Türklopfer

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Athena
Gelöschter Benutzer

Re: Türklopfer

von Athena am 22.11.2017 15:43

Mit meiner überraschten Reaktion hielt ich nicht hinterm Berg. Ich hatte schon fest damit gerechnet ihn für ein paar Tage nicht zu sehen. Doch er schien sich dem sicher zu sein, dass er dieses Mal nur ein paar Stunden für sich brauchte. Mir war das nur recht, denn ich hatte wirklich nichts dagegen ihn morgen gleich wieder zu sehen. Bei mir war ja immer die Devise je früher desto besser. Dennoch war es spät genug, sodass ich mich wirklich hinlegen musste, denn es war heute auch viel passiert was ich erst einmal verarbeiten musste.
"Gut, dann sehen wir uns morgen", ich erwiderte sein Lächeln sanft. Ich hegte auch keinen Zweifel daran, dass er mich ohne Probleme finden würde. Das war schon immer der Fall gewesen. Entweder hatte unsere Verbindung eine magische Anziehung, oder wir kannten die Aufenthaltsorte des jeweils anderen zu gut. Bei uns vermutete ich sogar eine Mischung aus beidem.
Mein Lächeln zog sich in die Breite, als er mich noch einmal zu sich zog. "Gute Nacht und schlaf schön", murmelte ich leise und erwiderte den Kuss, nur um seine Nähe für den kurzen Moment noch einmal genießen zu können. Mich von ihm zu trennen fiel mir zunehmend schwerer, jedoch wandte ich mich schließlich der Tür zu. Sie öffnete sich für mich und ich drehte mich noch ein letztes Mal zu Dante um, nur um ihm ein letztes, inzwischen strahlendes, Lächeln zu schenken. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und ich wurde direkt von meinen Freundinnen empfangen, die sich schon gefragt hatten wo ich steckte. Selbstverständlich bemerkten sie sofort die Veränderung in meiner Stimmung und meiner Ausstrahlung, weshalb ich ihnen auch direkt Bericht erstatten musste. Mir war egal wie sie es fanden, das war mir ja schon immer gleichgülgtig gewesen, doch ich war fest entschlossen in den nächsten Tagen herauszufinden wie es zwischen Dante und mir weiter gehen würde.

Cut.

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Dante
Gelöschter Benutzer

Re: Türklopfer

von Dante am 20.11.2017 21:43

Ich schluckte schwer als sich meine beste Freundin der Tür zuwandte. Passte der Begriff beste Freundin überhaupt noch? War sie meine feste Freundin nun? Oder was war das gerade zwischen uns? Ich wusste es nicht. Aber es fühlte sich richtig an. Wir würden noch darüber reden müssen, aber jetzt war kein passender Moment dafür.
Er war zu schön gewesen um ihn mit so etwas wie Fragen oder Ähnliches zu zerstören. Ich wusste zu genau wie man solche Momente kaputt machte, ich genoss es meistens sogar. Aber hier....nicht.
"Lass uns Morgen direkt treffen.", schlug ich vor. Was wieder für mich untypisch war da ich normalerweise mehrere Tage brauchte, wenn ich mich zurück zog. Aber hier schien das Ganze einfach eine komplett andere Dimension anzunehmen. "Keine Sorge, ich werde dich schon finden.", versicherte ich ihr und lächelte ihr zu.
Ich hatte ihre Stimmlage sehr wohl vernommen, aber ich konnte im Moment nicht richtig damit umgehen.
In meinem Kopf herrschte immer noch diese Stille und dennoch tobte darin ein Sturm, der zu bändigen galt. Frische Luft würde mir da sicher helfen.
Nocheinmal ging ich zu ihr herüber, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Schlaf gut.", flüsterte ich ihr zu. Kurz haderte ich mit mir selber. Aber dann entschloss ich mich dazu, es doch zu tun. Ich küsste sie kurz noch einmal richtig, zog sie in eine kurze Umarmung.
Dann wandte ich mich zum gehen. Blieb dennoch stehen, um zu sehen wie sie in ihren Schlafsaal ging.

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Athena
Gelöschter Benutzer

Re: Türklopfer

von Athena am 20.11.2017 15:57

Bis jetzt hatte ich verdrängt was ein Kuss für Gefühle auslösen konnte. Zu meiner Verteidigung konnte ich nur sagen, dass ich mit anderen Dingen beschäftigt gewesen war. Dante hatte sich auch keinen besseren Moment aussuchen können, denn jetzt war ich wieder bereit dafür mich auf Neues einzulassen, auch wenn ich das Geschehene erst einmal sacken lassen musste. Doch da war ich sicher auch nicht die Einzige. In seinen Armen zu liegen war bereits ein vertrautes Gefühl, doch ihn zu küssen schien auch alles andere als seltsam zu sein und beim zweiten Mal schien es mir auch nicht mehr fremd vorzukommen. Ganz im Gegenteil. Auf eine Art und Weise schien es richtig zu sein und genau das worauf ich vielleicht schon länger gewartet hatte.
Nachdem wir uns wieder etwas voneinander gelöst hatten kam ich auch wieder zum Atmen und schwieg für die nächsten Sekunden. Wir hatten großes Glück, dass uns bisher noch niemand entdeckt hatte. Ich bereute es mit keiner Faser meines Körpers, doch diesen Moment wollte ich mir von niemandem nehmen lassen. Dafür war er gerade einfach zu schön und zu besonders für mich. Wenig später ergriff er wieder das Wort und ich nickte.
"Du hast recht", war da sowas wie Wehmut in meiner Stimme zu hören? Ich konnte es gerade nicht einordnen. Gehen wollte ich zwar nicht, aber es war vermutlich besser für uns beide, denn wir sollten erst einmal wieder einen klaren Kopf bekommen, damit wir uns über die jetzige Situation klar werden konnten. Denn wir konnten das nicht einfach so stehen lassen. Bevor ich mich umdrehte sah ich ihn noch einmal an.
"Sehen wir uns morgen oder brauchst du länger Zeit und meldest dich dann bei mir?", in mir machte sich Hoffnung breit, dass wir uns am nächsten Tag doch noch sehen konnten, doch ich ließ ihm, wie immer, die Wahl darüber. Wenn es um ihn ging steckte ich gerne zurück, wenn es ihm damit besser ging. Wobei... das tat ich immer, denn ich wollte, dass es den Menschen, die ich liebte, gut ging und sie sich wohl fühlten. Sobald ich jemanden drängen würde verlor ich selbst die Lust an der entsprechenden Sache. Inzwischen standen wir wieder etwas voneinander entfernt, ich war halb zur Tür gewandt, wartete dennoch vorher die Antwort ab, ehe ich mich endgültig in meinen Gemeinschaftsraum begab.

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Dante
Gelöschter Benutzer

Re: Türklopfer

von Dante am 19.11.2017 12:53

In meinem Kopf herrschte eine Stille, die mir bis dahin unheimlich gewesen wäre, wenn ich geahnt hätte, was sie in mir auslöste. Obwohl das Ganze neu für mich war, war es dennoch vertraut. Jeder Mensch war doch dazu in der Lage, solche Emotionen zu fühlen.
Ich spürte, wie sie ihre Arme in meinen Nacken legte. Wenn es nach mir ginge, hätte ich hier noch stundenlang mit ihr hier so stehen können. Aber zu weit wollte ich das Ganze auch nicht gehen lassen.
Ich wusste nicht, wie weit ich gehen konnte und wieviel sie zulassen konnte. Ich war froh, dass sie überhaupt meinen Kuss erwidern konnte. Ich konnte sie verstehen, warum sie den Kuss nach einiger Zeit löste.
Es war ein guter Zeitpunkt um wieder richtig zu atmen und meinen Kopf klar zu bekommen. Der Sauerstoffmangel schien mich leicht benebelt zu haben.
Langsam wurde mein Kopf immer klarer und dennoch bereute ich es nicht, soweit gegangen zu sein. Ich atmete einmal durch, lehnte meinen Kopf gegen den ihren und schaute die Tür an, vor der wir immer noch standen.
Ich hatte ganz vergessen, dass wir uns an einen oft besuchten Ort fanden. Es machte mir nichts aus. Was an sichh schon ungewöhnlich war.
Ich hielt sie einfach in meinen Armen. Doch nach einigen Minuten löste ich mich sanft von ihr, um sie anzuschauen. "Du solltest schlafen gehen.", flüsterte ich ihr zu. Ich wollte sie jetzt auf keinen Fall alleine lassen. Aber ich hatte auch keine Lust dazu, jetzt hier von einem Lehrer oder Vertrauensschüler erwischt zu werden.
Der Ärger an sich störte mich nicht. Ich kannte ihn schon zu genüge. Aber ich wollte den Moment nicht noch mehr kaputt machen, als ich es eh schon gerade tat.
In meinem Schlafsaal würde ich mir gleich ersteinmal einen klaren Kopf machen müssen. Vielleicht würde ich auch wieder auf den Astronomieturm gehen um mir klare Gedanken machen zu können. Der hatte mir immer bisher gut geholfen.

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Athena
Gelöschter Benutzer

Re: Türklopfer

von Athena am 16.11.2017 18:19

Was genau ich gerade in diesem Moment fühlte konnte ich nicht einmal selbst beschreiben. Es war im wahrsten Sinne des Wortes unbeschreiblich. Innerlich überraschte es mich selbstverständlich noch immer, dass wir uns tatsächlich küssten, doch der Rest in mir war darüber einfach unglaublich glücklich. Anscheinend fühlte ich für ihn inzwischen doch deutlich mehr als unsere übliche Verbundenheit. Ich spürte seine Arme um meine Taille und schon hatte ich wieder dieses Gefühl von Sicherheit, was meinen ganzen Körper durchströmte und mich meine anfänglichen Bedenken vergessen ließen. Denn vor wenigen Sekunden war ich mir noch unsicher gewesen, ob ich ihm damit nicht zu viel zumutete, doch das war nun zerstreut, denn so wie es mir schien wollte er es auch und was er brauchte wusste er wohl selbst am besten.
Während wir uns küssten wanderten meine Hände ein Stück weit nach oben, nur um sich in seinem Nacken zu verschrenken. Seine Selbstsicherheit war mir nicht verborgen geblieben, was mich gleichzeitig zum lächeln brachte. Er lernte sehr schnell und anscheinend hatten wir hier eine Grenze überwunden, die ihn vielleicht sogar entfesseln ließen. Dennoch wollte ich nicht zu viel auf einmal, weshalb ich den Kuss sanft löste, auch damit wir wieder zu Atem kamen. Ich war froh, dass noch niemand von meinen Mitschülern in den Gemeinschaftsraum wollten, vermutlich saßen die anderen noch in der Bibliothek fest, was hoffentlich noch eine Weile so bleiben würde. Ich hatte nämlich die Befürchtung, dass Dante schneller weg war als ich gucken konnte, falls jemand unverhofft auftauchen würde. Doch vielleicht täuschte ich mich auch in dieser Annahme, wenn man bedachte wie sich der Abend gerade entwickelte. Wir standen uns noch immer sehr nah und ich wollte mich nicht aus seinen Armen lösen, weshalb ich mich auch weiterhin nicht von der Stelle rührte. Sollten wir darüber reden? Lieber nicht, dazu war es noch viel zu früh, auch wenn es mich definitiv reizen würde. Es war durchaus nicht unüblich, dass aus einer tiefen Freundschaft mehr würde, doch bei ihm hätte ich damit ganz sicher nicht gerechnet. Er war mir immer wie ein Einzelgänger vorgekommen, der sich für so eine Nähe nicht interessierte.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.11.2017 18:19.

Dante
Gelöschter Benutzer

Re: Türklopfer

von Dante am 14.11.2017 20:54

Wieder fing mein Herz an zu rasen. Doch dieses Mal war es nicht mit Panick verbunden. Viel mehr mit Aufregung. Dieses prickelnde Gefühl, welches sich in mir ausbreitete, fühlte sich unglaublich gut an. Ich konnte nicht glauben, dass ich zu so etwas in der Lage war. Nicht nur dazu, dass ich solche Gefühle je für sie empfinden konnte, sondern dass ich nicht abgewiesen wurde. Es war schon komisch, dass ich so dachte.
Aber bisher hatte ich immer gedacht, dass ich nie dazu in der Lage war, so etwas zu empfinden. Meine Welt stand heute Abend Kopf. Nicht nur, dass das kleine Ritual  meiner besten Freundin gut getan hatte, nein. Es brachte uns soweit näher, dass wir nun hier an einer ziemlich gut besuchten Stelle nun standen und wir dabei waren, uns zu küssen.
Es fühlte sich einfach richtig an, ich verstand nicht, warum ich mich so sehr gegen diese Art von Gefühle gewehrt hatte. Wahrscheinlich weil ich damit gerechnet hatte, abgewiesen zu werden. Das Gfühl des verlezt seins hätte mich nicht gestört. Ich wurde schon sehr oft in meinem Leben verlezt. Aber bei Athena war das etwas vollkommen anderes. Von ihr wollte ich nicht verlezt werden! Ich mochte sie zu sehr und ich wollte, dass es ihr gut ging.
Ich war froh, dass Athena sich nicht viel bewegte. Sie legte ledeglich ihre andere Hand auf meine Schulter und ich konnte meine Arme um ihre Taille schlingen.
Ich musste nicht großartig darüber nachdenken, es war wie die natürlichste Sache der Welt. Es war, als wenn sie dafür geschaffen war, so in meinen Armen zu sein. Dass ich sie umarmen konnte, wusste ich schon. Wir hatten uns sehr oft umarmt und sie war die einzige, die ich so nahe an mich heran lassen konnte.
Ich schloss meine Augen als sie ihren Mund ganz sanft auf den meinen legte. Ich wusste nicht genau, was ich nun machen sollte. Ich war gerade dabei, zum ersten Mal so etwas zu erleben.
Ohne groß darüber nachzudenken zog ich sie näher zu mir und erwiderte den Kuss. Zuerst etwas unsicher, aber mein Selbstbewusstsein wuchs von Sekunde zu Sekunde und es erfüllte mich mit Stolz, hier mit ihr so stehen zu können. Wie ein ganz normaler Mensch eben.
So kannte ich mich selber nicht. Aber es freute mich, dass sie meine offene Frage einfach ohne großes Zutun verstanden hatte. Das war ein so großer Vorteil, dass wir uns auch ohne Worte verstehen konnten.
Ich konnte diesen Moment einfach nur genießen und die Welt um mich herum ausblenden.

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Athena
Gelöschter Benutzer

Re: Türklopfer

von Athena am 14.11.2017 18:42

Früher hatte ich immer vorhersehen können welchen Schritt er als nächstes machen würde, doch heute Abend war einfach alles anders. Meine Welt stand Kopf und ließ es zu. Ich wollte die Ordnung gerade gar nicht, sondern ließ mich sogar gerne von ihm immer wieder überraschen. Hingegen meiner Vermutung blieb er erst stehen, ehe er sogar wieder einen Schritt auf mich zuging. Meine Hand ruhte nach wie vor auf seiner Schulter, um ihm zu suggerieren, dass ich für ihn da war und da jetzt nicht alleine lassen würde. Dennoch bewegte ich mich ansonsten kein Stück, er sollte wieder die Zeit haben auf mich zuzukommen. Wäre er jemand anderes, wäre ich ihm um den Hals gefallen, für das was er mir da gerade zugeflüstert hatte. Ich wusste noch nicht wie sich das zwischen uns alles entwickeln würde, doch ich war gespannt darauf wie es endete, denn wir stürzten uns gerade beide in ein Abenteuer. So eine Aufregung mochte ich und noch viel lieber, wenn ich diese mit ihm erleben konnte. Ein Lächeln breitete sich wieder auf meinen Lippen aus, als er mit meinem Haar spielte und mir wieder so nah kam.
"Das sehe ich genauso", stimmte ich ihm mit leiser Stimme zu. Er setzte noch einmal an, beendete den Satz jedoch nicht. Stattdessen wusste ich genau worauf seine Augen nun gerichtet waren und ich brauchte nicht mehr zu hören um zu wissen wonach er fragen wollte. Ich legte auch meine andere Hand locker auf seiner Schulter ab, nur um ihm im nächsten Moment wieder langsam näher zu kommen und anschließend meine Lippen auf seine zu legen. Es war nur eine hauchzarte Berührung, damit er mich jeder Zeit stoppen konnte, sobald es ihm zu schnell ging. Ich war bereit dafür ihm alle Zeit der Welt zu geben, er musste nur Bescheid geben und ich würde mich wieder zurück ziehen. Für mich war es schon Zeichen genug, dass er den vorigen Kuss als gut befunden hatte, anstatt abstoßend. Damit konnte ich arbeiten und wenn er wollte, dann konnte ich ihm zeigen was es hieß einer Person so nah zu sein. So nah, dass zwischen diese beiden Personen kein Grashalm mehr passte.

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Dante
Gelöschter Benutzer

Re: Türklopfer

von Dante am 13.11.2017 21:34

Ich beobachtete meine beste Freundin, wie sie ihre Hand hob und sie mir auf die Schulter legte. Ich atmete erleichtert aus. Sie würde mich nicht einfach so stehen lassen. Sie würde so lange mit mir hier stehen bleiben, bis ich mich wieder gefangen hatte.
Meinen Blick wandte ich wieder meiner besten Freundin zu. Ich schaute ihr in die Augen, ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Ich hatte das Gefühl, dass alles falsch sein würde, was ich nun sagen würde.
Die Entschuldigung hätte sie auch ganz anders auffassen können, auch wenn sie nicht wirkte, dass ihr die Entschuldigung irgendwie weh getan haben könnte.
Ich hasste das Chaos in meinem Kopf, ich hasste es, dass ich nicht einfach so aus meiner Haut ausbrechen konnte. Dass ich sofort in Panick geraten musste und den Abstand suchen musste.
Verdammt, sie war meine beste Freundin! Sie kannte mich in und auswendig und ich brauchte mich nicht vor ihr zu schämen. Vor ihr sollte es mir nicht schwer fallen, mich so zu benehmen, wie ich es für richtig hielt.
Ich machte so vieles für sie, sie war immer für mich da. Ich war nach dem Vorfall im Sommer für sie da gewesen. Diese gemeinsamen Wochen hatten uns noch viel näher gebracht. So nahe waren wir uns noch nie gewesen. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich vorhin diesen Schritt gewagt hatte.
Ich seufzte leise und schloss kurz die Augen. Ich musste doch aus meiner eigenen Haut ausbrechen können - irgendwie!
Langsam schritt ich auf meine Freundin zu. Eine Hand legte ich sanft auf ihr Haar, ich nahm eine Strähne zwischen meine Finger und beobachtete, wie die Strähne sich zwischen meinen Fingern bewegte. "Das hat sich gut angefühlt.", flüsterte ich. Ich machte eine kleine Pause. Ich wollte mich selber überwinden, meine eigene Panick in den Griff bekommen. Ihr zeigen, dass ich dazu in der Lage war, ein halbwegs normaler Mensch zu sein. So normal wie eine Person wie ich normal sein konnte. "Wäre es...." Ich konnte nicht die Worte aussprechen. Ich wollte das Ganze nochmal wagen. Mein Blick richtete sich auf ihren Mund. Mein Blick würde wahrscheinlich ihr mehr sagen als meine Worte es jeh könnten.
Für einen kurzen Moment konnte ich die Panik in mir mal ausblenden. Das hier war durchaus wichtiger als meine eignen Unzulänglichkeiten.

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Athena
Gelöschter Benutzer

Re: Türklopfer

von Athena am 13.11.2017 20:56

Ich liebte meine Ordnung und strukturierten Gedanken. Dennoch wusste ich wann man auch loslassen konnte und in das Chaos eintauchen sollte. Anhand von Dantes Reaktion konnte ich sofort erkennen, dass er diesen Schritt nicht gehen konnte. Das war aber auch völlig in Ordnung, denn ich hatte ihn so bisher auch noch nie erlebt. Darum brauchte ich das innere Auge überhaupt nicht besitzen um vorherzusehen was als nächstes passieren würde. Dafür kannte ich den Jungen vor mir einfach zu gut. Es tat mir ein wenig leid, dass er in diese Situation geraten war, dennoch hatte ich mir gleichzeitig nichts vorzuwerfen. Er würde Zeit brauchen, genauso wie ich, denn ich war darauf wirklich nicht vorbereitet gewesen. Mich hatte das Ganze genauso überrumpelt, nur konnte ich damit anders umgehen. Einerseits verstand ich ihn, andererseits stachen mir seine Worte auch mitten ins Herz, was ich mir jedoch nicht anmerken ließ. Ich war gewillt ihm die Zeit und den Abstand zu geben, den er brauchte, dennoch wirkte er in diesem Moment so haltlos, dass ich ihn nicht einfach stehen lassen konnte. Wir brauchten darüber nicht zu reden, doch ich würde nicht einfach gehen. Nicht jetzt.
"Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen", sagte ich mit ruhiger Stimme und hob lediglich die rechte Hand an, um sie sanft auf seine Schulter zu legen. Wir standen uns zwar nicht mehr so nah wie vorher gegenüber, doch immer noch so nah, dass ich diese Bewegung ohne jeglichen Schritt nach vorne machen konnte. Meine Berührung war leicht, dennoch wollte ich ihm etwas von meiner inneren Stärke abgeben, damit er wusste, dass ich ihm genauso gut einen Halt geben konnte, wie er doch. Dennoch machte ich mich auch darauf gefasst, dass er sich im nächsten Moment einfach umdrehen und gehen könnte. Wir brauchten wohl beide erst einmal ein paar Tage um uns klar zu werden was wir wollten, damit wir später darüber reden konnten wo wir standen. Doch jetzt wollte ich ihm wenigstens die Chance geben den Halt bei mir zu finden. Er hatte mich als seine Freundin nicht verloren und ich hoffte, dass ihm das gerade jetzt klar war.

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Dante
Gelöschter Benutzer

Re: Türklopfer

von Dante am 11.11.2017 11:46

Nie im Leben hatte ich damit gerechnet, dass meine beste Freundin den Kuss erwidern würde. Es löste jede Menge in mir aus und ich wusste gerade nicht, wo mir der Kopf stand.
Wie würde sie den Kuss verstehen? Würde sie es als einen Akt der Freundschaft sehen oder denken, dass ich mehr von ihr wollte? Wollte sie mehr von mir und war ich dazu in der Lage, es ihr zu geben? Da das Ganze hier mit uns für mich komplett Neuland war und ich keinerlei Erfahrung in jeglicher Form dort hatte sammeln können, war es einer der wenigen Situationen, in der ich sie absolut nicht einschätzen konnte. Ich war hoffnungslos überfordert.
Unbekannte Situationen hießen mangelnde Kontrolle und Kontrollverlust hieß Panick.
In mir stieg das vertraute Gefühl der Panick auf, ich ließ Athena sofort los und schluckte einmal. Dennoch wollte und konnte ich mich gerade nicht von ihr entziehen.
Es war eine schwierige Situation. Ich wusste nicht, wie ich damit umzugehen hatte. Der Teil von mir, der klar und deutlich wusste, was ich wollte, jubelte in mir. Ich hatte es gewagt und geschafft, diesen Schritt zu gehen. Und sie hatte das Ganze erwidert.
Der Rest von mir war maßlos überfordert.
In diesem Moment wurde mir klar, dass das Gefäß, mit welchem ich mich selber so gern verglich, gerade drohte zum ersten Mal in meinem Leben überzuschwappen. In mir herrschta ein großes Chaos.
Wollte ich mehr als Freundschaft zu ihr? Was wollte sie? Meine Gedanken überschlugen sich und ich konnte sie nicht einordnen.
Ich spürte, wie mein Herz raste, eine unnatürliche Wärme durchströmte mich. Wieder schluckte ich einmal und trat nun ein wenig zurück, sodass ich sie ohne Probleme anschauen konnte.
Der Abstand half mir, einen klaren Kopf zu bewahren. Ich würde mich zurück ziehen müssen. Ich musste selber wissen, was gerade in mir vorging. Ich musste mich selber verstehen.  "Ich...." Ich schloss kurz die Augen, auf der Suche nach passenden Worten. "Es tut mir Leid....ich hätte das nicht tun dürfen." Ich schlang meine Arme um mich selber um mir selber Halt zu geben.

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