit voll Sonne hatte einen Mann aus mir gemacht, der nach Wärme hungerte und wenn jemand so bereitwillig gab wie Ragnar, wer war ich, ihn aufzulehnen. Außerdem war er ja nicht so, als ob Ragnar es nur für mich machen würde - ich hatte durchaus den Eindruck, dass er gerne als Wärmflasche herhielt. Die Hitze, die ich an ihm so mochte, brachte mich gleichzeitig zur Weißglut - denn Temperament hatten wir beide und wir sprangen uns regelmäßig an die Gurgel deswegen.
Obwohl unsere Auffassung von Beziehungen ähnlich war, unterschieden wir uns doch ein wenig. Mir machte es nichts aus, mein Bett zu teilen - es würde immer mein Bett bleiben, ganz gleich wer neben mir schlief. Ragnar war anderer Meinung - wenn wir in einem Bett landeten, dann immer bei mir. Allerdings war es auch wesentlich einfacher, die Treppe hinunter zu stolpern als hinauf, wenn man beschäftigt war. Ich hatte ihn nie darum gebeten, zu ihm zu gehen - wozu auch. Das hier war keine Romanze, es war unkompliziert und basierte auf beidseitigem Respekt für die Privatsphäre und die Grenzen des anderen. Sein Bett war seine persönliche Grenze und obwohl ich es für mich selbst anders empfand, konnte ich verstehen, warum er es so wollte. Und um keine seiner Liebschaften zu bevorzugen, musste die Regel für alle gelten. Ausnahmslos. Ich hatte schon einige Mädchen mit gebrochenen Herzen gesehen, die zu Ragnar ins Bett wollten - ich hatte mich immer gewundert, warum sie ihn nicht respektieren konnten. Er versprach niemandem etwas. Aller Karten lagen auf dem Tisch, und mir gefiel das. Ich hielt es genauso, denn ich mochte es nicht, wenn jemand mehr in etwas herein interpretierte. Deshalb bevorzugte ich eigentlich One Night Stands, aber wenn ich sicher war, dass die andere Person wusste, auf was sie sich einließ, dann war ich einem Arrangement wie dem zwischen Ragnar und mir nicht abgeneigt. Gar nicht abgeneigt sogar. Vor allem bei Ragnar. Mein Herz machte einen Satz, als ob es sich verschluckt hatte - was war heute nur los? Bald würden mir meine Nieren aus dem Leib hüpfen, oder was?
Als ich wieder von meinen Haaren abließ, weil sie partout blau bleiben wollten, sah ich wie Ragnar mich ansah. Sein Blick war eine Mischung aus absoluter Faszination und... Enttäuschung? Es war nur ein aufblitzender Funke in seinen Augen, ich war nicht mal sicher ob es nicht ein Flackern der Kerzen gewesen war. Aber irgendetwas in mir fühlte sich gut, als ob ich gerade etwas erreicht hatte. Der Rest fühlte sich schlecht bei der Idee, dass ich Ragnar enttäuscht haben könnte. Ich brauchte wohl dringender Zucker, als ich gedacht hatte. "Ich hätte das früher erwähnen sollen, aber ich benutze es so selten... es weiß eigentlich fast niemand, der nicht mit mir verwandt ist oder meine Schulakte sehr genau studiert hat."
Meine Ohren schienen mir ein bisschen wärmer als sonst und seine Worte trafen mich tiefer, als ich gedacht hätte. Warum hatte ich es ihm nicht gesagt? Hatte ich ihm nicht vertraut? Doch, wisperte mein Gehirn. Während ich mir erneut durch die Haare fuhr - ein Tick, den ich von Lyssa übernommen hatte - versuchte ich eine Erklärung so zu formulieren, dass sie nicht wie eine Beleidigung klang. "Ich weiß nicht, wieso, aber... irgendwie schien nie der richtige Zeitpunkt dafür da zu sein?" Es klang nach einer Frage und dazu nach einer Ausflucht und innerlich schlug ich meinen Schädel an die Wand. Wo waren all die cleveren Sätzen und Spitzfindigkeiten, wenn man sie mal brauchte.
Ragnar's Augen waren leicht verkniffen und seine ganze Körpersprache deutete auf leise Unmut hin, aber ich war nicht sicher, ob es war, weil ich es nicht gesagt hatte oder weil er es nicht mochte. Keine Ahnung. Aber meine Zehen erfroren langsam. Ich sah ihn an und machte ein paar Schritte auf ihn zu. "Bleib weiterhin meine persönliche Wärmflasche?" Es war ein Es tut mir leid, wie man es nur selten aus meinem Mund hören würde. Ich wollte so viel mehr sagen, aber das Vertrau mir und das Warum bist du mir wichtig und das Kann ein Herz triolisch schlagen blieben mir quer im Hals stecken. Ich schluckte. Wieso war es mir so wichtig, was er davon hielt? Die Richtung meiner Gedanken wurde mir zu riskant, weswegen ich mich innerlich - und unbewusst auch äußerlich - davon distanzieren wollte. Ich schob meine Hände in meinen Morgenmantel, um sie beiseite zu haben.
Sein Kommentar über meine Nacht war nicht ungewöhnlich, aber irgendwie schien er heute anders zu sein als sonst. Da war etwas unterschwelliges, etwas dunkleres hinter der Belustigung. Instinktiv wollte ich wissen, was es war - Neugier war schon immer eine meiner größten Schwächen gewesen. Ich setzte ein ähnlich belustigtes Grinsen auf, aber der aufglimmende Schelm in meinen Augen war echt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich ihn heute pushen konnte, weiter als sonst - warum mir das so unfassbar toll erschien, wusste ich auch nicht. Es schien direkt mit dem Unterton seines Scherzes zusammen zu hängen - es hatte fast ein wenig besitzergreifend geklungen. Da musste ich mich verhört haben, aber nur die Idee schien auszureichen um mich zu dummen Taten anzustiften. Hinterher konnte ich diese neuen, dummen Gedanken genauso gut in Alkohol ertränken und mir jemand suchen, der mich für ein paar Stunden ablenken könnte. "Wer weiß, wer weiß - vielleicht ein wenig von beiden." Mein Grinsen wurde selbstzufrieden bei der Aussicht zurück zu sticheln. Wir standen uns nun direkt gegenüber und ich wartete mit Adleraugen auf seine Reaktion.

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Ragnar
Gelöschter Benutzer

Re: Vergangenheitsplay » 15

von Ragnar am 03.08.2017 20:29

Das mit einer festen Beziehung war so eine Sache für sich. Ich wollte nie eine haben und ich hatte meinen Liebeleien nie versprochen, dass etwas daraus werden könnte. Ganz im Gegenteil. Jeder wurde von vorne herein informiert und wer sich nicht an die Regeln hielt, wurde weggeschickt. Egal, wie aktiv wir gerade waren. Nur ein falscher Spruch oder Kommetar und ich brach ab. Es war ziemlich arschig von mir.
Aber mittlerweile war ich nicht mehr ganz so streng. Wenn die Leute meinen mussten, mir während des Verkehrs oder danach irgendwelche "romantischen" Dinge sagen zu müssen, so ignorierte ich es vorerst. Die Returkutsche kam danach. Ignorieren. Naja, es waren nicht alle gefühlsduselig. Nur ein paar. Ich zog die Leute doch vor, die alles unkompliziert haben wollten. Die einfach nur ihren Spaß haben wollten und dann ganz normal mit mir wieder umgingen - als Freunde. Alle glücklich, ausgeglichen, zufrieden. So sollte das sein.
Doch was war der Grund, dass ich niemand an mich heran ließe? Warum konnte ich Emotionen nie zulassen? Warum wurde mir das alles viel zu schnell zu viel? War ich wirklich unfähig, Gefühle zu haben? Unfähig oder waren sie nicht sonderlich ausgeprägt? Oder lag es dadran, dass ich der Person noch nicht begenet hatte, die ich wirklich wollte? Oder war ich ihr schon begenet und hatte es nicht mitbekommen? Und wer würde die Person sein und vor allem wie?
Ich hatte tausend Fragen in meinem Kopf und eine war schwerer zu beantworten als die folgende. Ich würde am liebsten jetzt gerade schreiend weglaufen. Und vor allem, warum war ich gerade etwas gekränkt? Warum stimmte es mich traurig, dass Ezra mir nichts von seinen Fähigkeiten erzählt hatte?
Wieser so viele Fragen, auf die ich keine Antwort finden würde. Mein Schädel explodierte. Ich brauchte etwas zum runter kommen. Kopf frei bekommen, alles wieder in eine Kiste packen an Fragen, gut mit Panzerband zukleben. Das auch ja nichts rauskommen könnte. Und dann gehörte die Kiste in die hinterste Ecke meines Gehirns. Emotionen überforderten mich und das verunsicherte mich. Aber so war ich nunmal nicht. Ich war selbstbewusst, ich wusste meinen Charme gekonnt einzusetzen. Und da brachten mir Gefühle nichts.
Okay, die Kiste gehörte definitv noch ein Reagl weiter nach hinten. Sie waren immer noch ein wenig da.
"Oh...em. Okay.", meinte ich. Das klang logisch. Manchmal gab es doch Fähigkeiten, mit denen man nicht hausieren gehen wollte. Oder die man unterdrücken wollte. Warum auch immer.
Seine Frage brachte mich nun zum grinsen. Ich konnte ihn nicht lange böse sein. "Ich bin gerne deine persönliche Wärmflasche." Ich grinste ihn breit an, lockerte meine Körperhaltung. War ihm gerade noch kälter geworden oder warum vergrub er gerade seine Hände? Na, das ließe sich doch ändern. Ich ging auf ihn zu und nahm ihn kurz in meine Arme. Ich rieb ihn über seinen Rücken um ihn zu wärmen. So eine Frostbeule. Doch seine kühle Haut verhalf mir, selber mal nicht so eine Hitze wahr zu nehmen.
Ich löste mich wieder vo ihn nach kurzer Zeit und schaute ihn in die Augen. Soso, hatt er also doch jemanden zu sich ins Bett gelassen.
Jemand musste die Kiste aus der hintersten Ecke aus meinem Regal geholt haben und sie nun vor meine Füße gelegt haben. Und als wenn das nicht reichte, war sie mit aller Gewalt plötzlich aufgerissen worden. Sämtliche Emotionen, die ich jemals gefühlt hatte, prasselten auf mich ein. Vielen Dank, Hirn!
Ich freute mich, dass er jemanden gehabt hatte. Aber  es störte mich. War ich wirklich eifersüchtig? ich wolte ihn auf die Schulter klopfen und gratuleiren und am liebsten darüber reden. Vielleicht wäre sie für mich auch etwas. Und dennoch war ich sauer, hatte er die Wahrheit gesagt?
Ich verschrenkte meine Arme vor der Brust. "Aha. Wer war es dieses Mal.", meinte ich bemüht emotionslos. Doch wusste ich nicht, ob es mir wirklich gelang.

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Ezra
Gelöschter Benutzer

Re: Vergangenheitsplay » 15

von Ezra am 12.08.2017 01:46

Die Vorstellung, eine feste Beziehung zu haben brachte mich dazu mich entweder in meinem Bett zu verkriechen oder mir die nächste Flasche Vodka hinter die Binde zu kippen. Allein der Gedanke daran, abhängig von jemandem zu sein, jemandem mein Herz und ein Messer in die Hand zu geben und zu bitten, Tu mir nicht weh - ich bekam schon Kopfschmerzen, wenn ich daran dachte. ich mochte es nicht, wenn jemand mit Emotionen spielte. Sie waren wie Zündhölzer neben einem Öltank, wie eine Bärentatze im Bienenstock. Es war niemals eine gute Idee, sich mit jemanden einzulassen, der auf romantische Entwicklungen hoffte. Das hatte ich leider auf die harte Tour lernen müssen und danach sorgte ich dafür, dass es bekannt wurde, dass ich keinerlei Interesse an romantischen Beziehungen hatte. Wer sich auf mich einließ, wusste das bereits - und trotzdem erwähnte ich es vorher. Die komplizierten, verletzenden Windungen einer romantischen Beziehungen waren nicht im Entferntesten das, was ich wollte - das war es auch, was mich an Ragnar so anzog. Angezogen hatte.
Das Problem war: Ich war ein guter Lügner, aber nicht zu mir selbst. Ich war gut darin, den Elefanten im Raum zu ignorieren, bis der andere ihn ansprach. Ich wusste, dass der unregelmäßige Herzschlag meines Herzens bei dem Gedanken an ein Ende des Arrangements zwischen Ragnar und mir nicht da sein sollte. Was er bedeutete, wollte ich nicht wissen.
Vor allem wollte ich meinen Spaß, ungebunden und locker. Vielleicht hatte ich Angst, jemandem blind zu vertrauen. Vielleicht hatte ich zu wenig Selbstvertrauen, vielleicht glaubte ich nicht an die Liebe - all das waren leere Worte, denn ich entschied mich, sie nicht zu hören. Egal, was davon wahr sein mochte, ich hatte nicht vor, mich mit den Abgründen meiner Psyche auseinander zu setzen. Sie sollten da bleiben wo sie waren, irgendwo in meinem Unterbewusstsein. Direkt neben der Box, die gefüllt war mit zu schnellen Herzschlägen, gestohlenen Momenten und ergaunerten Küssen. Der rationale Teil meines Gehirn entschied, dass allein dieser Gedanke zu kitschig für mich war und deshalb ebenfalls in die Box verbannt werden sollte.
Und da mein Gehirn voll von Box-Gedanken waren, die gelöscht gehörten, war es plötzlich leer und ich konnte mich wieder auf die Situation konzentrieren: Ragnar sah immer noch sehr skeptisch und irgendwie anders aus. Sein Gesichtsausdruck kam mir fast verletzt vor, aber ich war mir sicher, dass ich mir das nur einbildete. Vermutlich irrelevant. Mein Gehirn entschied jedoch, die Information für später abzuspeichern. Man kann ja nie wissen, vielleicht hatte ich ja doch recht.
Meine Begründung für das Geheimhalten meiner Metamorphagus-Fähigkeiten schien ihn eher zu verwirren als irgendwas zu erklären, was ich ihm aber nicht verübeln konnte - ich hatte nicht wirklich Sinn gemacht in meiner Erklärung.
Immerhin konnte ich ihn noch zum Lachen bringen - sein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als ob er nicht damit gerechnet hatte und irgendwie fühlte sich das gut an. Es war dieser kleine Funke Selbstzufriedenheit, der aus einem anderen Gefühl resultierte - das andere Gefühl kam verdächtig nahe an Eifersucht heran und deshalb wurde auch dieser Moment in die Box geschmissen, tief begraben mit all den anderen.
Seine Amre lagen um mich und ich wickelte mich wie ein Mini-Oktopus um ihn. Er war so warm. Es brachte mich beinahe zum Seufzen, was ich mri aber gerade noch verkneifen konnte - das wäre seltsam gewesen. Und ich hatte keine gute Ausrede parat. "Ich bin gerne dein persönliche Eiswürfel", gab ich scherzend - oder nicht so scherzend - zurück, mit einem Grinsen. Seine warme Haut presste sich gegen meine und ich fühlte beinahe, wie das Leben zurück in meine Zehen floss. Unangenehm und dennoch besser als sie kalt zu lassen. Als er sich von mir löste und in meine Augen schaute, blieb mir beinahe die Luft in der Lunge stecken. Atmen. Nicht auffallen, einfach weiteratmen.
Mein Kommentar, dass ich jemand gehabt haben könnte, schien etwas in ihm auszulösen. Ich war nicht sicher was, aber allein der Gedanke, dass es ihm nicht egal sein könnte, war genug für den seltsamen Teil meines Gehirns um sich gegen den rationalen Teil aufzulehnen, ihn zu fesseln und zu knebeln und dann die Schaltzentrale zu übernehmen. Ich wollte wissen, ob ich ihn pushen konnte. Ob es ihn wirklich störte, oder ob ich es mir nur einbildete. Irgendein verdammter Bibliothekar meines Gehirns hatte die Box gefunden und schüttete sie aus, warf mit Erinnerungen und verdrängten Ideen um sich - dummen Ideen, wie mein rationaler Teil sie durch den Knebel aus Adrenalin nannte. Aber der nicht rationale Teil brauchte nur ein Zeichen, ein winzig kleines, irgendetwas von Ragnar, um sich sicher zu sein. Und das Zeichen bekam es.
Da meine ganze Aufmerksamkeit auf Ragnar lag, kam ich nicht umhin, seine Körpersprache zu bemerken. Die verschränkten Arme, die zurückgelehnte Haltung, der leicht verkniffene Zug um seinen Mund, den er nur bekam, wenn er unzufrieden war, die monotone Gelassenheit seiner Stimme - mein Gehirn protokollierte alles, aber in diesem Moment kam nur ein Signal ganz klar zu mir durch: Er mochte es nicht. Er mochte es nicht, dass ich mit jemandem geschlafen hatte - obwohl es ihn egal sein müsste, obwohl es mir egal sein müsste, selbst wenn es ihm nicht egal wäre, obwohl wir ein Arrangement hatten, obwohl wir Regeln festgelegt hatten.
Diese Feststellung jagte meinen Puls in die Höhe und ich fühlte mich beinahe schwindlig von diesem Gefühl des Triumphes - er war vermutlich eifersüchtig. Warum mich diese Möglichkeit so begeisterte, wollte ich nicht näher untersuchen - es ging hier um etwas anderes. Denn ich hatte zwei Möglichkeiten. Ich konnte ihn entweder aufklären, dass ich mein Bett nur mit einem Kissen und vier Decken geteilt hatte und ihm damit versichern, dass er der einzige war - oder ich konnte testen, wie sehr in die Vorstellung störte. Ich war ein Idiot, also wählte ich die zweite Möglichkeit.
Ich grinste und ich musste mich nicht einmal anstrengen - die Idee, ihn auf die Palme zu bringen, brachte mir genug Freude, um mich zum Lachen zu bringen. In der Box war nämlich auch Eifersucht - und ein wenig Wut. Wie konnte er sich daran stören, dass ich jemand in mein Bett mitnahm, wenn er Paige beinahe hier in der Eingangshalle mit den Augen ausgezogen hatte? Es war scheinheilig von beiden Seiten aus, aber wenigstens war ich mir dessen bewusst. "Hm... ich könnte es dir erzählen, aber am Ende spannst du sie mir aus." Ich fuhr mir gespielt nachdenklich durch die Haare. "Aber hey, du könntest ja nächstes Mal mitmachen - ich bin sicher, sie hat nichts dagegen." Ich streckte eine Hand aus, um über seine Wange zu streichen - falls er mich ließ. "Du hast doch sicher nichts dagegen, mit mir zu teilen?" Es war unfair. Wenn ich recht hatte, würde er den Satz genau so verstehe, wie ich ihn meinte: Du hast doch sicher nichts dagegen, mit ihr zu teilen? Wenn ich Unrecht hatte und er auf mein 'Angebot' einging, müsste ich mir ein Mädchen suchen, das mitspielen würde - was nicht allzu schwer werden dürfte. Mein Herz hoffte, dass ich Recht hatte.

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Ragnar
Gelöschter Benutzer

Re: Vergangenheitsplay » 15

von Ragnar am 23.08.2017 21:50

Ich fragte mich, warum mich das alles so fürchterlich aufbrachte. Warum hatte sich jemand dazu entschlossen, die Kiste mit all meinen Emotionen und wertvollen Erinnerungen direkt vor meinen Füßen auszuschütte und warum machte es mir so sehr aus, dass Ezra wohlmöglich jemand anderes gehabt haben konnte?
Auch wenn ich Ezra nur kurz umarmte um ihn zu wärmen, so spürte ich sehr wohl, dass ihm meine Nähe gut tat. Er klammerte sich direkt an mich, genoss wahrscheindlich die Wärme, die ich ausstrahlte. Und ich konnte nichts anderes tun, als zu genießen, dass mir nun kühler wurde. Ezra war meine persönliche Frostbeule und ich freute mich immer darauf, dass er mich so gekonnt, wenn auch nicht gewollt, auf eine angenehme Temperatur bringen konnte. Aber waar es wirklich nur das? Genoss ich es wirklich nur weil mir nicht mehr so warm war? Wenn auch nur kurz? Oder steckte da mehr hinter? Für einen kurzen Moment schoss mir nur ein Gedanke durch den Kopf. Es fühlte sich gut an. Ja, ich mochte ihn wirklich sehr. Doch wie sehr, das konnte ich nicht sagen. Ich wollte es nicht. Ich wollte es verdrängen, nicht wahr haben, was ich alles spürte. Was sich in mir regte. Mir reichte es schon, dass ich eifersüchtig war. Zumindest blieb mir für mein Verhalten keine andere Erklärung.
"Wundervoll.", meinte ich nur auf den Spruch von Ezra hin. Mein persönlicher Eiswürfel. Hieß das auch, dass ich immer zu ihn kommen konnte, wann ich wollte? Wann immer ich Abkühlung brauchte? Der Gedanke brachte mich zum schmunzeln. Ich wollte in nicht für mich beansprchen, das auf keinen Fall. Aber der Gedanke hatte etwas an sich. Niemand anderes konnte mir die gewisse Abkühlung verschaffen, so dämlich das auch klingen mag. Ezra war ein Fall für sich, ihm tat das verregnete, kalte Schottand überhaupt nicht gut.
Ich fragte mich allmälich, wie es Ezra eigentlich ging. War er auch eifersüchtig? Ich hatte vorhin das Gefühl gehabt, dass es ihm nicht gefiel, dass ich beinaha etwas mit Paige angefangen hatte. Testeten wir uns gerade gegenseitig aus, wie weit wir gehen konnten? Das würde ein interessantes spiel werden und ich war gespannt, wohin es uns führte.
Wir brachen gerade beide unsere Regeln, die wir aufgestellt hatten. Und ich fragte mich, ob das gerade sinnig war. Emotionen waren nie mein Ding gewesen un dich wollte sie auch nicht zulassen. doch jetzt gerade in diesem Moment nahmen sie überhand. Eine Tatsache, dich mich frustrierte. Ich hatte mich sonst immer so gut unter Kontrolle, arum jetzt gerade nicht?
Ausspannen? Ich schaute ihn verwirrt an. "Warum auspannen? Läuft da doch mehr zwischen euch?" Noch ehe ich mich versah, hatte ich die Frage wirklich ausgesprochen. Ich hätte mir auf die Zunge beißen können. Das war icht mein Plan gewesen. Und wieder war diese Eifersucht da. Dic ließ sie sich nicht wieder in die Bx stopfen, dafür war sie gerade viel zu stur und zu present. Eine Tatsache, die ich unbedingt ändern wollte. Doch war das gerade gar nicht so einfach.
Jetzt streckte er eine Hand nach mir aus. Ich schloss kurz die Augen, wollte es zulassen und artete gespannt ab. Auch wenn es gerade unpassend war, so sehnte ich mich nach einer Nähe. Obwohl er mir gerade gegenüber stand. Ich ließ meine Augen geschlossen. Seine Frage brachte mich aus dem Konzept. Ich knurrte leise. Drehte meinen Kopf zur Seite und starrte ein Portrait an, weches mich gerade anschaute. Es dauerte nicht lange, da wandte es sich von mir ab. Meine Reaktion spraach Bände und ich wusste, dass Ezra daraus seine Schlüsse ziehen würde. Doch war es mir gerade gleich. Ich musste meinen Zorn und meine eifersucht unter Kontrolle bringen und das fiel mir gerade nicht leicht.

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Ezra
Gelöschter Benutzer

Re: Vergangenheitsplay » 15

von Ezra am 04.09.2017 21:57

Die Umarmung war so angenehm - ich hätte ihn am liebsten gar nicht mehr losgelassen, aber ich musste. Ragnar war zwar meine Wärmflasche, aber ich sollte nicht auf mehr hoffen, ich Idiot. Ich würde mir unsere Freundschaft Plus vermasseln, wenn ich das tat - aber war es dafür nicht längst zu spät? Hatte ich nicht bereits eine Lawine losgetreten, die ich nicht mehr bremsen konnte? Waren meine Provokationen nicht ohnehin der erste Stein gewesen, der alles ins Rollen bringen würde? Und würden wir nicht ohnehin den Abhang hinunterrutschen, nun, da die ersten Steine rollten?
Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, wusste ich, dass ich unsere Regeln gebrochen hatte. Ich würde nicht von Liebe sprechen oder von Verliebt sein, aber ich fühlte etwas für Ragnar und das war eigentlich schon zuviel  - ich hatte den gleichen Fehler begangen wie die meisten Menschen, ich hatte jemanden zu nahe an mich rangelassen und nun würde ich einen Preis dafür zahlen müssen. Und ich kannte den Preis eigentlich schon, denn ich war nicht bereit. Ich war nicht bereit, mich auf etwas ernsthaftes, emotionales einzulassen und ich bezweifelte stark, dass Ragar bereit war. Und allein die Tatsache, dass ich dieses Gespräch aus Eifersucht von Zaun gebrochen hatte, war ein schlechtes Zeichen - Eifersucht machte alles immer schlimmer und brachte selten ein gutes Ende mit sich.
Als er wegen dem dem 'persönlichen Eiswürfel' schmunzelte, atmete ich ganz leicht auf. Wenn er noch über mich lachen konnte, dann gab es vielleicht Hoffnung, dass wir noch nicht vor dem Abgrund standen. Wann waren wir überhaupt ein wir in meinem Kopf geworden? Ich beschloss, Fragen auf die ich keine Antwort hatte, von nun an in eine Kiste zu stecken. Die konnte ich momentan nicht gebrauchen.
Unser Steinschlag von Gespräch nahm an Tempo zu und wir rutschten in immer gefährlicheres Territorium ab. Es war ein Spiel, wer von uns zuerst in den Abgrund fiel - und egal wer es war, er würde den anderen mitreißen.
'Warum ausspannen? Läuft da doch mehr zwischen euch?' Es war, als ob die Worte über seine Lippen glitten,bevor er sie bremsen konnte. Der Funke von Eifersucht ließ seine Augen dunkler wirken, gab ihnen einen gefährlichen Schimmer. Nicht, dass mich das bremsen würde - im Gegenteil, es gab mir einen Adrenalinstoß. Als ob ich zum ersten Mal die Zügel in der Hand hielt, als ob ich die Kontrolle hatte - aber ich war nur Sklave meiner eigenen Emotionen, das musste ich mir eingestehen.
Meine Frage brachte ihn so aus dem Konzept, dass er den Kopf wegdrehte, weshalb meine Hand seine Wange nur kurz streifte, bevor sie ins Leere fiel. Er wollte nicht teilen, er wollte mich nicht teilen - und gab mir damit genug in die Hand, um ihn bis an die Grenze reizen zu können. Es löste eine gewisse Befriedigung in mir aus, zu wissen, dass er eifersüchtig war, aber es machte mich auch wütend - wie konnte er mit Paige vor meinen Augen flirten und dann eifersüchtig sein? Meine Eifersucht war Gift in meinen Adern und färbte meine Haare immernoch blau wie die Kleidung eines Matrosen. 
Fuck it, murmelte mein Herz, bevor ich entschied, den ganzen Abhang Geröll loszutreten.
"Mehr? Naja, sie ist schon eine Schönheit... wer weiß, vielleicht brauche ich ja eine Begleitung auf den Geburtstag meiner Tante Rosa, sie liebt es, wenn mein Bruder und ich amigas mitbringen." Es war grausam - Ragnar wusste, dass ich meine Flirts meiner Familie nie vorstellte. Niemals. Ich beobachtete ihn mit Adleraugen, als ich eine Hand an seine Wange legte und ihn dadurch sanft zwang, mich anzusehen. "Dich stört das doch nicht, oder?" Ich trat näher an ihn heran, bis ich die Wärme spüren konnte, die er ausstrahlte. Seine Augen waren so ein wunderschönes, eisiges Blau, selbst wenn er innerlich kochte. Ich hasste meinen Körper, wenn er mich verriet - denn auch meine Augenfarbe konnte sich verändern, aber das war sehr sehr selten. Ich hatte es als Baby öfter gehabt, aber danach nicht mehr oft. Ich entschied mich, ihn noch ein wenig mehr zu provozieren. "Du bleibst trotzdem meine einzig wahre Wärmflasche", fügte ich mit einem falschen Lächeln hinzu.
Ragnar's gesamter Körper schien einen inneren Zwiespalt auszutragen. Er war so angespannt wie ich ihn selten gesehen hatte - als ob er mich am liebsten gegen die nächste Wand schmeißen wollte, aber gleichzeitig mich näher ziehen wollte. Ich verstand ihn, aber ich konnte mir hier keine Schwäche erlauben. Mein Herz hing eh schon über dem Abgrund. Ich ließ meine Hand von seiner Wange über seinen Hals auf seinen Brustkorb rutschen - eine symbolische Geste, die er durchaus verstehen würde. Sein Herz unter meiner Handfläche schlug den selben schmerzhaften Rythmus wie meins. "Oder vielleicht... doch?" Wir standen nahe genug, dass ich mich nur hätte nach vorne lehnen müssen, um ihn zu küssen - allerdings könnte er mich auch erwürgen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.09.2017 22:26.

Ragnar
Gelöschter Benutzer

Re: Vergangenheitsplay » 15

von Ragnar am 05.09.2017 10:17

Es schien nicht auszureichen, dass jemand einfach die Kiste mit all meinen Emotionen vor mir ausgeschüttet hatte und mich das so schon beschäftigte. Nein, mein Kopf hatte sich dazu entschlossen, all meine Emotionen in die Hand zu nehmen und mich damit abzuwerfen. Direkt ins Gesicht, damit ich auch ja alles mitbekommen würde. Wut, Hass, Eifersucht, der Wunsch nach Nähe und Geborgenheit.
Ich war wütend auf mich selber, ich zeigte gerade mehr Emotionen als ich es sonst tat. Ezra würde das alles zweifelsohne mitbekommen, nicht umsonst redete er einfach weiter. Ich wusste, dass er mich provozierte und dennoch fand ich keinen Weg hinaus. Ich war gefangen in der Situation, verlor die Kontrolle über mich und die Situation. Ich hasste es. Kontrolle war etwas, was ich immer wollte. Ich fühlte mich nicht wohl bei den Gedanken, dass etwas aus dem Ruder laufen konnte. Dass ich aus dem Ruder laufen konnte und dass etwas passierte, womit ich nicht umgehen konnte.
Doch genau in so einer Situation steckte ich gerade fest. Ich hatte jegliche Handlungsmöglichkeit verloren, ich hatte mich vor Ezra offenbart und nun blieb mir nichts anderes übrig, als zu versuchen, die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Das ganze wurde mir aber ziemlich erschwert. Ich hätte am liebsten losgeschrien, ihn an den Kopf geworfen, dass er ein ziemlich großer Arsch war. Warum hatte er so viel Macht über mich? Und wann war es dazu gekommen? Und warum hätte ich ihn gerade nur allzu gerne an mich gedrückt? Warum wollte ich seine Nähe spüren? Warum wollte ich mich noch mehr ans Messer liefern? Warum drückte ich es ihn gerade in die Hand und bat ihn darum, mir nicht allzu sehr weh zu tun? Hatte ich gerade wirklich den Gedanken gehabt? Ich seufzte kurz. Ich spürte seine Hand überdeutlich. Sie berührte mich kurz - zu kurz. Ich hätte ihn am liebsten in meine Arme gezogen und alles, was in meinem Kopf gerade vor sich ging, vergessen wollen. Doch seine Nähe machte mich wahnsinnig. Ich offenbarte gerade so viel über mich. Eine Tatsache, die ich verdrängen wollte. Ich offenbarte mich nie vor irgendjemanden.
Ich hatte nicht nur meine Regeln gebrochen, ich war weit über meine eigenen Grenzen geschritten. Ich hatte sie so weit ausgedehnt - für Ezra. Ich fragte mich, warum ich das tat. Warum musste ich für ihn eine solche Ausnahme machen? Warum brachte mich seine Geschichte über letzte Nacht gerade so in Rage?
Ich schüttelte kurz den Kopf, ich war doch selber nicht besser. Das Mädchen von vorhin war doch das beste Beispiel gewesen. Ich hatte keine Rücksicht auf Ezra genommen, warum auch? Ich hatte einfach weiter gemacht wie bisher. Warum sollte es Ezra anders handhaben? Ich hatte kein Recht dazu, so zu reagieren wie ich es gerade tat. Und dennoch tat ich es...
Sein Gesagtes brachte mich zur Verzweiflung. Nie hatte er jemanden seiner Familie vorgstellt. Und dennoch - war das gerade sein Ernst? In mir tobte wieder diese Wut - gepaart mit Eifersucht. Warum nur? Ich hätte am liebsten laut aufgestöhnt um meine Missgunst mitzuteilen, es fiel mir immer schwerer, die Kontrolle über mich zu behalten. Er machte mich rasend vor Wurt, vor Eifersucht. Dabei hatte ich kein Recht dazu. Ich knurrte nur als Antwort, das musste genügen. Ich spürte sehr genau, wo seine Hand mich berührte. Sie löste ein Kribbeln genau dort aus, wo sie gerade lang wanderte. Ich seufzte wieder, einerseits genoss ich das Gefühl, andererseits provozierte er mich so dermaßen damit, das war unnormal.
Ich gab den sanften Druck nach und schaute Ezra an. Ich atmete einmal tief durch. Wägte in meinem Kopf ab, was ich ihm sagen konnte. Es gab so viele Möglichkeiten. "Sicher, mach nur. Warum sollte es mich stören?" , brachte ich georesst hervor. Es störte mich auf jeden Fall. Ich wollte derjenige sein, der ihn begleitete. Nicht das Mädchen, das von irgendwoher daher gelaufen kam sollte ihn begleiten. Ich kannte Ezra besser als dieses dumme Gör. Ich kannte ihn gut genug  um seine Familie kennen zu lernen.
Ich schloss die Augen bei seinen nachfolgenden Worten. Er kam immer näher, er stieß mit dem Messer immer tiefer zu und ich hatte das Gefühl, dass sich mein Herz verkrampfte, dass es den Takt verloren hatte und sich nun einen neuen suchen musste. Ich nickte kurz. "Natürlich." Ich versuchte, Ezra anzulächeln. Vergebens. Ich wollte immer seine Wärmflasche bleiben, ihn aufwärmen. Aber nicht nur, weil ich eifersüchtig war. Ich brauchte auch so jemanden, der nicht vor Wärme fast verglühte. Ich bruchte diese Abkühlung.
Ich schmiegte meinen Kopf in seine Hand, genoss dieses unerträgliche Gefühl der Nähe und stellte fest, dass ich ziemlich masochistisch war. Warum quälte er mich gerade so und warum genoss ich die Nähe? Es war zum verrückt werden. Es fiel mir immer schwerer, mich zurück zu halten. Ich spürte, wie seine Hand auf meine Brust wanderte und direkt über meinen Herzen zum ruhen kam. Hätte er die Möglichkeit gehabt, mein Herz in seine Hand zu nehmen und zuzudrücken - er hätte es getan. Es lag gerade in seinen Händen und er konnte damit tun, was immer er wollte. Unfassbar. Und ich hatte es einfach zugelassen. Es hätte keinen Unterschied gemacht, ob er es sich einfach genommen hätte oder ob ich es mir selber aus der Brust gerissen hätte um ihn zu geben. So oder so hatte er die Möglichkeit, damit zu spielen.
Ich wäre am liebsten weg gelaufen. Ich konnte mit der ganzen Situation nichts anfangen, ich hatte die Kontrolle verloren. Über mich, über die Situation.
Seine Frage brachte das Fass zum überlaufen. Ich schaute ihn wieder an, kniff meine Augen zusammen. Er stand direkt vor mir, wir waren uns so nahe....
...und dennoch nahm die Wut überhand. Ich packte ihn bei seinen Schultern und stieß ihn quer durch die große Halle. Ich ging nicht gerade sanft mit ihm um. Warum auch? Ich drückte ihn gegen die Wand, - er landete unsanft gegen ein Portrait - schaute zu ihn hinunter. Ich war hin und her gerissen. Was sollte ich jetzt tun? Mich umdrehen und weggehen? Mal wieder vor mir selber und meinen Problemen flüchten? Ihn anschreien und fragen warum er das alles mit mir tat?
Doch das, was ich nun tat, überraschte selbst mich. Ich beugte mich zu ihn hinunter, legte eine Hand in seinen Nacken und zog ihn grob zu mir. Ich küsste ihn wild und stürmisch. Und gab ihn damit die Möglichkeit auch das letzte Stück von des Messers Schneide in mein Herz zu rammen. Mein Kuss wurde fordernd, er sagte so viel mehr aus als Worte es je tun würden können.

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Margaret
Gelöschter Benutzer

Re: Vergangenheitsplay » 15

von Margaret am 03.10.2017 13:10

"Fish, bleib hier." Das seelige Schnurren der Katze, klang durch den lediglich vom Kamin gewärmten Raum. Das Tier hasste Streicheleinheiten, doch es wusste, wann seine Besitzerin den Kontakt brauchte.

Die kalt-schöne Ravenclaw, saß stumm auf der Fensterbank, des Gemeinschaftsraums und ließ ihren Blick über die trübe, verregnete Landschaft gleiten.
Solche Tage waren für sie kaum einzurodnen. Zero wusste weder ob es ihre Heimat war, die sie vermisste, noch ob es Hogwarts war, wenn sie zu hause den warmen Strand entlang lief.
Fest stand, die einzigen Dinge, die sie wirklich leidenschaftlich benötigte, waren das Wasser und die Streicheleinheiten mit ihrer Katze. Wie einsam ihr Leben dadurch wirkte, konnte sie nicht erkennen.

"Hast du schon den Aufsatz in Astronomie fertig?." , "Mist, total vergessen.", "Dann lass uns doch in die Bibliothek gehen."
Zwei Mädchen waren die Treppe zum Gemeinschaftraum herunter gekommen und tapsten lautstark in Richtung Ausgang. Sie sah den beiden nachdenklich nach. Es waren wohl zwei aus ihrem Jahrgang, denn sie kannte die Gesichter, doch zugehörige Namen vielen ihr nicht ein.

Den Aufsatz hatte Zero schon lange fertig, doch es konnte nicht schaden, der Bibliothek ebenfalls einen Besuch abzustatten.
Also packte sie ihre Sachen und schlüpfte durch die Tür auf den Gang.

Es war ungwohnt, die Flure so belebt zu sehen. Auch die Bibliothek war zum Treffpunkt des Tages geworden, dies war an sonstigen Tagen, eher unüblich.
Kaum ein Tisch war nicht besetzt.
 
Seufzend band die Ravenclaw sich einen Zopf und machte sich an die Arbeit, ein Buch zu finden, welches sie noch nicht in einer Attacke des Wissensdursts, verschlungen hatte.

Als ihr plötzlich jemand auf die Schulter tippte, verkrampfte sie sich und hielt in ihrer Bewegung inne. Langsam wandt sie sich um und starrte direkt in das grinsende Gesicht eines Slytherins.

Ihr erster Gedanke: Game Over. Sie kannte Aiden Parkers schmierige Gesichtszüge, zur Genüge.
Das Mädchen hob eine Augenbraue. "Kann man dir helfen?"

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.10.2017 13:26.

Aiden
Gelöschter Benutzer

Re: Vergangenheitsplay » 15

von Aiden am 04.10.2017 17:59

Hausaufgaben. Langeweile pur. Ich hatte so überhaupt keine Motivation diese zu erledigen. Mein alter 'Lernpartner' war gerade nirgendwo zu finden und der Aufsatz musste morgen fertig vorliegen. Also blieb mir leider nichts anderes übrig als kurzfristig auf einen anderen Schüler zurück zu kommen. Einen anderen Slytherin würde ich sicher nicht fragen, denn die meisten waren so gestrickt wie ich und ich konnte sie nicht ganz so leicht manipulieren wie es bei den restlichen Schülern war. Gut, auch da gab es so manche harte Nuss zu knacken, aber Ausnahmen bestätigten immerhin die Regel. Um eine passende Person, zum Ausnutzen, zu finden war es wohl an der Zeit den kühlen Kerker zu verlassen. Schade, aber notwendig. Ich war in den meisten Fällen bereit dazu Negatives in Kauf zu nehmen um meinen Willen durchsetzen zu können.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf setzte ich mich auch schon in Bewegung und stieg die Treppen hinauf. Mir begegneten ein paar Slytherins und ich schenkte ihnen mein übliches Grinsen, welches sie auch erwiderten. Die Bibliothek war immer eine gute Anlaufstelle Ravenclaws ausfindig zu machen, die ja dafür bekannt waren schlau und fleißig zu sein. Nicht jeder Schüler in Hogwarts bestätigte die allgemeinen Clichés des Hauses, doch es traf in den meisten Fällen zu, denn sonst hätte der Sprechende Hut sie nicht so eingeteilt. Ich war kein besonderer Fan dieses Stofflappens, aber ich ließ Gnade walten, da er nicht an Altersschwäche gelitten hatte, während er mich ins richtige Haus gesteckt hätte. Nicht auszudenken wie ich mich in Gryffindor gefühlt hätte, das Haus des Grauens. Doch in diesem waren viele Schüler, die viel zu leicht um den Finger zu wickeln waren, was mir, trotz der Leichtigkeit, immer wieder einen großen Spaß bereitete. 
Während ich noch in Gedanken vertieft war kam ich im Stockwerk der Bibliothek an und mir kamen immer mehr Schüler entgegen, so wie der Lautstärkepegel ebenfalls stieg. Also kehrte ich in die Realität zurück und sah mich interessiert um. Hier musste es doch jemanden geben, dem ich meine Aufgaben aufs Auge drücken konnte, egal ob es mir schwer oder leicht fallen würde. Ich hatte noch nicht einmal etwas gegen eine kleine Herausforderung, denn daran wuchs man ja schließlich nur und es machte sogar noch größeren Spaß am Ende zu siegen und sich mal wieder bewies wie gut die Manipulation doch wirkte. Wenig später blieb mein Blick an einem Mädchen hängen, welches ich sofort erkannte. Die Ravenclaw, die mir bisher noch gut der Manipulation entkommen war. Na dann wollen wir doch mal sehen ob es ihr heute genauso gut gelang wie sonst. Ich durchquerte den Raum und blieb neben ihr stehen, kurz darauf tippte ich auch schon auf ihre Schulter. Der Blick, den sie mir anschließend zuwarf, war alles andere begeistert, obwohl ich ihr doch mein charmantestes Grinsen überhaupt schenkte. Mädchen. Denen konnte man auch nie was recht machen.
"Gut, dass du das gleich erwähnst. Ich hab da einen Aufsatz und wirklich Probleme dabei. Du kennst dich doch so gut aus und weißt so viel", fing ich auch schon an ihr Honig ums Maul zu schmieren. "Kannst du mir nicht dabei helfen?", beendete ich die Schmierenkomödie und wartete gespannt auf ihre Reaktion.

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Margaret
Gelöschter Benutzer

Re: Vergangenheitsplay » 15

von Margaret am 06.10.2017 11:33

Sie zog die Augenbrauen noch höher und legte den Kopf schräg.
Zero, war es gewohnt von ihren Mitschülern wegen der Hausarbeiten oder Projekte angesprochen zu werden, doch sie fand es banal darüber zu reden, geschweige denn anderen zu helfen. Es langweilte sie schlichtweg, unter geringer intelligenten Menschen zu leben, die keine anderen Themen als das Schulleben durchkauen konnten.

Deshalb störte sie auch nicht, wenn man ihr keine Beachtung schenkte und obwohl sie nicht die typische Einzelgängerin war, kam sie auch zurecht, ohne jeden Tag soziale Tätigkeiten durchzuführen.

Selten, konnte die Gryffindor durchaus Lachen, obwohl ihr Humor schwer zu treffen war. Doch dies schienen ihre Mitschüler genauso wenig zu wissen, wie die Zutaten eines Amortentiatrankes. (Allerdings fanden es sicher viele der Mädchen interessant diesen anzuwenden, dessen war sich die junge Hexe sicher)

Aiden beobachtete sie ungeduldig. "Ja du hast Recht ich weiß viel."
Er grinste siegessicher. "Deshalb weiß ich auch, dass es besser ist, wenn ich dir nicht helfe. Nur so bekommst du die Chance auf einen höheren Intelligenzquotienten, als den eines Rhesusäffchens."
Manch andere hätte dies eventuell mit einem frechen, teilweise koketten Grinsen, von der Zunge gebracht, doch Zero behielt ihre kühle Miene bei. Ihre Sorge war ernst gemeint, er wirkte auf sie nicht wie der hellste Stern am Himmel der Weißheit.

Sie starrte nachdenklich auf das Buch in ihren Händen und stellte es doch wieder zurück, dann wandt sie sich in Richtung der nächsten Abteilung. Der Slytherin folgte ihr.
Seufzend strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht.
Die Tatsache anderen zu helfen, störte sie nicht, doch Aiden Parker gehörte zu der Art Mensch, die ständig bekam was sie wollte, nur weil er andere gut manipulieren konnte.
Diesmal konnte er eben nicht kriegen, was er brauchte, es sei denn, er kümmerte sich selbst darum.
Dieses Konzept nannte sich Erziehung und werde ab dem Säuglingsalter als wirksam empfohlen. Bei ihm hatte anscheinend niemand, diese Taktik angwand.

Zero grinste belustigt vor sich hin.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.10.2017 11:54.
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