Seitengasse

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Alec
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Alec am 01.03.2018 19:46

,,Ich würde niemals an irgendwas von die zweifeln, liebe Zelda.'' Der Unterton, der dabei mitschwang, konnte nicht sarakstischer sein. Während wir in Richtung der Seitengasse gingen, beobachtete ich Zelda von der Seite aus. Sie war ungewöhnlich still, wirkte fast schon abwesend.
In solchen Momenten wie diesen, ärgerte ich mich darüber, dass ich die Legilimentik Nachhilfestunden bei meinem Vater geschwänzt hatte. Was würde ich nur dafür geben, einmal in den Kopf dieser Frau reinschauen zu dürfen.
Sicher war da mindestens so viel Chaos wie in ihrem Leben sowieso schon, aber ich hatte irgendwie das Bedürfnis dieses zu ordnen. Dabei sollte ich lieber das meine, welches nicht nur im Kopf vorzufinden war, sondern etwas weiter abwärst & gerade unaufhörlich gegen meine Brust hämmerte, ebenfalls sortieren, doch dafür war ich schlichtweg zu feige. Nicht, dass ich mir das jemals eingestehen würde, so malte ich mir doch niemals aus was wäre, wenn Zelda den richtigen Blutstaus hatte & auch die Meinung der richtigen Seite vertritt.
Es war schon etwas merkwürdig, dass wir in den langen Jahren unserer Freundschaft das Thema gut oder böse, Auror oder Todesser, richtig oder falsch, erfolgreich meiden konnten, wobei wir dieses doch endlich mal klarstellen mussten. Jedoch sah ich davon ab, ich wollte sie auf gar keinen Fall mit meinen bzw den Ideologien des dunklen Lords verschrecken, schließlich kannte sie doch nur die eine Seite. Die Seite, die mich am Liebsten in Askaban, wenn nicht sogar Tod wissen wollen würde. Ob Zelda das auch wollen würde, wüsste sie über all meine Vorhaben Bescheid? Darüber wollte ich nicht länger nachdenken, sowieso versuchte ich diese Gedankengänge, die sich immer in meinen Hinterkopf schlichen, wenn ich mit ihr zusammen war, gar nicht erst zu präsent werden lassen.
,,Nicht so wichtig,'' quittierte ich ihre Frage, da mein Gefasel sowieso nicht von großer Bedeutsamkeit war. 
Als wir dann endlich unter Dächern zum Stehen kamen, zückte ich meinen Zauberstab & zauberte uns im Handumdrehen wieder trocken, nicht, dass sie mir noch krank wurde, nur, weil wir ich sie hierher bestellt hatte.
Auf ihre Vorderung, die wirklich zu schön um wahr zu sein, war, erwiderte ich nichts weiter, da es auch so ein Thema war, dass ich am Liebsten still schwieg. Zelda wusste, dass wir niemals nie in einem Restaurant uns gegenüber sitzen würden, über dies & jenes reden, während wir einen uns teuren Wein & unverschämt gutes Essen hingaben.
Ich ließ meinen Zauberstab in meiner Jackeninnentasche verschwinden & sah auf, als ich in einem fragenden Tonfall meinen Namen vernahm. Stahlblaue Augen trafen auf ein dunkel braunes, unsicheres Augenpaar. Für einen Moment wusste ich nicht so recht, was sie damit meinte, denn für mich sah es nicht wirklich nach einer Rätsellösung aus, weshalb ich sie einfach nur stumm anstarrte. Mich in ihren Augen verlor & für einen Moment meiner eigenen Traumwelt hingab, in der ich sie tatsächlich ungestört in ihrem Zuhause treffen konnte, ohne der stetigen Angst, dass jemand anderes reinplatzen könnte. ,,Ich wünschte die Dinge wären anders, Zelda. Aber was sollte eine Wohnung ändern? Ich hab auch eine & trotzdem treffen wir uns hier, mitten in einer miefigen Gasse, im strömenden Regen. Ich kann verstehen, wenn du das nicht mehr willst...'' Ich ließ den rest des Satzes offen.

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