Zukunftsplay » 3
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Teddy
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Teddy am 19.06.2017 17:57Ich blickte Remus einfach nur an und lächelte leicht. "Die Einstellung gefällt mir.", meinte ich ehrlich. So könnte ich mit 60 immer noch mit Elefanti kuscheln, ohne dass es seltsam war.
Ich beobachtete Remus dabei, wie er eine meiner Haarsträhnen zwischen seine Finger nahm und färbte meine Haare dann wieder blond, so wie sie glaube ich eigentlich waren. Blond und grüne Augen. Keine Ahnng, ob das so stimmte, vielleicht hatte ich normal auch schwarze Haare und rote Augen, aber ich glaubte, dass das meine natürliche Haar- und Augenfarbe war. Kurz huschte ein Lächeln über meine Lippen, doch ich erwiderte nichts darauf. Ich empfand es schon als Anerkennung genug, dass ich heute zwei mal ein 'Wow' von ihm eingeheimst hatte.
Ich schüttelte synchron mit ihm den Kopf. "Wie kann man keine Schokolade mögen? Dass man keine Oliven mag, das verstehe ich oder keinen Rosenkohl, aber Schokolade? Mit den Menschen stimmt etwas nicht!" Ich war fast süchtig danach. Ein Leben ohne Schokolade konnte ich mir kaum vorstellen.
Ich hatte keine Ahnung, wo Remus mit mir hin ging. Er grinste mich nur an und dann lief er mit mir im Schlepptau die Gänge entlang und Treppen nach oben und schließlich warn wir im 7. Stock vor irgendeiner Wand. Stirnrunzelnd sah ich Remus an. "Romantisch.", meinte ich trocken, grinste jedoch. Und sehr auffallend. Mitten im Gang. So hatte ich mir den ruhigen Platz eher weniger vorgestellt. Aber dann meinte Remus, wir würden den Gang auf und ab laufen und ich sollte an einen Ort denken, den ich mir erträumte. Bevor ich nachfragen konnte, hatte er schon meine Hand in seine genommen. Ich hinterfragte es lieber nicht und schloss einfach meine Augen, bevor wir an der Wand vorbei liefen und ich mir einen Ort vorstellte. Schließlich kam mir ein Gedanke, den ich fest hielt und dann blieb Remus stehen. Ich öffnete meine Augen und vor mir erschien eine Tür. Neugierig ging ich darauf zu, hielt Remus Hand aber immer noch fest. "Wow.." Jetzt war ich diejenige, die es sagte. Aber ja.. Wow beschrieb den Raum am Besten, den ich vor mir fand. Der Boden war komplett weich, wie ein riesiges Bett und überall lagen Kissen und Decken und Teddys. Viele Teddys. Ich ließ Remus' Hand los, zog meine Schuhe aus und stellte sie an den Rand des Bettenraums und lief dann über die weichen Matratzen. "Der Raum ist ja unglaublich.", rief ich aus und ließ mich dann einfach nach hinten fallen. Das weiche Bett fing mich auf. Mit ausgestreckten Armen und Beinen blieb ich liegen. Den Raum würde ich nie mehr verlassen.
Re: Zukunftsplay » 3
von Remus am 19.06.2017 18:57Romantisch? Ich runzelte die Stirn, bis ich begriff was sie meinte. "Mir stand jetzt nicht der Sinn nach Romantik. Und wenn, dann wäre es mit Sicherheit auch romantisch." ich grinste kurz. "Nur für Picknick im Mondschein kann ich leider nicht anbieten." jetzt war es shcon so weit mit mir gekommen, dass ich darüber Witze riss. Das passierte sonst nur bei den Marauder. Na und sonst wusste ja keiner davon. Außer Gwen... Für einen Moment fragte ich mich wo sie gerade war und was sie machte, doch dann entschied ich mich dazu vorerst nicht an sie zu denken. Bestmmt trainierte sie wieder.
Ihre Überraschung und Freude brachten mich zum lächeln. Und auch, dass ich es jetzt war der ihr ein 'wow' entlocken. Neugierig betrat ich hinter ihr den Raum und hob überrascht die Augenbrauen. "Ich hab ja schon einiges gesehen..." murmelte ich. Nur noch nie so etwas unfassbar niedliches. Ich beobachtete wie Teddy sich auf das riesige Matratzengebilde fallen ließ und ließ sie ihren Traum ausleben. Irgendwann gesellte ich mich dann auch zu ihr. Die Federn des Bettes waren wirklich fantastisch. Ich schloss für einen Moment die Augen und merkte wie entspannt ich gerade war. Das kam selten außerhalb meiner Clique vor. Eigentlich nie. Ich lächelte und wandte mich Teddy zu. Ich hatte noch ein paar Fragen ihre Fähigkeiten betreffend.
---> Remus out :3
Teddy
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Teddy am 19.06.2017 23:06Ich musste unwillkürlich lachen. "Ich kann mir gar nicht vorstellen, wieso.", gab ich amüsiert zurück. Wobei ein Picknick im Mondschein an Vollmond mit Remus Lupin vermutlich auch... unvergesslich werden würde. Nur dass es vermutlich nicht auf eine positive Art und Weise wäre.
Ich wusste, dass mein erdachter Raum ein wenig kitschig war, oder kindisch, oder wie man das auch immer beschreiben konnte, aber ich war jetzt schon verliebt in diesen Raum, der meine Wünsche erfüllen konnte.
"Tja... Ich stecke voller Überraschungen.", meinte ich lächelnd, als Remus zur Sprache brachte, dass er schon einiges gesehen hätte, aber so etwas vermutlich noch nicht.
Irgendwann legte er sich dann auch zu mir. Wir redeten noch ein wenig. Über meine Fähigkeiten primär, die Remus besonders zu interessieren schienen. Allerdings machte dieses Bett wahnsinnig müde und irgendwann dämmerte ich einfach weg. Ich hatte keine Ahnung, ob Remus auch eingeschlafen war, aber zumindest blieb er neben mir liegen.
-----------------------> Thread frei.
Carina
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Carina am 24.06.2017 16:20Unter der Woche war ich nie zu Hause. Selbst in den Ferien sah ich zu, dass ich meist meine Zeit im Dorf verbrachte. Ich hatte dort am Ende, sogar noch ein Stück außerhalb, ein kleines Haus bekommen. Anfangs war es gruselig dort ganz allein zu schlafen, aber zumindest war mein Schulweg so nicht so langt. Meine Mutter brachte mich Montag Morgen hier her und holte mich Freitag Abend wieder ab. Denn von unserem Haus, bis hier her, lief man viel zu lange. Über eine Stunde. Wenn nicht sogar länger. Ich hatte keine Ahnung, ich war den Weg noch nie gelaufen, aber ich wollte es auch nicht unbedingt. Nicht jeden Tag hin und zurück. Außerdem war meine Familie bestimmt ziemlich froh darüber, dass ich nicht so viel Zeit im Haus verbrachte.
Die meiste Zeit, die ich dort war, verbrachte ich auf meinem Zimmer oder im Garten auf unserem Privatfriedhof. Meist bei meinem Grabstein. Zu Anfang hatte ich mich dagegen gesträubt. Ich hatte diesen Stein gehasst. Einmal Nachts, da hatte ich versucht ihn eigenhändig umzuwerfen und auf ihn eingeschlagen, aber am Ende waren nur meine Handknöchel blutig gewesen. Der Stein stand noch. Und jetzt klebte sogar etwas von meinem Blut daran. Zumindest hatte er damit ein wenig mit mir zu tun. Aber mittlerweile hatte dieser Grabstein eine eher beruhigende Wirkung auf mich. Mein altes Leben hatte mit dem Datum geendet, das auf dem Stein stand. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger traurig war ich darüber. Auch wenn es mir schwer fiel.
Es war mittlerweile später Nachmittag und ich lungerte auf meinem Sofa herum. Schon den ganzen Tag. Irgendwnan verlor ich die Lust daran und beschloss aufzustehen und ein wenig durch die Straßen zu laufen. Schließlich kam ich an einem kleinen Fluss vorbei und ließ mich dort in der Nähe auf einer Parkbank nieder, um das fließende Wasser zu beobachten. Ich hätte einen meiner Freunde fragen können, ob sie Zeit hätten, aber ich hatte heute schon wieder nur einen Anflug von negativen Gedanken und ich wollte niemandem die Laune herunter ziehen.
Jordon
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Jordon am 24.06.2017 16:50Meine Eltern hatten mich über die Ferien hinweg mitgeschleppt, weil sie Freunde treffen wollten, irgendwelchen ach so geheimen Dinge besprechen wollten, bei denen ich wieder nicht dabei sein durfte und eben typische Erwachsenendinge machten, bei denen sie mir deutlich zeigten, dass ich in ihren Augen noch nicht erwachsen war. Dabei war ich das! Ich war reifer als die meisten in meiner Schulstufe und trotzdem wurde ich nicht so ernst genommen, wie ich das gerne hätte. Aber die würden schon sehen, eines Tages...!
Gelangweilt, die Hände tief in der Hosentasche vergraben, ging ich einen Pfad nahe dem Fluss entlang, trat absichtlich und besonders laut auf sich mir in den Weg legende Äste und kickte Steine in den Fluss. In den Dorf war absolut nichts los und alle anderen in meinem Alter, die ich gesehen hatte, waren absolut inakzeptabel.
Den Blick zuerst auf das Wasser des Flusses gerichtet ging ich immer weiter und ließ den Blick schweifen, bis ich plötzlich stehen blieb. Nein! Das konnte nicht sein.
Ich rieb mir die Augen, doch als ich sie öffnete, war alles unverändert. Wurde ich wahnsinnig? Sah ich Geister? Aber sie sah aus wie damals. Älter und hübscher, aber immer noch wie damals.
Verunsichert - es kam nicht besonders oft vor, dass ich verunsichert war, aber das hier schien mir eine 'von den Toten auferstanden'-Sache zu sein, das machte mich etwas nervös - blieb ich eine Weile stehen, doch lange hielt ich das mit meiner Neugierde und Ungeduld sowieso nicht auf.
Ich trat aus dem Gebüsch und stellte mich vor ihr hin und wartete, bis sie mich entdeckte. Stumm sah ich sie einfach nur an. Spielte mir meine Wahrnehmung Streiche oder sah diese Person ihr einfach nur unglaublich ähnlich. Carina konnte es schließlich nicht sein, sie war tot. Ich hatte den Grabstein gesehen, ich war sogar auf der Beerdigung gewesen, ich erinnerte mich noch ganz genau.
Carina
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Carina am 24.06.2017 17:19Etwas missmutig blickte ich auf den Fluss. Hätte ich mir Badesachen mitgenommen, wäre ich jetzt da rein gesprungen, um mich etwas abzukühlen. Das Wasser sah ziemlich einladend aus und die Ströhmung war zwar da, aber nicht reißend. Das wusste ich, weil ich schon häufiger mal meine Bekanntschaft mit dem Flusswasser gemacht hatte. Manchmal absichtlich. Manchmal nicht.
Allerdings dachte ich mir, dass ich auch einfach mit Kleidung ins Wasser gehen könnte. Ich trug kurze Shorts und ein Shirt, das bedeutete, dass ich bis zu den Knien in das Kühle Wasser konnte, ohne dass meine Klamotten nass wurden.
Gerade war ich halb dabei mich aus meiner sitzenden Position in eine stehende zu begeben, als mir plötzlich ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde. Denn plötzlich stand da jemand am Rand des Flusses, den ich vor Jahren mal sehr gut gekannt hatte und den ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte. Zumindest glaubte ich, dass er es war. Sein Anblick brachte mich so aus dem Konzept, dass ich mich eigentlich wieder halb hinsetzen wollte, aber die Bank verfehlte, abrutschte und schließlich im Gras landete. All das, ohne Jordon aus meinem Blickfeld zu nehmen. Mein Herz raste, aus zweierlei Gründen. Zum einen, weil Jordon damals mit mein einziger Freund gewesen ist und ich um diese Freundschaft am meisten getrauert hatte. Zum anderen, weil meine Eltern mich wirklich umbringen würden, wenn Jordon irgendwem erzählte, dass ich gar nicht tot war. Noch.
"Bärchen?", sagte ich trotzdem immer noch komplett fassungslos. So hatte ich ihn früher immer nur genannt, zu Anfang, um ihn zu ärgern, später einfach aus Gewohnheit. Aber früher hatte der Name besser gepasst, als heute. "Du bist ganz schön schlank geworden.", merkte ich an. Früher hatte er noch runde Wangen gehabt und auch am Bauch und an den Beinen wesentlich mehr dran gehabt. Heute sah er einfach nur... verdammt gut aus.
Jordon
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Jordon am 24.06.2017 22:52Fast war ich schon bereit, mich selbst für verrückt zu erklären und wollte eine Erklärung finden, die so etwas wie ein Sonnenstich oder Drogen beinhaltete, wobei ersteres noch wahrscheinlicher war als letzteres, da sprach sie. Und sie sagte das, was nur sie sagen konnte. Ich hatte den Namen immer gehasst, sie hatte mich immer damit aufgezogen. Irgendwann war es dann der Name geworden, den nur sie kannte und den nur sie sagen durfte.
Sie landete neben der Bank, als sie sich setzen wollte. Wäre ich in der Schule oder in jeder anderen Situation mit jedem anderen Menschen gewesen - ich hätte gelacht. Aber jetzt war ich einfach nur schockiert, verwirrt und auch ein wenig enttäuscht. Schockiert, weil sie tot sein sollte, verwirrt, weil sie es offensichtlich nicht war und weil es ganz sicher sie war, denn außer ihr kannte niemand diesen bescheuerten Namen und enttäuscht, wobei ich mir letzteres nicht wirklich erklären konnte. Vermutlich hatte ich mir einfach erwartet, dass wenn wir uns jemals wieder treffen sollten, dass dieses Treffen anders gewesen wäre. Nicht so unepisch bei irgendeinem Fluss im nirgendwo. Wo war das Feuerwerk? Wo war die Freude, sie wiederzusehen? Es fühlte sich einfach seltsam an, sie zu sehen, wo sie doch eigentlich tot war.
"Und du bist ganz schön lebendig für jemanden, auf dessen Beerdigung ich war und den ich verloren geglaubt hatte", gab ich zurück. Immer noch hatte ich mich keinen Schritt gerührt. Irgendetwas war hier faul, aber gewaltig. Warum lebte sie, warum war sie nicht tot?
"Wieso bist du nicht tot?" Eine seltsame Frage, wenn man es als Außenstehender betrachtete. Aber die ganze Szene hier war absurd. Sie war damals meine beste Freundin gewesen, meine erste Liebe und noch ein wenig mehr. Ich hatte damals geheult, obwohl ich sonst nie heulte. Für einen Mann gehörte sich das einfach nicht.
Endlich konnte ich mich aus meiner Starre lösen und trat einen Schritt auf sie zu, unsicher, ob ich nicht doch lieber bleiben sollte, wo ich war.
Carina
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Carina am 24.06.2017 23:15Ich rappelte mich langsam vom Boden auf, während Jordon immer noch an derselben Stelle stand. Wer konntes ihm verübeln? Aber immerhin stand er noch da. Wenn er heraus fand, warum man mich für tot erklärt hatte, dann würde er vermutlich die Beine in die Hand nehmen und so viel Abstand zwischen uns bringen, wie es nur ging. Ich wusste nicht wieso, aber dieser Gedanke versetzte mir einen gewaltigen Stich. Ich wollte nicht, dass mich mein ehemaliger bester Freund genauso hasste und verabscheute, wie der Rest meiner Familie es tat. Nunja, außer Mum. Die setzte sich wenigstens noch für mich ein. Aber sonst... Dad... ich war immer sein kleiner Liebling gewesen. Alle hatten das gesagt. Und dann kam raus dass ich ein Squib bin und so schnell kann man von der Prinzessin zur Magd absteigen.
"Es tut mir so leid.", flüsterte ich. Ich hätte vermutlich den Verstand verloren, wenn ich zu Jordons Beerdigung gemusst hätte. Ich hatte in den letzten Jahren kein Wort von ihm gehört und schon das war mir schwer gefallen akzeptieren zu müssen. Und jetzt waren wir älter geworden und hatten uns in zwei vollkommen unterschiedliche Richtungen weiter entwickelt.
Als er mich fragte, wieso ich nicht tot war, schluckte ich schwer. "Ich.. ehm...", sagte ich leise und blinzelte mehrmals. Meine Augen brannten, weil ich wusste, dass das hier wieder einer dieser hoffnungslosen Fälle war. Ich hoffte, er würde es gut aufnehmen, dass ich ein Squib war und gleichzeitig wusste ich, dass er mich dafür verabscheuen würde.
Doch statt ihm auf seine Frage zu antworten, stolperte ich ein paar Schritte nach vorn und fiel ihm dann in die Arme. Wenigstens ein mal noch. Ich hatte mich nie von ihm verabschieden können und ich wollte wenigstens ein paar Minuten haben, in denen ich ihm ein Lebewohl sagen konnte, bevor ich auch für ihn gestorben war. Ich unterdrückte ein Schluchzen und vergrub nur meinen Kopf an Jordons Schulter. Wenigstens hatte sich eine Sache an ihm nicht geändert.
Er roch für mich immer noch nach Heimat.
Jordon
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Jordon am 25.06.2017 13:09Ich schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. So konnte also ein harmloser und komplett langweiliger Spaziergang enden. Wieso war sie am Leben und die bessere Frage: Wieso war überhaupt behauptet worden, dass sie tot wäre? Egal, was die Geschichte dahinter war, jeder Trottel konnte vermuten, dass es sich bei der Antwort um nichts Gutes handeln konnte. Umsonst war dieses ganze Szenario mit ihrem Tod, dem Grabstein und dem Begräbnis garantiert nicht gewesen.
Wieso sagte sie, dass es ihr leid tat. "Was tut dir leid? Dass ich die ganze Zeit über dachte, dass du tot warst, oder dass du es nicht bist?", fragte ich und meine Stimme klang fast ein wenig rau.
Verdammt Jordon, reiß dich zusammen. Du benimmst dich, als würde sie dir immer noch etwas bedeuten!
Aber es war einfach so hart gewesen, eine Freundin wie sie zu verlieren. Vermutlich war auch das einer der Gründe, warum ich mich von allem fern hielt, was Gefühle versprach. Sie und meine Familie hatten mich gelehrt, innerlich hart und eiskalt zu werden. Doch ich wusste auch, dass es besser war. Niemand konnte diesen ewigen hinterherheulenden, verweichlichten Muttersöhnchen brauchen, die die meisten in meinem Alter waren.
Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie auf mich zukommen würde und schon gar nicht, dass sie mich umarmen würde. Automatisch legte ich meine Arme um sie und bevor ich es realisierte, hatte ich sie schon fest an mich gedrückt. Irgendwo war noch eine Restangst gewesen, dass das alles meiner Einbildung entsprang und dass ich wirklich und wahrhaftig dabei war, verrückt zu werden, aber sie fühlte sich so real an, also musste sie auch genau das sein. Real.
Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ich sie vermisst hatte und wie sehr ich es immer noch bereute, mich nicht von ihr verabschieden zu können, als sie gestorben war. Was ja offensichtlich nicht der Wahrheit entsprochen hatte. Wer war eigentlich damals in dem Sarg gewesen, wenn sie es nicht gewesen war? War er leer gewesen?
Carina
Gelöschter Benutzer
Re: Zukunftsplay » 3
von Carina am 25.06.2017 13:42Ich blickte schuldbewusst zu Boden. Es musste schrecklich sein, jemanden zu verlieren, den man gern hatte. Und ich war mir sicher, dass Jordon mich gern gehabt hatte. Aber ich war mir auch sicher, dass er gleich alles an mir hassen würde und dass er sich dann vermutlich wünschte, dass ich wirklich tot wäre.
"Beides.", beantwortete ich schließlich leise seine Frage. Es tat mir beides leid. Und manchmal wünschte ich mir, ich wäre damals wirklich gestorben. Manchmal hatte ich das Gefühl, es würde einiges einfacher machen.
Als ich ihn umarmte, hatte ich erst Angst, dass er mich von sich stoßen würde, aber dann legte er tatsächlich seine Arme um mich und einen Moment lang erlaubte ich es mir einfach voller Hoffnung zu sein, glücklich zu sein. Aber bevor diese Gefühle überhand bekamen und ich am Ende tief fallen würde, löste ich die Umarmung wieder. Einen Moment lang nahm ich sein Gesicht in meine Hände und musterte ihn einfach nur. Es war so skuril ihn nach all den Jahren wieder zu sehen. Er sah so anders aus und dennoch genau gleich. Bestimmt hatte er mittlerweile viele Mädchen, die ihm hinterher blicken. Wer konnte es ihm verübeln? Ich fand ihn damals schon attraktiv, als er noch mehr auf der Hüfte hatte. Vielleicht lag es da aber auch einfach nur an seinem Charakter. Aber jetzt sah er noch viel besser aus, als damals.
"Hör zu... das wird dir jetzt nicht gefallen...", sagte ich leise und ließ wieder von ihm ab. Vermutlich würde er mich gleich genauso mit Abscheu in den Augen anblicken, wie mein Vater es tat. Mit Ekel und Missachtung. Dann musste ich ihn nicht noch unnötig berühren, nur damit er meine Hände von sich abschütteln konnte.
"Ich will nur..." Ich schluckte schwer und atmete dann tief durch. "Ich hatte dich von allen Menschen auf der Welt immer am meisten gemocht, Bärchen." Den Spitznamen konnte ich mir nicht schenken und kurz trat so etwas, wie ein Schmunzeln auf mein Gesicht. "Und ich wollte nicht, dass du um mich trauerst. Das hast du nicht verdient. Ich hatte dir bescheid sagen sollen, aber mir wurde jeglicher Kontakt verboten. Ich hab keine Ahnung, ob ich dich jetzt noch gern haben würde. Vermutlich. Vermutlich hätten wir uns in dieselbe Richtung entwickelt und nicht in ganz andere, wenn ich nicht..." Ich schluckte schwer. Ich hatte es noch nie laut ausgesprochen. Ich hatte es meinen Dad sagen hören, meine Geschwister, meine Mum. Es verfolgte mich in meinen Gedanken und es war eine Tatsache, aber ich hatte es noch nie laut gesagt. Ich atmete kurz tief durch und blickte ihn dann an, lief zur Sicherheit noch einen kleinen Schritt nach hinten. "I-Ich bin ein Squib.", ließ ich die Bombe schließlich platzen. "Deswegen wurde gesagt, ich wäre gestorben. Theoretisch war ich das auch. Mein altes Ich war ausgelöscht, für meine Familie existierte ich nicht mehr als Tochter. Ich werde nur noch geduldet, wegen meiner Mum." Kurz schnaubte ich bitter. "Vermutlich wünschst du dir jetzt auch, dass ich einfach gestorben wäre.", murmelte ich dann, ziemlich leise. Ich hatte Angst, dass er die Aussage bejahen würde. Ich hatte Angst, dass er einfach gehen würde. Aber am meisten hatte ich Angst, dass er jemanden davon erzählte. Das würde nicht gut enden.