Seitengasse

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Fenrir
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Fenrir am 19.12.2017 00:02

„Auch wieder wahr.", gab ich schließlich mit einem Schulter zucken zurück. Die Tatsache, dass er sich etwas darauf einbilden könnte, war vermutlich das geringste Problem. Schließlich würde er sich dann nicht lange etwas darauf einbilden können. Aber die Sache mit dem Wert fiel dann durchaus ins Gewicht. Ich verchwendete auch ungern Zeit an Personen oder Dingen, die es einfach nicht wert waren. Dafür war mir meine eigene Zeit doch zu kostbar und obendrein konnte ich diese mir – wortwörtlich – besser auszahlen lassen. Schließlich tat ich meinen Mitmenschen keine Gefallen um der Nettigkeit wegen. Oder des guten Karmas oder woran man auch immer glauben bzw. plädieren wollte. Gefallen forderte ich immer wieder ein und aus Erfahrung konnte man sagen, dass die Leute mir nur äußerst ungern Gefallen erwiderten, forderte ich mehr als nur das Doppelte. Ansonsten, wenn man nicht in meiner Schuld stehen wollte, gab es eben noch eine einfachere Möglichkeit: Galleonen. Und ich war definitiv niemand der sich selbst unter Wert verkaufte.
Dass sie vermutlich permanent genervte Geräusche von sich geben würde, war mir durchaus klar. Doch ich war erstaunlich gut darin dies zu ignorieren. Was bei einigen anderen des häufigeren übel aufstieß – kam es nicht nur einmal dazu, dass ich ein Rudelmitglied deswegen .. gerügt hatte. Doch war es bei Adelaide eben einfach etwas anderes. Angefangen bei der Tatsache, dass ich Sex mit ihr hatte, den ich mit den männlichen Rudelmitgliedern sicherlich nicht wollte.
Adelaide und ich brauchten, wie zu erwarten, nicht lange bis wir am Pub angekommen waren, wo ich mich bei den anwesenden Personen schließlich nach der Lage erkundigte – während sie, wie erwartet, genervte Geräusche von sich gab.

{ B E E N D E T . }

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Adelaide
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Adelaide am 17.12.2017 00:19

Tatsächlich würde ich es schaffen seinen Geruch aufzunehmen. Natürlich würde ich dies hinbekommen, war ich nicht erst seit gestern ein Werwolf und wusste mittlerweile sehr gut mit meinen Fähigkeiten umzugehen. „Könnte ich.", sagte ich schließlich etwas nachdenklich. „Aber ich glaube nicht, dass er es mir wert ist. Nachher bildet er sich noch etwas darauf ein." Ein Schmunzeln lag auf meinen Lippen. Ich würde ihm sicherlich nicht nachlaufen, das war er mir wirklich nicht Wert, doch wusste ich, dass ich ihn sicherlich anhalten würde, würde er mir in naher Zukunft über den Weg laufen, denn mit ihm hatte ich definitiv noch ein Hühnchen zu rupfen, wobei seine Rolle in dem Spiel das Hühnchen war.
Ich nickte kurz und ging etwas von ihm weg, als er mich von sich weg schubste. Auch das störte mich nicht im geringsten. Dann würden wir uns jetzt eben auf dem Weg in den Pub machen, damit wir mit den anderen Idioten sprechen konnten. Bzw. er mit ihnen sprechen konnte, ich würde vermutlich einfach daneben sitzen und einige genervte Geräusche von mir geben, wenn mir wieder irgendwas nicht so ganz in den Kram passte oder ich einfach nur die Stimmen oder Gespräche der anderen nervig fand, was durchaus möglich war.
Ich fuhr mir schließlich durch mein dunkles Haar, welches ich schließlich hinter mein Ohr steckte, damit es mir nicht im Gesicht hing. Fenrir musste nichts sagen, denn schon anhand seines Blickes konnte ich sehen, dass er wollte, das ich mit ihm kam, weswegen ich mich auch schon in Bewegung setzte, um ihm zu folgen.

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Fenrir
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Fenrir am 15.12.2017 21:11

Für viele dürfte sich vermutlich nicht ergeben wieso ich Adelaide, auf meine eigene verdrehte Art und Weise, mochte. Sie war im Grunde nicht mehr gewesen als irgendein dahergelaufenes Mädchen, welches ich vor Jahren gebissen hatte. Mit ihren damaligen vierzehn Jahren sogar meist älter als meine sonstigen Opfer – ließen sich Kinder bekanntlich besser erziehen bzw. musste man hier wohl mehr von manipulieren sprechen als vom wirklichen erziehen. Man schürte ihre Ängste, trichterte ihnen ein, dass niemand sie jemals so akzeptieren würde und das sie nichts für die Gesellschaft waren (was ja nicht mal wirklich gelog waren) und schwang dann ein paar Reden. Gut, die Reden bezogen sich eigentlich mehr auf Erwachsene. Kindern musste man nur klarmachen, dass sie zu einer Gruppe gehörten. Einer Familie. Und schon hatten sie in den vergifteten Apfel gebissen. Und die Sache, die Adelaide besonders machte? Sie war furchtlos; schon immer gewesen. Sie schätzte mein „Geschenk" an sie im Gegensatz zu vielen und obendrein besaß sie temperament. Alles Dinge, die ich doch sehr schätzte.
„Hm,.. Ich bin mir sicher, dass du noch seine Spur aufnehmen kannst. Der dürfte wohl nicht so weit gekommen sein und wenn doch – es gibt sicher genügend Leute hier, die dir seinen Aufenthaltsort mit Freude mitteilen würden." Ich war mir dessen sogar ziemlich sicher, auch wenn man die Freude wohl durch andere Worte ersetzen sollte. Zum Beispiel aufgrund Todesangst vor ihr, wenn sie bemerkten wer und vor allem wie sie war. Ich zuckte schließlich mit den Schultern. Mir war es im Grunde egal und sollte sie doch das Bedürfnis verspüren jemanden zu töten .. hier gab es noch jede menge mehr Gesindel das nur darauf wartete wie eine Kakerlake zerquetscht zu werden.
„Lass uns das herausfinden.", beschloss ich schließlich. Ich schob Adelaide schließlich wie ein unliebsames Spielzeug von mir weg, ehe ich mich von der Wand abstieß und meinen vorherigen Weg in Richtung The White Wyvern wieder einschlug. Ich brauchte mich nicht einmal umzudrehen um zu wissen, dass sie mir folgen würde, blieb jedoch am Ausgang der kleinen Seitengasse, in die ich eben beinahe unbemerkt ihr ihr „Gespräch" geplatzt war, stehen und warf der Brünetten einen auffordernden Blick über die Schulter zu.

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Adelaide
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Adelaide am 14.12.2017 23:34

Ich sah ihn kurz skeptisch an, nickte dann aber, auch wenn seine Antwort auf meine, schon im Gedanken formulierte, ‚Warum?' Frage irgendwie komisch klang, doch wollte ich nicht weiter fragen. Er hatte sicherlich seinen Gründe gehabt. Ich erwiderte nichts weiter auf seine Worte, war mir das Antwort genug.
Ich legte eine meiner Hände auf seine Brust, während ich mich etwas an ihn lehnte. Auch wenn ich keine romantischen Gefühle für Fenrir hatte, fühlte ich mich in seiner Gegenwart dennoch wohl. Ich hatte keine angst, dass mir irgendwann mal etwas passieren konnte, wusste ich, dass ich deutlich schneller und stärker war, als jeder Zauberer und oder Hexe, die sich hier so rumtrieben, doch sollte jemals dieses Gefühl in mir aufkommen, wusste ich, dass es in seiner Gegenwart verschwinden würde. Fenrir war gefürchtet, mehr als das sogar und es gab sicherlich Leute, die sich gegen ihn wanden, doch konnte ich mich nicht daran erinnern, jemals so eine Person kennengelernt zu haben. Ergo: Er hatte alle getötet, die etwas versucht hatten.
Ich dachte kurz über seine Frage nach, schüttelte dann aber den Kopf. „Der einzige Zwischenfall war der da." Ich deutete auf die Stelle, an der eben der Mann noch auf dem Boden gelegen hatte. „Aber der war definitiv nicht erwähnenswert. Wirklich schade, dass ich ihm nicht wirklich die Kehle rausreißen konnte.", letzteres hatte ich mehr zu mir, als zu ihm gesagt. „Keine Ahnung was die anderen alles erlebt haben." Ich zuckte mit den Schultern. Ich mochte unser Rudel, natürlich und sicherlich würde ich immer wieder an deren Seite kämpfen, doch wusste ich ganz genau, dass ich diese Leute auch verraten würde, würden sie mir irgendwie auch nur im Ansatz etwas schlechtes wollen. Versucht hatte noch niemand etwas, was hauptsächlich daran lag, dass ich einige Privilegien bei Fenrir hatte und er sicher nicht erfreut wäre, wenn jemand seiner Leute auch nur einen Kratzer auf mir hinterlassen würde, doch ich wusste, dass einige mich verabscheuten, was ich wiederum nur mit einem Grinsen im Gesicht hinnahm. Ich liebte es ich zu sein, mehr als alles andere auf dieser Welt.

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Fenrir
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Fenrir am 13.12.2017 18:30

Natürlich wusste ich, dass Adelaide es nicht mochte wenn man sie als kleines Mädchen, Prinzessin oder Püppchen hinstellte. Ein Umstand, den ich gerne ausnutzte um sie ein wenig aufzuziehen – zum Beispiel in dem ich sie permanent Püppchen nannte.
Ich konnte mir ein genervtes ausatmen nicht verkneifen, als sie den Kuss löste. Nur um mich schließlich skeptisch zu betrachten was mich dazu brachte eine Auagenbraue anzuheben. Was war ihr Problem? „Aberdeen.", sagte ich knapp, während sie eine meiner nassen Haarsträhnen zwischen ihre Finger nahm. Sie war eine der wenigen die Fragen durften wo ich gewesen .. und die, sollte ich doch mal drauf antworten, keine patzige Antwort bekam. „Die Ruhe genießen.", fügte ich schließlich hinzu, ahnend, dass sie weiter nachfragen würde. Doch konnte man bei mir die Aussage durchaus unterschiedlich interpretieren.
Ich lehnte mich schließlich wieder mit dem Rücken gegen die Wand, wobei ich ich sie einfach mit zog, so dass wir noch immer so nah aneinander standen, dass nicht einmal ein Blatt Pergament dazwischen gepasst hätte. Ansprechen oder gar beobachten tat uns keiner. Im Gegenteil: Sie erblickten uns in der Gasse, in die sie vermutlich einbiegen wollten, ehe sie doch wieder kehrt machten. Etwas, das ich doch sehr genoss.
„Gibt es irgendetwas neues? Ist etwas nennenswertes in meiner Abwesenheit passiert?" Ich rechnete schon fast nicht mit irgendwelchen besonderen Vorkomnissen in der letzten Zeit. Aktuell herrschte eine doch sehr ruhige Zeit in der magischen Gesellschaft .. zumindest für mich.

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Adelaide
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Adelaide am 13.12.2017 00:03

Ich seufzte tonlos. „Ja..", sagte ich tonlos. Ich hätte ihm vermutlich sowieso nichts weiter getan, außer er hätte mich noch weiter angestachelt, was aber ziemlich dumm gewesen wäre. Jetzt interessierte es mich doch brennend, was passiert wäre, wenn Fenrir ihm nicht diese Angst eingejagt hätte. Ich spielte unglaublich gerne mit Menschen. Es war wirklich von Vorteil, dass ich unterschätzt wurde und man mich nicht so fürchtete wie Fenrir zum Beispiel. Da war die Überraschung in den Augen des Gegenübers einfach amüsant.
Dass er so grob mit mir umging, war ich gewohnt. Er war schon immer so und wenn ich ehrlich war, dann wollte ich auch gar nicht mit Samthandschuhen angefasst werden. Ich war eine Wölfin und keine Porzellanpuppe. Ich spürte, wie er seine Zigarette auf meiner Haut ausdrückte. Mein Blick blieb weiterhin in seine Augen gerichtet, während ich nicht mal mit der Wimper zuckte. Auch das hatte er mir antrainiert. Im Grunde hatte er mir alles antrainiert was ich heute konnte. Ich verdrehte kurz meine Augen. Er wusste, wie sehr ich es hasste, wenn man mich in die ‚kleines Mädchen' rolle drängte. Ich war zwar erst 21 Jahre alt, dennoch alles andere als ein Kind. Das war ich schon lange nicht mehr.
Was als nächstes passierte wusste ich schon. Ich wehrte mich nicht gegen ihn, wieso auch, war es schließlich das was ich wollte. Als seine Lippen schließlich auf meinen lagen, erwiderte ich den Kuss nur zu gerne. Manche würden das was zwischen uns war sicherlich als merkwürdig und komisch abstempeln, doch für mich war das alles hier normal.
Nach recht kurzer Zeit löste ich den Kuss allerdings wieder. Ich sah ihn kurz etwas skeptisch an, ehe ich eine seiner Haarsträhnen zwischen meine Finger nahm. Sie waren nass, aber hier hatte es heute noch nicht geregnet. „Wo warst du?" Ich wusste, dass vermutlich niemand anderes aus dem Rudel sich getraut hätte, ihn zu fragen, wo er sich denn rumgetrieben hatte, doch ich war eben etwas... anders. Ob er mir die Frage denn wahrheitsgemäß oder überhaupt beantwortete, war in anderes Thema.

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Fenrir
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Fenrir am 12.12.2017 23:38

Die Worte des alten Mannes, dessen Arm in einem seltsamen Winkel hing, ließen mich beinahe auflachen, doch beherrschte ich mich noch. Stattdessen blickte ich ihn, mit einem breiten (unheilvollen) Grinsen an und schüttelte dabei betont langsam meinen Kopf. Er wäre niemals in der Lage Adelaide zu töten. Nicht mal, wenn sie keinen Zauberstab zur Verfügung hätte und nur mit einer Hand angreifen dürfte. Dafür hatte ich mich ihr ja schließlich die letzten Jahre selbst gewidmet gehabt. Natürlich hätte ich ein kleines Balg auch einfach jemand anderem aus dem Rudel andrehen können, doch hatte ich von Anfang an das Potenzial in ihr gesehen – weswegen ich auch dafür gesorgt hatte, dass ich sie in einer Vollmondnacht biss. Es war schrecklich einfach Kinder von ihren Familien loszureißen, insbesondere wenn das Band zwischen diesen sowieso nicht so eng gewesen war.
Die Angst in dem Mann, die von Sekunde zu Sekunde anstieg amüsierte mich weiter. Für einen Moment überlegte ich, ob ich ihm einen Fluch nachschicken sollte – einfach weil ich es konnte – verwarf diesen Gedanken jedoch wieder. Die Mühe meinen Zauberstab zu ziehen war er mir definitiv nicht wert. Schließlich drehte sie sich auch schon um und ich erblickte ihr Grinsen, während sie auf mich zu ging. „Tragisch.", entgegnete ich in einem gelangweilten Ton.
Grob griff ich nach ihrem Handgelenk, als sie vor mir zum Stehen kam und drückte den Rest meiner Zigarette auf ihrer zarten Haut aus, während ich ihr unentwegt in die Augen schaute. Wie zu erwarten kam kein laut von ihr – es sollte tatsächlich Leute geben die dabei zuckten oder gar tatsächlich ausgeprägte Schmerzen verspürten. „Braves Mädchen.", sagte ich schließlich mit einem amüsierten Ton und tatschälte ihr wie bei einem kleinen Kind die Wange. Dass dies bei mir weniger eine liebevolle, sondern mehr eine verarschende Geste war, wussten wir beide. Nur weil ich sie teilweise mehr mochte als andere, hieß es nicht, dass sie von mir verhätschelt wurde. Obwohl dies im Vergleich zu meinen sonstigen Launen doch mehr als harmlos war. (Es sollte eventuell aber noch gesagt werden, dass ich wohl der einzige war, der ihr auch nur im entferntesten zufügen durfte.)
So, als wäre nie etwas zuvor gewesen (was viele sicherlich verwirren würde), legte ich meine Hände auf Adelaides Hüfte, an welcher ich sie näher an mich zog (oder viel mehr an mich drückte), ehe ich meine Lippen dreist auf ihre legte.

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Adelaide
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Adelaide am 12.12.2017 22:45

Ich trat schließlich einen Schritt nach hinten, damit der Idiot sich wieder aufrichten konnte. Er sah mich mit so viel Hass an, wie er zuvor wohl noch niemanden angesehen hatte, was mich nur leise kichern ließ. Wer konnte auch schon erahnen, dass in mir eine Killermaschine steckte, die nur darauf wartete ihr nächstes Opfer mit ihren bloßen Händen zu zerreißen? „Ich werde dich umbringen.", kam schließlich über seine Lippen, während er seinen gebrochenen Arm fest hielt, als würde er befürchten, dass er wirklich abfallen würde. Ich sagte nichts weiter darauf, hatte er schließlich schon bewiesen, dass er keine Chance gegen mich hatte. Schließlich sah er an mir vorbei und ich merkte sofort, dass die Angst in ihm anstieg. Seinen immer schneller werdenden Herzschlag konnte ich ganz deutlich hören und auch in seinem Gesicht sah man es deutlich. Schließlich drehte er sich einfach um und lief weg, was mich ihn irritiert anschauen ließ.
Ich drehte mich schließlich um, um zu sehen, wen er denn da erblickt hatte. Als ich Fenrir erkannte, erschien sofort ein Grinsen auf meinen Lippen, während ich fast schon leichtfüßig auf ihn zu ging. „Du hast ihn vertrieben.", sagte ich mit enttäuschtem Unterton. Fenrir war mehr als nur bekannt und sein Ruf eilte ihm voraus - egal wo er sich gerade aufhielt. Ganz anders als der Rest der Anwesenden Leute, hatte ich keineswegs angst vor ihm. Nein, ich bewunderte ihn und seine Art. Sein Wesen war für mich fast das interessanteste, was es gab. Dies war allerdings nicht immer so. Ich hatte Fenrir vor ca. sieben Jahren kennengelernt. Nicht als Freund oder gleichgesinnter. Ich war damals einfach nur ein Mädchen gewesen, welches zwar schon immer selbstbewusst war, doch lange nicht so furchtlos wie jetzt. Ich erinnerte mich noch daran, dass ich angst hatte, als mir immer näher kam. Dann erinnerte ich mich nur noch an einen fast unbeschreiblichen Schmerz. In der Nacht hatte Fenrir mich gebissen, um mich zu einem von ihm zu machen. Kurz gesagt: In dieser Nacht hatte er mir das schönste Geschenk überhaupt gemacht. Anfangs war ich nur ein dummes Kind, doch mit den Jahren hatte ich gelernt, wie ich damit umgehen sollte und heute, heute war ich nicht mehr wieder zu erkennen. Ich hatte mich vollkommen auf die Gabe eingelassen, die mir geschenkt wurde und wollte keine Sekunde mehr ohne sie leben.
Ich kam schließlich vor Fenrir zum stehen. Der Werwolf war deutlich größer und breiter als ich. Wenn er seine Arme um mich legen würde, würde ich vermutlich einfach verschwinden, so kam es mir zumindest manchmal vor.

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Fenrir
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Fenrir am 12.12.2017 22:19

Mit einem kaum hörbaren Geräusch, welches an ein ploppen erinnerte, tauchte ich aus dem Nichts in einer dunklen Ecke der Nokturngasse auf. Kaum einer der Passanten registrierte meine Ankunft. Zum einen tauchten beinahe minütlich irgendwelche zwielichtigen Typen in irgendwelchen dunklen Ecken hier auf und zum anderen waren die Leute hier nicht so schrecklich neugierig wie sie es vielleicht in der Winkelgasse waren. Denn wenn man eines in der „Gesellschaft" der untersten Schicht lernte, dann definitiv, dass man seine Nase in seinen eigenen Angelegenheiten zu halten hat, wenn man nicht wollte, dass irgendwer auf die grandiose Idee kam sie einem auszureißen. Wortwörtlich.
Mit einer Hand fuhr ich durch mein durchnässtes Haar (in Aberdeen regnete es in Strömen), welches mir strähnig im Gesicht hing. Mehr schlecht als recht strich ich mein aktuell längeres blondes Haar nach hinten. Ohne auf die anderen Personen zu achten trat ich aus dem Dunkeln, wobei ich achtlos jemanden zur Seite stieß – welcher sich erst lautstark beschweren wollte. Es reichte jedoch ein einziger Blick meinerseits um ihn dazu zu bringen sich bei mir fast schon arschkriecherisch zu entschuldigen, ehe er schleunigst verschwand. Ein fast schon amüsiertes Grinsen erschien auf meinen Lippen. Ob ich solche Augenblicke liebte? Definitiv. Die Angst, die sich in ihren Augen spiegelte. Das Ansteigen des Pulses und die verkrampfte Haltung. Die Gänsehaut, die sich auf ihrer Haut ausbreitete. Ich liebte jedes einzelne Anzeichen von Todesangst bei meinen Mitmenschen.
Auch andere hatten mich nun bemerkt, weswegen ich ohne weitere Zwischenfälle meines Weges gehen konnte. Nicht, dass mir jemand groß den Weg versperren konnte – hatte ich selbst schließlich eine Körpergröße von knapp 1,90 Metern, besaß ein breites Kreuz und war obendrein deutlich muskulöser als der Durchschnitt. Ich schob die Ärmel meines locker sitzenden Kapuzenpullover in schwarzer Farbe nach oben, ehe ich mir, eine Zigarette anzündete. Selbstverständlich keine von Muggeln, sondern eine magische Sorte, die eine andere Zusammensetzung besaß – aber grob den gleichen Effekt erzielte.
Der Pub „The White Wyvern" tauchte bereits in meinem Blickfeld auf, als ein Geräusch in eine der Seitengassen mich dazu brachte stehen zu bleiben. „..dann werde ich dir die Augen auskratzen." Ich kannte diese Stimme. Ich kannte diese Stimme sogar ausgesprochen gut. Automatisch drehte ich mich zur Seite, wobei ich in der Dunkelheit Umrisse ausmachen konnte. Ein Mann, der am Boden lag, während eine Frau ihren Fuß auf ihm abgestellt hatte. „Und dann werde ich dir die Kehle mit meinen bloßen Händen rausreißen." Ich wusste, dass dies bei weitem nicht nur eine Drohung, sondern ebenfalls ein Versprechen darstellte, denn Adelaide war lange nicht so unschuldig und liebenswert, wie sie vielleicht auf Fremde auf den ersten Blick wirkte. Ohne groß auf mich aufmerksam zu machen, war ich näher getreten und hatte mich schließlich gegen eine der Backsteinmauern gelehnt. Noch hatte sie mir den Rücken zugekehrt und schien mich nicht bemerkt zu haben. In der Nokturngasse herrschte immer ein gewisses Raunen oder lautstarke Streitereien. Obendrein konnte ich mich wirklich, für meine Statur erstaunlich, leise bewegen. Ich zog ein weiteres Mal an meiner Zigarette, deren Rauch ich schließlich in die Dunkelheit blies, während ich mein Mädchen betrachtete. Ich war keineswegs verliebt in sie oder etwas der gleichen, doch hatte sie einfach etwas ausgesprochen interessantes an sich, was mich eben nicht dazu brachte sie loswerden zu wollen. Noch dazu hatte ich schon immer gierige und besitzergreifende Tendenzen.

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Adelaide
Gelöschter Benutzer

Re: Seitengasse

von Adelaide am 12.12.2017 21:29

Ich lief durch eine der dunklen Gassen, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Ich wusste nicht wieso, doch heute hatte ich ausgesprochen gute Laune und auch wenn ich die teilweise stinkenden und nervigen Leute, die hier durch diese Gassen schlenderten, verabscheute, störten sie mich heute nicht weiter. Ich drängelte mich geschickt an ihnen vorbei. Wenn man mich so betrachtete, dann sah ich ziemlich fehl am Platz aus. Fast so als hätte ich mich verlaufen und wüsste nicht mehr, wie ich hier raus kam. Natürlich war das Blödsinn, war ich hier schließlich nicht weil ich mich verlaufen hatte, sondern einfach, weil ich mich öfter hier rumtrieb.
„Hast du dich verlaufen, kleines Mädchen?", hörte ich eine raue Stimme hinter mir schließlich sagen. Ich verdrehte meine Augen, ehe ich mich umdrehte und direkt in das Gesicht eines Mannes sah, der vom Alter her sicherlich mein Großvater sein könnte. „Nein.", antwortete ich ihm mit einem überfreundlichen Ton, ehe ich kehrt machte, um meines Weges zu gehen.
Ich hatte so ein Gefühl, dass mich dieser Typ nicht einfach so gehen lassen würde, weswegen ich stets darauf achtete, was er tat, auch wenn ich ihn nicht sah. Ich hörte wie seine Schritte sich etwas verschnellerten und schließlich seine Hand um meinen Arm legte. Ich hob eine Augenbraue und blieb stehen. „Du hast drei Sekunden Zeit, um mich los zu lassen oder du verlierst diesen Arm.", sagte ich schließlich sichtlich ruhig. Der Mann runzelte seine Stirn, ehe er zu lachen anfing. Eine Reaktion, die ich schon öfter bekam. Ich legte meinen Kopf schief, während ich laut und deutlich die Zahlen sagte, bis ich schließlich bei drei angekommen war. Mit einer schnellen Handbewegung, hatte ich ihm den Arm gebrochen, ehe ich ihn mit einem Tritt zu Boden beförderte. Der Mann schrie vor Schmerz, was sich wie Musik in meinen Ohren anhörte. Ich liebte diese Macht, die ich hatte mehr, als alles andere auf dieser Welt. Ich beugte mich schließlich über ihn, um ihn mit einem süßlichen Grinsen auf den Lippen anzuschauen. „Wenn du mich das nächste mal auch nur ansiehst, dann werde ich dir die Augen auskratzen." Meine Stimme war betont ruhig und freundlich, während auf meinen Lippen ein süßliches Lächeln lag. Der Mann wimmerte kurz, ehe er sich zur Seite rollte und versuchte aufzustehen, doch ich hinderte ihn daran, indem ich meinen Fuß auf ihm abstellte. „Und dann werde ich dir die Kehle mit meinen bloßen Händen rausreißen.", hing ich noch hinten dran, ehe ich ihn schließlich aufstehen ließ. Die Leute um uns herum sagten nichts. Als sie meinen Blick sahen, sahen sie schnell zu Boden und gingen ihres Weges. Wie schön es doch manchmal war, dass sich in diesen Gassen nur jeder um seine eigenen Arsch kümmerte.

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