Mackintosh's Gemischtwaren

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Cas
Gelöschter Benutzer

Re: Mackintosh's Gemischtwaren

von Cas am 21.10.2017 19:56

Ach hatte ich etwa nicht genug Hass in meine Stimme gelegt, dass sie immer noch da rum stand? Verdammt. Das lief ja gar nicht so wie ich das haben wollte. Ich wollte doch hier meine Ruhe haben und war doch auch so froh gewesen, dass sie den Laden unter keinen Umständen haben wollte und er somit an mir hängen blieb und jetzt war sie auch noch hier in meinen Laden. Ich lachte. „Du? Du kleine Verrückte Mum´s Liebling? Wahrscheinlich in deinen Träumen", spottete ich. Nein. Das war nicht so. Sie war nie das Lieblingskind. Sie war zwar das einzige Mädchen aber nicht das Lieblingskind. Ach ja, die altbewehrte Diskussion über unsere ach so enge Bindung. „Ich bin ja der Meinung, es reicht doch, dass wir uns nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen, wie manch andere Familien. Außerdem, wer war dieses kleine Mädchen, was immer zu mir ins Bett gekrochen kam, sobald es draußen gewitterte? Hmm ach ja, du", meinte ich. Ja, als wir beide noch jünger waren standen wir uns doch noch näher als jetzt. War aber wahrscheinlich normal, dass man sich auch als Geschwister auseinander lebte.
Sie stellte also den Karton wieder auf den Tresen mit einem abfälligen Kommentar. Gut. Von mir aus. War mir doch egal. Würde der Karton eben noch weitere Wochen hier rum stehen bis ich mich erbarmte ihn ins Regal zu räumen. „Na dann. Da vorne ist die Tür bitte durchschreite sie und langweile dich sonst wo nur lass mich damit dann in Ruhe", knurrte ich. Das könnte meine Rettung sein. Sie fand den Laden langweilig und vielleicht ging sie ja dann. Das hoffte ich zumindest. Und hey, Hoffnung starb ja bekanntlich zuletzt.

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Alyssa
Gelöschter Benutzer

Re: Mackintosh's Gemischtwaren

von Alyssa am 28.10.2017 00:34

Um mich zu verjagen musste Cas sich schon ein wenig mehr anstrengen. Wobei, es war sogut wie unmöglich mich zu verjagen, oder los zu werden. Wenn ich irgendwo sitzen bleiben wollte, dann tat ich das auch. Es könnte um mich herum der dritte Weltkrieg ausbrechen, die Engländer könnten wieder Schottland einnehmen und ich würde weiterhin hier sitzen bleiben wollen, als wäre alles in bester Ordnung. Vermutlich würde ich mir sogar noch ein paar Marshmallows grillen. Marshmallows, im Schokomantel mit diesen crunchigen Nüssen drum herum. Cas' Stimme holte mich regelrecht in die Realität zurück. Einen Moment lang sah ich ihn an, bevor ich die Augen verdrehte. Stimmt, ich war nicht wirklich gut auf Mum zu sprechen, wir stritten uns viel. Jedoch war der Grund, dass ich einfach nicht ordentlich genug war, wenn es nach ihr ginge. Zu unserem Vater war meine Bindung da um so einiges besser, aber wie auch immer. Ich war nicht in der Stimmung einen inneren Monolog über meine Familienverhältnisse zu führen, vielleicht später? Wenn ich betrunken war?
„Wobei, ich würde dir gern den Kopf einschlagen. Mit einem Baseballschläger. Wieder und wieder und wieder und wieder und wieder. Immer weiter, bis dein Kopf Stück für Stück matschiger wird und du am Ende auf dem Boden liegst und am Ende deines Halses, dunkler roter Brei zu sehen ist, welcher damals dein Kopf war." Begann ich meine düsteren Gedanken zu erzählen, als erzählte ich ihm eine niedliche Geschichte über Hundewelpen, welche über eine Blumenwiese tollten. Alec hatte schon immer behauptet, dass tief in mir eine sehr dunkle, böse und sadistische Person schlummerte, ich sie aber niemals aus ihrem Gefängnis entließ. Ich hätte Potential, hieß es. Potential wofür? Für einen psychotischen Serienkiller? Die , die Welt unterjochen wird? So schlecht klang es nicht, wenn ich darüber nachdache. „Oder, ich will einfach nur ein paar weiche Brezeln..." fügte ich nach kurzem Schweigen hinzu. Nicht, dass mein großer Bruder sich noch von seiner kleinen Schwester bedroht fühlte. „Und dieses kleine Mädchen war höchstwahrscheinlich deine imaginäre Freundin." Winkte ich ab.
Als er mir unterschwellig mitteilte, ich solle den Laden verlassen seufzte ich nur theatralisch und rutschte langsam vom Tresen. „Und du solltest mal wieder Staub wischen." Entgegnete ich und wischte, mir ein wenig vom grauen Staub, von meinem Hintern, welcher sich so dicke fällig daran angehaftet hatte.
Ich warf mir die Haare zurück und Schritt zur Tür, einige Meter vor der Tür drehte ich mich wieder zu meinem Bruder um, lächelte ihn freundlich an und hob beide Hände um ihm den Mittelfinger zu zeigen. „Wir sehen uns später, Nerd." Sagte ich und öffnete die Tür mit meinem staubfreien Hintern und schritt nach draußen. Vor dem Laden stemmte ich meine Hände in die Hüften und sah mich um. Und nun?

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