Seitengasse

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Fenrir
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Fenrir am 22.01.2018 23:04

Während ich mich entfernte geriet die kleine Professorin schnell wieder in die Versenkung meiner Gedanken, wo ich diese Information irgendwann, wenn sie nützlich war, aufrufen würde. Lediglich mein Unterbewusstsein und mein Instinkt würden mich vor jeglicher Gefahr in einem schnellen Augenblick retten, während ich einer fremden Person den Rücken zu drehte. Nicht unbedingt etwas, das man im normalfall tun sollte. Doch das ich nicht ganz normal war, stellte nun nicht unbedingt eine neue Erkenntnis dar.
„Kennst du deine Opfer?" Dass das Püppchen nur mich mit ihrer Frage meinen konnte, war nicht von der Hand zu weisen. War hier schließlich weit und breit niemand. Ehrlich gesagt wirkte die Seitengasse schon fast wie ausgestorben und auch der Trubel in der Nokturngasse hatte sich gelegt. Ob die Leute wohl mitbekommen hatten, dass ich hier war und mich „austobte"? Die wenigsten, selbst Mitglieder meines Rudels, wollten mir in solchen Augenblicken nah kommen. Sie hatte mehr Mumm in den Knochen als ich es anfänglich erwartet hatte, weswegen ein leichtes Schmunzeln auf meinen Lippen zu erkennen war, als ich über meine Schulter blickte und Ophelia sich wieder in mein Sichtfeld befand. „Kommt drauf an. Manchmal ja, manchmal nein.", antwortete ich ihr schließlich ehrlich, ehe ich mich abwandte und mir eine Zigarette anzündete, bevor ich mich doch wieder komplett zu ihr umdrehte. Dennoch machte ich keine Anstalten wieder auf sie zu zugehen. „Wer war er oder sie?" Eine weiß-gräulich Rauchschwade stieg in die Dunkelheit auf und wurde dort von dem leichten Wind der aufgekommen war davon getragen. So eine Frage, wie sie mir gerade gestellt hatte, konnte nur von irgendeiner Angehörigen kommen. Wer interessierte sich denn sonst für solch banales Zeug?

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Ophelia

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Hogwarts Nicholas Flamel University [ehem.] Hufflepuff Abgeschlossen Muggelstämmig Gut Orden des Phönix Hauslehrer Professor Fan Zauberstablose Magie Wortlose Magie Tollpatsch Frei

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Re: Seitengasse

von Ophelia am 22.01.2018 02:01

Mir war mittlerweile speiübel. Der metallische Geruch von Blut haftete an ihm. Er drehte mir den Magen um und seine Worte waren nicht unbedingt ein Mittel gegen Übelkeit. Sein Grinsen ließ das Blut in meinen Ohren nur noch lauter Rauschen und während er darüber nachdachte, was er mit mir anstellen wollte, überschlug ich die Wahrscheinlichkeit mit der mir ein Relaschio- Zauber gelingen würde. So unwahrscheinlich der Erfolg auch war- teils weil seine Hand an meiner Kehle meine Sprachfähigkeit stark einschränkte und teils, weil Wut und Angst jedes Fünktchen Konzentration aus meinem Körper zu vertreiben drohten- wenn es darauf ankam, würde ich es versuchen müssen. Ich schloss meine Augen um alle Konzentration, die ich aufbringen konnte, zu sammeln.
Als er dies jedoch plötzlich als meinen 'Glückstag' beschrieb und mich tatsächlich herunter ließ, riss ich sie wieder auf. War das ein Trick? Ein Spiel? Ich suchte nach Anzeichen dafür in seinem Gesicht. Ein hämisches Grinsen ließ mich sofort sicher sein. Er spielte. Das nächste was ich spürte, war ein brennender, reißender Schmerz und dann etwas warmes, klebriges, das durch meinen Umhang sickerte. Es war so schnell gegangen, das ich nicht einmal Schreien konnte. Tränen durch den Schmerz verursacht kämpften sich einen Weg in meine Augen, doch diese Genugtuung würde ich ihm nicht geben. Ich holte nur noch zitternd Luft- jeder Atemzug tat scheußlich weh und schien die Wunde weiter aufzureißen. Sein widerlicher, warmer Atem an meinem Ohr ließ die Übelkeit wieder in mir aufsteigen. Nein, er hätte mir kein Andenken 'schenken' müssen. Ich hätte ihn auch so niemals vergessen. Aber so machte es ihm natürlich mehr Spaß. Seine Blutgier war weit und breit bekannt. Und gefürchtet.
Er stieß sich von der Wand ab und entfernte sich. Ich musste hier weg. Doch noch war er nicht an meinem Zauberstab vorbei und ihm nun doch noch zu offenbaren, dass ich diesen gar nicht brauchte, kam mir mehr als dumm vor. Adrenalin schoss erneut durch meine Adern und mein Mund bewegte sich schneller, als ich ihn stoppen konnte. "Kennst du deine Opfer?" Diese eine Frage. Diese eine Frage, die mich schon lange gequält hatte, sprudelte einfach aus mir heraus. Mir selbst war klar, wie dumm das war. Was würde mir die Gewissheit bringen, dass er Lucas getötet hatte? Ob er sich an ihn erinnerte? Im Grunde riskierte ich nur mein Leben...

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Fenrir
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Re: Seitengasse

von Fenrir am 11.01.2018 21:24

Ein regelrecht erfreutes Grinsen erschien auf meinen Lippen. „Eine kleine Professorin, interessant." Der Sache mit ihrem Zauberstab schenkte ich recht wenig Aufmerksamkeit. Das war nun keine wirklich nennenswerte Information für mich. Da gefiel mir ihre vorherige Aussage viel besser. „Was mache ich jetzt mit dir..?", sprach ich meine Gedanken aus, während ich meinen Kopf ein wenig schief legte. Sie zu töten wäre eine meiner einfachsten Übungen – ob irgendein Schüler oder eine Schülerin sie wohl vermissen würde? Ich wusste nicht einmal welches Fach sie unterrichtete oder ob sie beliebt war – nicht, dass es mich nur im entferntesten interessierte. Doch musste ich ungern zugeben, dass ich mich mit Dumbledore, so alt er inzwischen auch war, eher nicht anlegen wollte. Es gab viele Worte die mich beschrieben, doch dumm und lebensmüde traffen eindeutig nicht dazu. Ich hing an meinem Leben und vor allem hing ich an meinem Leben in Freiheit – Dumbledore würde es sicherlich nicht einfach hinnehmen, dass eine Professorin getötet worden war und es war sicherlich nicht schwer dies zu mir zurückzuführen. Wenn ich nicht gerade vor hatte sie mit dem Todesfluch zu töten, was meiner Meinung nach jedoch viel zu langweilig war. Mal ehrlich, wie konnte man so Spaß am Töten haben...?
„Heute ist dein Glückstag Schätzchen.", meinte ich schließlich zu ihr und löste meinen Griff von ihrem Hals, so dass sie schon gleich darauf wieder Boden unter ihren Füßen spürte. Ein hinterhältiges Grinsen zierte jedoch mein Gesicht – wie fast immer – ehe ich mit meiner Hand ausholte und ihr in einer schnellen Bewegung von der Schulter bis zu ihrer Brust kratzte. „Keine Sorge, es ist nur ein kleines Andenken, Ophelia.", hauchte ich in das Ohr der Professorin und atmete ein letztes Mal ihr süßliches Parfum ein, welches sich immer mehr mit dem metallischen Geruch von Blut vermischte, welches zweifelsohne aus der Kratzspur kam, die ich ihr gerade zugefügt hatte. Ein kleines Andenken, wie ich bereits gesagt hatte, welches jedoch keinerleich Nachwirkungen haben würde – außer möglicherweise Narben, wenn sie keinen gescheiten Heiler aufsuchen würde.
Noch immer sichtlich amüsiert wandte ich mich schließlich von ihr ab und drehte ihr den Rücken zu. Jedoch nicht ohne meinen Zauberstab im Ärmel meiner Jacke zu verstecken, damit ich jederzeit in der Lage war einen Angriff abzublocken – sollte sie doch auf dumme Ideen kommen.

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Ophelia

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Re: Seitengasse

von Ophelia am 08.01.2018 10:32

Sein Lachen war ziemlich übelerregend. Das Blut war wirklich überall und die Säure in meinem Magen begann langsam zu rumoren. Seine Antwort beruhigte mich nicht im Geringsten. Ich 'kannte' ihn gut genug um zu wissen, dass er auch außerhalb seiner Wolfsgestalt sehr gefährlich werden konnte. 
Als er mich packte und unsanft am Hals gegen eine Mauer gedrückt hielt, hatte ich erst mit einer überwältigenden Übelkeit zu kämpfen. Ich konnte das Blut nun auch riechen. Es roch metallisch und etwas rostig. Außerdem klingelten mir Lucas' Schreie in den Ohren. Ich konnte die Bilder, die sich vor meinem inneren Auge abspielten nicht aufhalten. Lucas am leblos Boden. Blutüberströmt. Der Werwolf über ihm, Blutbeschmiert. Damals hatte er mich zwar riechen, aber nicht sehen können- ein Zauber hatte mich getarnt. Ich merkte kaum, wie er mir den Zauberstab entwendete, ich war viel zu sehr damit beschäftigt, dass meine Angst sich langsam in blinde Wut wandelte. Und das war alles andere als gut. Wut könnte tödlich enden. Das mir hier niemand helfen würde, war mir klar, das musste er nicht erst sagen. Widerwillig antwortete ich auf seine Fragen, während er das Blut in meinen Haaren verteilte, indem er mir mit seiner freien Hand durch selbiges strich. "Ophelia. Ich bin Lehrerin in Hogwarts. Ich wollte ursprünglich zu Ollivander, da mein Zauberstarb....man könnte sagen kaputt ist." Ich wusste nicht, was ihm diese Informationen nutzen würden und ich hoffte inständig, es wäre nicht viel nützliches dabei, aber wirklich wohl war mir bei der ganzen Sache nicht. Falls er es gewesen war, der Lucas ermordet hatte, würde er von mir wissen? Meinen Namen kennen? Nein. Bestimmt nicht. Fenrir interessierte sich sicherlich nicht mehr für seine Opfer, nachdem er sie getötet hatte. 
Der Druck an meinem Hals wurde langsam unangenehm- nicht das er jemals angenehm gewesen wäre- und ich überlegte unwillkürlich, ob ein Zauber jetzt clever wäre. Ich wusste auch schon, welchen ich nehmen müsste. Kurz schielte ich zu meinem Zauberstab weit entfernt von mir. Ich versuchte schon wieder mich abzulenken. Alles war besser als an den Mörder zu denken, der nicht vorzuhaben schien, mich je wieder lebendig loszulassen-

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Fenrir
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Re: Seitengasse

von Fenrir am 07.01.2018 17:30

Ein amüsiertes Grinsen stahl sich auf meine Lippen, als sie sich danach erkundigte, was ich wollte. Gute Frage. Ich wollte oft eine ganze Menge, doch jetzt gerade wollte ich nichts bestimmtes. Zumindest nicht, so fern man langeweile und neugierde nicht als bestimmten Grund bezeichnete. Ihr Blick in Richtung Mond, der allmählich aufgegangen war, ließ mich lachen. Jedoch war mein Lachen, auch wenn ich für meine Verhältnisse gerade doch sehr gut gelaunt war, für die meisten Personen eher wenig erheiternd. Was nicht nur an meiner tiefen und rauchigen Stimme lag oder den unterschwelligen knurren dabei, sondern auch an der Tatsache, dass es gerade meine blutverschmierten Zähne zeigte, die ein wenig spitzer waren als die der Durchschnittsperson. „Keine Sorge, Schätzchen. Das dauert leider noch ein wenig." Auf ihre vorherige Frage ging ich fürs Erste nicht ein.
Ich nutze den Moment der einstürzenden Mauer, den sie dafür verschwendete einen Schutzzauber über sich zu sprechen, um die wenigen Meter zu ihr zu überbrücken und sie am Hals gepackt gegen eine noch stehende Wand zu schlagen. In völliger Ruhe nahm ich schließlich ihren Zauberstab aus der Hand und warf diesen achtlos über meine Schulter. „Jetzt zu deiner Frage was ich will..", begann ich schließlich. „Du bist ganz offensichtlich nicht aus dieser Gegend. Ich will wissen wer du bist und was du hier willst." Meine Stimme, die vorher noch ein wenig freundlicher geklungen hatte, so fern meine Stimme jemals wirklich freundlich war, nahm nun einen deutlich ernsteren Ton an, während ich sie mit meinem Blick fixierte und auch meine Hand um ihren Hals nicht lockerte – ich hielt sie dabei auch ein wenig über dem Boden, damit wir auf Augenhöhe waren. Irgendwoher kam sie mir bekannt vor, doch ich wusste beim besten Willen nicht woher. Eigentlich dürfte dies auch keine Rolle spielen, doch war ich schon immer ein ausgesprochen neugierig gewesen.
„Du brauchst übrigens nicht zu schreien, das wäre verschenkte mühe, weil dir hier sowieso niemand hilft und wenn du dich versuchst zu befreien, könnte ich dir versehentlich die Kehle zudrücken oder das Genick brechen. Das willst du doch nicht, oder?" Da war er wieder – dieses ekelhaft selbstgefällige Grinsen auf meinen Lippen, während ich schon fast behutsam mit meiner freien Hand durch ihr langes (und zugegeben gut duftendes) Haar strich.

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Ophelia

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Re: Seitengasse

von Ophelia am 05.01.2018 04:22

Als seine Stimme die Stille zerriss, begann ich noch schneller zu laufen. Er meinte bestimmt nicht mich. Hier waren noch andere Leute gewesen. Ja, bestimmt meinte er jemand anderen. Ich hatte ihn zwar schon hunderte Male gesehen- nicht selten war er Gastdarsteller in meinen schlimmsten Alpträumen, aber seine Stimme hatte ich noch nie vernommen. Ich hatte sie mir ganz anders vorgestellt. Eher wie ein nicht menschliches Knurren.
Ein Teil von mir registrierte, dass ich nur über seine Stimme nachdachte, um mich von der Angst abzulenken, die ganz langsam wie eiskaltes Wasser in meine Knochen sickerte und dort einzog.
Erneut bellte er den Befehl, jemand solle stehen bleiben durch die schmale Gasse. Und als dann plötzlich die Hauswand vor mir zusammenbrach, genau traf dies ja nicht zu- wie baufällig sie auch aussah- er hatte sie zusammenstürtzen lassen, war mir klar, dass dort keine andere Person war. Er hatte mit mir geredet. Er hatte mich bemerkt. Mit einem gemurmelten Zauberspruch und einer fahrigen Handbewegung, hinderte ich die herabstürtzenden Steine daran, mich zu erschlagen. Allerdings konnte man dies nun drehen und wenden, wie man wollte, Fakt war: Ich saß in der Fall. Ich war eingekesselt zwischen einem komplett eingestürzten Haus, durch das ich nicht schnell genug hindurchkommen konnte und meinem allerschlimmsten Alptraum. Der aufgewirbelte Staub hatte sich in meine Lunge vorgedrungen und das dadurch resultierende Husten machte jeden Zauberspruch unmöglich. Und ich hatte vorhin wirklich noch geglaubt, viel schlimmer könnte der Tag nicht mehr werden. Hustend drehte ich mich um, die Hände hatte ich erhoben. Ich war bereit mich zu verteidigen. Doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Wolf so nah sein würde. Er war nur noch wenige Meter entfernt- er stank nach dem Blut, das ihn überall befleckte. Ich hatte ihn nicht näher kommen hören, woran teilweise wohl auch mein immer noch nicht ganz verklungendes Husten schuld war. Ich sammelte all meinen Mut zusammen, sah auf und antwortete mit erstaunlich fester Stimme:"Was willst du?" Dieser Satz implizierte mehr Mut, als mein ganzer Körper eigentlich aufbringen konnte, aber ich war auf eine gewisse Weise stolz auf mich. Meine innere Stimme jedoch verfluchte mich und riet mir flehendlich, ihn nicht zu provozieren. Instinktiv sah ich nach oben, als würde der Mond mir zu dieser frühen Stunde schon verraten können, wieviel Zeit noch bis zum nächsten Vollmond blieb. Ich schickte ein Stoßgebet an den Himmel, dass es noch lange, lange hin wäre. Als noch eine übriggebliebene Mauer nachgab und laut krachend zu Boden ging, nutze ich die Gelegenheit des Lärms um einen Schutzzauber über mich selbst zu legen, der ein gewisses Maaß an Flüchen abwehren konnte. Gegen seine Zähne wirkte der Zauber jedoch nicht... Und wieder einmal war ich mehr als froh, nicht auf einen Zauberstab angewiesen zu sein. Was Fenrir allerdings anging... Ich könnte ihn mit einem einfachen Entwaffnungszauber überraschen, allerdings wusste ich wirklich nicht, wann Vollmond war und ich wollte ihn ja nicht reizen. Also beschloss ich es vorerst dabei zu belassen, die Angst zu verdrängen und seinem durchdringenden Blick nicht auszuweichen.

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Fenrir
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Fenrir am 05.01.2018 02:42

Ich war schon auf dem besten Weg aus der Gasse, das Herz warf ich immer mal wieder hoch und fing es wieder auf, als ein komisches Gefühl meinen Körper durchfuhr. Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Schlagartig blieb ich stehen. Das Herz fing ich ein letztes Mal auf – jetzt, wo eine gefühlte totenstille herrschte, hörte man das leise fast schon schmatzende Geräusch von dem blutgetränkten Restklumpen, der auf meine mit Blut überzogene Hand landete. Die Geräusche, die aus der Nokturngasse drangen blendete ich gekonnt aus, weswegen diese wie ein fernes und dumpfes Rausches langsam immer mehr aus meiner Wahrnehmung verschwand. Stattdessen wurde ein anderes Geräusch lauter. Das Pochen eines Herzens. Hier in der Gasse befand sich jemand und diese Person war mehr als nur ein wenig aufgewühlt – der Takt des Organs verriet mehr als genug über den Zustand eines Lebewesens. Meinen Kopf hatte ich um wenige Zentimeter zur Seite gedreht, doch erkannte ich im Augenwinkel auf den ersten Blick nichts. Beim tiefen Einatmen durch die Nase nahm ich erst jetzt, da ich mich konzentrierte, einen süßlichen Duft von Parfum wahr, neben einem Hauch von Angstschweiß. Kaum wahrnehmbar bei dem penetranten Geruch von Urien, schiefgegangenen Zaubertränken und Verwesung – hier verrotteten nicht nur die ein oder andere Ratte, sondern hin und wieder auch mal die ein oder andere Person.
Ein schneller Atem erklang in meinen Ohren, ehe ich zügige Schritte wahrnahm. „Stehen bleiben.", erklang meine tiefe Stimme schließlich laut in der Gasse und hallte von den alten Steinmauern wieder, während ich mich in die Richtung umdrehte aus der ich gekommen war. Nun erkannte ich auch einen deutlichen Umriss war – eine Frau. Eine Aurorin? Hatte sie mich verfolgt und beobachtet? Oder war es nur irgendeine dahergelaufene Person? Sie wirkte fremd, aber auf eine komische Art und Weise auch vertraut. Zumindest der Geruch und Gerüche konnte ich, im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Zauberer oder Werwolf in Menschenform, mehr als gut differenzieren. In Wahrheit war mein Geruchssinn sogar deutlich ausgeprägter, auch wenn er noch immer nicht an den heranreichte, welchen ich in meiner Werwolfsgestalt erhielt. Die letzten Brcken des ehemaligen Herzens warf ich achtlos über meine Schulter, ehe ich meinen aus einer Weide gefertigten Zauberstab zog. „Stehen bleiben habe ich gesagt." Meine Stimme war nun noch einmal eine ganze Spur lauter und vor allem bedrohlicher als zu vor, ehe ich mit einem gedanklichen Bombarda eine der Hauswände geradewegs vor der Gestalt zum Einstürzen brachte, das ihr für ein Moment der Weg abgeschnitten wurde – sollte ich sie nicht versehentlich unter den Steinmassen begraben haben.
Mit kaum hörbaren Schritten, für meine Körpermasse bewegte ich mich sowohl ausgesprochen leise als auch agil, trat ich näher an die Frau heran, welche aufgrund des aufsteigenden Rauchschwaden aus Dreck zu Husten begonnen hatte.

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Ophelia

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Re: Seitengasse

von Ophelia am 04.01.2018 23:06

Ich atmete dreimal tief ein und wieder aus. Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, konnte ich auch wieder klarer denken.
Ich war von der Winkelgasse falsch abgebogen und durch sehr viele Abzweigungen in eine Seitengasse der Nokturngasse geraten. Zumindest war ich dieser näher, als der Winkelgasse. Erneut versuchte ich mir meinen Weg ins Gedächtnis zu rufen. Zuerst war ich geradeaus gelaufen, dann nach links und dann...hatte ich den Faden verloren. Ich sah, von  mir selbst ziemlich genervt nach oben und bemerkte jetzt erst, dass es bereits dämmrig wurde. Ich sollte also schleunigst hier verschwinden. Seufzend stieß ich mich von der Wand ab, an der ich stand und beschloss einfach solange geradeaus zu laufen, bis ich irgendwo ankommen würde. Ich machte mir gerade Sorgen, da ich gar nicht wusste, was auf der anderen Seite der Nokturngasse war, als ein sehr vertrautes Geräusch hinter mir ertönte. Jemand war appariert. Er war genau hinter mir angekommen. Ganz ganz vorsichtig und in der Hoffnung nicht gleich die gesamte Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, drehte ich mich herum. Es war ein Mann. Er stand mit dem Rücken zu mir und schien etwas zu essen. Als ich einen genaueren Blick auf seine Hand warf, gefror mir das Blut in den Adern. Eine rötliche Flüssigkeit tropfte von der 'Nahrung' des Mannes. Er selbst hatte es überall und mir wurde schlagartig bewusst, dass das nur Blut sein konnte. Als der Mann erneut abbiss, erkannte ich sein Profil sofort. Ich hatte ihn schon so oft gesehen. Sein gehässiges Grinsen, sein bösartig verzerrtes Gesicht. Die Fahndungsplakate hingen überall. Er war der Alptraum, der Eltern dazu trieb ihre Kinder nachts wegzuschließen. Er könnte es gewesen sein, der Lucas getötet hatte. Ich wollte wegrennen, so schnell und so weit weg wie es nur ging. Doch ich war wie erstarrt. Fenrir Greyback war wirklich das allerletzte Monster, dem ich in der Dämmerung in einer mir völlig fremden Gegend begegnen wollte. Auch sonst war er so ziemlich der letzte, dem ich begegnen wollte.
Ich sollte rennen, solange ich noch konnte und er mich nicht bemerkte, doch mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Mein Herz hämmerte schrecklich laut und ich dachte schon, es würde gleich abheben. Ich hatte panische Angst vor Werwölfen, vor allem seit ich mitansehen musste, wie Lucas vor meinen Augen von einem zerfetzt worden war. Ich war zwar entkommen, aber die Bilder verfolgten mich noch heute. Und Fenrir war der wohl grausamste und sadistischste von allen.
All diese Gedanken und Gefühle strömten auf mich ein, während ein anderer Teil meines Gehirns feststellte, dass der Wolf sich von mir entfernte. Er lief in die entgegengesetzte Richtung. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Ich hatte weder gewagt zu atmen, noch zu blinzeln und musste dies nun nachholen. Ich schloss kurz die Augen und atmete schnell und möglichst leise ein und aus. Ohne meine Augen nocheinmal auf ihn zu richten, drehte ich mich schnell und möglichst leise um, bereit so zügig und unauffällig wie möglich zu verschwinden.

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Fenrir
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Re: Seitengasse

von Fenrir am 04.01.2018 00:27

{Ich bin mir ehrlich gesagt selbst hier gerade nicht wegen dem FSK sicher .. Deswegen erst mal eine kleine Vorwarnung? Und ein sorry, falls es grenzwertig ist? :'D}

„Du bist schrecklich langweilig.", seufzte ich fast schon in einem enttäuschten Ton, während ich es mir auf dem Rücken eines Muggelgeborenen Zauberers bequem gemacht hatte. Er und seine kleine Freundin waren wohl oder übel einmal zu oft dem falschen auf den Schlips getreten – vielleicht lag es auch einfach nur an ihrer Existenz und ihrem Engagement als Auroren, weswegen mich Püppi (mein Lieblingskosename für Bellatrix) auf das nervige Gesindel angesetzt hatte. „Bitte..", begann er wieder mit dem jämmerlichen Flehen, für das ich nur ein Augenrollen und ein mehr als genervtes „Halt's Maul" übrig hatte. Seine kleine Freundin, die bereits tot war und mit dem noch immer austretenden Blut den Boden rot einfärbte, war unterhaltsamer gewesen. Während sie sich gewehrt hatte, sogar gar nicht mal so schlecht (weswegen ich unter anderem eine tiefe Schnittwunde am rechten Oberarm nun mein eigen nennen durfte), hatte er sich wie ein Feigling verkrochen. Doch ohne seinen Zauberstab, dem ich ihm am Anfang schon direkt mit einem Expelliarmus entwenden konnte (welcher Auror ließ sich bitte so leicht fertig machen?), war es aber leider nicht möglich zu apparieren.
Schließlich erhob ich mich von dem Zauberer, welcher jedoch nicht einmal weglaufen oder kriechen konnte da ich ihm zuvor sowohl seine Beine als auch die Arme gebrochen hatte (die Knochen waren nach einem gezielten Tritt regelrecht wie Zahnstocher unter meinem Gewicht zerbrochen), und ging auf die Leiche der Frau zu, deren Name ich läng aus Desinteresse aus meinem Gedächtnis gestrichen hatte. „Was .. was tust du?!", fragte der Auror unter schmerzend stöhnend. Ein bösartiges Lächeln stahl sich auf meine Lippen, welches wohl ein jeder Person das Blut in den Ader gefrieren ließ. Ich antwortete jedoch nicht auf seine Frage, sondern widmete mich einzig und allein meinem Vorhaben. Da der Brustkorb durch einen scharzmagischen Zauber meinerseits völlig aufgeschnitten war (wie sämtliche restlichen Stellen ihrer vorder Ansicht), benötigte ich nicht einmal meinen Zauberstab. Stattdessen griff ich beherzt mit meinen beiden Händen in eine der Wunden, ertastete die beiden Rippenbögen, welche ich mit einem Knacken auseinanderbrach (für viele Personen war es ähnlich unangenehm im Gehör wie das Kratzen von Fingernägeln an einer Tafel), um an das Herz der Frau zu kommen. Zu meinem Leid hatte es jedoch ebenfalls etwas abbekommen und erstrahlte nicht mehr in voller Pracht, aber man erkannte noch was es darstellte. Der Typ, welcher mich nur im Augenwinkel beobachtete, gab ein entsetztes „OH MEIN GOTT!" von sich und sah aus, als würde er sich gleich übergeben.
„Zum Anbeißen, nicht?", fragte ich in einem nun wieder deutlich erheiterten Ton und ließ mich im Schneidersitz direkt vor ihn. An meiner linken Hand, in der ich das Herz hielt, liefen einzelne Blutpfade meinen Arm herunter. Von der rechten Hand hingegen, dadurch dass diese locker auf meinem Bein lag, tropfte es lediglich auf meine schwarze Hose. Ohne jegliche sichtbare Gefühlsregung biss ich in das Stück Muskel rein und riss mithilfe meiner fast schon messerscharfen Zähne ein Stück davon ab, welches ich schließlich in meine Hand spuckte. Das Blut hinterließ eine dunkelrote Spur um meinen Mund in meinem blonden Bart. „Guten Appetit." Meine Stimme war spätestens jetzt voller spaß, ehe ich dem Typen gewaltsam das abgebissene Stück Herzmuskel seiner Freundin in den Mund schob und diesen mit einer Hand zu hielt. Das Herz klemmte ich mir schließlich zwischen die Zähne und zog meinen Zauberstab damit ich ihm wortlos (es hatte wirklich einen Vorteil dies zu beherrschen) den Mund zu zu hexen. Sollte er sich übergeben wollen,.. dürfte er nun ein eindeutiges Problem haben. Ich schenkte seinem entsetzten Augen ein letztes ehrliches (und zu tiefst bösartiges) Grinsen, ehe ich mich einfach erhob und ein paar Schritte von ihm wegging, nur um kurz darauf in die Nokturngasse – wo ich mich am liebsten rumtrieb ... neben Wäldern wohlgemerkt – apparierte. Was aus dem Typen wurde war mir recht herzlich egal.
Ich landete in einer dunklen Ecke der Seitengasse, in der ich mich vor kurzem noch mit Adelaide unterhalten hatte. Ohne mit großartig Gedanken um irgendjemand oder irgendetwas zu machen lief ich, noch immer aussehend als hätte ich gerade ein Massaker veranstaltet (was ja gar nicht so falsch war), durch die Gasse. Dabei ließ ich es mir nicht nehmen von dem Rest des Herzens, welches sich wieder in meiner linken Hand befand, abzubeißen, als sei es ein gewöhnlicher Apfel. Was man sogar annehmen konnte. Von weitem. Im Dunkeln.

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Ophelia

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Re: Seitengasse

von Ophelia am 03.01.2018 23:02

Ich bog um die nächste Ecke, in der Hoffnung etwas bekanntes zu entdecken. Fehlanzeige. Ich hatte mich total verlaufen...Ich wusste nicht einmal mehr genau, wo ich war. Ich konnte es nur noch auf London einschrecken, hoffte ich zumindest.
Ich könnte ja nach dem Weg fragen, aber die Menschen oder eher Wesen, die hier unterwegs waren, waren ganz eindeutig nicht von der hilfsbereiten Sorte.
Gerade wurde ich schon wieder von einem vermummten Etwas angestarrt. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter und ich drehte mich herum und machte, dass ich wegkam. Wo war ich hier nur gelandet?!
Eigentlich wollte ich nur in den Zauberstabladen und fragen, ob es eine Art Pflegemittel gab- ich hatte meinen Zauberstab mal wieder in ein Tintenfass getaucht und langsam schien er mir das auch übel zu nehmen, denn er spritze neuerdings ständig Tinte und gerade als Professor für Zauberkunst war das nicht nur peinlich, sondern auch sehr unpraktisch. Tja und dann hatte ich auf dem Weg einen Hund in einer Seitengasse jaulen gehört und war dem nachgelaufen. Als das Gejaul verstummt war, war es bereits zu spät gewesen und seitdem irrte ich mit der Befürchtung in der Nokturngasse zu sein durch die verwinkelten Straßen.
Hier und da wurde ich von zahnlosen Zauberern und humpelnden Hexen angegrinst und plötzlich wurde mir mehr als klar, woher die ganzen Schreckensgeschichten mit bösen Hexen und Zauberern kamen, denn die hier sahen alles andere als freundlich aus. Ich wünschte mir sehnlichst einen Wegweiser herbei oder den Mut jemanden zu fragen. Ich sah mich um und entdeckte tatsächlich jemanden, der mehr aussah wie ein normaler Mensch, als alle anderen hier. Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging auf die junge Frau zu, die einem Spiegel zugewand dastand. "Entschuldigung ich..." Sie hatte sich umgedreht und sah nun gar nicht mehr normal aus. "...habe sie mit jemanden verwechselt." sagte ich hastig, machte kehrt und lief so schnell ich konnte davon. Was sollte ich nur tun? Ziemlich entnervt lehnte ich mich an eine Wand. Um zu Disapparieren konnte ich mich hier einfach nicht genug konzentrieren und den Wegweiserzauber konnte ich nicht benutzen, weil mein Zauberstab nicht so wirklich funktionierte. "Verflucht!" schimpfte ich und schloss frustriert die Augen um mich wieder zu sammeln.

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