Statue der buckeligen Hexe

Statue der buckeligen Hexe

Re: Statue der buckeligen Hexe

Jahre lang hatte ich davon geträumt endlich nach Hogwarts zu dürfen. Zusammen mit meinem Bruder hatte ich immer wieder probiert meine Eltern zu überreden, aber die fanden das viel zu riskant. Mittlerweile hatte sich ihre Meinung anscheinend geändert und ich wurde als beherrscht genug eingestuft. Dabei lagen alle Probleme die ich hatte nur an Ihnen. Es war unfair, dass sie so viel Macht über mein Leben hatten und ich bisher nichts eigenständig ändern konnte. Mein Vater erwiderte auf solche Bemerkungen immer nur 'das Leben sei nun mal nicht fair'. Das war es. Aber so wollte ich das nicht akzeptieren. Glücklicherweise hatte ich das auch nie. Denn jetzt war ich wirklich und wahrhaftig hier.
Mein erster Monat war nun herum und ich war immer noch ganz verzaubert. Auch wenn ich tatsächlich ab und zu Heimweh bekam. Und Panik. Ich war so viele Menschen auf einmal nicht gewohnt. Die meiste Zeit meines Lebens hatte ich schließlich nur zu Hause verbracht, mit gerade mal drei Menschen um mich herum. 
Es ging schon auf die Sperrstunde zu und ich schlich immer noch durchs Schloss. Ich trug keine Schuhe und keine Socken. Ich war zu Hause immer Barfuß gelaufen. Es vermittelte mir das Gefühl mit dem Boden unter mir eins zu werden. Ich wollte den Untergrund immer spüren. Nur gab es in Hogwarts keine Bodenheizung, wie bei meinen Eltern. Aber das machte mir nichts. Ich hatte ohnehin meistens kalte Füße. 
Mit einem gemurmelten "Lumos" schlich ich durch das leere Schloss. Das tat ich in letzter Zeit immer häufiger und zurück kam ich, als alle anderen schliefen. Ich hatte nicht gewusst wie intensiv und laut Mädchen abends reden konnten. Und selbst wenn sie nicht redeten, konnte ich ihre Gedanken auch so hören. Fetzen von Lästerein über Schüler die ich nicht kannte. Mir war das verhasst. Ich brauchte ein wenig Ruhe... 
Ich setzte mich auf den Sockel einer Statue und zog die Beine an. Ich trug einen seidenen Morgenmantel, in einem tiefblau. Ein Geschenk meiner Eltern. Eines der wenigen Geschenke die ich wirklich mochte.
Wenn ich zu Hause nicht schlafen konnte, ging ich hinunter in die Küche und machte mir Waffeln. Eine Köstlichkeit, die es hier nur ab und zu mal zum Frühstück gab. Meine einzige Sucht der ich wirlich nachgab. Ich konnte schwören, ich hatte in der letzten Nacht sogar davon geträumt. Es war verrückt, dass ich mich jetzt nach Hause wünschte. Viel zu lange hatte ich mich dort eingesperrt gefühlt und jetzt wollte ich dahin zurück? Dabei lief doch alles ganz gut. Meine wenigen Noten die ich bisher bekommen hatte waren einwandfrei. Die Lehrer hatten sich schnell meinen Namen gemerkt und Teddy und ich kamen uns immer näher. Dennoch fühlte ich mich, als würde ich hier nicht hergehören. Ich war im Gegensatz zu allen anderen hier eine Fremde. 

Re: Statue der buckeligen Hexe

Das neue Schuljahr hatte begonnen und schon jetzt plagte mich mein Heimweh. Ich vermisste es, mit meinen Brüdern auf unserem Hof zu arbeiten, ich vermisste das Essen meiner Mutter und ich vermisste meinen Wolf. Ich war immer noch nicht dazu gekommen, mit meiner Mutter über den Tod meiner alten Lehrerin zu sprechen. Ich hatte einfach keine Zeit dafür gefunden. Und als ich Zeit dafür hatte, hatte ich nicht daran gedacht.
Diese alte Frau hatte mir so viel bedeutet und ich hatte das Gefühl, dass ich mich nicht von ihr verabschieden hatte. nicht richtig. Ich war zu leichgläubig an die Situation heran gegangen und habe gedacht, dass sie , eine starke Hexe, es über den Berg schaffen würde. Aber mit über neunzig Jahren durfte sie jederzeit gehen. Nur hatte ich immer gehpfft, dass sie nicht sterben würde. In manchen einsamen Momenten musste ich an sie denken. Ich würde in den Winterferien mit meiner Mutter über sie sprechen, das nahm ich mir fest vor.
Es war schon ziemlich dunkel im Schloss, und eigentlich sollte ich langsam Richtung Bett wandern. Aber ich bekam kein Auge zu. Am liebsten hätte ich mich gerne mit meinen Wolf hier in irgendeinen Korridor hingesezt und mit Loan einfach ein wenig Zeit verbracht. Er war mein treuer Weggefährte und es ärgerte mich, dass ich ihn nicht mit nach Hogwarts nehmen durfte. Er fehlte mir wirklich sehr, doch wollte ich es nicht riskieren, ihn hierher zu schmuggeln. So ein Wolf war ziemlich auffällig und ich ging fest davon aus, dass er es sich nehmen lassen würde, nach mir zu suchen.
Und wenn ich schon bei der Liste mit Leuten und Dingen war, die mir fehlten, konnte ich doch noch eine Person und eine Sache hinzu fügen. Mir fehlte Kate. Ich würde sie die nächsten Tage aufsuchen, ich freute mich schon darauf, sie wieder in meine Arme zu schließen, ihre Wärme zu spüren und einfach bei ihr sein zu dürfen.
Ich konnte es kaum abwarten, bei ihr zu sein.
Es fiel mir ziemlich schwer, hier in der Schule permanent englisch zu sprechen. In meiner Muggelschule hatte ich das Fach mit belegen müssen und ich war ziemlich froh, dass ich es gelernt hatte. Erst Mitte letztes Jahres war ich nach Hogwarts gekommen und schon hatte ich das eine oder andere Turbulente hier in der Schule erlebt. Es fiel mir nicht schwer, mich einzugewöhnen. Ich mochte es neue Menschen kennen zu lernen. Es war nur ziemlich anstrengend, meine Muttersprache außen vorzulassen. Und ich ging davon aus, dass man meinen Akzent immer noch hören würde.
Ich war so tief in Gedanken versunken, dass ich mich einmal umschauen musste um zu erkenne, wo ich war. An einer Statue. Aus deren Sockel saß ein Mädchen, sie war in meinem Haus. Das eine oder andere Mal war ich ihr schon über den Weg gelaufen. Und sie war barfuß. "Hey.", begrüßte ich sie. "Frierst du nicht?" , fragte ich neugierig und deutete auf ihre Füße. Mir selber würde diese Kälte nichts ausmachen, ich mochte sie viel lieber als die Sommerhitze.

(Sorry,wenn es ein wenig lange geworden ist <.<)