Kitty & Ragnar ~ about last night

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Kitty

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Re: Kitty & Ragnar ~ about last night

von Kitty am 28.07.2019 11:35

Als er neben mich an die Balustrade trat, wandte ich den Blick in die entgegensetzte Richtung ab. Ich konnte ihn nicht ansehen, ich wollte es nicht. Es war als würde seine bloße Anwesenheit, in der ich mich zuvor nichts außer wohl gefühlt hatte, mich entzwei reißen. Hin- und hergerissen zwischen dem überwältigen Gefühl der Zuneigung für den Blonden und den nicht minder starken Schmerz, den seine Worte herauf beschworen. Und trotz alldem schaffte ich es, gefangen in einem masochistischen Zwang, nicht ihm den Rücken zu kehren und einfach das Dach zu verlassen, um ihn zurück zu lassen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten auf der Backstein-Begrenzung, mit jeder weiteren Ausführung Ragnars, dessen Verzweiflung keinesfalls geschauspielert wirkte. Ich würde nur ums Verenden nicht darauf eingehen, denn es war sicher nur eine der etlichen Facetten die mich gerade im Griff hatten und nacheinander die Kontrolle über mich einnehmen wollten. „Also dachtest du dir, dass das dumme Blondchen es vielleicht früher oder später über den Flurfunk erfährt und je länger das dauert, desto besser für dich!", schnaubte ich verächtlich und erschreckend ruhig, eine weitere Emotion in Form von Zorn über meine eigene Naivität internalisierend. Mein Blick war immer noch stur von ihm abgewandt, ohne dabei wirklich was zu fokussieren. Es trat ein unangenehmes Schweigen ein, das nur von den entfernten Geräuschen der Straße zu unseren Füßen gebrochen wurde. Ich wusste nicht wieso ich immer noch hier stand, allerdings spürte ich einen erschreckend schnell wachsenden Kloß in meinem Hals, den ich krampfhaft versuchte unter zu schlucken. Den letzten Rest aus der Champagnerflasche dazu als Hilfe nehmend. Seine Ausführungen hallten in meinen Ohren wieder, die kritisch die Sinnhaftigkeit jedes einzelnen Wort prüften- sofern meine durch den Alkohol verlangsamten Denkfunktionen dazu noch in der Lage waren. Irgendwie ergab es ein Bild, wenn auch sehr verzerrt und moralisch äußerst fragwürdig. Jedenfalls wollte mir einleuchten, wieso er nicht bei unserem ersten Zusammentreffen etwas von seiner Verlobten erzählt hatte, weshalb er es allerdings zugelassen hatte, dass das mit uns bereits über mehrere Wochen lief war das was nicht in die Story passte. „Wann hattest du vor mir von ihr zu erzählen? Wenn ich am Morgen eurer Hochzeit unwissend ein paar Blumenmädchen die Haare eingeflochten hätte? Bei der Geburt eures ersten Kindes?", fragte ich sarkastisch, ihn endlich ansehend- was sich allerdings gleich als böser Fehler herausstellte, da es mir unweigerlich die Tränen in die Augen trieb. Die Zähne fest zusammen beißend, schüttelte ich leicht den Kopf und drehte ihn letztlich wieder in die andere Richtung. Es war allerhöchste Zeit das Weite zu suchen, auch wenn ich wohl noch Stunden brauchen würde den richtigen Ausgang von diesem Teil des Gebäudes aus zu finden, noch dazu betrunken. Ich streifte mir die High Heels nacheinander von den Füßen und hielt sie in der linken Hand, stieß mich leicht ins Taumeln geratend von dem kleinen Mäuerchen ab und machte mich auf den Weg zur Tür zurück ins Treppenhaus. Auf halben Weg blieb ich allerdings stehen und drehte mich nochmal zu ihm um und musterte ihn. „Das Schlimme an der ganzen Geschichte ist nicht, dass du mich belogen hast, sondern dass du es geschafft hast, dass ich mehr für dich empfinde als es wohl gerade gut für mich ist oder mir in Anbetracht deines Beziehungsstatus überhaupt erlaubt ist, während ich dir offensichtlich nicht mal genug bedeutet habe, mir reinen Wein einzuschenken", gestand ich mir und ihm wohl selbst zum ersten Mal mit vom Alkohol gelockerter Zunge laut ein. Mein Kinn begann gefährlich zu beben und die erste Träne suchte sich einen Weg, rann jedoch nicht über mein Gesicht, da ich sie schnell im Augenwinkel bereits mit meiner Fingerspitze abfing. „Wenn du willst und es die Sache sauber beendet, werde ich gleich am Montag fragen, ob ich zurück versetzt werden kann... ich wäre dir dankbar, wenn du mir ein Empfehlungsschreiben fertig machen könntest- ich denke, dass ist das Mindeste!", meine Stimme war dünn und meine Fingerspitzen nicht mehr schnell genug einzelne Tränen abzupassen. Mit einem knappen Nicken drehte ich mich um, ich wollte mich nicht noch mehr erniedrigen- auch wenn ein kleiner, immer noch ätzend naiv-romantischer Teil in mir sich wünschte, dass er mich am Gehen hindern würde.


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And the truth is, I was wrong when I said I was bored.
Any street that I'm walking on with you, anywhere with you could be New York.

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