Zukunftsplay » 11
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Re: Zukunftsplay » 11
von Ida am 23.08.2018 23:52
Re: Zukunftsplay » 11
von Cody am 24.08.2018 00:09Unbewusst breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus. "Das kenne ich", gab ich zu und versuchte, den neutralen Gesichtsausdruck wieder aufzusetzen. Was mir kläglich misslang. Ich bildete mir schon wieder viel zu sehr darauf ein, dass wir eine kleine Gemeinsamkeit hatten ...
Ich sah auf, als sie mich fragte, woher ich grade kam. Erst als mein Blick wieder auf das Geld in meinem Beutel fiel realisierte ich, woher sie wissen konnte, dass ich noch nicht lange wieder hier war. "Italien", antwortete ich und lächelte leicht, bevor ich meinen Geldbeutel wieder wegsteckte. "Ich bin vor einer Woche wieder hergezogen", fügte ich hinzu, ohne wirklich zu wissen warum ich das tat. Vielleicht interesseirte sie das ja überhaupt nicht.
Ich fischte wieder nach den Fritten in meiner Tüte. Ja, das hatte mir definitiv gefehlt. Ich selbst war zwar ein ganz passabler Koch, aber meistens zu faul um mich selbst hinter den Herd zustellen. Deswegen hatte ich in den letzten Monaten vermutlich so viel Pizza verputzt wie eine normale Person in ihrem ganzen Leben. "Ich hab' ganz vergessen, wie gut das schmeckt", nuschelte ich und schluckte dann peinlich berührt den restlichen Bissen hinunter. "Sorry", entschuldigte ich mich schnell.
"Also ... Ida", fragte ich beiläufig und betonte ihren Namen ein wenig. Ich fragte mich, ob das wohl eine Abkürzung für irgendetwas war. "Wo kommst du denn her?", erwiderte ich die Frage, während ich noch eine Fritte aus meiner Tüte zog.
Re: Zukunftsplay » 11
von Ida am 24.08.2018 12:34
Re: Zukunftsplay » 11
von Cody am 24.08.2018 16:33"Interessante Theorie", erwiderte ich schmunzelnd. Ihre Art kam meiner eigenen erstaunlich nahe, aber ich schob es wieder nur auf mein Wunschdenken. Ich hatte mich schon oft genug gefragt, ob diese Art wirklich Ich war oder meine Zeit im Waisenhaus mich einfach so geformt hatte. Aber wenn Idas Art meiner eigenen so ähnlich war, dann ... vielleicht ...
Ich schüttelte den Gedanken ab. Wann hatte ich angefangen, mir über so etwas wirklich ernsthaft Gedanken zu machen?
Grinsend warf ich einen Blick zurück zu den Gebäuden, in denen heute das Photoshooting statt gefunden hatte. "Du scheinst ja schon auf dem besten Weg zu sein", erwiderte ich. Dafür, dass sie grade erst angefangen hatte schien ihre Karriere jetzt schon steil bergauf zu gehen. Zumindest wenn man an die Zeitungen dachte, die ihre Bilder schon gedruckt hatten. Da würde es bestimmt nicht mehr allzu lange dauern, bis sie für Fotoshootings an irgendwelchen Stränen gebucht wurde.
Mit meiner Antwort druckste ich ein bisschen mehr herum als ich eigentlich beabsichtigte. Normalerweise hätte ich ihr einfach irgendeine Lüge aufgetischt und das Thema damit begraben, aber irgendetwas in mir sträubte sich dagegen. Ich nahm mir außerordentlich viel Zeit dafür eine Fritte auszusuchen und zu kaufen, bevor ich mich für eine Antwort entschied. "Ich bin bisher nie lange an einem Ort geblieben", erwiderte ich nachdenklich und zuckte mit den Schultern. "Aber ich bin hier aufgewachsen, also ... vielleicht wurde es einfach mal wieder Zeit, hier vorbeizuschauen." Dass sie der eigentliche Grund war erwähnte ich natürlich nicht. Dann würde sie mich vermutlich nur für irgendeinen Stalker halten und doch noch Angst vor ihrem neuen Job bekommen, weil ich erst durch eins ihrer Bilder auf sie aufmerksam geworden war ...
Mir hatte noch nie jemand so einen ... nett gemeinten Rat gegeben wie Ida jetzt. In meiner Kindheit wurde mir oft vorgeschrieben, was ich tun und lassen konnte, aber niemals um Meinetwillen. Ich nahm Idas Worte mit einem stillen Lächeln zur Kenntnis. Ich war es nicht gewohnt so etwas zu hören, weshalb ich auch nicht wusste, was ich darauf erwidern sollte.
Als sie auf diese Gegend hinwies nahm ich meine Kapuze ab, um unsere Umgebung zu betrachten. Eine leise Stimme in mir schrie laut auf, als ich realisierte dass sie adoptiert wurde. Das alles hing viel zu nah aneinander, und ich hasste mich dafür, dass ich wirklich anfing, auf die leise Stimme in meinem Kopf zu hören.
"Hört sich nach einer schönen Kindheit an", überlegte ich laut und zwang mich zu einem kleinen Lächeln. Manche Menschen hatten einfach Glück. Und andere ... eben nicht. Und sie hatte einen Bruder. Nachdenklich beobachtete ich sie von der Seite. Ob er ihr wohl ähnlich sah? Hatte er vielleicht auch diese Augen? "Wo ist denn dein Bruder?", fragte ich leise und widmete mich meinen Fritten, als ob es mich garnicht so brennend interessieren würde wie es das grade tat.
Re: Zukunftsplay » 11
von Ida am 24.08.2018 22:41
Re: Zukunftsplay » 11
von Cody am 24.08.2018 23:10Schulterzuckend stocherte ich in meiner Tüte herum. "Ich hab kein wirkliches Ziel vor Augen", gab ich zu. Ein Aufpasser im Waisenhaus hatte mir vor ein paar Jahren einmal gesagt, ich hätte einen ruhelosen Geist. Als ob ich immer auf der Suche nach etwas wäre, ohne wirklich zu wissen was es war. Das war mir damals schon albern vorgekommen, aber jetzt brachte es mich tatsächlich zum Nachdenken. Vielleicht war da ja doch etwas dran? "Aber ich hab auch noch ein paar Jahre vor mir, um mir zu überlegen was ich mit meinem Leben anfangen will ...", fuhr ich fort und steckte mir grinsend eine Fritte in den Mund. Ich war ja erst 16 Jahre alt. Sobald ich volljährig war, könnte ich mir immernoch überlegen ob ich nicht doch irgendwann ins Ministerium gehen wollte. Oder vielleicht eine Ausbildung zum Drachenwärter machte. Die Gefahr hatte mich irgendwie immer schon ein bisschen gereizt, und wenn ich mit Drachen zusammen arbeitete wäre der Kontakt zu anderen Menschen auch sehr gering ... ich konnte einfach nicht gut mit Leuten umgehen. Allerdings traf das anscheinend nicht auf Ida zu. Das Gespräch war beinahe schon angenehm, so als ... als ob wir eine Verbindung hätten. Den lächerlichen Gedanken schüttelte ich schnell ab. Die alten Damen in Italien hatten mir zu viel von ihren Lieblingsromanen erzählt, als ich ihnen ihre Eisbecher gebracht hatte.
Ein winziges, trauriges Lächeln huschte über mein Gesicht. "Man hört irgendwann auf sich einsam zu fühlen, wenn man schon immer alleine war.", erwiderte ich leise und stopfte mir schnell ein paar Fritten in den Mund. Ich hatte mich dafür entschieden, alleine zu sein. Zumindest, als ich nach meiner Ausbildung das Waisenhaus verlassen hatte. Meine Eltern hatten dieses Schicksal aber schon besiegelt, als sie mich aufgegeben hatten. Vielleicht war ich ja wirklich dazu bestimmt allein zu sein?
Nicht ihr Hüsteln, sondern ihre Worte brachten mich für einen Moment dazu sie anzustarren. Entweder sprach sie grade von irgendeiner Privatschule in England, von der ich noch nie etwas gehört hatte ... oder sie war tatsächlich im Inbegriff gewesen 'Hogwarts' zu sagen. Konnte das sein? Ich hatte nur Geschichten über diese Schule gehört, aber wenn ihr Bruder dort hin ging ... dann bedeutete das ...
"Geht's ihm denn jetzt wieder gut?", fragte ich schnell. Mein Blick flog kurz zu ihrer Hand und ich fragte mich, ob der Ring vielleicht irgendein Andenken an ihren Bruder war. Vielleicht standen sie sich ja so nahe, dass sie den Ring als Ersatz für ihn dabei hatte oder so. Auch wenn das dafür ein ganz schöner Klunker war ... aber ich wollte nicht unhöflich sein, also hielt ich den Mund.
Wir kamen an ein paar alten Hochhäusern vorbei, und ich schielte kurz hoch zu dem einen Fenster, das an einer Seite gesprungen war. Hier war mein Zimmer, das ich zumindest vorübergehend als mein neues Zuhause betitelte. Eine alte Dame stellte mir das alte Zimmer ihres Sohnes für einen unverschämt hohen Preis zu Verfügung, solange ich in der Stadt war. Da das aber das beste war, das ich in der kurzen Zeit auftreiben konnte, hatte ich ihr dankend die erste Miete direkt bar in die Hand gedrückt.
"Kann ich dich noch irgendwo hinbringen?", fragte ich schnell. Irgendwie wollte ich nicht, dass sie sah dass ich in dieser Gegend wohnte. Sie konnte sich von dem Lohn, den sie für die Fotos bekam bestimmt eine eigene Wohnung leisten. Oder zumindest ein sehr viel schöneres Zimmer als meins.
Re: Zukunftsplay » 11
von Ida am 30.08.2018 22:17Ich nickte nachdenklich und knabberte gedankenverloren an einem Pommes. Mein Blick huschte zu Cody. "Also ich denke vor der Kamera würdest du auch gar nicht so verkehrt aussehen..." grinste ich dann und neigte meinen Kopf. Vermutlich Würde es ihm keinen Spaß bereiten, aber hübsch genug war er dafür ja. Objektiv betrachtet. Ich staunte erneut, wie ähnlich er Matt sah. Das war heftig.
Meine Augenbrauen zogen sich zusammen und meine Lippen bildeten eine schmale Linie. "Du willst mir nicht sagen, dass du schon immer alleine warst?" fragte ich ernst und verzog die Lippen. Das konnte ich nicht glauben. Man hatte immer irgendjemanden. Es gab immer Personen die zu einem passten und was war überhaupt mit seiner Familie? Ich schob den Gedanken beiseite, dass er seine leiblichen Eltern vielleicht auch nicht kannte. Die Ähnlichkeit mit Matt war einfach...- ich unterbrach mcih selbst und wandte den Kopf ab. "Da gab es niemanden? Nie?" fragte ich leise und diese Information verstimmte mich mehr als ich gedacht hatte. Das hatte niemand verdient.
Ich schwieg einen Moment und nickte dann. "Ja, es geht ihm wieder gut. Es war schwierg für alle Beteiligten. Er hatte sogar seine eigene Freundin vergessen. Das war wirklich mies für sie..." ich lachte bitter auf. Irgendwie war ich immer noch nicht so ganz über diese Sache hinweg. Obwohl ich es wirklich versuchte. Aber das wäre eine viel zu große Hürde zu überwinden und darin tat ich mich oft nicht so gut...
Ich blickte auf und sah mich um. Ich hatte nicht die geringste Ahnng wo wir uns gerade befinden. Ich sah den Weg zurück. "Eh.... Ich glaube mein Hotel ist in diese Richtung. Du kannst auch gerne noch bleiben, falls du magst? Auch wenn du dich nicht einsam fühlst, ich mich nämlich schon. Und das meine ich jetzt alles andere als anzüglich!" fügte ich hinzu. Nicht, dass er das noch falsch verstehen könnte.
Re: Zukunftsplay » 11
von Cody am 30.08.2018 22:48Ich warf Ida einen ungläubigen Blick zu und schüttelte dann grinsend den Kopf. "Oh, nein danke", erwiderte ich und hüstelte, um mein Lachen zu verbergen. Ich vor der Kamera? Das wäre ja die pure Ironie. "Ich bleibe lieber dahinter. Da, wo ich nicht unbedingt mit jedem am Set sprechen muss", gab ich zu und kaute nachdenklich auf meiner Fritte. Ida war tatsächlich die einzige Person, mit der ich mich einmal etwas länger unterhalten hatte. Nicht nur hier bei dem Job in London, sondern generell überall, wo ich bisher gearbeitet hatte. Ich hatte es bisher erstaunlich gut geschafft, anderen Menschen aus dem Weg zu gehen.
Einen Moment lang sah ich sie prüfend von der Seite aus an, dann schüttelte ich mit dem Kopf. "Nein, niemanden", bestätigte ich und zuckte dann mit den Schultern. "Aber das stört mich nicht, wirklich. Man - ... Man gewöhnt sich mit der Zeit dran." Sie hatte zumindest ihren Bruder gehabt. Wie es sich wohl anfühlte, wirklich Teil einer Familie zu sein? Die anderen Kinder im Waisenhaus hatten mir nie besonders nah gestanden, zumindest nicht so nah, dass ich sie als meine Familie bezeichnen würde.
Ihr Tonfall ließ mich aufhorchen. "Sie scheint dich ja nicht grade zu begeistern", stellte ich fest und verrenkte die Augen.
"Oder ist das so ein 'Geschwister-Ding', dass du die Freundinnen deines Bruders nicht magst?", ruderte ich zurück. "Ich meine, ich habe keine Geschwister, aber irgendwie ist das das, was ich mir darunter vorgestellt hab. Mag dein Bruder den Typen auch nicht, der dir den Ring da an den Finger gesteckt hat?" Die Frage platzte einfach so aus mir heraus, ohne dass ich groß darüber nachdachte. Die Neugier hatte dann doch gesiegt.
Ich schielte kurz ein weiteres Mal zu dem Fenster hoch. Es zog mich nichts an diesen Ort. Mein Zauberstab lag zwar auf meinem Nachttisch, aber den würde ich nicht unbedingt brauchen, um mich zu verteidigen. Und außerdem war ich viel zu neugierig auf das Mädchen, das vor mir stand. "Okay, also auf eine ganz freundliche, nicht anzügliche Weise ...", begann ich und grinste kurz. "würde ich tatsächlich gerne mit kommen. Wenn dich meine Gesellschaft bis jetzt noch nicht nervt."
Re: Zukunftsplay » 11
von Ida am 30.08.2018 23:14
Re: Zukunftsplay » 11
von Cody am 30.08.2018 23:48Die Anspielung auf meine Augen ließ mich einen Moment lang stutzen. Also war ihr die Ähnlichkeit zu ihren Augen auch aufgefallen? Ich bemerkte gar nicht, dass ich sie ein paar Sekunden lang anstarrte, bis ich den Blick abwandte. "Vielleicht komme ich ja mal darauf zurück, wenn ich nicht weiß was ich sonst machen soll." Erst eine Sekunde später realisierte ich, wie sich das anhörte. "Also, nicht, dass es kein toller Job wäre, nur ... ich arbeite nicht so gerne mit vielen Menschen zusammen, und ich gehe stark davon aus dass du alleine Morgens in der Maske mit mehr Leuten konfrontiert wirst, die in meine Komfortzone passen würden."
Idas offene Art, ihre Gefühle zu zeigen störte mich komischer Weise keineswegs. Irgendwie erinnerte es mich an mich selbst. An ein jüngeres Ich, bevor ich gelernt hatte meine Gefühle vor allen anderen zu verstecken. "Ich bin ja nicht komplett alleine auf der Straße aufgewachsen ...", erwiderte ich schulterzuckend und fügte insgeheim hinzu: Auch wenn ich es oft genug darauf angelegt habe. "Ich habe bis ich vierzehn war in einem Waisenhaus hier in London gelebt, und seit ich da raus bin, bin ich sehr viel glücklicher als vorher. Sehr viel ... freier, als vorher. Weißst du, was ich meine?" Ich zuckte nochmals mit den Schultern. "Außerdem habe ich die letzten zwei Jahre ja überlebt, also war es wohl doch keine so schlechte Entscheidung, meinen eigenen Weg zu gehen."
Ich lauschte dem, was sie mir da über ihren Bruder erzählte. Das hörte sich tatsächlich nach einer sehr komplizierten Geschichte an. "Na gut, das kann ich nachvollziehen ...", gab ich zu und zog die Augenbrauen zusammen. Wenn sie wirklich beinahe seinen Tod verschuldet hatte ... ich war mir nicht sicher, wie ich reagieren würde, aber wahrscheinlich kam meine eigene Ansicht der von Ida sehr nahe. "Aber wow, Zwillinge? Dann hast du ja riesiges Glück gehabt, auch noch zusammen mit deinem Bruder adoptiert zu werden. Es gibt ja genug Kinder, die nicht in die gleiche Familie gebracht werden ..." und es gab genug Kinder, die überhaupt nicht adoptiert wurden. Aber den Gedanken schob ich schnell wieder beiseite.
Überrascht hob ich die Augenbrauen, als sie von ihrem Verlobten erzählte. "Hört sich ja ganz nach einer sehr interessanten Hochzeit an", erwiderte ich und grinste leicht. "Wann ist es denn soweit?"
Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging in die Richtung, aus der wir gekommen waren und in der offensichtlich ihr Hotel lag. "Wirklich nicht? Dann bist du wohl die erste", erwiderte ich grinsend und mit einem Tonfall, von dem man nicht recht auf Sarkasmus oder Wahrheit schließen konnte. Ich stocherte in meiner Tüte herum, um an die letzten Fritten zu kommen und stellte frustriert fest, dass ich mein Abendessen während unseres Gesprächs tatsächlich schon aufgegessen hatte.