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Indigo

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Main Character Hogwarts [ehem.] Hufflepuff Jahrgang 7 Halbblut Gut Demiguise Covenant Slug-Club Kapitän Jäger Sportskanone Frei

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Re: Vergangenheitsplay » 2

von Indigo am 06.02.2019 22:27

So sehr mich das auch beängstigte, ich hatte ihr nichts mehr zu entgegnen. Wenn jemand Aspen suchen würde und dafür mich bräuchte, hätte er sie in wenigen Stunden gefunden, egal was ich tat – und ich fand alleine die Vorstellung davon schrecklich. Ich würde für Aspen und auch jeden meiner anderen Freunde verdammt viel tun. Nicht töten, oder unschuldige Kinder entführen und foltern, wie es diese Frau tat, aber abgesehen von diesen Dingen... «Ist Aufgeben nicht das, wozu Sie mich die ganze Zeit treiben wollten? Sie haben gewonnen. Seien Sie doch einfach zufrieden damit.» Ich wagte es immer noch nicht, sie anzusehen. Ich musste ihren Triumph nicht auch noch in ihren Augen sehen.
«Dann seien Sie doch glücklich daran. Ergötzen Sie sich an den Sorgen fremder Kinder.» Merin Ton war trotziger als erwartet. Auf ihre nächste Aussage hin entgegnete ich nichts mehr. Ich glaubte ihr nicht, wieso sollte ich auch. Ich hatte mich damit abgefunden, hier und jetzt zu sterben, und die Möglichkeit, diesen Tag doch noch zu überleben, war kleiner, als dass ich meiner Mutter an einen anderen Ort folgen würde. Also liess ich meinen Kopf hängen und schüttelte diesen kaum merklich. Das sollte diesem Biest von Menschen als Antwort reichen.
Ihre Worte drangen nur noch durch einen seltsamen Nebelschleier zu mir. Ob ich sie verstand oder nicht, spielte keine Rolle mehr, denn der Inhalt war sowieso immer der gleiche: ich war dumm und eine Schande für diese Welt und musste sterben, während sie böse war und niemand jemals etwas daran ändern konnte. Sie hatte wohl endlich das erreicht, was sie die ganze Zeit hatte erreichen wollen – sie hatte mich gebrochen. Ich blickte meinem Tod mit einer Gleichgültigkeit entgegen, die mir Angst gemacht hätte, wenn ich gerade nicht ich selbst wäre und von aussen auf meinen teilnahmslosen Körper blicken würde. Nein, ganz teilnahmslos war ich dann doch nicht... Ich wollte sterben. Ich wollte erlöst werden von diesem Elend, in das mich die Fremde getrieben hatte. Ich wollte zu meiner Mutter, an einen besseren Ort, wo es keine Menschen wie diese Frau gab.
Doch nichts geschah. Stattdessen lösten sich die Fesseln und die verschwand, mit einem letzten, satanischen Lachen.
Eigentlich hätte ich überrascht sein sollen. Oder erleichtert. Oder enttäuscht. Doch mein Inneres fühlte sich genauso leer wie vorher an. Die Frau hatte etwas in mir verändert, das sich nicht mehr rückgängig machen liess, und diese Stumpfheit, die mich erfüllte, war der Beweis dafür.
Ich wusste nicht, wie lange ich dalag und nichts machte als in die Leere zu starren. Ich hatte keine Energie mehr und keine Ahnung, wo ich war und wie ich ohne Zauberstab nach Hause kommen würde. Ich hatte jegliches Gefühl für Zeit verloren, und auch die Tatsache, dass sich eigentlich so schnell wie nur möglich hätte aufbrechen müssen, um meinen Bruder zu beschützen, war auf eine fast schon unheimliche Weise unwichtig geworden. Erst, als ich mir ganz sicher war, dass ich so schnell nicht einfach vor Ort sterben würde und die Hexe auch nicht zurückkehren würde, um mich doch noch zu erledigen, stand ich auf und begann, nach einem Ausgang zu suchen. Ich verliess diesen Ort zwar lebendig, aber ein Teil von mir war in diesem Keller für immer gestorben – das wusste ich.

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Re: Vergangenheitsplay » 6

von Indigo am 02.12.2018 14:09

Ich verstand bei bestem Willen nicht, wie man so wie diese Frau über seine eigenen Eltern denken konnte. Ich meine, ich machte mir keine Hoffnungen mehr, dass ich das hier überleben würde, doch wenn ich das täte, dann würde ich sicher nicht zu einem Menschen wie sie werden. Ich konnte nicht verleugnen, dass mich der Tod meiner Mutter prägen würde, das tat er sogar schon jetzt, doch ich würde deswegen keinesfalls auf andere Menschen losgehen. Erst recht nicht meinen eigenen Vater, wie sie es tat. «Ich glaube Ihnen nicht, dass Sie ihre Familie so sehr verabscheuen. Oder ihre Freunde. Ich meine, Sie haben ihre Freundin beschützt, also existieren da doch irgendwo in Ihnen gute Gefühle.» Ich sah sie nicht an, während ich sprach, denn langsam verlor ich wirklich die Hoffnung, was diese Frau anging, und ich wollte nicht, dass sie das sah. Sie irgendwie davon zu überzeugen, dass sie doch ein guter Mensch war und mich gehen lassen konnte, wenn sie es nur wollte, war wohl meine einzige Chance, um meinen Bruder zu retten. Falls dieser noch zu retten war.
Ich schaute sie trotzig an. «Ich will nicht darüber reden. Was bringt es Ihnen überhaupt, solche Dinge zu wissen? Sie werden mich doch eh schon bald töten, dann ist es doch sinnlos, mir diese Informationen entlocken zu wollen...» Selbst ich merkte, wie verzweifelt das tönte, und wahrscheinlich machten solche Details für sie keinen Unterschied, solange ich dabei litt, doch ich wollte wirklich nicht darüber sprechen. Das Verhältnis von Dad und mir war eine Sache, über die ich nicht einmal mit meiner Mutter jemals sprechen konnte.
Auch wenn mich eigentlich nichts, was sie noch sagen konnte, mehr schockieren sollten, weiteten sich meine Augen. «Es tut mir leid», wisperte ich leise. «Es tut mir leid, dass Sie zu so einem grässlichen Menschen werden mussten. Ich hoffe, dass sie irgendwann inneren Frieden finden und merken werden, dass es mehr als nur Reinblüter in dieser Welt gibt.» Irgendwann, an einem Zeitpunkt, an dem ich wohl nicht mehr leben würde. Würde Dad eigentlich dafür sorgen, dass Mum und ich zwei Grabsteine nebeneinander kriegten?
Ich sah stur auf den Boden. Ich wollte sie nicht mehr ansehen, ich konnte nicht, ich ertrug es nicht, ihre Freude an der ganzen Sache zu sehen, Freude, die ich absolut nicht nachvollziehen konnte. «Töten Sie mich doch einfach. Dann haben wir beide es hinter uns.» Wenn sie sich schon so viel Mühe gab, zum Ausdruck zu bringen, dass ich sterben würde, dann sollte sie es einfach hinter sich bringen. Ich wollte nicht noch mehr und nicht noch länger leiden.
Ich hatte keine Zeit, um zu verstehen, was nun mit mir geschah, ehe ich vor meinem Dad auf dem Feld hinter unserem Haus stand. Dad schrie und deutete auf den Mini-Besen neben ihm, ich weinte, weil ich doch einfach nur mit den Nachbarskindern spielen gehen wollte, anstatt mit Dad fliegen zu üben. Urplötzlich verschwand diese Szene, und stattdessen sah ich, wie das Occamy aus dem Korb, in dem es sich versteckt hatte, herausschnellte und dreifach so gross wie ich wurde und seine komischen Geräusche machte. Und dann war ich wieder in meiner Küche zuhause und schreite Mum und Dad an, weil sie meinen Geburtstag vergessen hatten, da sie den ganzen Tag bei meinem Bruder im Mungos gewesen waren.
Ich wusste nicht, wie lange ich weiter durch die schrecklichsten Momente meines so kurzen Lebens irrte. Je härter ich versuchte, den Visionen zu entkommen, desto stärker wurden sie, und irgendwann gab ich es auf, mich dagegen wehren zu wollen. Ich wusste nicht, wie viel und wie laut ich schrie, und es war mir auch egal, an der Stellung dieser merlinverdammten Frau zu mir änderte das eh nichts mehr. Doch irgendwann, nach der Szene, in der ich neben der Leiche meiner Mutter kniete und mir die Seele aus dem Leib weinte, kehrte ich wieder zurück in die traurige, nicht minder unangenehme Realität, in der ich festsass. «Töten Sie mich.» Meine Stimme war rau und heiser von den vielen schreien, die ich von mir gegeben haben musste. «Bitte, bringen Sie es einfach hinter sich. Ich habe verstanden, wie grausam Sie sind, also bitte, bitte erlösen Sie mich einfach...»

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Re: Mag wer?

von Indigo am 14.11.2018 18:42


Die kleine Blonde ist Nat, um das klarzustellenn. Nat ist kleiner.

Okay also, die liebe Nat und ich (mit 'ich' ist Hecate gemeint, ich bin zu faul um mich umzuloggen ngl) suchen einen (oder mehrere?) Alumni, der auf dem Event von den beiden ein bisschen traumatisiert werden kann... Solangejemand auch nur slightly dabei leidet, ist #Cathalia für alles zu haben, also falls jemand da draussen eine gute Idee hat, schreibt mir (und ich leite es dann weiter an Caro/Nat)!
Caro und ich neigen beide dazu, eher.... Länger zu schreiben, und wir erwarten zwar keine solchen Romane, wie wir sie schreiben, aber ein bisschen Inhalt, auf den man antworten kann, wäre schon nice. Zudem sind wir beide glaub ich auch keine Dauerschreiber, also erwartet nicht jeden Abend neue Beiträge... Und, uhm... Das wars glaub ich :'D Also hmu bei Interesse daran, das Leben eines Chars zu ruinieren! Wir beide beissen nicht, dass sind nur unsere Chars, die manchmal etwas bissig sind

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Re: Vergangenheitsplay » 6

von Indigo am 28.10.2018 12:01

Ich stutzte. War es das, was sie so verbittert machte? War es der Tod ihrer Mutter, der sie zu der Person gemacht hatte, die nun vor mir stand? Nicht, dass ich Mitleid haben sollte, nicht mit ihr, doch in diesem kurzen Moment konnte ich nicht anders. «Dass Ihre Mutter getötet wurde, tut mir leid», meinte ich leise und sah weg von ihrer Gestalt. «Aber genau dann müssten Sie ja den Schmerz kennen, der dadurch ausgelöst wird. Die Lücke, die im Leben anderer hinterlassen wird. Wieso töten sie also die Mütter anderer?» Ich war überrascht, wie fest meine Stimme klang, angesichts der Tatsache, dass ich über meine Mutter sprach. Meine tote Mutter. «Und ich würde Ihnen niemals etwas antun, jedenfalls nichts Ernsthaftes. Ich glaube, dass jeder Mensch etwas Gutes in sich trägt, selbst Sie. Auch wenn es mir gerade schwerfällt, das bei Ihnen zu sehen.»
Bei Merlin, warum hatte ich überhaupt mit meinem Vater begonnen... Natürlich ging sie darauf ein. «Nichts ist mit ihm.» Ich starrte stur auf einen Kieselstein, der auf dem Boden gut ein, zwei Schritte von mir entfernt lag. «Ich bin nur nicht glücklich mit seiner Namensgebung. Wer wäre das bei einem Namen wie Indigo Greene schon nicht.» Sie brauchte nicht zu wissen, dass es mich manchmal störte, dass Dad sich erhoffte, dass ich all seine unerfüllten Träume für ihn erfüllen würde, und dieser Druck mir manchmal zu gross war, auch wenn ich Quidditch über alles liebte. Das war nicht ihre Sache. Sie hatte schon genug in mein Leben eingegriffen, mehr würde sie nicht kaputtmachen.
Ich funkelte die fremde Frau an – sehr furchteinflössend sah dies wohl nicht aus, meine Augen waren verheult und kraftlos, doch das war mir egal. «Meine Mum war unter den Jahrgangsbesten ihres Abschlussjahrgangs und alles andere als naiv.» Inzwischen war es mir beinahe schon egal, wieviel Schmerz in meiner Stimme mitschwang – sie wusste ja, wie verletzt ich war. «Ihr Blut war alles andere als wertlos. Kein Blut ist wertlos. Jeder Mensch, ob Muggel oder Zauberer, hat es verdient zu leben. Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Glück.» Und ich hatte von diesen drei Dingen im Moment nur eines: mein Leben. Doch ihren Andeutungen nach würde selbst das nicht mehr lange bestehen bleiben.
Dieses... Spiel, das sie mit ihrer sogenannten Freundin hatte, war schlichtweg grausam, und es schockierte mich, wie Menschen zu derart schlechten Taten fähig sein konnten – auch wenn ich es eigentlich nicht anders hätte erwarten sollen. Und trotzdem. So etwas tat man nicht. «Das ist furchtbar. Über solche Sachen sollte man sich nicht freuen», sprach ich meinen Gedanken laut aus. Als sie ihre Freundin jedoch erneut ansprach, stutzte ich. Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, wen sie meinte. Ich hatte die Anwesenheit der maskierten Todesserin bei der Entführung meiner Demiguise Covenant-Freunde und mir nicht lange geniessen dürfen, zumindest hatte ich sie nur einige Sekunden lang gesehen, bevor mich ihr Zauber getroffen hatte – alles andere, was sie angetan hatte, kannte ich nur durch die Geschichten, die mir meine Freunde erzählt hatten, nachdem ich im St. Mungo's wieder aufgewacht war. Ich hatte seither nicht mehr mit Freya geredet, immerhin trug sie wohl die Schuld an allem, was passiert war, aber ihre Geschichte hatte mir trotzdem irgendwo leidgetan. «Wenn mein Tod das Leben manch anderer garantiert, werde ich es nicht bereuen, nie wieder mit Freya sprechen zu können», meinte ich mit leerer Stimme. Wenn es hier wirklich nur um dieses Spiel ging, dann sollte sie doch in Führung gehen. Solange sie sich wegen ihrem Vorsprung von Hogwarts und meinen Freunden fernhielt.

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Re: Vergangenheitsplay » 6

von Indigo am 06.10.2018 17:51

Ich war kein Mensch, der hasste. Ich probierte immer, so gut wie nur möglich das Positive in Menschen zu sehen, denn da war immer etwas zu finden. Doch diese Frau, wer auch immer sie war, machte es mir verdammt schwer, sie irgendwo noch zu mögen. Ich verstand sie und ihre Logik nicht, falls diese überhaupt existierte. «Sie war Mutter. Natürlich braucht es einen Grund, um sie zu töten.» Ich wollte sie anfunkeln, ihr zeigen, wie wenig ich von ihr hielt, doch abermals schob sich das Bild meiner toten Mum vor mein inneres Blickfeld, sodass alle meine Versuche scheiterten und ich schliesslich einfach nur wegsah.
Ich schluckte. «Nein», antwortete ich, deutlich leiser, als ich zuvor gesprochen hatte. «Das war mein Vater.» Ich sprach nicht gerne über die 'Geschichte' hinter meinem Namen, zumal es nicht mal wirklich eine gab. Es war mir irgendwie unangenehm, dass er sich nicht mal die Mühe gemacht hatte, mir einen Namen zu geben, wenn er wieder nüchtern war... Doch das brauchte die Frau nicht zu wissen – wenn sie dies nicht eh schon tat.
Sie hatte mir meinen Zauberstab schon abgenommen, als ich noch zuhause gewesen war, also war ich wehrlos. Und ich hatte keine Ahnung, was diese Wahnsinnige vorhatte, als sie hinter mich trat – nach Hause schicken konnte ich wohl ausschliessen. Umso überraschter war ich, als ich mich einen Moment später vor meiner Haustür wiederfand. Ich hatte Angst, die Fremde hatte mich wohl oder übel ziemlich eingeschüchtert, und ziemlich gestresst, weswegen ich nicht auf die Idee kam, dass etwas an dieser Situation falsch sein könnte – was jedoch noch lange nicht hiess, dass ich ein gutes Gefühl dabei hatte. Die Tür stand offen, und ich betrat das Haus zögerlich. Und was ich darin vorfand, war fürchterlich. Da war meine Mutter, unverändert, so wie sie gelegen hatte, als die Frau mich verschleppt hatte. Und da war mein Bruder – alleine. Ich kannte sein schwaches Herz, und es war wirklich nicht gut, dass er nicht auf Mum gefasst gewesen war, deswegen hatte ich ja herkommen wollen... Erst, als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass er schon zuckte. Vor meinen Augen brach er zusammen und blieb zuckend auf dem Boden liegen. Direkt neben Mum. Mein Schrei klang laut durch das so verlassene Haus, und ich löste mich aus der Schockstarre, in die ich verfallen sein musste. Nicht mein Bruder, nicht auch noch mein Bruder...
Doch als ich ihm näher kam, als ich nur noch Schritte von ihm und Mum entfernt war, löste er sich auf, und ich war wieder zurück in dem dunklen, unheimlichen Keller – was ich jedoch nicht mal wirklich bemerkte. Was ich gerade gesehen hatte, war wohl das schlimmste Bild, das sich jemals vor mir abgespielt hatte, und ich weinte so heftig, dass es ein Wunder war, dass ich durch mein ziemlich verschwommenes Blickfeld überhaupt noch erkannt hatte, dass ich nicht wirklich zuhause gewesen war. Es spielte keine Rolle, ob es echt gewesen war oder nicht, es war eine traumatisierende Erfahrung gewesen, die ich wohl so schnell nie wieder loswerden würde. Physischer Schmerz war rein gar nichts dagegen.
Ihre Worte drangen gerade noch so zu mir durch. «Ich muss zurück», meinte ich mit stark bebender Stimme. «Ich muss zurück. Ich kann ihn nicht auch noch verlieren. Bitte.» Ich sah zu ihr hoch – ich hatte nicht mal bemerkt, dass meine Beine den Geist aufgegeben hatten. «Mein eigener Tod wäre mir lieber als seiner. Bitte, tun Sie das unserer Familie nicht auch noch an...»

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Re: Vergangenheitsplay » 6

von Indigo am 29.09.2018 20:03

Ich wollte der Frau widersprechen, doch nun, da sie es ansprach, dass ich wohl die Kontrolle über meinen Körper verloren hatte, bemerkte auch ich, wie sehr meine Hand zitterte – mein Versuch, es zu stoppen, ging vergeblich aus, was auch nicht anders zu erwarten gewesen war. Also nickte ich sogar, als die Fremde mir meinen Zauberstab abnahm. Wie eine Marionette, die dazu gezwungen war, das zu tun, was die Person, die sie steuerte, wollte, und auch nicht hinterfragen konnte, ob die Entscheidung dieser Person richtig oder falsch war. Gerade in dieser Situation hätte ich vielleicht meinen Zauberstab bei mir behalten sollen. Mums Mörder war irgendwo da draussen, er konnte jederzeit zurückkehren, und dann sollte ich möglicherweise bewaffnet sein. Doch stattdessen liess ich mir meinen Zauberstab ohne Widerspruch abnehmen, und ich dachte nicht mal darüber nach, wie schlau dies war. Mum nahm meine gesamten Gedanken ein, für Vernunft war dabei wohl kein Platz mehr.
Die Umarmung der Frau fühlte sich irgendwie kalt und trotzdem auf eine seltsame Art zärtlich an. Ich merkte ihr an, wie wenig sie darauf gefasst gewesen war, was man ihr auch nicht vorwerfen konnte, denn nicht mal ich hatte meine Reaktion wirklich kommen sehen. Ich merkte jedoch nicht, wie falsch ihre Zärtlichkeit war. Sie wollte mich nicht echt trösten, und unter normalen Bedingungen wäre mir dies wahrscheinlich aufgefallen, doch ich war wohl zu aufgewühlt, oder ich brauchte derart dringend die Nähe einer Person, dass ich vollkommen unwissend in ihren Armen lag. Doch als sie wieder das Wort ergriff, musste mir wohl oder übel ein Licht aufgeben, das schon lange zuvor hätte aufgehen sollen.
Mir wurde von einer Sekunde auf die nächste eiskalt. Sie konnte nicht… Nein, sie war doch… Wie konnte ein solch hilfsbereiter Mensch… Meinen Lippen entfuhr gerade noch ein entsetztes „Nein", ehe sich alles in mir zusammenzog und unser Wohnzimmer verschwand. Ich wusste, was dieses äusserst unangenehme Gefühl bedeutete, und in diesem Zusammenhang war es gar nicht gut. Ich war wehrlos, sie hatte mir meinen Zauberstab schon lange abgenommen. So schnell würde mich zuhause niemand vermissen. Und Mum… Sie war nun alleine. Es war niemand da, es sass niemand neben ihr, um auf die Medimagier zu warten, die ihren Körper wegbringen würden. Doch vor allem hatte ich keine Ahnung, wohin mich die Frau gebracht hatte, und der finstere Ort, den meine Augen nun zu sehen bekamen, schrie förmlich danach, dass hier grosse Gefahr auf mich lauerte.
Ich schaute zu der Frau, die für den Tod meiner Mutter verantwortlich war, was ich noch nicht ganz fassen konnte. „Warum?“, fragte ich mit leerer Stimme. „Was hat sie Ihnen getan. Sie hatte es nicht verdient zu sterben. Haben Sie überhaupt daran gedacht, dass sie eine Familie hat? Eine Familie, die... Die nun ohne sie leben muss?“ Meine Stimme brach bei meinen letzten Worten. Sie würde wirklich nicht zurückkommen, das war mir nun klar. Das Grinsen der Frau sagte mir, dass sie nicht halbe Dinge machte, also hatte sie ihren… Job wohl auch gut erledigt. Und sie würde ihren Job wohl auch bei mir gut erledigen, doch in diesem Moment war mir das noch herzlichst egal.
„Bitte, lassen Sie mich zurück nach Hause", flehte ich leise. „Mein Bruder… Ich will nicht, dass er Mum findet und dann niemand zuhause ist. Es wäre nicht gut für sein schwaches Herz. Bitte.“ Ich schluckte. „Sie können mich danach umbringen, aber mein Bruder braucht mich jetzt.“

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.09.2018 20:05.

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Re: Vergangenheitsplay » 6

von Indigo am 23.09.2018 13:35

Ich hatte gewusst, dass Mum nach den Entführern suchte, doch sie hatte mir nie erzählt, was sie dabei genau tat, oder wie nahe sie daran war, die Todesserin zu finden, die mich damals in Reich der Träume geschickt und meine beste Freundin, welche für Mum schon fast wie ihre eigene Tochter geworden war, zutiefst eingeschüchtert hatte. Ich hatte es nie gutgeheissen, dass sie die Suche gestartet hatte, hatte aber von Anfang an gewusst, dass sie mir dabei kein Mitspracherecht gab, weswegen ich auch nicht interveniert hatte. Nun bereute ich diese Entscheidung. Mehr als alles andere in meinem Leben. Wenn ich probiert hätte, sie aufzuhalten, wäre sie jetzt vielleicht noch am Leben...
Ihre Worte klangen so, als ob sie von sehr weit weg herkamen, und dabei stand die fremde Frau direkt vor mir. Ich hätte eigentlich misstrauisch werden sollen, immerhin war sie eine Fremde, die direkt vor meiner toten Mum stand, und sie erklärte auch nicht, wie sie hereingekommen war, wenn Mum ihr ja offensichtlich nicht die Tür geöffnet haben konnte – doch ich war in einem Art Schockzustand, und meine Gedanken kreisten einzig und allein um Mum und die Tatsache, dass ich ihre Stimme vielleicht nie wieder hören würde. Also glaubte ich ihr. Ich hinterfragte ihre Tränen nicht, stattdessen sah ich sie als Zeichen echter, aufrichtiger Trauer. Und dabei hatte ich keine Ahnung, weshalb sie überhaupt um meine Mutter trauern sollte, wenn sie diese wahrscheinlich nicht mal richtig kannte.
«Medimagier... Sie braucht welche... Jemand muss welche rufen...» Meine Stimme zitterte, und doch war sie erstaunlich ruhig im Vergleich zu vorher. Ich fühlte mich kraftlos und mir war übel, also war es ein Wunder, dass ich es schaffte, mich auf meine Beine hochzukämpfen, ohne dabei zusammenzubrechen. Mum hatte mir den Medimagier-Rufzauber sicher hunderte Male gezeigt, und ich hatte ihn schon ein, zwei Male wegen meinem Bruder anwenden müssen, doch nun wollte er mir nicht mehr einfallen – jedes Mal, wenn ich es noch so konzentriert probiert, schob sich Mums Bild vor mein Auge, und ich musste abermals heftig schluchzen.
Ich sah wieder zu der Frau, von der ich nicht mal den Namen wusste. Sie wirkte ernsthaft schockiert, und sie tat mir sogar irgendwie leid, auch wenn für mich gerade jetzt wohl keine gute Zeit war, um andere Menschen zu bemitleiden. «Sie müssen die Medimagier rufen... Oder das Ministerium... Jemand muss ihr...» Ich sprach leise, aber genug laut, dass sie es hören konnte. Ich sah sie mit einem Gesichtsausdruck an, der mir selbst das Herz gebrochen hätte, wenn ich ihn auf dem Gesicht einer anderen Person sehen müsste. Und dann schien sich auch meine letzte aktive Hirnzelle sich von mir zu verabschieden. Mit wenigen Bewegung war ich bei der Fremden und fiel ihr um den Hals. Ich konnte meine Schluchzer selbst jetzt nicht stoppen. «Merlin... Mum ist tot...»
Die Frau war deutlich kleiner als ich und auch kleiner als Mum, und sie fühlte sich auch anders als diese an, irgendwie... Kälter, doch das war mir in diesem Moment egal – genau wie die Tatsache, dass ich die Frau, die ich gerade umarmte, nicht im Geringsten kannte. Ich glaubte ihrer Geschichte, und laut dieser könnte Mums Mörder – falls sie überhaupt umgebracht wurde – noch in der Nähe sein, und ich müsste eigentlich dazu bereit sein, sie und mich gegen diesen zu schützen, falls er zurückkommen würde. Doch das konnte ich nicht. In diesem Zustand war ich zu so ziemlich gar nichts fähig, da war ich mir sicher.

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Re: Vergangenheitsplay » 6

von Indigo am 14.09.2018 19:56

Bisher war der heutige Tag einer der schönsten meines Lebens gewesen, was hauptsächlich durch die Eule verursacht worden war, welche heute Morgen einen Brief aus Hogwarts gebracht hatte. Ich würde Kapitän der Quidditch-Mannschaft werden! Die Hufflepuff-Manschaft war zwar noch nicht die Arrows, doch es war immerhin ein Schritt näher an mein Endziel. Ich hatte das Angebot der Arrows zwar schon ein wenig länger, also brauchte ich mir eigentlich keine Sorgen zu machen, ob ich jetzt Kapitän war oder nicht, aber trotzdem. Ich hatte mich riesig gefreut, und ich konnte es selbst jetzt, Stunden später, noch nicht ganz fassen.
Ich hätte erwarten müssen, dass ausgerechnet dieser wunderbare Tag sich verdammt schnell zum schlechten wenden würde.
«Mum, was, wenn ich mit der Mannschaft erst an-» Ich blieb ruckartig auf der untersten Treppenstufe stehen. Es war, als ob mein Gehirn die Szene, die sich in unserem Wohnzimmer abspielte, nicht wahrhaben wollte. Es war wie eine Starre, eine Schockstarre, in die ich verfallen war, und ausgelöst worden war sie durch den Körper meiner Mutter. Den leblosen Körper meiner Mutter. Der direkt vor einer fremden, düster aussehenden Frau auf dem Boden lag.
Ich wusste nicht, wie lange ich wie versteinert dastand, es war, als ob ich jegliches Zeitgefühl verloren hätte. Es fühlte sich an, als ob sich alles in Zeitlupe abspielen würde, als ich mich aus der Position, in der ich verharrt war, löste und zu meiner Mutter stürzte. Ich realisierte nicht wirklich, dass ein lautes, panisches und verzweifeltes «Mum!» meine Lippen verlier, und auch nicht, dass dabei Tränen über meine Wangen liefen. Da war nur noch meine Mum, sie war alles, an das ich denken konnte. Sie konnte nicht tot sein. Sie durfte nicht tot sein.
Meine Knie trafen hart auf dem Fussboden auf, doch das interessierte mich nicht. Meine Hände griffen nach Mums Schultern und schüttelten diese. «Mum. Mum! Bitte wach auf... Mum...» Doch sie reagierte nicht. Es war, als ob ich eine Puppe und nicht meine Mutter in meinen Händen hielt. Ich versuchte, ihren Puls zu finden, doch ich fand nichts – wenn da etwas zu finden gewesen wäre, hätte ich es wahrscheinlich nicht mal gemerkt, denn mein eigenes Herz schlug so laut wie wahrscheinlich noch nie. Sie lebte nicht mehr. Sie war tot. Ich hatte keine Ahnung warum, doch sie war für immer fort. Und diese Erkenntnis raubte mir nun jede Kraft. Mein Kopf sank auf ihre leblose Brust, wie er es früher so oft getan hatte, als ich nicht einschlafen konnte. «Mum... Nein...» Dad war weg, und mein Bruder war auch nicht zuhause, also würde niemand meine Schluchzer hören. Und es würde auch niemand kommen, um sie zu retten.
Nein. Da war die Frau.
Zwischenzeitlich hatte ich sie ganz vergessen, wie hätte ich es auch nicht tun können, wenn ich meine Mutter so sah, doch nun fiel sie mir ganz plötzlich wieder ein. Ich sammelte all meine Kraft, die mir noch geblieben war, und hob meinen Kopf, um sie anzusehen. Von hier unten wirkte sie noch bedrohlicher als vorher, doch sie war wohl meine einzige Hoffnung. «Tun Sie etwas. Irgendwas. Bitte. Sie ist meine Mutter, bitte helfen Sie ihr...», flehte ich die Fremde an. Vielleicht war es falsch, das Leben meiner Mutter einer Fremden anzuvertrauen, von der ich nicht mal wusste, weshalb sie hier war, aber... Bei Merlin, sie war meine einzige Hoffnung, der einzige Strohhalm, an den ich mich klammern konnte, um mich vor einem Absturz zu retten...

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Re: Vergangenheitsplay » 9

von Indigo am 21.03.2018 20:01

Es war ja nicht so, dass ich niemanden kennen würde, wären wir erstmals in Hogwarts angelangt. Irgendwo in diesen Zug sass auch noch Aspen, die schon ewig meine beste Freundin war – wahrscheinlich sass sie irgendwo weit weg von hier und hatte ebenfalls schon neue Freundschaften begonnen – und da war auch noch Nova, die ebenfalls schon ein Jahr lang hier gewesen war und mich regelrecht auf die Folter gespannt hatte, indem sie mir immer gesagt hatte, dass ich es schon noch früh genug erfahren würde, wenn ich selbst dort war. Nein, ich wollte es schon vorher erfahren! Jedenfalls, ich war trotzdem froh, schon jetzt eine neue Person kennengelernt hatte. Hätte ich mit Aspen zusammen in einem Abteil gesessen, hätten wir nur miteinander gesprochen, und wahrscheinlich hätte sich dann auch niemand zu uns gesetzt, und... Es war wichtig, dass die, die sich schon kannten, nicht untereinander blieben, sondern ebenfalls neue Kontakte knüpften. Und das Mädchen, das mir nun gegenüber sass, sah glücklicherweise nach einem Menschen aus, mit dem ich noch viele weitere Stunden verbringen würde.
„Mein Geburtstag war schon im April... Ich durfte meinen Zauberstab den gesamten Sommer über nicht benutzen. Das war echt schwierig." Ich wusste auch nicht, warum wir schon so früh einkaufen gewesen waren... Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, damit zu warten. „Meine Eltern sind beide Zauberer", erzählte ich weiter. „Aber besonders meine Mutter hat sich dafür eingesetzt, dass wir, also ich und mein Bruder, und auch in der Muggelwelt durchschlagen können. Dad ist das egal, solange ich die Leidenschaft für Quidditch mit ihm teile." Das tat ich ja auch – das sollte sie inzwischen bemerkt haben. „Naja, drei Strassen von uns entfernt ist ein Bauernhof, und dort hat es auch Pferde, glaube ich zumindest..." ich legte meinen Kopf schief. „Ich glaube, ich würde kläglich daran scheitern. Mir ist mein Besen eigentlich ganz recht." Ich lachte. Wieso kam ich bloss immer wieder auf das Thema Quidditch? Schon verrückt.
Ich besah mir ihren Zauberstab nochmals genauer. Eigentlich sah er gar nicht danach aus, als ob er so heikel und temperamentvoll war, wie Ollivander ihn offenbar beschrieben hatte. „Meiner ist aus Akazienholz und hat auch einen Drachenherzfaserkern", erklärte ich ihr. „Und eigentlich hat er mich ziemlich schnell gefunden... Ich glaube, es war die fünfte oder sechste Schachtel. Ollivander muss mich wohl schneller durchschaut haben..." ich zuckte mit den Schultern – ob das nun gut oder schlecht war, konnte ich nicht beurteilen. Jedenfalls konnte ich es wirklich kaum erwarten, zu lernen, wie ich ihn richtig benutze...
„Ja, das will ich", verkündete ich Merle stolz. „Naja, ich würde auch für ein anderes Team spielen, wenn mich die Arrows nicht wollen, aber... Ich wollte schon immer zu den Arrows. Mein Dad sagt immer, das wäre mir in die Wiege gelegt worden." ich grinste stolz. „Ich glaube, ich bin am besten als Jäger. Ich spiele gerne mit anderen zusammen. Klatscher sind mir irgendwie zu grob, und der der Schnatz ist viel zu klein und schnell, als dass ich ihn gut fangen könnte.. Da sind andere sicher besser als ich."
Auch ich kramte meinen noch nie gebrauchten Umhang hervor und zog diesen an, gerade noch rechtzeitig, bevor der Zug zum Stehen kam. Ich warf in dem Moment einen Blick auf Arrow und unser Gepäck, als eine Stimme durch den Zug schallte, die uns mitteilte, dass wir das Gepäck hier lassen konnten. Nun, ich nahm mal an, dass mein Kater auch zu Gepäck gezählt wurde... Ausserdem würde er sich nicht beschweren, solange er weiterschlafen durfte.
Ich war froh, dass Merle meine Hand genommen hatte – irgendwie brauchte ich das gerade jetzt. Sieben Jahre... Wenn wir nicht schon vorher gehen mussten. Das war nicht mein Ziel, und ihres wohl auch nicht – wir würden wohl trotzdem unseren Spass zusammen haben.
Hinter Merle trat ich aus dem Zug. Draussen war es dunkel, aber noch nicht so dunkel, dass man die vielen wild durcheinander gehenden Schüler nicht mehr erkennen konnte – die älter aussehenden von ihnen gingen alle in die eine Richtung, während die mutmasslichen Erstklässler alle in Richtung eines grosse, kräftig aussehenden Mannes gingen. Ob das wohl ein Lehrer war? Auch Merle und ich gingen in die Richtung, und ich durchsuchte die Menge von weiteren Hogwarts-Frischlingen nach einem weiteren Blondschopf ab, einem Blondschopf, den ich nur zu gut kannte. Irgendwo musste Aspen ja auch sein... Oder hatte sie den Zug verpasst? Nein, das glaubte – hoffte – ich nicht. Als wirklich schusselig und wahnsinnig unpünktlich kannte ich sie nicht.
Ich spürte Merles Blick auf mir und merkte erst jetzt, dass sie ja etwas gesagt hatte... „Hmja, ich bin auch gespannt, aber auch... Ziemlich aufgeregt", gab ich zögernd zu. Mein Blick suchte erneut nach Aspen. „Weisst du, ich habe da eine Freundin... Die da irgendwo sein sollte. Vielleicht ist sie auch in die falsche Richtung gegangen... ich hoffe es mal nicht für sie." Ich lachte, wenn auch mit einem nervösen Unterton. Merle kannte Aspen ja noch nicht, aber ich war mir ziemlich sicher, dass die zwei sich gut verstehen würden...

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Re: Vergangenheitsplay » 9

von Indigo am 21.02.2018 17:29

Falls meine Augen schon nicht vorher genug geleuchtet hatten, so taten sie das jetzt. Ich hatte eher unbewusst das magische Wörtchen wir benutzt, und ich war froh, dass sie dieses nun auch erwiderte – vielleicht hatte sie ja nur mit den Freunden, die sie in dem Jahr schon gemacht hatte, ihre Runden durch Hogwarts ziehen wollen. „Lass uns das so machen", stimmte ich mit einem freudigen Lächeln zu. „Ich leiste dir gerne dabei Gesellschaft." Das tat ich wirklich gerne, besonders, wenn sie tatsächlich schon so viel Erfahrung hatte – Dumbledore hatte bei ihr vielleicht eine Ausnahme gemacht, da sie noch nicht mal eine Schülerin gewesen war, aber um ehrlich zu sein, wollte ich nicht gleich im ersten Jahr aus der Schule herausgeworfen werden.
Ich beobachtete stumm, wie sie meinen Kater streichelte, der das sogar über sich ergehen liess, wenn auch mit der üblichen nicht vorhandenen Begeisterung. Merle schien einen Draht zu Tieren zu haben. Ich konnte richtig sehen, wie sehr sie ihren Casper liebte – und wie sehr dieser sie zurück liebte. Die beiden sahen irgendwie niedlich zusammen aus, sodass ich mich dafür entschied, da für den Moment nicht dazwischenzugehen – wenn wir uns später noch öfters treffen würden, würde ich immer noch die Gelegenheit haben, Bekanntschaft mit dem getigerten Kater zu machen. „Er mag dich wirklich", sprach ich die Tatsache aus – ohne Neid, wohlgemerkt. Arrow zeigte zwar nichts derartiges, aber das brauchte ich auch nicht dringend. Ich hatte sowieso immer meinen Besen mehr geliebt als den Kater, der nun schon seit Jahren im gleichen Haus wie ich lebte und mich nie sonderlich beachtet hatte. Sobald mir das erlaubt war, würde mein Besen mein treuer Begleiter für Hogwarts sein.
Auch ich zog die Schachtel hervor, öffnete sie und nahm den Zauberstab darin, mein Zauberstab, heraus. Er war aus für Akazie typisch rötlichem Holz gefertigt und war, bis auf das Ende, das von den Schnitzereien an die Feder eines Vogels erinnerte, ziemlich schlicht. Ich hatte ihn von dem Moment, in dem er in Ollivanders Laden Funken gesprüht hatte, sobald ich ihn ihn meine Hand genommen hatte, gemocht. „Ja, sie sind wirklich schön", meinte ich schon fast ein wenig andächtig und bestaunte auch ihren Stab.
Ich überlegte einen Moment, dann fuhr ich mit meinem Zauberstab die Form eines Halbmonds nach und sagte dazu bestimmt „Lumos". Es war ein Zauberspruch auf einer der ersten Seiten in einem meiner neuen Bücher. Eigentlich sollte er wie eine Muggeltaschenlampe funktionieren, doch bei mir passierte in diesem Moment rein gar nichts. „Nun, eigentlich sollte da Licht kommen...", kommentierte ich mit einem schiefen Grinsen und probierte es noch einige Male, jedoch ohne grossen Erfolg – das schwache Glimmen beim letzten Versuch bildete ich mir wahrscheinlich nur ein. Aber dafür gingen wir ja nach Hogwarts.
Gespannt beobachtete ich, wie sich der Zauber des Bonbons seine Wirkung entfaltete – und brach, genau wie sie, in Gelächter aus, als ihre Stimme urplötzlich wie die meiner Grandma klang. Ich schnappte mir auch eines und war erst enttäuscht, als es wie eine der Bertie Bott's-Bohnen mit normalem Geschmack schmeckte, doch als ich mich darüber beschweren wollte, war das Gackern eines Huhns zu hören – und das schockte und amüsierte mich gleichzeitig so sehr, dass ich laut lachen musste, was weiterhin nichts mehr als Gackern war. Erst, als die Wirkung nachgelassen hatte, beruhigte ich mich wieder einigermassen. „Jetzt muss ich nur noch dringender nach Hogsmeade", sagte ich lachend – wenn sich dort noch mehr solcher kleiner magischen Süssigkeiten finden liessen, würde ich Feuer und Flamme für den laden namens Honigtopf sein, das war klar.
Da Merle mich weder wirklich stoppte noch gelangweilt aussah, erzählte ich weiter, mit all meiner Begeisterung und Leidenschaft für den magischen Sport und der Liebe für mein Team, das Team, in dem ich auch irgendwann mal selbst spielen wollte. Dabei rückten meine Eltern und der Abschied, der meiner Meinung nicht hätte sein müssen, meine Nervosität und Neugier, in welches Haus ich kommen würde, und meine Angst, keine Freunde zu finden, in den Hintergrund – was mir im Moment gerade sehr gelegen kam. Vor dem Fenster wurden die Wälder dichter, die Felder weiter und die Berge höher, ein Zeichen dafür, dass wir immer weiter in den Norden unserer Insel fuhren. Davon bemerkte ich aber nicht viel, da ich nicht gross rausschaute.
Erst, als es vor langsam begann, dunkler zu werden, bemerkte ich wirklich, wie viel Zeit vergangen war. Ich machte eine Pause und warf einen tatsächlichen blick nach draussen, der Zug fuhr gerade durch einen dichten, dunkel wirkenden Nadelwald. „Meinst du, wir kommen bald an?", fragte ich in einem Tonfall, der genauso gut leicht ängstlich wie erwartungsvoll sein könnte – nicht mal ich konnte das wirklich einschätzen. Sie wusste wohl deutlich mehr über die Umgebung von Hogwarts wie ich, weshalb ich ja auch gefragt hatte...
Der kleine, unsichere Indigo, der irgendwo in sich Angst hatte, dass der sprechende Hut oder gar er selbst sich vor der Schule blamieren würde, war mit dieser nur kurzen Pause von seinem Lieblingsthema mit einem Schlag wieder zurück. Ich schluckte und schaute dann wieder zu Merle. War sie genauso nervös wie ich? Oder war sie mehr gewappnet auf das, was auf uns zukommen mochte?

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